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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1939
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- Deutsch
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Deutsche Bibliophilie Als Jahresgabe der Gesellschaft der Bibliophilen ist vor kurzem der achte Band des Jahrbuchs für Bücherfreunde »Imprimatur«*) erschienen, wie seine Vorgänger herausgegeben von S. Buchenau und K. F. Bauer. Er ist in seinem geistes- und buchgeschichtlichen Inhalt hauptsächlich dem 18. Jahrhundert gewidmet und zeichnet sich wieder durch einige sehr gute und hochstehende Aufsätze aus, von denen an dieser Stelle nur auf einzelne hingewiesen werden kann, die für den Buchhändler von Bedeutung sind. W. G. Oschilewski behandelt den Berufsstand der deutschen Buch drucker im 18. Jahrhundert, der »als der Erzeuger und Veranstalter der mechanischen Abbilder und Vervielfältigungen des menschlichen Geistes naturgemäß die naheste Beziehung zu den Gegenständen hat, die durch seine Mithilfe das geist-seelische Vermögen des Volkes in ununterbrochener Folge erneuern, mehren und befruchten«, wodurch »seine Berufsgeschichte unlöslich mit der Geschichte der Erlebnis-, Er kenntnis- und Wissens-Vermittlung verbunden ist«. In meisterhaft knappen Schattenrissen und Charakteristiken lernen wir Breitkopf, Unger, Göschen, Tauchnitz, Trattner, Wittig, Hartung, Trowitzsch kennen, die z. T. den Buchhändlern als Verlagsnamen bekannt sind. Sehr gründliche bibliographische Hinweise und Anmerkungen erhöhen den Wert des ausgezeichneten Aufsatzes. In gleicher Weise verdient die Beachtung unserer Leser die Arbeit von E. A. Greeven über »I. I. C. Bode, ein Hamburger Übersetzer, Verleger und Drucker«. Der Verfasser begründet die Arbeit sehr richtig, wenn er sagt: »daß die Beschäftigung mit künst lerischen Sternen zweiter Größe in den meisten Fällen einen sehr viel klareren und umfassenderen Überblick über die geistigen Strö mungen und Probleme einer Epoche gewährt und ein zutreffenderes Bild von der allgemein gültigen Struktur einer Generation bietet, als die liebevollste Versenkung in das Wesen eines Genies...« Bode ist uns wohl am meisten vertraut als Verleger des »Wandsbecker Boten« Claudius', als unerreichter und heute noch gelesener Über setzer von Sternes »Tristram Shandy«, den er auch verlegte, und von Montaignes »Gedanken und Meinungen«, in deren sechsten Band auch ein umfangreicher Aufsatz über ihn von C. A. Böttiger zu finden ist, mit dem er in seinen letzten Weimarer Lebensjahren befreundet war. Seine Übersetzungen gehören zu den bedeutendsten deutschen Bei trägen zur Weltliteratur. Für die Geschichte des Buchhandels wird seine Persönlichkeit von Wert durch die vielseitige verlegerische Tätig keit, die ihn in Verbindung mit Lessing und Claudius brachte. Nach dem fehlgeschlagcnen Versuch einer Wirksamkeit für das Theater wurde der Versuch »eigener vcrlegerischer Tätigkeit im Sinne eines Selbstverlages zum Schutze und zur Hebung des Autorcnstanbes« unternommen, die »Buchhandlung der Gelehrten«, ein wohl von Klop- stock beeinflußter Versuch, »ein billigeres Verhältnis zwischen Buch händlern und guten Schriftstellern herzustellen«. Greeven erzählt das schicksalsschwere, wechselvolle Leben dieses aufrechten deutschen Mannes und gibt ebenfalls gute bibliographische Anmerkungen. L. und M. Lanckoronski behandeln ausführlich den deutschen Holz schnitt-Buchschmuck des 18. Jahrhunderts, um zu »noch eingehenderer«, übrigens sicher tatsächlich lohnender, Beschäftigung mit dem Gebiet anzuregen, damit »der lange zu Unrecht vernachlässigte deutsche Holz schnitt-Buchschmuck des 18. Jahrhunderts den ihm gebührenden ehren vollen Platz innerhalb der Geschichte des deutschen Holzschnittes und der deutschen Handwerkskunst zugewiesen bekäme und damit ihm end lich die Anerkennung zuteil würde, die er zweifellos verdient«. Der mit 77 Bildproben ausgestattete Aufsatz kann als eine sehr wesentliche Ergänzung des großen Werkes der Frankfurter Bibliophilen-Gesell- schaft über den deutschen Buchschmuck des 18. Jahrhunderts, eine der verdienstvollsten Leistungen der deutschen Bibliophilie, angesehen werden. Er gibt einen ersten zusammenfassenden Überblick einer Kunst, die durch fortgeschrittenere Zweige der Graphik etwas in einen unverdienten Schatten gestellt wurde. Die gezeigte Entwicklung des Holzschnittes begleitet die Entwicklung der deutschen Dichtung in dem Jahrhundert von Brockes, Gottsched, Hagedorn über die Stürmer und Dränger bis zu Goethe und dem Klassizismus und macht uns mit großen Typographen und Künstlern bekannt. Ganz in die lebendige Gegenwart führt die mit Recht den Band eröffnende große und schöne Würdigung des Meisters Karl Kling spor durch Annemarie Meiner. Anläßlich seines siebzigsten Geburts tages, wenn auch unter Ablehnung des Anspruchs, einen Jubiläums- *) Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bücherfreunde. Band 8. (Herausgeber S. Buchenau und K. F. Bauer.) Mit 114 Bildern im Text und auf Tafeln, 41 Schriftproben und 7 Beilagen. Jahresgabe der Gesellschaft der Bibliophilen Weimar, der Gesellschaft der Bücherfreunde zu Hamburg und der Maximilian-Gesellschaft, Berlin 1938. 204 Seiten Text mit Beilagen. 4° Im Buchhandel bei Otto Harrassowitz, Leipzig. Lw. NM 24.—. Artikel zu schreiben, bringt die kundige Verfasserin einen Bericht über das Leben und Wirken eines der deutschesten, echtesten und be deutendsten Meister der Buchgestaltung unserer Zeit. Karl Klingspor hat in der Geschichte der deutschen Buchkultur und besonders in der Typographie nicht nur Anspruch auf ewigen Ruhm als Entdecker und Förderer Rudolf Kochs und anderer großer Schriftzeichner, sondern er hat diesen Anspruch auch als Herausgeber von Musterdrucken, die in vieler Hinsicht vorbildlich sind. In einer Reihe nebeneinander- gestellt oder in einem Schaukasten gezeigt, erkennt man, unabhängig von der Schönheit und technischen Vollendung jeden Einzelstückes, in erfreulicher Klarheit die grade Linie und Wesensart des Heraus gebers, den sehr echten Charakter dieses Meisters, der kaum ein Er zeugnis seines Werkes aufzuweisen und kaum einen Künstler in seinen Dienst gestellt hat, die nicht seinem Wesen gemäß sind. Die dem Aufsatz beigegebenen Wiedergaben lassen das leider wegen der z. T. beträchtlichen Verkleinerung nur bedingt erkennen. In den »Kleineren Beiträgen«, die den Beschluß des Bandes bilden, bringt Annemarie Meiner Nachrichten aus der internationalen Welt des Buches, die für den Buchhändler von Interesse sind, und Ernst Sander spricht über »Angewandte Bibliophilie in wohl feilen Ausgaben«, wobei er auch der Tätigkeit jüngerer deutscher Verleger gedenkt, die »den bibliophilen Gedanken mit besonderer Tatkraft aufgegriffen haben«. Den Buchhändler wird es erfreuen zu lesen: »Wäre die deutsche Öffentlichkeit unserer Tage der Gestalt des Buches gegenüber gleichgültig und teilnahmslos, so würde man schwerlich diese Fülle schöner, wohlfeiler Bücher, Zeugnisse ange wandter Bibliophilie, anzeigen können. Kultur beruht auf Leistung und wird am Leben erhalten durch Forderungen, durch Ansprüche«. Auch der übrige Inhalt des Bandes, der Aufsätze von Benz, Rehm, Eppelsheimer, Stephenson, Schröder, K. F. Bauer, Höl scher u. a. bringt, ist ebenfalls sehr anregend, ohne daß hier darauf eingegangen werden kann. Hervorzuheben sind noch die von Schrift gießereien und Buchdruckcreien stammenden Musterdrucke als Bei lagen, die besondere Texte in besonderen Schriften bringen, während der Band in der schönen Tiemann'schen Fichte-Fraktur gedruckt wurde. Als Auszeichnungsschriften bienten die Euphorion und Orpheus von Tiemann. Die Beilagen zeigen dagegen neue Schriften der führenden Gießereien, so die Post-Fraktur, die Claudius-Schrift, die Humboldt-Fraktur usw. Der Band gibt als Ganzes einen ein drucksvollen Begriff von dem hohen geistigen Gehalt, den die Biblio philie unserer Tage aufzuweiscn hat, und macht der hcrausgebenden Gesellschaft und den verantwortlichen Schriftleitern alle Ehre. Die Gesellschaft der Bibliophilen hat mit diesem neuen Band wieder bewiesen, daß sie sich ihrer vierzigjährigen Überlieferung be wußt ist und ihr treu bleibt: Das schöngedruckte gehaltvolle Buch durch die Herausgabe beispielhaft wirkender großer Veröffentlichun gen zu pslcgeu und zu fördern, und die Liebe zu den Büchern zu er halten und immer wieder neu zu bekräftigen. Es ist zu hoffen und als notwendig zu wünschen, daß es ihr gelingt, auch die Jugend als Nachwuchs heranzuziehen und es wäre erfreulich, wenn viele junge Buchhändler zu diesem Bande griffen, in denk sie viel Anregung und Wissen finden können. Max Niderlechner Aufruf an den Berliner Iungbuchhandel! Die Landesleitung Berlin der Neichsschrifttumskammcr ver anstaltet für die Mitglieder der Fachschast Angestellte am Sonnabend/ Sonntag, dem 17./18. Juni 1939 in einer Jugendherberge in der Nähe von Berlin ein Wochciiendtresfc». Über Thema, Referenten, Tagungsort und Kosten (letztere werden voraussichtlich einschließlich Fahrt, Verpflegung und Übernachtung RM 4.75 betragen) erfolgen nähere Mitteilungen rechtzeitig durch das Börsenblatt und mittels Rundschreiben über die »Bestellanstalt«. Ein- gcladen sind zu diesem Wochenendtreffen, das dem im Herbst 1938 in Tiefensee in keiner Weise nachstehcn wird, alle jungen Berufs- kameradcn und -Kameradinnen aus Verlag und Sortiment. Die Fahrt erfolgt voraussichtlich mit Autobussen. Abfahrt zum Wochen endtreffen am Sonnabend, dem 17. Juni etwa 15 Uhr. Die Betriebsführer werden gebeten, allen Berufskameraden, die an dem Wochenendtreffen teilnchmcn, den Nachmittag an diesem Sonnabend freizugeben. Um einen Überblick über die Beteiligung zu gewinnen, sind schriftliche Zusagen bis spätestens 2. Juni 1939 an die Landcsleitung der Reichsschrifttumskammer beim Landesknlturwalter, Gau Berlin, Gruppe Buchhandel, Berlin-Nikolassee, Kirchweg 33 erbeten. Der Landesleiter für Schrifttum Martin Wülfing Nr. 117 Dienstag, den 23. Mal 1939 438
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