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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1939
- Strukturtyp
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- 1939-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1939
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- Deutsch
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hatte, stellte er als erster Buchdrucker in Europa in seinem Betrieb eine Schnellpresse auf. Spener mußte leider noch erleben, daß sein einziger Sohn und Erbe vor ihm starb. Als er ihm im Jahre 1826 folgte, übernahm sein langjähriger Gehilfe Julius Siegfried Joseephy das Geschäft, der sich vor allem um den Ausbau der naturwissenschaftlichen und theologischen Disziplinen des Verlages bemühte. Nach seinem Tode wurde die Firma Haude L Spener von dem Berliner Buchhändler Ferdinand Schneider erworben, der sie 1859 an seinen ehemaligen Ge hilfen Friedrich Weidling verkaufte. Es war keine ganz leichte Aufgabe, vor die Weidling sich gestellt sah. Seit über zehn Jahren hatte die Verlagsarbeit vollständig brach gelegen, und die noch vorhandenen Vorräte der zum größten Teil wissen schaftlichen Werke waren meist veraltet. Den ersten großen und zugleich nachhaltigsten verlegerischen Erfolg hatte Weidling mit der Herausgabe von Büchmanns »Geflügelten Worten«, ein Buch, das 1864 in kleinem Format mit nur 200 Seiten erschien und heute, wesentlich erweitert, in achtundzwanzig Auflagen über den ganzen Erdball verbreitet ist. Durch Büchmann ange regt erschien ebenfalls im Haude L Spenerschen Verlag das be kannte Buch von W. L. Hertslet »Der Treppenwitz der Weltge schichte«. Besondere Sorgfalt verwandte Weidling auch auf die Ausgaben der neusprachlichen Lektüren, mit deren Herausgabe er begonnen hatte. Im Jahre 1888 trat sein einziger Sohn vr. Konrad Weidling als Teilhaber in das Geschäft ein, um es nach dem Tode Friedrich Weidlings, 1902, allein weiter zuführen. Seine verlegerische Aufgabe sah er in der Hauptsache darin, die altbewährten Verlagsartikel der Haude L Spenerschen Buchhandlung auf ihrer Höhe zu erhalten und auf die Bearbei tung ihrer Neuauflagen besondere Sorgfalt zu verwenden. Der Erwerb des Gaertnerschen Verlages, mit dem er die dort erschie nenen banktechnischen Werke übernahm, erweiterte den Auf gabenkreis des Verlages noch beträchtlich. Einer besonderen Er wähnung bedarf die fruchtbare schriftstellerische Tätigkeit Kon- rad Weidlings auf buchhandelsrechtlichem Gebiete, dem schon das Thema seiner Doktor-Dissertation gewidmet war. Auch am buchhändlerischen Vereinsleben Berlins nahm er lebhaften An teil. Im Jahre 1911, noch nicht fünfzigjährig, wurde Konrad Weidling durch den Tod aus seinem Wirkungskreis gerissen. Die Witwe von I)r. Konrad Weidling übertrug in Erfül lung eines Wunsches des Verstorbenen die Buchhandlung an Max Paschke, den langjährigen Geschäftsführer des Verlages. Max Paschke, dessen Name stets mit der Geschichte des deut schen Buchhandels verbunden sein wird, war in Schlesien aus gewachsen und zum Buchhändler ausgebildet. Mit jungen Jahren kam er nach Berlin, wo er als Mitglied des »Krebs«, Verein der jüngeren Buchhändler, bald Gelegenheit fand, seine Fähigkeiten für das buchhändlerische Bildungswesen einzusetzen. Von Anbeginn an stellte er seine unermüdliche Arbeitskraft und seine große Begabung in den Dienst der allgemeinen Aufgaben des deutschen Buchhandels. Schon im Jahre 1913 wurde er in den Vorstand des »Unterstützungsvereins deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen« und in den Rechnungs- und Wahl ausschuß der »Korporation der Berliner Buchhändler« gewählt. Überragend war sein Wirken als unmittelbarer Lehrer und Bild ner des buchhändlerischen Nachwuchses. Als an der Handels hochschule Berlin ein Lehrfach für den Buchhandel geschaffen wurde, beauftragte man Paschke mit der Abhaltung der Vor lesungen, und als der Börsenverein sich zu der Herausgabe eines »Lehrbuches des Deutschen Buchhandels« entschloß, konnte er die Bearbeitung keinem Fähigeren und Geeigneteren anvertrauen als Max Paschke, der die schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe gemeinsam mit dem Antiquar Philipp Rath vorbildlich löste. Das zweibändige Lehrbuch, von dem jetzt bereits eine achte Auflage bearbeitet wird, hat unzähligen Buchhändlern das Rüst zeug