Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19330202
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193302024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19330202
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-02
- Tag1933-02-02
- Monat1933-02
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
um von der kürzesten, eine Spanne von nur zweieinhalb Jahren umfassend, abgclöst zu werden. Aber der in der vorangegangenen Periode hochgezüchtete konservative Geist besitzt noch so viel Macht, daß er die Neuerungen der zweieinhalb Jahre zunichte machen und noch einmal sieben Jahre regieren kann, bis es 1894 endgültig um seine Herrschaft geschehen ist. Und nun knüpft die Entwick lung wieder da an, wo sie bereits angelangt gewesen war, bevor sie 1845 gewaltsam unterbunden wurde, und von dem Augenblick an geht der Weg, wenn er auch manche Hindernisse zu überwinden hat, in raschem Vorwärtsschreiten erobernd in neue, bisher außerhalb des eigentlichen Betätigungsfeldes gelegene Gebiete. Neun Jahre lang begnügt man sich mit den Errungenschaften der fünften Phase (mehrspaltige Inserate, Umschlag, Bestellzettel), die schon erwähnten Neuerungen von 191z leiten die sechste Phase ein, in der Krieg und Inflation dem Börsenblatt das kümmerlichste Aussehen geben, das es je hatte: 192z wird die seit April 1891 bestehende Heftung und das Beschneiden aufgehoben, Anzeigenraum und Bibliographie werden typographisch rationiert (durch gedrängteren Satz, weniger Durchschuß, durch einen Grad kleinere Überschriften usw.), viele Jahre hindurch ist das Papier besonders holzhaltig und schlecht. Erst 1927 hat man diese Schreckensjahre soweit überwunden, daß man mit einer neuerlichen, vielseitigen Umgestaltung in die siebente Phase der Börsenblattentwicklung eintreten kann, cs ist die Phase, in der wir uns heute noch befinden. Charakteristik der ältesten und neuesten Phase typographischer Gestaltung. Welch ein Unterschied zwischen einem Börsenblatt aus der ersten Hälfte seines Bestehens und einem unserer Zeit! Damals ruhige, solide Handwerklichkeit, Handsatz, dem man anmerkt, daß er ohne Hast und Eile vvrgcnommen wurde, Titelblätter in vier oder drei Schriften (Fraktur, fette Fraktur, Kanzlei oder schraffierte verzierte Fraktur, fette und magere Fraktur, fette Antiqua), die bescheiden vornehm wirken, „verständige Anordnung". Als Brotschrift für den zweigespaltenen Textteil Verwendung einer charaktervollen, sauber geschnittenen Fraktur, der Walbaum-Fraktur von heute sehr ähnlich, Verwendung einer guten Gotisch im Stil des englischen 18. Jahrhunderts (Caslon) für die Überschriften der Rubriken in Korpus, günstige Verhältnisse der AuszeichnungS- und Textschriften der Anzeigen (Cicero und Petit). Heute alles auf Wirkung für den Augenblick eingestellt. Aus dem unruhigen Kopftitel und den gezeichneten gotischen Überschriften spricht eine unruhvolle, unausgeglichene Zeit. Den früher dreispaltig gesetzten, auch im Text schlichten Ankündigungen steht heute schreiende, mit möglichst auffallenden typographischen und textlichen Mitteln gestaltete Jnseratenreklame gegenüber. Eine geschmackliche Verwilderung, wie sie heute trotz aller guten Vorbilder noch bei vielen Buchanzcigen festzustellen ist, hat es im Börsenblatt schon einmal gegeben, und zwar in seiner ersten typographischen Phase. Von der ersten ganzseitigen Anzeige eines einzelnen Buches (noch dazu eines Zeitschriftenbandes), die, geschmückt mit einer Holzschnittillustration, bereits in Nr. 17 des zweiten Jahrganges vorkommt, geht es in elf Jahren über