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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1928
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- 1928-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1928
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- Deutsch
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Versucht, an Hand von Kalkulationsbeispielen festzustellen, ob die Überproduktion in einem Zuviel an Büchern oder in den zu großen Auflagen zu suchen sei. Auch hier wurde das Kapital problem angeschnitten und so die Abhängigkeit von Mensch und Maschine von dieser Seite nochmals erörtert, fester Ladenpreis, Rabatt, gerechter Preis, Knaur und andere Tagesfragen von der wirtschaftlichen Seite zu fassen versucht. Die Entwicklung der Volkshochschulen in den verschiedenen Ländern gab Anlaß, sich mit dem Begriff der alten und neuen Käuferschichten auseinanderzusetzen und die Wege zu erörtern, die beschritten werden müssen, um die auch von Herrn Professor Zeitler ausgestellte Forderung des intensiveren Lesens zu erfüllen. Endlich wurden der Begriff der Umsatzsteigerung wie auch der Begriff der Gesamtspesen einer kritischen Erörterung unterzogen, um die Wirtschaftlichkeit jeder buchhändlerischen Werbung fest zustellen. Der Mode, des Zeitrhythmus, der Partei- und Welt- anschauungs^Buchhandlung, der Abwanderung weiter Kreise aus dem allgemeinen Sortiment wurden gedacht, um den Umgestal tungsprozeß, in dem wir uns auch organisatorisch befinden, zu veranschaulichen. So wurde zum Schluß der Übergang zur gegenwärtigen Zeit versucht und mithin eng angeknüpft an den Anfang der Woche: »Wir aber, die wir als Übergangsmenschen im übergangszeitalter, im Tohuwabohu stehen, haben die ver dammte Pflicht und Schuldigkeit, nicht den Kopf hängen zu lassen, sondern einen Knüppeldamm aufzurichten, damit die Gene ration, die nach uns kommt, bequemer in das schreiten kann, was kommen muß. Und wir Buchhändler sind auf Grund unserer Berufswahl, ob Verlag oder Sortiment, ob wir es geistig ansehen oder volkswirtschaftlich, berufen, Träger zum Knüppel damm für die Zukunft zu sein.« Mithin war das Stichwort gegeben zu den abschließenden Ausführungen von Ernst Fuege über »Selbstbildung«. Daß ich gerade dieses Referat nicht wiedergebe, liegt daran, daß hier der Eindruck und die Darstellung alles bedeuten. Wie Fuege die vier verschiedenen Wege zeigte, durch die vermutlich das neue Bildungsideal entstehen könnte, verdient eine ausführliche Wiedergabe. Ebenso war es interessant und lehrreich zu sehen, wie er selbst an dem Beispiel der Einführung in die Philosophie zeigte, wie wahre Selbstbildung nicht im Stofflichen stecken bleibt, sondern zu einer Stählung und Weiterentwicklung des Gesamt charakters führt. Der Sonnabend Vormittag war, wie bereits früher berichtet, mit der Besichtigung des Bibliographischen Instituts uns der Lehrmitielabteilung und des Barsortiments von Koehler-Volck- mar ausgefüllt. Am Nachmittag sprach vr. Müller-Freienfels über die Kulturbedeutung des Buches. Schlußfolgerungen. Wenn im Schlußgespräch einer der ältesten und regsten Teil nehmer, der bereits eine frühere Kursuswoche mitgemacht hatte, davon sprach, daß er diesmal zu 80 Prozent befriedigt Leipzig verlasse, und daß er nur hoffe, daß die folgenden Wochen das »Erkenne dich selbst!« noch tiefer und intensiver betreiben möchten, so liegt in diesem Urteil bereits der Weg, den diese Leipziger Wochen nehmen müssen. Sie werden sich immer stärker von allem Technischen, von dem rein in der Praxis Erlernbaren entfernen und Klärung bringen müssen in den Fragen, die der Einzelne als brennend empfindet. Die Jungen und Wachen in unserem Berufe, die in jedem Lebensalter und in jeder Lebens stellung vorhanden sind, begnügen sich nicht mehr mit der schlag wortartigen Aufklärung. Sie wollen nicht schulmäßiges Wißen vermittelt haben, vielmehr drängt es sie, zu den letzten Dingen, zu den letzten Berufsfragen vorzustoßen. So wird das Niveau der Vorträge und Arbeitsgemeinschaften von Jahr zu Jahr sich vertiefen. Auch wird man sich im kleinen Kreise zusammen setzen müssen, um festzustellen, welche methodischen Erfahrungen aus der Praxis sich bisher formulieren lassen, um unrationelles Arbeiten für die Zukunft zu vermeiden. Es ist kein