Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19311107
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193111077
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19311107
- Bemerkung
- Seiten 6333+6334 fehlen im Original
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-11
- Tag1931-11-07
- Monat1931-11
- Jahr1931
-
6349
-
6350
-
6351
-
6352
-
6353
-
6354
-
6355
-
6356
-
6357
-
6358
-
6359
-
6360
-
6361
-
6362
-
6363
-
6364
-
973
-
974
-
975
-
976
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
259, 7. November 1931, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. den Kreis kultureller Aufgaben der Zeitung, der Verkauf des Buches aber, seine Ausstellung usw. werden von Fall zu Fall Gegenstand be sonderer Werbemaßnahmen, deren Unterstützung durch Anzeigen die Arbeit mit der Presse fördern wird. Vortragsabend — 6as wichtigste Werbemittel. So nannte Börries Freiherr von Münchhausen die Autoren- Abenüe »aus tausendfacher Erfahrung« in einem für Buchhändler sehr aufschlußreichen Aufsatz, der im Juli u. a. in den »Hamburger Nachrichten« erschien. Der Dichter wies darin aus vielen Einzel heiten nach, wie die Vorlesung aus eigenen Werken den Verkauf der Bücher belebt. Und dennoch wird von diesem Werbemittel nur geringer Gebrauch gemacht. Nach den Mitteilungen im Börsenblatt sind es scheinbar nur noch drei Städte, in denen Buchhandlungen Autorenabende veranstalten, und auf die Anregung von Anschluß- Vorträgen mit der von mir geleiteten Literarischen Gesellschaft (Bör senblatt Nr. 152 vom 4. Juli 1931) hat sich keine Firma geäußert. Dabei könnten Dichterabende in allen großen und Mittelstädten ohne Schwierigkeit und Wagnis zum Nutzen des Buchhandels durchge führt werden. In großen Städten gibt es immer literarische, Geselligkeits-, Frauen- und Fachvereine usw., die Unterhaltungsabenüe anzusetzen pflegen. Solche gewinne man mit Sicherung von genügend Plätzen, schlage ihnen interessante Autoren oder Sprechkünstler vor und er innere frühzeitig an literarische Gedenktage. In kleinen Städten tun sich am besten mehrere Buchhand lungen zusammen, um die Kosten zu verteilen und eine umfassende Werbearbeit öurchzuführen. In allen Fällen sollte man die tat kräftige Unterstützung der Presse zu erreichen suchen und mit Pla katen und Werbekarten arbeiten. Verursacht auch ein solcher Abend — je nach Honorar und Saalmiete — 2- bis 400 Mark Ausgaben, so sind sie bei geschickter und unermüdlicher Vorbereitung zum guten Teil durch Kartenverkauf zu decken. Ist dann der Autor zur Namens zeichnung seiner Bücher bereit und wird das Publikum frühzeitig daraus hingewiesen, so sind erfahrungsgemäß beträchtliche Umsätze zu erzielen. Das braucht nicht (besonders in kleinen Orten) am Abend selbst zu geschehen, obwohl ein Büchertisch am Eingang des Saales zu empfehlen ist, der seitens der Gewerbepolizei — falls aus schließlich Werke des Vortragenden ausgestellt sind — gestattet wird. Ausschlaggebend für den Erfolg ist naturgemäß die Wahl der Autoren. Nun weiß ja jeder Sortimenter so ziemlich, was seine Kunden lockt. Und braucht man einen Anhalt für die Festsetzung des Programms, so findet man ihn in dem »Jahrbuch für das Vor tragswesen«, das die Gesellschaft für Volksbildung, Berlin NW 40, rechtzeitig im Frühjahr erscheinen läßt. Die Ausgabe für 1931/32 bietet eine für alle Fälle ausreichende Zusammenstellung von Vor tragenden nach den Gruppen: Bildungswesen — Weltanschauung — Schrifttum— Sprechkünstler — Dichter am Vortragstisch — Bildende Kunst — Tonkunst — Geschichte der Menschheit — Staat und Volk — Natur und Technik — Erde und Mensch — Deutsche Heimat — Darstellende Kunst. Mit anerkennenswerter Mühe hat der Heraus geber vr. Otto Henning darin zusammengetragen, was dem Buch händler und Vereinen wünschenswert ist, er hat damit praktische Vorarbeit geleistet und Interessenten brauchen nur zuzugreifen. Durch Ausnutzung dieses Jahrbuches ergibt sich noch der Vorteil, daß man Vortragende billiger bekommen kann, wenn man sich in die Reisewege der Autoren — fast 49 sind in der Gruppe genannt — einfllgt und damit mindestens die Fahrtkosten spart. Jakob Schaffner hat dem neuen Jahrbuch ein Geleitwort voran gestellt, das die Notwendigkeit von Dichterabenöen klar erweist. Es gilt, für die Literatur, die unter den unglücklichen Zeitverhältnissen so leidet und zusammenzubrechen droht, mit verstärkter Kraft ein zutreten; es gilt, die Berechtigung der Dichtung, ihre Notwendig keit für den Menschen unb unser Volk zu zeigen; es gilt, die Glücks möglichkeiten, die in der schöpferischen Erfüllung der Dichtung liegen, unserer Generation erst wieder ins Bewußtsein zu bringen. Das kann gar nicht eindringlicher geschehen als dadurch, daß man den geistig Interessierten die persönliche Bekanntschaft mit Dichtern ver mittelt, die uns etwas zu sagen, Wertvolles