Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19330202
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193302024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19330202
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-02
- Tag1933-02-02
- Monat1933-02
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nur M den in den Jahren 191z und 1927 eingeführtcn Kopftiteln muß noch einiges bemerkt werden. Die Kritik, der inan sic unterziehen möchte, ist durch vielerlei Umstände erschwert. Beide Male war die Ausführung an bcstimmtc Vorschriften gebunden. 191z war der Text genau fcstgelegt und bis zu einem gewissen Grad auch die gegenseitigen Größcnverhältnissc der einzelnen Tcxt- gruppcn, „der Kopf sollte eine vornehme, dekorative Wirkung üben, und dabei doch klar und deutlich lesbar bleiben". 1927 sollte der Titel von den Angaben über Bezugsbedingungen und Anzeigenpreise befreit und ein „zeitloser Entwurf" geschaffen werden, „damit die Gefahr vermieden wird, daß man sich den Kopf so rasch übersieht". Daß trotz solcher Einschränkungen jeder künstlerischen Freiheit befriedigende Entwürfe überhaupt vorgelegt werden konnten, war bestimmt keine leichte Arbeit für die Künstler. Der schließlich von Vorstand und Ausschuß angenommene Entwurf von 191z ging aus einem Wettbewerb unter den Schülern der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig hervor und stammt von K. Adam, der von 1927 ist von Herm. Schlamclchcr, dem begabten, viel zu früh gestorbenen künstlerischen beiter der Druckerei R. Oldcnbourg, ausgeführt. Daß gerade diese beiden Entwürfe die Mehrzahl der Stimmen erhielten, kann, aber braucht nicht unbedingt zu bedeuten, daß cS wirklich die typographisch besten von allen vorhandenen gewesen wären. Falsch wäre es, wollte man den Künstler als allein Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, aber ebenso falsch wäre cs, würde man, ohne die Unterlagen in allen Einzelheiten zu kennen, nur Ausschuß und Vorstand verantwortlich machen. Soviel aber kann gesagt werden: der Titelkopf von 191z war keine schlechte Lösung. Er zeigt Übersicht lichkeit und Geschlossenheit und besitzt repräsentativen Charakter. Geschickt ist das Signet zu einer Initiale umgcarbeitet, auch war es kein schlechter Gedanke, die beiden hcrvorzuhcbendcn Schriftzeilen gewissermaßen zur Umrahmung des Satzes zu gebrauchen. Damit das Börsenblatt „nicht länger in seiner äußeren Gewandung hinter anderen Fachblättcrn zurückblicb", erfuhr cs 1927 noch mals eine teilweise Umgestaltung. Mit Absicht wurden Titelkopf und Überschriftenzeilen im Tcxtteil in einer Schrift gezeichnet, die aus dem Rahmen stark hcrauSfällt, einer Schrift in ausgesprochen gotischem Charakter. An sofortiger Kritik hat cs auch hier wieder nicht gefehlt. Man fand zwar den Kopf „künstlerisch besser, aber er dränge sich derartig vor, daß er die Anzeigen auf der ersten Seite wesentlich entwerte". Es muß Berufeneren überlassen bleiben, festzustellen, ob die typographische Gesamt- und Einzclgcstaltung des Börsenblattes von 1927 noch heute Berechtigung hat, ob speziell die Jnseratengestaltung typographisch und werbctechnisch immer jene Qualität besitzt, deren sich unsere Generation so gern rühmt, ob cS nicht an der Zeit wäre, die gerade in den allerletzten Jahren erarbeiteten typo graphischen Errungenschaften auch einmal für das Blatt der deutschen Buchhändler auszuwerten. Wenn nun der Jubiläumsjahrgang der Anlaß wäre, dem Börsenblatt eine Form zu geben, die in gleicher Weise lebendiger und unmittelbarer Ausdruck ihrer Zeit wäre wie der Anhalt, würde ihn das nicht in einem viel schöneren und weiteren Sinne zu einem Markstein in der Entwicklung des Organs der Buchhändler machen, als es eine repräsentative Sondernummer und rückblickende Aufsätze können? Richard Wagner im Roman und in der Novelle. Von Stndicnrat Di-. Paul B li l o w (Lübeck). »Ich bin in allein, was ich tue und sinne, nur Künstler: einzig und allein Künstler« — so bekennt Richard Wagner unterm 14. Ok tober 1840 seinem Freunde Franz Liszt. Dieser Ausspruch birgt den schöpferischen Kerngehalt der Sendung dieses Genies. Nur von den Impulsen seines