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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1939
- Strukturtyp
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- 1939-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1939
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- Deutsch
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dingten Aufgabenstellung berührt. Buchhandel und Börsenverein gehören aufs engste zusammen. Es geht wohl keine Kantate- Veranstaltung vorüber, auf der das nicht immer wieder betont wird. Die Tradition des deutschen Buchhandels ist zu einem sehr wesentlichen Teil Börsenvereinstradition. Darauf darf der Börsenverein stolz sein. Denn es ist schon eine gewaltige Leistung, xine Berufsorganisation wie diese von ihren frühesten Anfängen an durch ein Jahrhundert bewegter deutscher Geschichte hin durchzuführen und aus ihr allmählich ein Instrument zu schaf fen, das aus dem Leben des deutschen Volkes kaum hinwegge dacht werden kann. Wenn wir im Großen Saale des Buchhänd lerhauses die Köpfe der großen Persönlichkeiten des Buchhandels, die an der Gestaltung seiner Tradition entscheidend mitgearbeitet haben, auf uns herabblicken sehen, dann kommt uns zum Be wußtsein, wie schwierig der Weg des Buchhandels durch mehr als hundert Jahre deutscher Geschichte oft gewesen sein muß, und in welchem Ausmaße die Kraft besten deutschen Geistes erforderlich war, um immer wieder den Einsatz jener wichtigen Arbeit sicherzustellen, die wir mit dem Begriff: Deutscher Buch handel bezeichnen. Wenn wir also darauf hingewiesen haben, daß Buchhandels tradition und Börsenvereinstradition eng zusammengehören, so treffen wir damit nicht nur eine Feststellung, auf die der Börsen verein stolz sein kann, sondern wir sprechen gleichzeitig ein Be kenntnis aus, ohne das der Börsenverein seine Lebensberech tigung im neuen Deutschland nicht hätte zu behaupten vermögen, nämlich das Bekenntnis, mit ganzer Kraft sich m den Dienst der neuen Aufgaben zu stellen, und damit nicht auf der Tradi tion an sich zu beharren, sondern sie in ihren besten Kräften durch ein freies offenes Ja zu den neuen Notwendigkeiten einer neuen Zeit zu bestätigen. Das Wort, daß ein großes Volk nur so lange seiner großen Männer würdig sei, als diese sich seiner nicht zu schämen bräuchten, gilt auch für das engere Gebiet unseres Berufsstandes. Der deutsche Buchhandel hat der Nation eine stolze Reihe so hervorragender Persönlichkeiten geschenkt, daß auch er auf diese Persönlichkeiten nur so lange stolz zu sein berechtigt ist, als er in seiner heutigen Arbeit etwas spüren und erkennen läßt vom Geiste ihrer Leistungen. Die Schwierigkeiten, die sich auftürmten, als der Börsen verein nach der Machtergreifung ein neues Wegstück seiner ge schichtlichen Entwicklung begann, waAn nicht gering. Wer die Entwicklung seit 1933 mit aufmerksamen Augen verfolgte, dem wurde auch oft genug deutlich gemacht, daß die leitenden Per sönlichkeiten des Buchhandels und des Börsenvereins ihre ganze Kraft einsetzen mußten, um dieser Schwierigkeiten Herr zu wer den. Um seiner selbst willen hätte der Börsenverein im neuen Deutschland nicht erhalten werden können. Seine Lebensberech tigung, ja, mehr als dies, seine Unentbehrlichkeit bei der Er füllung neuer größerer Aufgaben, die dem gesamten deutschen Volke gestellt wurden, konnte der Börsenverein nur Nachweisen, indem er sich, durchdrungen von der Kraft seiner Tradition, zu dem neuen Geschehen unserer Zeit bekannte. Die äußeren Formen einer berufsständischen Organisation, wie der Börsen verein sie darstellt, konnten sich kaum durchgreifend ändern. Denn die Form, die er im Laufe seiner Entwicklung ausgebildet hatte, hatte sich für die Art der Arbeiten, die von ihm durch zuführen waren und sind, als zweckmäßig erwiesen. Es kam also darauf an, einen neuen Geist wirksam zu