zu bieten haben. Aus jahrelanger praktischer Tätigkeit kenne ich die Schwierig keiten und Mißhelligkeiten, die mit kostspieligen Veranstaltungen ver bunden sind. Aber sie werden reichlich aufgewogen durch das Be wußtsein, etwas Praktisches für unseren Beruf zu tun. Wenn ein voller Saal dem Vortrag oder der Vorlesung gespannt lauscht; wenn ein vom Herzen kommender, oft rauschender Beifall den Dichter und die Veranstalter beglückt; wenn die Zeitungen sich eingehend mit dem Dichter — also letzten Endes mit dem Buch — beschäftigen; wenn — wie es häufig vorkommt — noch gegen Mitternacht eine Kette von Hörern wartet, um sich Inschriften in Werke des Gastes 974 geben zu lassen, die ohne Len Vortragsabend nie gekauft worden wären, dann schafft das eine hohe Befriedigung, die alle Sorge und Mühe um die Vorbereitungen vergessen läßt und zu neuen Dichter abenden anspornt! Fr. Ernst Schulz. Das Buch wenüet sich an Sie Krau um Hilfe. Wie den im Börsenblatt vom 13. Oktober angezeigten Aufsatz von vr. Starkloff »Prognose für das Buch« stellen wir für die Mit glieder des Börsenvereins eine Reihe von Zitaten führender Frauen zum Abdruck zur Verfügung. Diese Aussprüche sind zum Tag des Buches 1931 entstanden. Indem wir ihre Verwendung (unter Quellenangabe) in Prospekten, für die Zeitschriften usw. empfehlen, drängen wir den Frauen keine neue Verantwortung auf. Der diesjährige Buchtag hat bewiesen, wie untrennbar von den besten Ausgaben der Frau »Dienst am Buche« ist. Helene Mosengel: (Aus einer Ansprache zum Tag des Buches in Hamburg.) Das Buch ist in Gefahr, verdrängt zu werden, und es wendet sich an die Frau um Hilfe. Es tut das nicht um seiner selbst willen, sondern um seiner Aufgabe willen. . . . Um uns flutet das Leben, eine überreiche Kultur, alles ewig wachsend und absterbend, wechselnd und sich wandelnd. Alles greift nach uns, aber schwer ist es uns, zu ergreifen und sestzu- halten. Im Schrifttum wird hier und da ein Stück festgehalten, wird weitergegeben an spätere Geschlechter, und in jedem Buch wird ein Stück vor uns hingestellt von diesem reichen Leben. Ein großer Schatz ruht in unfern Büchern, und der deutschen Frau ist vieles anvertraut, damit zu schalten zum Wohle derer, an denen sie arbeitet. Darum begibt sich das Buch in den Schutz der Frau. vr. Maria Schlüter-Her mkes: (Germania, Berlin, vom 22. März 1931. Aus einem Vortrag zum Tag des Buches.) Die Muttersprache ist ein lebendiges Wesen, das für jedes Kind von der Mutter neugebildet wird, ein lebendiges Wesen, das stirbt, wenn die Mütter es nicht mehr lieben, und das nur dann herrlich sich entfaltet und im Schrifttum des Volkes Unsterblichkeit gewinnt, wenn Mütter die Sprache sehr lieben. — Wenn die Sprache eines Volkes Frucht bringt, die edle Frucht der Dichtung, wenn sie den Samen des Gedankens aufnimmt und in das Licht der Welt trägt, dann gebührt Ehre den Frauen, denn sie sind es, die die Sprache weich und bildsam und umfassend erhalten, sodaß Dichter sie zum dauernden wirkenden Werk formen konnten. Wenn aber eine Sprache unfruchtbar, wenn sie bildarm, klanglos, farb los geworden ist, wem vor allem liegt dann die Verantwortung ob? Frieda Nadel: (Bremer Nachrichten vom 22. März 1931: »Mittlerin zwischen Buch u. Volk«.) In die Hände der Frau ist tatsächlich eine Macht von kaum vorstellbarem Ausmaße gelegt. Das erste Buch gelangt durch die Mutter in die Kinderstube, und von dieser Wahlbestimmung hängt ab, was die Mutter fernerhin ihren Kindern an Büchern nahe bringt, um ihren Inhalt mit ihnen zu genießen. Ob auch nicht jeder Mutter das Herder-Wort bekannt sein dürfte: »Ein Buch hat oft eine ganze Lebenszeit einen Menschen gebildet oder ver dorben«, so wissen doch die meisten unter ihnen um die Einfluß macht dessen, was durch das Buch in die Vorstellungsivelt ein dringt. Gertrud Warnstorff : (Höllische Nachrichten vom 18. März 1931: »Unsere Bücher und wir«.) Die Unterhaltung eines Hauses, in dem die Mitglieder der Familie lesen, dürfte sich merklich von einer Unterhaltung solcher Menschen unterscheiden, die nur selten ein Buch zur Hand nehmen. Helfen wir Frauen auch ihnen, das Buch als Vermittler tieferer Lebenswerte nahezubringen, wenn wir seinen Reichtum an uns selber erfahren Haben! Marte Sorge: (Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt, Plauen, vom 22. März 1931: »Das Buch«.) Laß das Buch leben in deinem Hause. Stelle es nicht mit leuchtendem Goldschnitt nur in einem Schrank ein, der von deinem Wissen um das Buch erzählen soll, gib ihm Platz neben deinem Sitz, denn es ist dein bester Freund, der dich tröstet, versteht und befreien will. * Druckvorlagen, die noch andere Äußerungen von Frauen enthalten, bitten mir mit dem beiliegenden Zettel von der Geschäftsstelle des Börsenvereins zu verlangen. (A)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht