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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1939
- Strukturtyp
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- 1939-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1939
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- Deutsch
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und verlegerische Fragen« (Band 2 in Gemeinschaft mit vr. Greuner) der Öffentlichkeit übergeben. Im Frühjahr 1931 wurde er auch Mitglied des Vereins, und zwar als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Bibliographischen Institutes. Am 8. Mai 1936, zur Gedenkfeier der Gründung des Deutschen Verleger- Vereins vor fünfzig Jahren, erfolgte aus Dankbarkeit für seine unermüdliche Arbeit, die er dem Deutschen Verleger-Verein ge widmet hatte, seine Ernennung zum Ehrenmitglied. Die Fach- schast wird ihm sowie den hier nicht namentlich aufgeführten verstorbenen Mitgliedern ein treues Andenken bewahren«. Nachdem sich alle Anwesenden zu Ehren der im Jahre 1938 verstorbenen Angehörigen der Fachschaft Verlag erhoben hatten, erteilt Pg. Baur Oberregierungsrat Schlecht das Wort zu einer grundlegenden Rede über wichtige Fragen der Schrift tumspolitik. Oberresierunssrat Sck leckt sprlckt vor der facklckatt Verlag Meine Herren Verleger! Es ist jetzt das dritte Mal, daß ich zur Kantate bei Ihnen zu Gast bin und ich muß gestehen, daß ich mich in Ihrem Kreise — und ich meine damit nicht nur die festliche Tafelrunde — von Jahr zu Jahr wohler fühle. Es ist ja nicht so, daß wir als Betreuer des deutschen Schrifttums im Reichspropagandaministerium weitab vom Schuß sitzen und hinter einer Wolke von Aktenstaub vergraben lediglich Entschei dungen fällen, über die Sie draußen im Lande mißmutig den Kopf schütteln müssen. Ohne einen Sturm der Entrüstung zu entfachen, glaube ich sogar behaupten zu können, daß die Män ner der Reichsschrifttumsabteilung unter Ihnen eine ganze Reihe von guten Freunden besitzen. Dabei muß ich gestehen, daß es nicht immer ganz leicht war, das Vertrauen und die Sympathien der Herren Verleger zu gewinnen. Aber die Bande der nüchternen Zusammenarbeit und hier und da wohl auch die Aufgeschlossenheit der beschwingten und ich möchte fast sagen Lauensteiner oder Oberstdorfer Atmosphäre, haben uns einander nähergebracht. Wenn zwischen der deutschen Schrifttumsführung und Ihnen im Laufe einer arbeitsreichen Zeit ein so außer ordentlich erfreuliches Vertrauensverhältnis entstanden ist, so haben wir das in erster Linie den Bemühungen des Leiters des Deutschen Buchhandels, Vizepräsident Wilhelm Baur, zu danken, der als einer der ältesten Nationalsozialisten und als berufener Betreuer des Berufsstandes uns allen die Plattform für-eine positive Zusammenarbeit geschaffen hat. Als sich auf das Geheiß des Führers seinerzeit die staat - liche und parteiliche Propaganda des Natio nalsozialismus auch auf das Gebiet des Schrifttums er streckte, da machte sich in der Verlegerschaft eine gewisse Skepsis bemerkbar. Im stillen mag dieser oder jener der politischen Propaganda des Nationalsozialismus den Vorwurf der Primi tivität gemacht haben, ohne sich zunächst der Mühe zu unter ziehen, diese Propaganda für ein neues Deutschland in ihrer ganzen Vielfalt und Tiefe zu erkennen und zu würdigen. Es ist ja keineswegs so, daß diese Propaganda an der Oberfläche haften geblieben ist, wenn es sich auch nicht leugnen läßt, daß sie auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens der Nation wirksam ist und bleiben muß. Wer heutzutage noch in der irrigen Meinung befangen ist, daß sich die Propaganda des Nationalsozialismus auf billige und 'oberflächliche Masscnwirkungen beschränkt, der möge sich eines Besseren belehren lassen. Diese Propaganda hat durchaus mit der Zeit und ihren Forderungen Schritt gehalten, und ihre führenden Männer sind sich dessen wohl bewußt, daß die Gestaltung des neuen Reiches keineswegs mit der Eroberung der Macht abgeschlossen ist, sondern die geistige Erneuerung der Nation voraussetzt. Sei es auf dem Gebiet der Technik, der Wissenschaft oder der Kunst, will sich das neue Deutschland be haupten, so muß es sich in jeder Beziehung zu Höchstleistungen aufschwingen. Diese lassen sich auch im Schrifttum weder befehlen noch künstlich heranzüchten, wohl aber ist es möglich, den Boden vorzubereiten, totes