machen, d. h., eine neue innere Form zu schaffen. Die Kantate 1939 zeigte, daß der Börsenverein die Schwierigkeiten, von denen die Rede war, gemeistert hat. Es S74 sah nach 1933 keineswegs etwa so aus, als ob der Börsenverein, pochend auf seine Tradition, der Ansicht gewesen wäre, daß er es sich leisten könne, beiseitezustehen und der Entwicklung lediglich beobachtend zuzusehen. Nein, darüber waren sich die verantwortlichen Männer klar, daß die neue Zeit neue Mittel und eine neue Einstellung erforderten. Wenn jedoch die stolzen Fahnen des nationalsozialistischen Bekenntnisses, die nach 1933 bei den Kantatetagen vom Buchhändlerhause flatterten, von manchem zunächst nur als das Zeichen einer äußeren und viel leicht nicht sehr weit unter die Oberfläche hinunterreichenden Umstellung angesehen wurden, so sollte sich doch bald zeigen, daß der Börsenverein unter Fortsetzung seiner meist in aller Stille sich vollziehenden Arbeit von dem Sturmhauch der neuen Zeit aufs stärkste berührt worden war. Als der Direktor des Eher-Verlages, Wilhelm Baur, an die Spitze des Börsen vereins gestellt worden war, da zeigte es sich bald, daß in ihm nicht nur ein Mann, der etwas vom Buchhandel verstand, nicht nur ein guter Nationalsozialist, sondern auch eine klare und zielbewußte Persönlichkeit an die Spitze des Börsenvereins ge treten war, die, unterstützt von einer Reihe sach- und fachkun diger Mitarbeiter, die Schwierigkeiten anpackte; die sich nicht entmutigen ließ, wenn zunächst nicht alles so gehen wollte, wie man es als notwendig erkannte, sondern die unbeirrbar ihre Arbeit fortsetzte, um nicht nur den deutschen Buchhandel ins gesamt, sondern auch den Börsenverein mit seiner Teilaufgabe einsatzbereit und einsatzfreudig mitten hineinzustellen in das neue deutsche Leben im Zeichen des Nationalsozialismus. Wenn bei den Kantatefeierlichkeiten der vorangegangenen Jahre dies und das noch nicht so geworden war, wie es hätte werden sollen, so glauben wir, von der Kantate 1939 sagen zu dürfen, daß sich der neue Stil der Kantateveranstaltungen ge bildet hat, und daß er sich besonders auszeichnet durch den inneren Schwung, der vom politischen Leben unserer Zeit aus geht. Alle Stimmen, die man unmittelbar über den Verlauf des diesjährigen Kantatefestes hörte, klangen zusammen in der Fest stellung, daß nunmehr die neue Form, dieses große buchhänd lerische Fest zu feiern, gefunden worden ist. Dies und das wird sich in den kommenden Jahren in Einzelheiten vielleicht noch ändern, nicht ändern aber wird sich das Bekenntnis zu den Aufgaben, die das neue Deutschland dem Buchhandel stellt, ein Bekenntnis, das auch der Börsenverein zu seinem eigenen Be kenntnis, zu seiner Arbeitsehre gemacht hat. Dessen wurden wir uns in den letzten Tagen bewußt. Wie in den früheren Jahren, so gingen auch in diesem Jahre den eigentlichen Kantatefesten die Kantatearbeits tage voraus, und wenn der Leiter des Deutschen Buchhandels, Hauptamtsleiter Wilhelm Baur, beim Kantateessen von dem Goethewort ausging: »Saure Wochen, frohe Feste, Tages Arbeit, abends Gäste«, so durfte er Hinweisen auf eine halbe Woche an gestrengter Arbeit, zu der sich der Buchhandel unter Wilhelm Baurs Leitung in Leipzig zusammengefunden hatte. Am Don nerstag, dem 4. Mai, tagte der Kleine Rat des Börsen vereins. Am Freitag, dem 5. Mai fanden eine große Reihe von Arbeitstagungen der verschiedenen Gliederungen statt, auf denen über die Erfahrungen der Arbeit des vergangenen Jahres und über die Richtlinien der Arbeit des kommenden Jahres gesprochen wurde. Der Sonnabend, der 6. Mai, faßte die Arbeit des Vortages zusammen in seinen umfassenderen Tagungen, von denen ge nannt seien die Tagung der Fachschaft Verlag, auf der Ober regierungsrat Hein Schlechtdas Wort ergriff, die Tagung Nr. 10« Dienstag, den 8. Mat 19S8
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