Zufall, wenn Herr Professor Menz einleitend von dem Unterschied sprach, der zwischen fchulmäßiger und Kursusarbeit besteht. Vielleicht geben die nachfolgenden Be merkungen von ihm einen Einblick in das, was uns als Forde rung vorschwebt. »Aber auch das Schulmäßige müssen wir hier wirklich ehrlich ausschalten. Ich werde selbstverständlich mich von Ihnen nicht überzeugen lassen, daß ich nicht manche Dinge besser weiß als Sie. Ich bitte aber, das mir nicht übel zunehmen. Ich will das ausschalten, zurückdrängen. Ich will Ihnen deshalb nicht das vorführen, was in der Schule mei stens gemacht wird. Ein wohlpräparierter Lehrer kommt mit der fertigen Lektion, wohlausgearbeitet, methodisch geschult, wie er es im Laufe seiner Ausbildung mühsam sich angeeignet hat, vor die Klasse und sucht dieses Programm abzuhaspeln. Da ist alles fertig. Da ist auch aus einem gewissen Vor- bereitungs- und Unterlagenmaterial bestimmt etwas heraus geholt, was ein Vortrag wird. Das ist gar kein Unglück! Denn es geht gar nicht anders. Ein Unterrichten in anderer Form ist gar nicht möglich! Wenn ein Lehrer nicht weiß, was er beibringen will und das nicht methodisch zurechtlegt, ist er kein Lehrer, sondern ein Scharlatan. Aber wir hier wollen etwas anderes versuchen, was viel fach in der wissenschaftlichen Arbeit, nicht nur in der Dozenten tätigkeit, sondern auch im Buch versucht wird und immer wieder versucht werden muß: die Entstehung von Anschau ungen, die Entstehung von Überzeugungen, von Schlußfolge rungen Ihnen vorzuführen.« Dies setzt voraus, daß Menschen gleicher geistiger Haltung als Lehrende tätig sini>. Diese Menschen müssen zu ihrer Zeit in einem inneren Verhältnis stehen. Sie dürfen weder reine Praktiker noch graue Theoretiker sein. Ihre Berufserfahrung und ihre Lebensanschauung muß sie so vor bereitet haben, daß sie in der Lage sind, Theorie und Praxis in sich selbst zur Einheit werden zu lassen. Sie müssen lebens warm und lebensnah sein, und sie müssen wissen, daß alles, was gelehrt und beigebracht werden kann, nur möglich ist, wenn sie das alte Wort des Sophokles beherzigen: »Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da!« Breslau. Theodor Marcus. Schülerbüchereien an Volksschulen. Schon am 9. Juni 1928 hat der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung im folgenden Erlaß — 11 III ^ 2781/27 II. V. 1. — den untergeordneten Stellen zur Aufgabe gemacht, die Errichtung und Erweiterung von Schul büchereien nach Kräften zu fördern. Damit wird einerseits der von pädagogischer Seite verbreiteten Meinung entgegengetreten, das Ministerium sei buchunfreundlich, zum anderen bietet sich für den Sortimentsbuchhändler Gelegenheit, mit seinen Erfah rungen und Ratschlägen sich an die Schulleiter zu wenden. Wir bitten, uns Erfahrungen aus den Verhandlungen mit Schulen, die auf Grund dieses Erlasses eingeleitet werden, freundlichste mitzuteilen. Die Vorarbeiten zu unserem Preisausschreiben für Volks schullehrer sind soweit vorgeschritten, daß bald mit der Ver öffentlichung gerechnet werden kann. W e r b e st e l l e. Schülerbüchereien an Volksschulen. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat den folgenden Erlaß betreffend Schülerbüchereien an den Volksschulen heraus gegeben: Die Schülerbüchereien in den Volksschulen finden noch nicht über all die genügend sorgfältige Pflege, die ihnen ermöglicht, ihren wich tigen Aufgaben gerecht zu werden. Ich erinnere an die Ausführungen in den »Richtlinien zur Aufstellung von Lehrplänen usw.« vom 15. Oktober 1922 — II III ^ 2060 - «Allgemeines Abs. 4) und in dem Erlaß über die Lehrmittel in den Volksschulen vom 25. Juni 1924 — II III ^ 1329 — (bes. I, 20) und weise ergänzend auf folgendes hin. Die Vorschrift des zuletzt genannten Erlasses über den not wendigen Umfang der Bücherei bezeichnet eine untere Grenze, mit der sich die Schule heute nur noch unter ganz besonderen Umständen abfinden kann. Im allgemeinen wird — und zwar gerade auch in kleineren Schulen — ein größerer Bestand notwendig sein. Unter den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen der Gegenwart wird cs allerdings nur selten möglich sein, Bücheranschafsungen im größeren Umfange auf einmal durchzuführen. Es sollte jedoch all-
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