Künstlertums aus gelingt es uns, die Einzigartig keit der reinmenschlichen wie schöpferisch entflammten Persönlichkeit Wagners zu enträtseln. Das geschieht am klarsten mit einem Be sinnen auf jene bedeutungsvollen Erlebnisse des jungen Wagner, dem seit frühen Jngendtagen die Schicksalslinien seines kämpfereichen Daseins vorgezeichnet scheinen. Da begegnet uns am Anfang der Lebensbahn unseres Meisters seine Liebe zum Tier, wie sie uns Hans von Wolzogcn in einer Monographie »Richard Wagner und die Tierwelt« für bie ganze Daseinsspanne dieses Musikers geschildert hat. Der Gymnasiast der Dresdner Krenzschnle begeistert sich am bewußten Deutschtum der Persönlichkeit Carl Maria von Webers, an dessen hohem Vorbild er sich langsam und unbewußt, aber bestimmt und sicher für seine eigene künstlerische Lebensaufgabe entwickelt. Der amtlos schriftstellerischen Neigun gen sich widmende Oheim Adolf Wagner (1774—1835) — übrigens eine zu Unrecht vergessene, höchst fesselnde literarische Persönlichkeit des Leipzig der Goetheepoche — bedeutet dem Knaben das nach haltige literarische Erlebnis seiner Jugendzeit. Schließlich krönt das Becthovenerlcbnis — Bekanntschaft mit der »Egmont«-Musik und der A-Dnr-Sinfonie — gipfclhaft diese bedeutsamen Eindrücke aus Knabentagen eines erwachenden Genies. Von diesen anregungskräftigen Jugendeindrücken her reift der junge Wagner allmählich seiner eigenen Verkündigung entgegen, und so bleibt das schicksalhafte und von immer neuen Geheimnissen um- schleierte Werden und Wachsen dieses Meisters ein dankbarer Vor wurf zu poetischer Nachgestaltnng. Es nimmt daher nicht wunder, daß uns Richard Wagners Künstlerpersönlichkeit im Bereich der musikalisch eingestimmten dramatischen, lyrischen und vor allem erzählenden Literatur mit am häufigsten begegnet. Von der Stunde seiner Geburt an bis zum Augenblick seines letzten Atemzuges spürt die Dichtung bcn überreichen Erlebniskräften im Dasein und Kunst schaffen dieses Meisters mach: so erzählt Paul Burg in reizvoller kulturgeschichtlicher Beleuchtung die Geburtsftunde Wagners im Hause zum »Noten und Weißen Lö w e n« (22. Mai 1813) zu Leipzig, und d ' A n nuuzio erschüttert uns in seiner Novelle »T e r Tod des Meisters« mit dem Verlöschen der Lebensfackel dieses größten Genies des deutschen Mnsikdramas. Aber zuvor ist Wagners eigener belletristischer Tätigkeit zu ge denken, denn immer noch ist es viel zu wenig bekannt, daß er selber es war, der sich gleichsam in die gegenwärtig weit verzweigten Be zirke der Dichtung um Musik und Musiker einführte. Der eigentliche und entscheidende Beginn der schriftstellerischen Tätigkeit Wagners fällt in die Leidensjahre seines ersten Pariser Aufenthalts (1839/42), wenngleich wir auch schon aus einem früheren Zeitraum einzelne, für seinen künstlerischen Entwicklungsgang bedeutungsvolle Proben dieser Betätigung besitzen. In meinem Buche »Die Jugend- schriften Richard Wagners« (Leipzig 1917, Breitkopf L Härtel) habe ich zu schildern versucht, wie Wagner aus der äußeren Lebensnot der Zwang zur schriftstellerischen Arbeit erwuchs. In den Jahrgängen 1840—1842 der Schlesingerschen »Oarette musieale« wird sein Name regelmäßig auf dem Titelblatte im Mitarbeiter verzeichnis vermerkt, und er darf gestehen: »Diese Arbeiten haben mir nicht wenig geholfen, in Paris bekannt und beachtet zu werden!« Unter diesen Arbeiten ist der jetzt in der Neclam-Ausgabe am be quemsten zugängliche Novellen- und Aufsatzzyklus »E in deutscher Musiker in Paris« zu verstehen, der zu den ergreifendsten literarischen Bekenntnissen ans verworrenen Jngendtagen eines reifenden Genies gehört. Die stark autobiographisch gefärbte Novelle »Eine P i l g e r f a h r t z n Beethoven« (zum ersten Male vom 19. November bis 3. Dezember 1840 in Schlesingers Zeitschrift er schienen), die als Fortsetzung anzusehendc Novelle »E in Ende in Paris« sowie die Novelle »Ein glücklicher Aben d« er öffnen also die Reihe der erzählenden Dichtungen um Richard Wagner. Die erste dieser Arbeiten ist von Karl Stabenow in seinem Sammelbande »M e i st e r c r z ä h l n n g e n aus dem Reiche
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder