Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1930

Stellen für deutsche Akademiker können nicht vermittelt werden, denn die Nachfrage Ist gleich Null, Für deutsche Ein wanderer aus dem Arbeiterstande sorgen die altangesehene Deutsche Gesellschaft, auch unter dem Vorsitz von F. W, Lafrentz, und verschiedene konfessionelle Körperschaften; für geschäftliche moros«, Der Direktor des Hauses faßt den Begriff akademisch so weit wie möglich, und so find in letzter Zeit auch Besucher vom Reichswirtschaftsininisterium, vom Rcichsvcrkchcsministe- rium, vom Deutschen Hausfrauenverein mit den entsprechenden amerikanischen Stellen bekanntgemacht worden. Das Deutsche Haus und das deutsche Buch. Mit -der Zustimmung des Vorstandes des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und unter tatkräftiger Mitwirkung der Ausland-Abteilung des Börsenvereins richtet das Deutsche Haus eine ständige Ausstellung von Neuerscheinungen auf wissenschaft lichem, technischem und schöngeistigem Gebiet ein, die dazu an getan ist, eine außerordentlich wirkungsvolle Reklame in den Bereinigten Staaten für das deutsche Buch, und dadurch für das deutsche Geistesleben überhaupt, zu machen. Die Ausstellung ist nicht nur dem gebildeten amerikanischen Publikum frei zugänglich, sondern es gelangt auch eine Kenntnis der Einzeltitel bis in die entlegensten Gegenden des gewaltigen Kontinents durch die Vierteljahrsschrift »Rscsut Oormau Hooks, DuUstlu ok tbo Dsutscbss Haus ok (WMIIIdio viiivsrsltzi«, deren erste Nummer Anfang Juli erschienen ist. Für die späte ren Nummern ist bei den wichtigsten Veröffentlichungen auch eine kurze Inhaltsangabe vorgesehen. In dem ersten Quartal haben sich schon beinahe hundert der bedeutendsten Verleger in Deutschland und Österreich beteiligt. (Inzwischen liegt auch das zweite, wesentlich umfangreichere," Anfang Dezember erschienene Heft des --(Bulletin« vor. Die Schriftltg,) Es ist kaum hoch genug anzuschlagen, was eine volle Aus wirkung des gedachten Planes für das deutsche Buch in Amerika bedeutet. Eine rein objektive Bücherschau, die in englischer Sprache in amerikanischer Aufmachung und unter den Auspizien einer der wichtigsten und größten amerikanischen Universitäten frei an Bibliotheken und Tausende von Gelehrten und Mitglie dern wissenschaftlicher und technischer Gesellschaften versandt wird, hat eine bedeutend größere werbende Kraft als alle Re klame, die der einzelne Verleger selbst macht. Da nur wichtige Veröffentlichungen angcfordert werden und Nichtangefordertes nicht verzeichnet wird, hat der vielbeschäf tigte amerikanische Bibliothekar, Gelehrte und Bücherliebhaber die Gewähr, daß er nach dieser Zusammenstellung nichts Un wesentliches bestellt, und so erspart er sich das mühsame Durch arbeiten des Wöchentlichen Verzeichnisses, dessen oft abgekürzte Bezeichnungen der wenig Sprachgewandte häufig nicht versteht. Dieser Auszug ist besonders wichtig für Amerika, weil es auch an den größten Büchereien wissenschaftliche Beamte im eigentlichen Sinne des Wortes nicht gibt, und daher das Be stellen der Neuerscheinungen den stark überbürdeten Dozenten der Einzel-diszipl-insn überlassen ist, die selten die Zeit oder das Interesse haben, die ausführlichen Bibliographien durchzuarbei ten, Außerdem fehlt es auch in den meisten Städten Amerikas an Sortimentern, sodaß eine Auslage von deutschen Büchern nur in wenigen der allergrößten Städte zu finden ist. Aus dem Grunde ist gerade eine ständige Ausstellung in New Jork, wo in einem Durchmesser von kaum 50 km eine äußerst kaufkräftige Einwohnermenge von über zehn Millionen