zu einer gediegenen Fachbildung schmieden helfen. Ebenso zielbewußt war die Tätigkeit Paschkes für den Aus bau und die Festigung des eigenen Verlages. Unter seiner Füh rung wurde das Ansehen der alten Haude L Spenerschen Buchhandlung mehr und mehr vergrößert. Durch die Heraus gabe einer Reihe von Werken der Wirtschaftswissenschaften, durch Erwerbung von Zeitschriften und durch Pflege und Neu bearbeitung der alten Verlagswerke konnte die Firma auch die schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre überwinden. Im Jahre 1932 bereitete der Tod dem unermüdlichen Schaffen Max Pasch kes ein Ende. Drei Jahre führte nun Frau E m m a P a s ch k e, die sich wie ihr verstorbener Mann schon frühzeitig der NSDAP, zugewandt hatte, den Verlag, bis sie im Juli 1935 ihren langjährigen Pro kuristen Herrn Martin Wülfing als Teilhaber in das Ge schäft aufnahm und ihm die Leitung übergab. Mit Martin Wülfing steht wieder eine Persönlichkeit an der Spitze des Haude L Spenerschen Verlages, die ihre Arbeits kraft nicht nur für den Ausbau des eigenen Hauses einzusetzen weiß, sondern sie in uneigennützigster Weise dem Gesamtwohl des deutschen Buchhandels zur Verfügung stellt. Am 1. Dezember 1899 in Berlin geboren, trat Wülfing nach beendeter Lehrzeit in den Häusern Walter de Gruyter und Julius Springer im Jahre 1924 in die Haude L Spenersche Buchhandlung ein. Am 21. Sep tember 1926 wurde Wülfing Mitglied der NSDAP. Mit Leiden schaft und Aufopferung setzte er sich für die große Aufgabe Adolf Hitlers als Propagandawart, Sektionsführer, Kreisleiter und zuletzt als Gauinspekteur von Groß-Berlin ein. Unter Zurückstellung aller persönlichen Interessen, des Berufes, der Familie widmete er sich der politischen Arbeit. Im Jahre 1933 wurde Wülfing in den Reichstag berufen, im Juni 1934 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen der Partei verliehen. Für seinen Berufsstand, dessen Auftrag und Verantwortung als Sachwalter des Kulturgutes der Nation er erkannte, konnte er seine Kräfte und die im Kampf erworbenen politischen Erfahrungen einsetzen, als ihn der Leiter des Deutschen Buchhandels und Vorsteher des Börsenvereins, Hauptamtsleiter RL. Wilhelm Baur, im Novem ber 1934 zu seinem Stellvertreter in beiden Ämtern berief. 1936 wandte sich Martin Wülfing im Börsenblatt mit einem Auf ruf an den deutschen Buchhändler, durch eine gewissenhafte Erziehungs- und Schulungsarbeit an sich selbst und an den ihm Anvertrauten den Boden für die große kulturpolitische Aufgabe des nationalsozialistischen Buchhändlers zu bereiten. Das Jahr 1937 brachte ihm die Ernennung zum Landesleiter der Reichs- schrifttumskammer für den Gau Berlin. Die Haude L Spenersche Buchhandlung trat unter seiner Leitung besonders mit der Herausgabe wirtschaftswissenschaft licher Werke hervor, wie der mehrere Bände umfassenden Sammlung »Wegweiser für Wirtschafts-Prüfer«, den Schriften reihen »Politik und Wirtschaft« und »Werbung und Wirtschaft« und anderen größeren bilanz- und betriebstechnischen Werken. Seit 1932 erscheint zunächst bei Haude L Spener, dann in der Schwesterfirma des Verlages die Zeitschrift »Die Deutsche Volks wirtschaft«, die als erste Fachzeitschrift das wirtschaftliche Ge dankengut des Nationalsozialismus verkündete. Zwei weitere kraftverkehrswirtschaftliche Zeitschriften kamen später noch hinzu. Von dem alten Haude L Spenerschen Verlagswerk, den »Geflü gelten Worten«, konnte im Jahre 1937 eine vollständig neue Be arbeitung von Günther Haupt und Werner Rust veröffentlicht werden. Ein Rückblick auf die Geschichte der nun dreihundertfünf undzwanzig Jahre währenden kulturellen Tätigkeit des Ver lages, läßt die Gedanken besonders auf dem jüngsten Zeitab schnitt länger verweilen. Gerade in den letzten Besitzern der Haude L Spenerschen Buchhandlung scheint sich die Tradition herauszubilden, die angeborenen Fähigkeiten und erworbenen Kenntnisse nicht nur dem eigenen Hause zur Verfügung zu stellen, sondern sie in gleichem Maße auch für das Gesamtwohl des deutschen Buchhandels, seine ständischen und völkischen Auf gaben und Ziele einzusetzcn. Damit erfüllt sich die Forderung unserer Zeit, die das berufliche Schaffen von der Kraft natio nalen Erlebens und dem Willen zur Gemeinschaft durchdrungen wissen will. 394
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