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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1926
- Strukturtyp
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- 1926-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1926
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77/76. 1. April 1926. Redaktioneller Teil. Offen bis Mitternacht. — In Paris (vergl. Bbl. Nr. 67) gibt es insgesamt drei Buchhandlungen, die erst um oder nach Mitternacht schließen. Eine dieser drei ist auf dem Boulevard Saint-Michel, also im Huai-Usr lattu, im Viertel der Hohen Schulen von Paris, eine andere ist die große Buchhandlung des Verlages Flammarion auf dem größten und bekanntesten Boulevard, dem ckos Italiens, bei der Oper. Im übrigen ist diese Buchhandlung in einem neuen Heim, da das alte in jenem Häuserblock lag, der zwecks Durchbruchs des Boule vard Haußmann nach dem Grand Boulevard niedergelegt wurde. Es war damals eine heiß umstrittene Frage, ob Flammarion auf dem Großen Boulevard eine andere Buchhandlung ausmachen werde, und da man in Paris unter allen Läden und Auslagen die der Buchhändler am meisten schätzt — es gibt Wer dies Thema eine ganze Bibliothek —, so wurde befürchtet, daß der Große Boulevard des Schmuckes einer guten Buchhandlung beraubt werde, da sich eine solche wohl kaum rentieren könne. Aber es geschah doch anders, und es wird wahr scheinlich interessieren, was der jetzige Leiter dieser Buchhandlung über feine abendliche und mitternächtliche Kundschaft aussagt — in ein wenig lyrischer Weise, was aber in diesem Falle wohl kaum schadet: »Die Kundschaft der Abende«, so führte dieser Herr einem Inter viewer gegenüber aus, »ist eigener Art; abends «sehen wir niemals unsere Tageskunden; aber die nächtlichen Kunden kommen manchmal am nächsten Morgen wieder. Diese nächtlichen Kunden setzen sich in der Hauptsache aus Ingenieuren, Bureauvorstehern, Artisten und Ar- tistinnen der Musik-Hallen zusammen. Eine des Nachts offene Buch handlung entspricht der fieberhaften Tätigkeit unserer Epoche. Viele meiner nächtlichen und abendlichen Kunden sind auch Geschäftsleute, Industrielle, Bankiers oder bekannte Architekten. Und dies ist sehr- schön. Man muh dies richtig zu schätzen wissen. Sie kommen des Abends oder des Nachts zu mir, nachdem sie ihren einsamen Spazier gang gemacht haben. Es sind meistens ältere Herren mit grauen Haaren. Sie geben beträchtliche Bestellungen auf. Für sie bedeutet mein Laden die Ruhe und die Ausspannung. Ich fühle, daß sie sich hier jenen Augenblick des Jnnehaltens gönnen, der es gestattet, weiter zu arbeiten. Manche kommen, wie schon gesagt, am nächsten Morgen wieder, sie springen in aller Eile aus ihren Automobilen, um den Kauf der Nacht zu vervollständigen. Es sind die gleichen Herren, die gegen drei Uhr, zwischen zwei Geschäften, in unserem großen Vcr- stcigerungslokal (Hotel Drouot) englische oder japanische Stiche kaufen. Sicherlich sind diese Herren auch sehr müde, sie verspüren ihre Müdig keit, und dabei heißt es für sie ebenfalls: immer vorwärts! Dennoch fühlen sie, daß das Geld nicht das Ziel ist. ,Jch kaufe Bücher und Bilder, die ich, ohne sie jetzt anzusehen, für später aufhäufe', sagte mir einer. Für später ... er hatte weiße Haare. Wird er noch zum Genuß kommen? Sei dem, wie ihm wolle, er häuft in einer Kammer seines Hauses ganze Stöße von Büchern an, gleich den Stufen eines dem spekulativen Gedanken gewidmeten Altars. Am liebsten würde ich der Bindestrich zwischen Paris und den großen Städten der Welt sein, ich möchte die ganze Welt empfangen. Es schwebt mir eine Buch handlung im Stile der Oaleries I^a b'a^ette vor, und hierzu wäre zu sagen, daß ich genau mit dem gleichen Faktor arbeite, wie die großen Warenhäuser: mit der Versuchung. Man muß die Kundschaft in Ver suchung führen. Der Buchhändler darf nicht ein simpler, passiver Verkäufer sein, nicht nur ein Einpacker. Ost muß er der Ratgeber werden, manchmal muß er auch sanft widersprechen, um den Kunden von schlechter Literatur abzuhalten, um ihm bessere, würdige Werke aufzudrängen. Es ist dies eine Stärkung und übrigens leicht, das Publikum hat ein gutes Herz«. Ue-Paris. V.D.J.-Vcrlag. — Dem vom Verein Deutscher Ingenieure er statteten Bericht über das Geschäftsjahr 1925/26 entnehmen wir fol gende Bemerkungen über den V.D.J.-Vcrlag und den Beuth-Verlag und Triasdruckerci: »Dem V e r e i n s v e r l a g ist es trotz der besonderen in den letzten Monaten des verflossenen Jahres sich ständig verschlechternden allgemeinen Wirtschaftslage möglich gewesen, einen sichtbaren Fort schritt in seinen Unternehmungen gemäß den im vorigen Geschäfts bericht dargelegten Richtlinien zu erzielen. Die Zeitschriften konnten in der Ausstattung des Dextteiles auf der Höhe erhalten werden, die über dem Stand der Vorkriegszeit liegt. Darüber hinaus ist der V.D.J.-Vcrlag bemüht gewesen, auch den Anzeigenteil der Zeitschriften in seiner Ausstattung und Ausführung zu verbessern. Diesem Zweck dient auch die vom Verlage herausgegebene Mappe »Das technische Inserat«, die allseitige Anerkennung gefunden hat. Es steht zu hoffen, daß es bei günstiger Gestaltung der Wirtschastsverhältnisse durch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Auftraggeber der Anzeigen und dem Verlage gelingen wird, auch den Anzeigenteil der Zeitschriften so zu heben, daß er jeden Vergleich mit der ausländischen Fachpresse aus- halten kann. Der Buchverlag konnte im verflossenen Jahre 41 Werke heraus bringen, die im allgemeinen günstige Aufnahme in der Fachwelt ge funden haben. Allerdings soll offen zugegeben werden, daß in der kurzen Zeit seines Bestehens im Buchverlag noch nicht der eindeutige Charakter zum Ausdruck kommen konnte, den wir uns in gesunder Ab grenzung gegen den Privatverlag für den Vereinsverlag znm Ziele gesetzt haben. . Eine recht erfreuliche Entwicklung hat der Buchvertrieb auszu- wcifen. Um dem Irrtum vorzubeugen, daß die von der Sortiments- Abteilung des V.D.J.-Verlages vertriebenen Bücher im V.D.J.-Vcrlag selbst erschienen sind, ist für den Buchvertrieb seit Beginn des Jahres 1926 die Bezeichnung »V.D.J.-Buchhandlung« eingeführt worden. Das wirtschaftliche Ergebnis des V.D.J.-Verlages kann für das verflossene Jahr noch als befriedigend angesprochen werden. Es ist jedoch wohl durchaus verständlich, daß sich der wirtschaftliche Nieder gang auch auf das Verlagsunternehmen auswirkt: den zu erwartenden noch schwereren Zeiten wird mit besonderer Vorsicht und Zurückhaltung seitens der Geschäfts lei tung des Verlags begegnet werden. Die im Beuth-Verlag geschaffene einheitliche Hcrstellungs- und Vertriebsstelle für die aus den Arbeiten der wissenschaftlichen Ab teilungen des V.D.J. und der angeschlossenen wissenschaftlichen Kör perschaften hervorgegangenen Druckblätter, Tafeln und Druckschriften hat sich nach Maßgabe der verstärkten Tätigkeit der wissenschaftlichen Stellen recht erfreulich entwickeln können. Es wurden herausgegeben: 468 Normblätter und 4 Dinbücher, 25 Lehrbildtafeln, sowie 8 Betriebsmerkblätter für »Technik in der Landwirtschaft«. 7 Beuth-Hefte und 9 Blätter für den Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung, 33 neue Unfallverhütungsbilder, IW Nefa-Blättcr, einige Schriften und eine Wandtafel des V.D.M.A. über Selbst kosten. Der Beuth-Verlag läßt es sich angelegen sein, möglichst billige Herstellungsverfahren für diese Art von Veröffentlichungen zu ermit teln, und hat zu diesem Zweck eine maßgebende Beteiligung an einer kleineren Druckerei (Triasdruckerei) erworben. Je nach den verfüg baren Mitteln soll diese Herstellungsabteilung in Anpassung an die besonderen Forderungen des Druckes von Blättern und kleineren Schriften weiter ausgebaut werden.« Nächste Nummer des Börsenblattes. — Des Karfreitags und des Osterfestes wegen fällt die Nummer vom Sonnabend, dem 3. April, aus; die nächste Nummer des Börsenblattes (79) erscheint also erst Dienstag, den 6. April. Um in den Aufnahmetcrminen der für spä tere Nummern anfgegebenen Anzeigen keine Änderung vornehmen zu müssen, erscheint die heutige Nummer als Doppelnummer 77/78. BerkehrsMriAeü. Ostcrkartcn. — Ohne Umschlag versandte gedruckte Oster - karten, die den Bestimmungen für Postkarten entsprechen »missen, kosten im Ortsbereich des Aufgabeorts, auch wenn sie mit beliebigen handschriftlichen Zusätzen versehen sind, 3 Pf. Sollen sie im Fern verkehr gegen die Gebühr für Volldrucksachen (3 Pf.) befördert werden, so dürfen außer den sogenannten Absenderangaben (Absendungstag, Name, Stand und Wohnort nebst Wohnung des Absenders usw.) noch weitere fünf Worte, die aber mit dem gedruckten Wortlaut in leicht erkennbarem sachlichen Zusammenhang stehen müssen, handschriftlich hinzugefügt werden. Die im offenen Umschlag versandten Osterkarten kosten sowohl im Ortsbereich des Aufgabeorts wie nach außerhalb nur dann 3 Pf., wenn auf der Karte außer den Abscndcrangaben (siehe oben) nichts »veiter geschrieben ist. Ist jedoch ein vorhandener Wortaufdruck, wie »Beste Ostergrttße« u. dgl., handschriftlich durch gestattete Nach tragungen bis zu fünf Worten, z. B. durch den Zusatz »sendet mit besten Wünschen Ihre«, ergänzt, so ist die Gebühr für Teildrncksachen, also 5 Pf., zu entrichten. Weitere Nachtraguugen bedingen die Briefgebühr (im Ortsverkehr 5 Pf., nach außerhalb 10 Pf.). Auf Karten, die lediglich ein gedrucktes Bild, aber keinen Auf druck von Worten tragen, dürfen handschriftlich nur die Absender angaben hinzugefttgt werden. Andernfalls unterliegt die Sendung bei Versendung als offene Karte der Postkartengebtthr, bei Versen dung unter Umschlag der Briefgebühr. Unzureichend sreigemachte Sendungen werden mit Nachgebühr belastet. Es kann daher den Versendern nur dringend geraten werden, die Bestimmungen zu beachten. 417
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