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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1939
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- 1939-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1939
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dieser jungen Menschen, damit sie sich mit Liebe und Treue zu uns zählen. Ein wahlloses Ein stellen von Lehr lingen würde aber zu einer unbedingten Sen kung des berufs ständischen Leistungsdurch schnittes führen, was wir auf keinen Fall zu lassen dürfen. Für die weiterhin aus den höheren Schulen zu uns stoßenden Lehrlinge wird es ratsam sein, die Lehrzeit zu verkürzen, um diesen dadurch ein entsprechendes Äquivalent für ihre bereits in der Schule erworbenen Kenntnisse zu ge währen. Sorgen macht sich die Kammer um den Nachwuchs in den Leihbüchereien. Das deutsche Leihbüchereiwesen hat, obwohl ein Kind der Nachkriegszeit, genau so wie beispiels weise der Reise- und Versandbuchhandel und die Buchgemein schaften, seine Existenzberechtigung bewiesen. Wir werden daher auch hier einen Weg finden müssen, um die Führung der künftig hin noch mehr ausgesiebten Leihbüchereien verantwortungs vollen Menschen überlassen zu können. Sobald die Vorarbeiten hierfür abgeschlossen sind, werden die entsprechenden Be kanntmachungen veröffentlicht werden. Wir gedenken dabei, auch dem künftigen Leihbüchereihändlerlehrling die Möglichkeit zum Überwechseln in eine Verlags- oder Sortimentsbuchhand lung zu geben durch eine anschließende Lehrzeit von einem Jahr, in der er sich die Kenntnisse aneignen kann, die er hierfür noch besonders benötigt. Ein Kapitel ist im letzten Jahr restlos liquidiert worden: das des Judentums. Ich habe schon im vorigen Jahr fest stellen können, daß der jüdische Einfluß im Buchhandel im Alt reich restlos beseitigt ist. Inzwischen ist auch die Ostmark in die ser Beziehung in Ordnung gekommen. Wir sind dabei bei der Kammer davon ausgegangen, daß es bis auf wenige Ausnahmen notwendig war, die jüdischen Betriebe zu beseitigen und nicht unter arischem Besitz fortführen zu lassen. Die breite Masse hätte kein Verständnis dafür gehabt, wenn wir Judenfirmen mit ihrem alten Namen unter neuen Besitzverhältnissen weiterhin die Möglichkeit zur Existenz gegeben hätten. So sind im Laufe des letzten Jahres in Österreich rund hundertundfünfzig jüdische Verlage und Buchhandlungen ausgemerzt und gleichzeitig ist da mit den vorhandenen deutschen Betrieben eine raschere Möglich keit zur Gesundung gegeben worden. Für das Altreich sind wir bereits dazu übergegangen, die bestehenden Sperren in verschiedenen Fällen zu lockern. Vori ges Jahr habe ich hier ausgeführt, daß es nicht Sache der stän dischen Organisation bzw. unserer Reichsschrifttumskammer sein kann, die Sperrverfügungen für die Neuerrichtung von Sorti ments-, Reise- und Versandbuchhandlungen sowie von Leih büchereien auf die Dauer aufrecht zu erhalten. Ich habe darauf hingewiesen, daß wir insbesondere dem jungen Nachwuchs die Gelegenheit geben müssen, bevor er sich wegen der mangelnden Möglichkeit auf die Errichtung einer selbständigen Position von unserem Beruf abwendet, seine Tätigkeit zu entfalten. Wir wollen davon in den kommenden Monaten und Zeiten nach ein gehender Prüfung soweit Gebrauch machen, als wir damit wirk lich tüchtigen Kräften die Aufstiegs- und Entwicklungsmöglich keit zu geben in der Lage sind. In einem Staat, in welchem sich wesentliche Umschichtungen innerhalb der Bevölkerungsstruktur ergeben, muß man mit jedem Mittel, auch auf kulturpolitischem Gebiet, für Ausgleich sorgen. Wenn neue Städte fast aus dem Erdboden gewachsen sind und sich stille Orte zu lebendigen und wuchtigen Garnison städten entwickelt haben, so dürfen wir nicht tatenlos zusehe n, sondern müssen der Entwick lung fördernd zur Seite stehen. Es ist der Sinn der ständischen Selbstverwaltung, hier selber für einen gerechten Ausgleich zu sorgen und nicht durch Paragraphen und Verord nungen von notwendigen Neuerungen Abstand zu nehmen, — nur deshalb, weil die Auswirkungen einigen wenigen nicht mehr zeitgemäßen Leuten nicht in ihren Kram passen. In diesem Zusammenhang verdienen auch die Reise- und Versandbuchhandlungen unsere besondere Beachtung, da sie in