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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1876
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- Deutsch
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Kapitaleinlagen allein zu bestreiten habe. Die technische Organisa tion und Leitung der Druckerei solle Teubner allein haben. Letzterer ließ sich denn auch ausdrücklich von Brockhaus versprechen, daß die ser „in seine Einrichtungen, Anordnungen und Dispositionen, es sei denn bei Krankheitsfällen oder Reisen, nie eingreifen werde", während er seinerseits wieder Brockhaus versprach, daß er „den Bestimmungen desselben über die vorzunehmendcn Arbeiten und ihre Reihenfolge, soweit es thunlich und möglich, stets nachzukommcn suchen werde". Auch öffentlich sollte Teubner allein das Geschäft vertreten, schon um den „Weiterungen" zu entgehen, die von den übrigen Leipziger Buchdruckern gemacht werden könnten, wenn den selben das Societätsverhältniß zwischen Teubner und Brockhaus bekannt werden würde, da letzterer kein gelernter Buchdrucker sei; Brockhaus versprach deshalb sogar, „alles beizutragen, was dem in der Buchdruckerei angestellten Personale die zwischen ihm und Teubner stattfindenden Societätsverhältnisse nicht in ihrer Wirklich keit zeige". Von dem Reingewinne sollten in den ersten beiden Jahren zwei Drittel zu gleichen Theilen an beide Contrahentcn ansgezahlt werden, während ein Drittel zu neuen Anschaffungen verwendet oder ü oonto des Capitalfonds an Brockhaus gezahlt werden sollte; im dritten Jahre sollte der Gewinn zwischen beiden Kontrahenten getheilt, das Geschäft aber nach vorausgegangener Taxation von Brockhaus für seine alleinige Rechnung übernommen werden. Wir haben diese Verhältnisse hier etwas ausführlicher wieder gegeben, theils um zu zeigen, welche neuen Schwierigkeiten Brock haus in Leipzig entgegentraten, theils aber auch um darzuthun, mit welcher Gewandtheit er es verstand, die entgegentretcnden Hinder nisse zu umgehen und zu beseitigen. Die beiden mit Teubner ab geschlossenen Vertrüge sind ein Meisterstück von Klugheit und dialek tischer Schärfe, an welchem gewiß Brockhaus das Hauptverdienst hat. So beseitigte Brockhaus durch dieses Vorgehen nicht nur die ihm von der Buchdrnckerinnung bereiteten Schwierigkeiten, sondern erlangte zugleich noch den Vortheil, daß ein so tüchtiger Fachmann wie Teubner ihm seine Druckerei einrichtete und in Gang brachte. Noch ehe jedoch der Vertrag mit Teubner abgelaufen war, schien es Brockhaus wünschenswerth, das Gesellschaftsverhältniß mit Teubner wieder zu lösen, wahrscheinlich weil er dessen Hilfe bei Leitung der Druckerei jetzt entbehren zu können glaubte, zumal sein ältester Sohn Friedrich am 4. April 1819 in Braunschweig „losgesprochen" worden und nach Leipzig zurückgekehrt war. So wurde nach Verlauf von ungefähr anderthalb Jahren der ursprüng lich auf drei Jahre festgesetzte Gesellschaftsvertrag wieder auf gehoben, und ging die alleinige Leitung der Druckerei dadurch wie der an Brockhaus über, wogegen Teubner für diesen Verzicht eine angemessene Entschädigung erhielt. Freilich mußte Teubner auch jetzt wieder versprechen, „in Betracht, daß die Verhältnisse gegen die hiesige Buchdruckerinnung das öffentliche Auftreten des Herrn Brockhaus als alleiniger Eigen- thümer und Inhaber vor der Hand nicht gestatten", alles dazu bei zutragen, daß er vorläufig allenthalben noch für den Besitzer und Inhaber angesehen werde. Dieses neue Verhältniß nun sollte so lange dauern, bis Brock haus' ältester Sohn Friedrich allerhöchsten Orts die Coucession zur Errichtung einer neuen Buchdruckerei erlangt haben würde. Dies geschah denn auch am 21. October 1820, an welchem Tage der „Buchdruckergesell" Friedrich Brockhaus vom Rathe der Stadt Leipzig infolge eines allerhöchsten Rescriptes vom 18. September die Concession zur Errichtung einer Buchdruckerei erhielt, die fortan, nachdem Friedrich Brockhaus auch