Ein Hauptwerk -er moöernen französischen Literatur! Der sei-ene Schuh oder: Das Schlimmste trifft nicht immer ein Aus -em Französischen übertragen und mit einer Einführung und Deutung des Werkes versehen von Hans Urs von Saltasar 450 Seiten . Format 11,5:19,5 cm . Leinen RM 9-80 ^4ustie/ek'unK Mitte Mai „Oer sei-ene Schuh", einstimmig als -as Meisterwerk Claudels gepriesen, bietet -as im französischen Geistes- raum erstmalige Schauspiel eines alle zeitlichen, örtlichen, besonders alle akademischen Schranken sprengenden Weltdramas. Ort der Handlung ist die Erdkugel, und wie alle Völker von Spanien bis Japan auftreten, so wirbeln auch die dichterischen Formen von der heldischen Tragödie bis zur L^rik und zur hellachenden Gro teske durcheinander. Mid doch hält die stammende Liebeshandlung dieses bunte Gewimmel in strenger Einheit zusammen, denn das Schicksal der Erde ist mit dem Schicksal der Liebenden ununterscheidbar verwoben. An der Anendlichkeit und Anmöglichkeit einer menschlichen Liebe entzündet sich die weltumspannende faustische Tat Rodriguos, und das Werk der Erde, die Arbeit an ihrer Vollendung und Erlösung bleibt die letzte Sinn gebung der Liebe zwischen ihm und Proeza. Hineingestellt in die Epoche der großen spanischen Entdeckungen, hat das Drama den heroischen, zugleich raubtierhaft ungebändigten und formgeschlossenen, zuletzt an seiner Aberreife verfallenden spanischen Volkscharakter zum Hintergrund, auf welchem die drei großen Triebkräfte Eros, Ehre und Ehrfurcht sich zu einem unlösbaren Schicksalsknvten verschürzen. Me ist bisher von christ licher Seite ein so vollstimmiges Ja zu den Werten und Aufgaben der Erde erklungen, nie noch die Endlich keit so freudig bejaht, das Leid so glühend getragen, die Schuld so hoffend und so unbeirrbar durchgelitten und gesühnt worden. Aus der Fülle des Christlichen schöpfend und gestaltend, hat Claudel hier doch zum erstenmal Horizonte eröffnet, die ganz neue Möglichkeiten, nein: Wirklichkeiten des Christlichen sichtbar werden lassen. Nichts an der Tragik der Welt ist beschönigt oder verheimlicht,- des Dichters Weltsüchtigkeit ist alles eher als ein farblos fader Humanismus. Aber kein Leiden erschreckt dieses zu allem entschlossene Herz, keine Enttäuschung verführt es zu einem Verzicht, sondern ausharrend im Feuer des lebendigsten Lebens läutert es sich von diesem Leben und erfährt so seinen göttlichen Sinn. Denn „nicht der Tod", sagt Fichte, „tötet", sondern das lebendigere Leben. Oer Kreis der deutschen Freunde Claudelscher Dichtung wird mit Freude die deutsche Ausgabe des Hauptwerkes des Dichters, dessen „deutsche Seele" in Frankreich fast sprichwörtlich ist, begrüßen — und wird ihm neue Freunde zuführen. — Ein vierseitiger Prospekt unter lZ) stützt Ihre Werbung. orio 8898 Nr. 108 Dienstag, den S. Mai 1S3S