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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1939
- Strukturtyp
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- 1939-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1939
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- Deutsch
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selbst sie noch erlebten, so wird die Zersplitterung des schulischen Lebens, die im Schulbuch einen beredten Ausdruck fand, in we nigen Jahren schon für uns eine unbegreifliche Vergangenheit bedeuten. Daß solche Wandlungen nicht ohne wirtschaftliche Wun den, auch nicht ohne gelegentliche Umwege, ja Irrwege zum Durchbruch kommen, ist begreiflich. Es ist auch begreiflich, wenn man auf solche Wunden weist, denn die Erhaltung der einzelnen Wirtschaftskörper, als die ja Verlage nun auch anzusprechen sind, ist eine Vorbedingung für die Erhaltung der Gesamtwirt schaft. Aber oft handelt es sich hier nur um Fragen des Maß stabes, der rechten Perspektive wie des Standpunktes. Was für den Schulbuchverlag gilt, ist auf alle Verlags gebiete zu übertragen. Besonders deutlich wird es auf dem Gebiet des Fachverlages. Die Wandlung der Technik, in erster Linie bedingt durch eine weitgxeifende Umstellung der Material verwendung, stellt die deutsche Wirtschaft vor ungeheure Auf gaben. Wir zweifeln nicht, daß es dem Willen und der Erfin dungskraft des deutschen Wissenschaftlers und Technikers ge lingen wird, die Aufgaben, die unserm Volk durch unser Schicksal und durch die deutsche Politik gestellt werden, zu lösen. Welch gewaltige Bedeutung gewinnt in solchen Zeiten das Fachbuch! Aber nur jener Verleger versteht seine Mission recht, der nicht Produktionsmöglichkeiten und Umsätze, sondern in erster Linie verlegerische Aufgaben und lebendige Mitarbeit an den Pro blemen unserer Zeit als Ziel und Sinn seiner Arbeit sieht. Es ist nicht leicht, zu erleben, wie Auflagen von schönen Büchern plötzlich Makulatur werden, weil Wandlungen der Technik nene Bücher fordern. Aber es ist notwendiger, daß die Menschen der Praxis rasch mit neuen Büchern arbeiten können, als daß ein Verleger die Auflagenreste alter Bücher noch in Ruhe verkaufen kann. Solche Entscheidungen fallen oft nicht leicht, aber vor ihnen erweist es sich, ob einer den Ruf der Zeit verstanden hat. Ist da und dort die verlegerische Planung und Produktion schwieriger geworden, so wird dies bei weitem aufgehoben durch die wirtschaftliche Entwicklung auf das Ganze des Buchhandels hin gesehen. Wenn das Buch nicht nur im Weihnachtsgeschäft, sondern während des ganzen Jahres wieder stark im Blickpunkt des Publikums liegt, so ist das nicht allein das Ergebnis des steigenden Volkseinkommens, sondern zweifellos ebenso das Er gebnis der zielbewußten staatlichen Propaganda für das Buch. Wann und wo in der Welt haben sich die verantwortlichen Organe des Staates jemals in ähnlichem Umfang um das Buch und um dessen Weg ins Volk bemüht? Die großen Veranstal tungen der Buchwoche und der Fachbuchwerbung erreichen mit ihrem Ruf Millionen und rücken damit das Buch als Kameraden bei Arbeit und Erholung immer wieder auch in den Blickwinkel der Schwerfälligen und Abseitsstehenden. Die Zusammenarbeit mit den Stellen des Staates und der Partei wurde im vergangenen Jahre vertieft und ausgebaut. Kammer und Buchhandel sind mehr und mehr zu der inneren Einheit verschmolzen, die die Voraussetzung zu jeglicher frucht baren Arbeit ist. Steht der Berufsstand in allen seinen Grup pen den Forderungen des Tages mit restloser Aufgeschlossenheit gegenüber, formt er sich in steter Selbstdisziplin bis in das einzelne Glied hinein zum großen Organismus einer national sozialistischen Standesgemeinschaft, so erfüllt er nicht nur seine Aufgabe, sondern sichert sich selbst auch gegenüber Staat und Partei die Achtung und das Recht, an seinem Schicksal zu arbeiten. Eine sichere und klare politische Haltung, verbunden mit einer erstrangigen fachlichen Leistung, gibt dem deutschen Verlag auch die Berechtigung, jegliche Ausdehnung der Verlagstätigkeit offizieller Stellen als dem Ganzen undienlich zu bedauern. Wenn der Verleger seine Einsatzbereitschaft und seine Fähigkeit unter Beweis stellt, so darf er auch erwarten, daß man dies mit Vertrauen in seine Mitarbeit belohnt. Je selbstverständlicher und reibungsloser sich unsere tägliche Arbeit in die neuen Organisationsformen einfügt, um so mehr gewinnen wir Zeit und Möglichkeit, unser Augenmerk der Ver tiefung unserer bisherigen Arbeit zuzuwenden. Dieser Absicht verdanken wir die im Herbst 1938 erstmals durchgeführten Ver leger-Arbeitswochen. Drei solcher Arbeitswochen vereinten je weils etwa sechzehn Verleger verschiedener Verlagsgebiete im Buchhändlerheim in Lauenstein zu gründlichen Aussprachen mit den führenden Männern des Ministeriums, der Kammer, der Parteidienststellen und des Buchhandels. Der Erfolg dieser Wochen darf als außerordentlich bezeichnet werden. Ihr Wert lag nicht nur in der inneren Stärkung und Befruchtung der Teilnehmer, im Gewinn von Übersicht und Klarheit hinsichtlich des Wollens und des Zieles der Arbeit der referierenden Män ner und ihrer Dienststellen, sondern ebenso in der Schaffung einer persönlichen Atmosphäre zwischen den einzelnen Verlegern und den leitenden Persönlichkeiten im Bereiche des Buches, vor allem aber im Werden einer echten Kameradschaft unter den Teilnehmern. Im März 1939 fanden sich die Leiter der Fachgruppen und Arbeitsgemeinschaften der Fachschaft Verlag zu einer Arbeits woche in Oberstdorf zusammen. Sie hat den zum Teil seit mehr als sieben Jahren ehrenamtlich tätigen Männern der verschie denen Verlagsgruppen eine neue Ausrichtung ihrer Arbeit ge bracht und hat vor allem Begeisterung und freudige persönliche Opferbereitschaft neu gestärkt, ohne die solche Arbeit undenk bar ist. Die organisatorische Erfassung der neuen Fachschaftsmit glieder der Ostmark, die wir Kantate 1938 erstmals in unseren Reihen begrüßen durften, ist bisher kaum abgeschlossen. Vieles, vor allem hinsichtlich einer engeren und lebendigeren Fühlung nahme, ist dem kommenden Jahre Vorbehalten. Der Sturm schritt der politischen Entwicklung hat inzwischen in unsere Reihen neue deutsche Männer geführt, die wir in vergangenen Jahren nur als Gäste, als Mitglieder einer Auslandsorganisa tion begrüßen durften. Mit der Eingliederung des Protektorats Böhmen und Mähren steht die Fachschaft vor neuen, im ein zelnen erst zu klärenden Aufgaben. Wir deutschen Verleger sind überzeugt, daß sich mit den Verlegern tschechischer Zunge und tschechischen Volkstums Bande fruchtbarer Zusammenarbeit bil den werden. Wir konnten im vergangenen Jahre bei Auflösung der Ge schäftsstelle unserer Fachschaft den Mitarbeitern und an ihrer Spitze Herrn Hudemann herzlich Dank sagen für eine jahr zehntelange, treue und bewährte Arbeit. Die Arbeiten des Herrn Hudemann hat innerhalb der Kammer Herr von Kommerstädt als Referent des Verlages in der Gruppe Buchhandel über nommen. Beim Börsenverein hat Herr I)r. Schlemminger das Referat Verlag erhalten, nachdem Herr Hudemann infolge schwerer Erkrankung seit dem Herbst vorigen Jahres seine Tätig keit niederlegen mußte. Im letzten Jahre schieden zwanzig Berufsgenossen aus unseren Reihen durch den Tod. Kurz vor Beginn unserer Sitzun gen erreichte uns noch die schmerzliche Nachricht, daß der vom deutschen Verlag geschätzte und verehrte Justizrat Or. Curt Hillig verschieden ist. Das Verlagsrecht war ihm schon früh ans Herz gewachsen. So brachte er bereits im Jahre 1901 einen Kommentar zusammen mit Mittelstaedt heraus, der dem prak tischen Juristen Erläuterungen für die Auslegung des buchhänd lerischen Verlagsrechts gab, gleichzeitig aber auch ein be währtes Hilfsmittel für den im praktischen Leben stehenden Ver leger bildete und diesen in die Lage versetzte, die Vorschriften des Gesetzes zu verstehen und im täglichen Leben zur Anwendung zu bringen. Sein Interesse an verlagsrechtlichen und auch all gemeinen verlegerischen Fragen führte ihn schon frühzeitig mit vielen und maßgebenden Verlegern zusammen, die ihm zum größten Teil bis ins späte Alter und bis zum Tode in Treue und Freundschaft verbunden waren. Nachdem der Deutsche Verlegerverein für die Fragen des Urheber- und Verlagsrechts eine Rechtsauskunftsstelle eingerich tet hatte, wurde Justizrat Hillig im Sommer 1919 als zweiter Vereinsanwalt gewonnen. Ab 1924 war er dann alleiniger Rechtsberater für alle Fragen des Vereins. Aus den unzähligen Gutachten, die er für den Verleger-Verein und seine Mitglieder anfertigte, wurde eine Auswahl getroffen, und in den beiden Bänden »Gutachten über urheberrechtliche, verlagsrechtliche 390 Nr. 106 Dienstag, den 9. Mai UM
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