Prinzipal und Leipziger Bürger geworden war, die Firma: „Buchdruckerei von Friedrich Brockhaus" führte, bis sie die besondere Firma später mit der all gemeinen des gesammten Geschäftes von F. A. Brockhaus ver tauschte. Ein Ereigniß sür die Druckerei war die Ausstellung einer Schnellpresse, die erste nicht nur in Leipzig, sondern überhaupt in Sachsen. Leider erlebte Brockhaus dasselbe nicht mehr. Entsprechend derBedeutung der Schnellpresse wirst vr. Eduard Brockhans an dieser Stelle einen Blick auf deren Geschichte. Als der Erfinder dieser so epochemachenden Druckmaschine bezeichnet der Verfasser den deutschen Buchdrucker Friedrich König, den Begrün der der berühmten Firma König L Bauer in Kloster Oberzell bei Würzburg. War Brockhaus auch sonst ein rasch entschiedener Charakter und trug er sich wohl mit dem Gedanken, die neue Erfindung der Schnell presse, die eben in die Zeit der Errichtung seiner Buchdruckerei fiel, für sich nutzbar zu machen, so kam es doch nicht zu deren Einführung in sein Geschäft. Erst sieben Jahre nach der Erfindung der Schnell presse und nach Brockhaus'Tode, im Sommer 1826, wurde die erste Schnellpresse ans der Firma von König <L Bauer in der Brock- haus'schen Officin aufgestellt. Hatte die Schnellpresse damals auch schon ihre Feuerprobe bestanden, so galt deren Anschaffung doch immer noch als ein Wagniß, das in der Leipziger Buchdruckerwelt Aufsehen erregte; ja wenige Jahre darauf, 1830, wurde bei einem Volksauflaufe die Brockhaus'sche Druckerei ihrer Schnellpressen we gen mit Zerstörung bedroht, weil die Arbeiter sich durch diese Ma schinen in ihrem Erwerbe benachteiligt glaubten. Im engsten geschäftlichen und freundschaftlichen Verkehr mit der Firma König L Bauer hat die Osficin von F. A. Brockhaus alle ihre Schnellpressen daher bezogen und dadurch den Grund gelegt, daß seitdem die Druckerei der Verlagsbuchhandlung ebenbürtig zur Seite steht. Wie sehr auch die neu errichtete Druckerei Brockhaus' Zeit und Kräfte in Anspruch nahm, so blieb doch die Verlagsthätigkeit sein Schoßkind, das er sichtbarlich bevorzugte, wodurch aber auch die literarische Bedeutung der Firma jenen festen Grund erlangte, der nothwendig war, sollte sich darauf das stolze Gebäude erheben, das heute den Ruf und Ruhm des Geschäftes ausmacht. Gewiß bilden die literarischen Unternehmungen den Schwerpunkt in Brockhaus' Leben und dessen interessantesten Theil, weshalb auch ihnen der Ver fasser eine besondere Aufmerksamkeit schenkt, der auch wir gerade hier an dieser Stelle eine größere Beachtung schenken müssen, um den Fachgenossen zu zeigen, wie man die Blüthe des Geschäftes und dessen Wohlstand ganz gut mit den Opfern für einen gediegenen Verlag vereinigen kann, ja daß diese Opfer vorausgehen müssen, soll der Ruf der Firma begründet werden. Brockhaus war ein ebenso einsichtiger und thätiger Geschäftsmann, wie er opferbereit war und verstand, was die Wissenschaft und das geistige Leben des Volkes zu bedeuten haben, welchen doch vor allen Dingen Rechnung zu tragen sei, und wofür alles Uebrige nur das Mittel zum Zwecke ausmache. Ehe wir jedoch diese eminente Verlagsthätigkeit etwas näher betrachten, sei es uns vergönnt, noch einige Blicke auf das Leben im Geschäfte zu Wersen. Als ein Ereigniß muß die Rückkehr der beiden ältesten Söhne, Friedrich und Heinrich zu Ostern 1819 in das väterliche Haus angesehen werden, von denen ersterer, wie schon hervorgehoben, berufen war, nachmals Leiter der Druckerei zu werden, nachdem er vor Uebernahmc derselben noch einigeZeit in diesem Fache gearbei tet, und dann noch für einige Jahre im Auslande sich umgcschen habe, während der jüngere, Heinrich sich unter den Augen des Vaters dem Buchhandel widmen sollte. Heinrich Brockhaus, dem der jüngste Aufschwung der Firma F. A. Brockhaus zu verdanken ist, und in dessen Geiste gegenwärtig seine beiden Söhne Eduard und Rudolf rüstig und des Vaters
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