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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1921
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- 1921-11-01
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- 01.11.1921
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Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil ^ 255, 1. November 1521. nicht mehr zuläßt. Es wurde deshalb eine großzügige Propa ganda für die nationalen Produkte und für höhere Zollsätze ins Werk gesetzt. Diesem Streben kam die Tatsache zu Hilfe, daß in diese Zeit der Ablauftermin der Zollverträge fiel, und so wurden denn auch die Zölle zum Teil bis aufs Sechsfache erhöht. Wenn auch einer Anzahl von Ländern, u. a. auch Deutschland, der zweite Tarif, der Mehrbegünstigung mit oder ^ weniger als der erste Tarif vorsieht, eingeräumt worden ist, so wirken doch diese Maß nahmen auf die deutsche Einfuhr und besonders für den deutschen Vertreter äußerst ungünstig. Diese Zölle werden nun noch dazu in Gold erhoben, d. h. ein Aufschlag von etwa 45°/« berechnet, dem sich ein weiterer, sogenannter Valutazuschlag oder Koeffizient anschließt. Dieser letztere, ebenfalls in Gold erhobene Zuschlag beläuft sich verschieden, je nach dem Kurse der Länder mit minder wertiger Valuta; wenn also z. B. die Mark sinkt, steigt automa tisch der Zoll für deutsche Waren. — Vielfach hat man inzwischen eingesehen, daß diese Maßnahmen in der Hauptsache nur einer Anzahl von Fabrikanten zugute kommen, und daß das Leben noch teurer wird. Es sollen deshalb verschiedene Änderungen vorge nommen werden, welche aber vorerst infolge der unberechenbaren Unsicherheit, die überhaupt keinen richtigen Maßstab mehr zuläßt, ungeheuer lähmend auf den ganzen Handel wirken. Was nun die Lage des Buchhandels anbetrifft, so hat sich diese seit dem Kriegsausbruch ganz wesentlich geändert. Während vorher die meisten Werke von internationalem Werte in Frankreich übersetzt und verlegt wurden und damit den Haupt interessenten in Spanien zugänglich gemacht worden waren, wurden diese Neuerscheinungen, meist infolge von Personalman gel, in Frankreich bedeutend eingeschränkt. Andererseits aber wurde die Nachfrage nach Büchern technischer Natur und Landkarten in Spanien erheblich gesteigert. Diesen Umstand hat sich alsdann der spanische Verleger zunutze gemacht und sehr viele Werke auf den Markt gebracht, an die er sich früher niemals gewagt hätte. Hand in Hand mit diesem Aufschwung auf verlegerischem Gebiete ging eine nicht zu unterschätzende Verbesserung der Ausstattung. Es erschien eine Menge von Werken, die unserer deutschen Frie densausstattung in keiner Hinsicht nachstehen; so findet man eine Reihe von Bilderbüchern und Iugendschriften in so guter Aus machung, daß man tatsächlich seine Freude daran haben kann. Ein solcher Aufschwung wäre natürlich nicht möglich gewesen, wenn nicht die ganzen spanisch sprechenden Länder, hauptsächlich Mittel- und Südamerika,, ein so großes Absatzgebiet darstellten, mit dem der spanische Verleger sicher rechnen kann. (Nach den neue ren Statistiken werden etwa 907° der spanischen Bücherproduktion nach diesen Ländern abgesetzt.) Diese außerordentliche Zunahme der Neuerscheinungen wurde späterhin etwas eingeschränkt, weil die Preise für das Papier und die Löhne zu sehr in die Höhe gin gen. Verschiedene billigere Büchersammlungen konnten nur noch zu höheren Preisen oder überhaupt nicht mehr aufgelegt werden. Die Preise der modernen Romane stiegen von 2,50 bis 3,50 Pese ten auf 4.— bis 7.50 je nach der Ausstattung. Über den Absatz der deutschen Bücher wäre zu sagen, daß er infolge des unglücklichen Ausgangs des Krieges für Deutschland merklich nachgelassen hat. Wenn auch technische und wissenschaftliche Literatur einen sehr guten Absatz finden, so fühlt man doch, daß eine gewisse Gleichgültigkeit gegen alles Deutsche eingesetzt hat. Dies macht sich insbesondere darin bemerkbar, daß nur noch wenig Deutsch gelernt wird, was naturgemäß sehr un günstig auf den Verkauf der einschlägigen Sprachenliteratur wirkt. Dagegen ist erfreulicherweise zu erwähnen, daß sich viele spanische Verleger die übersetzungsrechte von deutschen Werken gesichert haben; und es wäre vielleicht zu noch mehr Abschlüssen gekommen, wenn nicht die Zahlungen und der Absatz an südameri kanische Häuser so unerwartet ins Stocken gekommen wären. Hier anschließend ist noch zu bemerken, daß einige spanische Verleger das starke Sinken der deutschen Mark ausgenützt haben, um ihre Werke in Deutschland drucken zu lassen. Dieser Vorteil wurde aber bald aufgehoben, als der Zoll für alles in svanischer oder lateinischer Sprache Gedruckte auf 1.80 Peseta für das kg erhöht wurde; hierzu kommen noch die verschiedenen Aufschläge, sodaß das Kß fast auf 4 Peseten allein an Zoll kommt. 1598 Zum Schluß wäre noch über den »Valutazuschlag« zu spre chen. Dabei wäre vor allem zu sagen, daß die anfangs übertrie benen Zuschläge dem Spanier ungerecht vorkamen, besonders weil man ihm trotz der bewahrten Neutralität nach der ersten Fassung der Valutaordnung zumutete, für deutsche Bücher höhere Preise zu zahlen als die benachbarten feindlichen Länder Frankreich und Italien. Gegen Zuschläge, die in maßvoller Höhe gehalten sind, werden jetzt keine Einwände mehr gemacht, und es kann auch dem etwa durch verkehrte deutsche Presseartikel verhetzten Bücher käufer leicht der Nachweis erbracht werden, daß das deutsche Buch trotz der Aufschläge immer noch das billigste Buch der Welt ist. Zu beklagen ist nur die oftmals schlechte Ausstattung und der meist unsolide Einband. Der deutsche Buchhändler im Ausland ist durch die Entwer tung der Mark in eine schwierige Lage gekommen. Ohne Valuta- : Zuschläge würde das Buch so billig werden, daß sich der Vertrieb ! desselben nicht mehr bezahlt machen würde. Wenn er nun seine j Rettung in der Valutaordnung sieht, so sind doch auch die Schat- i tenseiten derselben zu berücksichtigen. Viele machen einen Sport daraus, sich die Bücher in irgendeiner Form zuschlagfrei aus Deutschland zu besorgen; insbesondere jeder, der nach Deutsch land fährt, wird von seinen Freunden beauftragt, ihm dies oder jenes Werk mitzubringen. Bei teuren Büchern war das ja bei den früheren hohen Zuschlägen sehr lohnend; ein Chemiker weist z. B. darauf hin, daß er durch das Mitbringen von »Friedländer, Teerfarbenfabrikation« fast die ganze Reise hcrausgeschlagen habe. Es wäre daher eine schärfere Kontrolle an den Grenzen dringend notwendig. Wünschenswert wäre auch eine schärfere Über wachung für diejenigen Stellen, denen zuschlagfreier Bezug zu gestanden ist; ein hiesiges Institut z. B. benutzte die ihm einge räumte Vergünstigung, um einen schwunghaften Handel mit deut schen Büchern von allerlei Wissenschaften zu betreiben, was sich um so mehr lohnte, als ihr eine große Leipziger Firma alles zu schlagfrei mit 20?L Rabatt besorgte! (? Red.) Die neue Valutaordnung ist nach und nach ganz zugunsten der Exporteure in Deutschland zugeschnitten worden; auf die schwierige Lage der im Ausland ansässigen deutschen Buchhändler nimmt aber der deutsche Verlag in kurzsichtigem Egoismus viel fach keine Rücksicht. Es gibt Verleger, die auf ihre Auslandpreise nur 25—357» Rabatt geben, die meist schon durch Porto und Zoll aufgezehrt werden. Aber bei einigem guten Willen könnten die deutschen Verleger die Erhaltung des deutschen Buches in ihrem eigenen Interesse sichern. Man mutz sich dazu auch vor Augen halten, daß der Auslandbuchhändler seine gesamten Spesen in der Auslandwährung laufen hat, und daß sich diese Unkosten infolge höherer Gehälter, Mieten usw. ganz ungeheuer gesteigert haben. Dies soll nur erwähnt werden, damit der deutsche Ver leger, der sich in manchen Fällen auf einen ganz eigenartigen Standpunkt stellt, sich einmal Rechenschaft geben möchte, einen wie schweren Stand der deutsche Auslandbuchhändler hat, be sonders weil er heute sich am liebsten nur dem deutschen Buche und dem in der betreffenden Landessprache geschriebenen Buche widmen möchte. Während nun ferner der Bücherlieferant in Deutschland oft nur die gerade verlangten Bücher besorgt, verschafft der Auslandbuchhändler dem Verleger gar manchen Abnehmer, indem er das Buch im Schaufenster jedermann zugänglich macht und ihm auch oft dadurch einen Interessenten für das über setzungsrecht wirbt. Mit etwas mehr Verständnis und Weither zigkeit könnte manche Unliebsamkeit beseitigt werden, zum Nutzen von beiden Teilen, und nicht zuletzt zum Vorteil der Pro paganda für das Deutschtum in diskreter, aber eindringlicher Form! Barcelona, September 1921. Reinhold Wrtzig. Betrachtungen zum Preisausschreiben der Firma Wilhelm Möller, Oranienburg.' ^ Von Otto Brusre, Leipzig. Es bleibt bedauerlich, daß der durch obengenannten Verlag aus geschriebene Wettbewerb in bezug ans das cingegangene Material nur einen bescheidenen Erfolg hatte.
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