vielen Fällen Gebiete betreuen, die der bodenständige Orts buchhändler oft mit dem besten Willen nicht betreuen kann. Das selbe gilt auch, allerdings unter anderen Voraussetzungen, für die Leihbüchereien und für die Volksbibliotheken, die für Mil lionen von Deutschen nicht nur das Lesebedürfnis befriedigen, sondern auch zum Vorteil der deutschen Literatur dasselbe wach erhalten. Wenn wir nach den in den letzten Tagen hier in Leipzig abgehaltenen Sondertagungen der Fachschaften, Fachgruppen und Arbeitsgemeinschaften, über dreißig an der Zahl, mit Be friedigung auf die Entwicklung im abgelaufenen Jahr zurück blicken können, so glaube ich, dies auf zwei maßgebliche Fak toren zurückführen zu können: Zum ersten ist es der nationalsozialistischen Führung unseres Reiches zu verdanken, daß sie durch ihre Initiative und durch ihr Können es zuwege gebracht hat, das ganze Volk und damit jedem einzelnen Berufszweig eine Entwicklung erleben zu lassen, die man sich noch 1933 nicht in den kühnsten Träumen zu erhoffen wagte. Wo vor sieben Jahren leere Buchhandlungen waren, und zwar nicht nur leer von Kunden, sondern auch von Personal, sind heute wieder ordentliche und betriebsame Unter nehmen getreten. Waren früher mehrere tausend Buchhändler arbeitslos, so findet man heute keinen mehr, im Gegenteil, die Inserate in der Fachpresse beweisen, wie sehr die Nachfrage nach tüchtigen Kräften gestiegen ist. Die Etats der öffentlichen Biblio theken waren zusammengestrichen. Heute sind sie nicht nur auf den notwendigen Stand zurückgebracht worden, sondern neue Büchereien der Partei, der Wehrmacht, des Staates und der Kommunen sind hinzugetreten. überall, auch auf unserem kulturpolitischen Sektor, das gleiche Bild wie im viel größeren Maßstab beim gesamten Volk. Dabei erspare ich es mir, von den übrigen grundlegenden Ver änderungen, die unser Volk und damit auch der Buchhändler, sei es in weltanschaulicher, wie in jeglicher anderer Einstellung durchgemacht hat, zu reden. Der Staat hat uns auch mit der Einführung der Buchwoche und mit der vollkommen neuen Fachbuchwerbung mitten ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gestellt. Von Jahr zu Jahr haben sich diese Propagandamaß nahmen für uns vorteilhafter entwickelt. Zum zweiten aber glaube ich, diese Veränderung zum Guten auch darauf zurückführen zu können, daß dem Berufs stand vom Staat aus die Möglichkeit gegeben wurde, im wesent lichen aus sich selbst heraus die Ordnung in seinen Reihen zu schaffen, die wir zur Reinerhaltung unseres Standes und zur Regelung unserer eigenen Bedürfnisse benötigen. Die Kultur kammer ist wohl das Haus, in dem heute jeder kulturell schaf fende Deutsche wohnen muß. Seine Lebenshaltung jedoch kann er, vorausgesetzt, daß sie nicht die seiner Mitbewohner gefährdet, im wesentlichen selbst gestalten und durchführen. Der Staat hat nicht das Interesse, ihn mit polizeilichen und kleinlichen Vor schriften in seinem Wirken zu beengen, sondern ihm für die Entfaltung seiner Aufgaben alle Möglichkeiten zum freien Schaf fen und Wirken zu geben. Wir haben deshalb auch im autori tären Staat die Möglichkeit, unsere Wünsche und Anregungen vorzubringen, allerdings nicht vor Parlamenten, in denen Nicht berufene glauben, auch in unseren Dingen mitreden zu können, sondern vor solchen Gremien, in denen sich der Fachmann mit seinen Kameraden vom gleichen Arbeitsgebiet auseinandersetzt und beide gemeinsam den Weg suchen, der für die künftige. Marschroute der geeignetste ist. Dabei darf nicht Kritik um der Kritik willen geübt, sondern Vor schläge nur zum Nutzen der Gesamtheit, ent sprechend der nationalsozialistischen Lehre: »Gemeinnutz geht vor Eigennutz« gemacht wer den! Daß diese Anschauung auch heute in die Herzen der Buchhändler Eingang gefunden hat, wird jeden mit besonderer Freude erfüllen, denn nur durch diese gemeinsame, ehrliche deutsche Kameradschaft sind wir dessen würdig, was der Staat, und hier wiederum unser Führer, uns gegeben hat. In diesem Sinne danken wir für die För- d.erung und Entwicklung der letzten Jahre und geloben, jederzeit für das nationalsozia listische Reich und für seinen Führer anzu- treten! 38S Nr. 199 Dienstag, den 9. Mai 1989
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