sitzt, von ungeheurer Bedeutung, Schon die Columbia Univer sität an sich mit ihren zweitausend Dozenten und dreißigtausend Studierenden in den verschiedensten Disziplinen und Fakultäten stellt einen großen Interessentenkreis dar. Dazu kommen noch Tausende von Dozenten und Studierenden an der New Jork University und an >den beiden städtischen »Colleges« sowie Hun derte von Deutschlehrern, Die Bücher werden durch den Börsenverein angefordcrt und gehen in den Besitz des Hauses über, gewissermaßen als Re- 48 zensionsexemplare und als Entgelt von seiten der Verleger für die ganz erheblichen Unkosten der Ausstellung und des Drucks und Versands der Zeitschrift, Die meisten wandern nach einem Jahr in die große Handbibliothek des Deutschen Hauses, die dazu bestimmt ist, einen Querschnitt durch die gesamte moderne deutsche Kultur seit etwa 1900 zu geben. Als Grundstock für die Handbibliothek stiftet die Notgemeiu- schaft der deutschen Wissenschaft über eintausend Bände von Nach schlagewerken; di« Deutsche Akademie und der Verein für das Deutschtum im Ausland helfen auch mit, diese Sammlung zu vervollständigen. Sechzehn deutsche Tageszeitungen sowie über sechzig Zeitschriften, die all« von den Verlegern gestiftet worden sind, liegen aus. Die Grundlagen sind gegeben für eine gedeihlich« Weiter entwicklung, Nur durch noch größere Betätigung privaten Ge- meinfinns kann sie zur vollen Blüte gelangen. Internationale Statistik der Geistesarbeit im Jahre 1928. Aus »Ds Droit ck'Lutour», Bern, Nr, 12, vom 15. Dezember 1929 übersetzt von Erich Koerner, III, ll u, II s, Bbl, Nr, 3 u, 7,> Spanien. Herr Eduards Navarro Salvador hat sich wieder einmal selbst übertroffen. Nicht nur, daß er für 1928 di« Statistik auf gestellt hat, die unsere Loser hier zu finden gewohnt sind, sondern er hat auch auf der Grundlage des Schemas des Herrn Lucicn March eine neue Übersicht von bemerkenswerter Genauigkeit geliefert. Zu unserem lebhaften Bedauern hindert uns Raum mangel, diese Arbeit in ihrer Vollständigkeit in unsere Spalten aufzunehmen. Wir müssen uns darauf beschränken, sie in zu- fammeugezogener Form zu veröffentlichen, die, wenn sie auch manche Einzelheiten opfert, doch alles Wesentliche beibehält. Vorher geben wir die herkömmlichen Auskünfte über Spanien. L, Wir beginnen wieder mit den Zahlen der Lidtiograkia osxaüolu, des Amtsblattes der Madrider Buchhändlerkammer, Diese Statistik umfaßt die im Buchhandel erhältlichen Veröffent lichungen mit Ausnahme der Broschüren, Berichte, Doktordifser- tationen, amtlichen und anderen unentgeltlich verteilten Druck schriften. Herr Navarro Salvador schreibt uns, daß die Auf zeichnungen der Madrider Buchhändlerkammer auch eine kleine Anzahl von Veröffentlichungen umfassen, die in Spanisch-Ame- rika und auf den Philippinen herausgegeben werden. Diese Ver öffentlichungen sind in den uns von unserem Mitarbeiter für 1928 mitgeteilten Zahlen nicht inbegriffen. Er hat nur für die Aufzeichnung der in Spanien herausgegebenen Werke Sorge ge tragen, Daher trifft der Vergleich mit 1927 nicht ganz zu. Zum Verkauf-gestellte Veröffentlichungen: Jahr Bücher usw. Musikstücke 1919 1305 99 1920 1478 99 1921 997 197 1922 1096 171 1923 2377 240 1924 1341") 183 1925 2754") 2134") 2184") 277 1926 134 1927 190 1928 2180") 130 Die Statistik nach Wissenschaftsgebieten der Jahre 1927 und 1928 hat unter dem Vorbehalt der von Herrn Navarro Salvador für 1928 getroffenen, eben erwähnten Auswahl folgendes Aus sehen: >0 Zahlen, die durch Abzug der Musikstücke von der Gesamt summe der Statistik nach Wissenschaftsgebieten erzielt wurden.