Gestein beiseite zu schaffen und in verant wortungsvoller Fürsorge zu Pflegen und zu fördern, was blühen und gedeihen soll. In diesem Sinne ist das tätige Bemühen von Staat und Partei um die deutsche Kultur zu verstehen und die Propaganda hat keine andere Aufgabe, als hier eine unent behrliche und zeitgemäße Hilfestellung zu leisten. Wir alle wissen, welch ungewöhnlich starken und nachhaltigen Einfluß gerade das Schrift tum auf den Menschen und insbesondere auf den deutschen Menschen nimmt. Es kann daher nicht Wunder nehmen, wenn der Nationalsozialismus sich mit allen Fragen des Schrifttums lenkend und fördernd befaßt, ebenso wie dies in gewandelter Form bei der Presse, dem Rundfunk, dem Theater oder Film geschieht. Nach dem Willen des Führers ist es eine der wichtigsten Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, allen geistigen Einflüssen, die das deutsche Volk berühren und bewegen, nachzuspüren, sie im nationalsozialistischen Sinne zu lenken sowie ihre Träger und Ausdrucksmittel zu betreuen. Das hat mit einer geistigen Diktatur nicht das geringste zu tun und wenn Sie heute Einblick in die moderne Schrifttumspropaganda nehmen, so wird Ihnen klar, mit welcher Großzügigkeit, mit welchem Fingerspitzengefühl und auf welchem Niveau gerade hier positive und aufbauende Kulturarbeit geleistet wird. Niemals hat die nationalsozialistische Staatsführung auch nur im entferntesten daran gedacht, durch einschneidende Maßnahmen der Zensur oder der Uniformierung das deutsche Schrifttum zu vergewaltigen oder zu einem will fährigen Instrument ihrer Tagespolitik zu mißbrauchen. Sie hat sich von jeher mit allen Mitteln gegen eine konjunkturelle Verflachung des deutschen Schrifttums zur Wehr gesetzt und ihr Bestreben geht eindeutig dahin, auch im Schrifttum die freie Verantwortung des Kunstschaffenden und Vermittelnden als Triebfeder und schöpferische Kraft zu erhalten, zu fördern und heranzubilden. Betrachten wir beispielsweise das Buchverbots wesen, das im Interesse des Verlegers in der Reichsschrift tumsabteilung des Propagandaministeriums zentralisiert worden ist, so können wir zu unserer Genugtuung sagen, daß einschnei dende Maßregelungen gegen deutsche Verleger außerordentlich selten geworden sind. Es ist uns in weitestem Ausmaße gelungen, durch eine rechtzeitige und vertrauensvolle Beratung der Ver leger und Autoren das Buchverbot an sich auf ein Mindestmaß zu beschränken. Diese Beratung soll und muß sich jedoch auf besondere Ausnahmefälle beschränken und wir sind in der Regel nicht gewillt, dem Verleger die Verantwortung für seine Buch produktion abzunehmen. Im neuen Deutschland gibt es grund sätzlich keine Buchzensur des allgemeinen Schrifttums und es bleibt mit wenigen Ausnahmen der freien Verantwortung des Verlegers überlassen, seine Neuerscheinungen nach eigenem Er messen und Gutdünken herauszubringen. Wir haben in der Buch verbotspraxis jede unnötige Härte nach Möglichkeit vermieden und manch ein Verleger, der bei einem tnux pas ertappt wurde, kam insofern mit einem blauen Auge davon, als ihm nach sorg fältiger Prüfung die Genehmigung zur textlichen Abänderung oder zum Verkauf der Restauflage erteilt werden konnte. Wenn wir bei einer ebenfalls bei uns streng zentralisierten Regulierung des Übersetzungswesens um eine Prüfung der in Vorschlag gebrachten Übersetzungsliteratur nicht umhin kommen, so hat dies seinen ganz besonderen Grund. Wir haben die Pflicht, im Interesse des deutschen Schrifttums eine herein brechende übersetzungsflut zu verhindern. Der deutsche Buch markt ist ohnehin mit Übersetzungen reichlich gesegnet und es ist durchaus dafür Sorge getragen, daß sich der fruchtbare Aus tausch geistiger Güter in lebendiger Wechselwirkung zwischen ein zelnen Ländern in normalen Bahnen bewegt. Besonders förderungswert erscheinen uns gute Übersetzun gen aus den mit Deutschland befreundeten oder nahestehenden Ländern. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, daß bei Abschluß von llbersetzungsverträgen größte Vorsicht am Platze ist, da es für den Verlag zu schwerwiegenden Rückschlägen kommen muß, wenn sich, wie es bei angelsächsischen und skandi navischen Übersetzungen wiederholt geschehen ist, der Autor als untragbarer Deutschenhasser entpuppt. Nr. lüg Dienstag, den 8. Mai 1S3S 39t
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