Anzeigen in den verschiedensten Größen, bei Verwendung sämtlicher Schriften des Schriftmusterbuches, unter Zuhilfenahme von Holzschnitten und Ncgativzeilen zu jenen Ankündigungen, die fast ganz in fetter Fraktur oder Antiqua (sie kommt, wenn auch seltener als die Fraktur, seit den ersten Jahrgängen vor!) gehalten sind, in Schriftgrößen von häufig 2 bis ; Cicero bis zu 8 Cicero (Verwendung von Holzbuchstaben)! Die fetten und halbfetten Lettern drücken einfache und schmale, die bei kleineren Anzeigen noch verwendet werden, zur Seite. Komprcsser, schwer leserlicher Satz ist häufig, Kursiv, Egyptienne und Iierschriften werden zusammen mit Vignetten, Überschriftövignetten und kleinen Abbildungen gebracht Mit Hilfe von mehrfachen Ausrufezeichen und Händen, die manchmal jede Textzeile beginnen, werden reklameartigc Schlagzeilen, geschaffen („Nicht zu übersehen!", „Außerordentliche Preisherabsetzung auf 6Monate!", „Beispiellos billig!", „Wohl zu beachten!"). Auffallend ist auch der hin und wieder vorkommende Antiquatext vermischt mit Frakturschlagzeilen. Zudem machen lichte Schriften mit perspektivischer Wirkung, rund gesetzte, in Holzschnitt ausgeführte Überschriften, bei äußerster Ausnutzung der verfügbaren Fläche, fast jede Seite zu einem wirren Durcheinander, einem vollgestopften Raum, in dem nur ganz vereinzelt leeres Weiß als gestaltendes Element in die Gesamtkomposition einbezogen ist. Die schrankenlose Willkür in der Gestaltung des Anzeigenteils und die mit ihr verbundene Unübersichtlichkeit führen 184; zu strengen Maßnahmen, die lange Jahre hindurch dann den Börscnblattcharakter bestimmen. Jetzt gibt es in den Anzeigen keinen durchgehenden Satz mehr, nur einspaltig, drei Spalten von je 80 Petitzeilen nebeneinander, durch Linien voneinander getrennt, darf er angeordnet werden. Als kleinste Schrift kommt Petit, als größte Mittel in Betracht. Kanzlei und Egyptienne werden als Auszeichnungs schriften verwendet, Vignetten sehr eingeschränkt. Geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen werden meist in Antiqua gesetzt. Der Bibliographische Teil erscheint zweispaltig, Text Petit, Schlagworte halbfette Egyptienne, Überschriften Mittel halbfette Fraktur. In dieser gleichmäßig ruhigen Periode wird - aus welchem Grunde, ist nicht recht ersichtlich - i8;6 der Gesamttitel typographisch verändert, ohne daß dadurch eine Verbesserung entsteht. Im Gegenteil, der typographische Gcschmacksvcrfall, charakteristisch für diese Jahre, wird dadurch besonders sichtbar: an die Stelle der schraffierten verzierten Fraktur treten eine Kanzlei und die Bastard schrift Midoline (für die Bezeichnung des Jahrganges), dazu eine englische Linie, das Ganze wird dadurch geziert und unruhig. Der Jnncntitcl stimmt nicht mehr mit dem Haupttitcl überein, die Titelzeilc Börsenblatt wird in einer Fraktur von 4 Cicero gebracht, rechts und links von Orts- und Zeitbestimmungen befinden sich Zicrlinien, die mehrfach gewechselt werden. DaS einstige „Register" ist ein „Jnhaltsverzeichniß" in Zierfraktur geworden. Wie von jeher werden die Berichte der Hauptversammlungen und amtliche Bekannt machungen in durchgehenden Zeilen, Amtlicher und Nichtamtlicher Teil zweispaltig, das Monatliche Verzeichnis dreispaltig (Aus zeichnungsschrift breite halbfette Fraktur), die Neuigkeiten des Musik- (ab 1841) und Kunsthandels (ab 1847) zweispaltig in Antiqua (Petit, Auszeichnung: Egyptienne und Kursiv) gesetzt. Ab 186; werden zwecks größerer Übersichtlichkeit lebende Kolumnentitel eingeführt. 78
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder