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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1931
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- Deutsch
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U 2SS, 7. November 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt,. d. Tisch» Buchband-l. Don der Aufgabe des Buchhändlers. Aus einer Ansprache von Hans Balze r zum 70jährigen Bestehen der Buchhandlung Hugo Backe in Pyritz.*) Ich möchte die Feier des 7l>jährigen Jubiläums der Backeschen Buchhandlung einleiten durch ein Wort Wilhelm Büschs, ein nach denkliches Wort über das Wesen des Buches, das Sie am Ende der merkwürdigen Prosageschichte »Eduards Traum« sinden. »Ein Buch ist ja keine Drehorgel, womit uns der Invalide unter dem Fenster unerbittlich die Ohren zermartert. Ein Buch ist sogar noch zurückhaltender als das doch immerhin mit einer gewissen osscnen Begehrlichkeit von der Wand herabschauende Bildnis. Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegl, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht ausweckt, den gähnt es nicht an; wer ihm die Nase nicht grad zwischen die Kiefer steckt, den beißls auch nicht.« Diese hübsche Bemerkung über die Bescheidenheit des Buches ist ja nun eigentlich nichts weiter als eine drollig-ironische Um schreibung der nicht ganz unbekannten Tatsache, dass ein Buch schließ lich seinen Zweck verfehlt hat, wenn es nicht gelesen wird. Und diese Tatsache, so simpel und selbstverständlich sie erscheint, ist im Grunde die Basis des ganzen Buchhandels. Es ist ein langer Weg, den so ein Buch zurückzulegen hat vom Schreibtisch des Versassers bis unter die Lampe des Lesers, und man könnte auf den Gedanken kommen, daß bas letzte und kürzeste Stück dieses Weges vom Laden des Sortimenters in die Hand des Käufers nicht eben sehr bedeutungsvoll und wichtig sei. Man kann solche Ansichten auch wohl hören, ihnen liegt aber ein ganz großer Irrtum zugrunde, denn es läßt sich nicht leugnen, baß hier die letzte und wichtigste Entscheidung fällt, nämlich die, ob ein Buch seinen richtigen Käufer findet oder nicht, oder — von der anderen Seite gesehen — ob der Käufer sein richtiges Buch findet oder nicht. In diesem Aufeinanberabftimmen von Käufer und Buch, in der Leistung dieser hochbcdeutsame» Arbeit liegt die schönste und höchste Aufgabe des Buchhändlers, die Aufgabe, die seinen Berus zu einem erzieherischen, die seine Tätigkeit zur Kunst macht. Wird er ihr nicht gerecht, so kann er wohl ein Bücherhändler aber nie ein Buchhändler fein. Allerdings würde der von seiner erzieherischen Aufgabe durch drungene Buchhändler sie falsch auffassen, wenn er der Meinung wäre, er müsse nun auswählend und erziehend wirken im Sinne seiner eigenen weltanschaulichen oder gar politischen Einstellung. Das hieße nicht nur den Sinn seines Berufes mißverstehen, das hieße ihn zunichte machen. Er muß jedes literarische Werk, wenn anders es ehrlich und an ständig ist, möge es im übrigen eine Richtung haben wie immer, denen überliefern, die es brauchen, die daraus Nutzen und neue An triebe ziehen für ihr Leben. Ohne Parteinahme und unvoreinge nommen muß der Buchhändler der Sachwalter des gesamten Schrift tums sein. Mögen die Geister auseinanberplatzen und ihre Kämpfe austragen — wo kein Kamps ist, da ist kein Leben —, der Buch händler soll durch die Literatur, die aus seinem Laden herausgeht, die Diskussion alles Wesentlichen fördern. Er ist vergleichbar dem Be amten des Stellwerks einer großen Bahnanlage, der die ankommen- den Züge geistigen Gutes dahin lenkt, wohin sie gehören. Förderung der geistigen Bewegung überhaupt, das ist seine Pflicht. Er ist der Verbindungsmann zwischen dem Autor und dem Leser, und zwar einer, der in der vordersten Linie steht. Der Treuhänder geistiger Werte zu sein, das ist sein Amt in Staat und Volk. Und wenn dies die Ausgabe jedes Buchhändlers ist, wieviel mehr ist es die des Sortimenters einer kleinen Stadt! Hier ist alles konzentrierter, hier sind alle Möglichkeiten weniger zahlreich, hier kommt es mehr auf den einzelnen an. Hier ist das Versagen ein größeres Unglück als in der großen Stadt, wo immer der Ausweg zum nächsten und übernächsten bleibt, aber hier ist auch das Ge linge» von um so größerem Gewicht. Denn da hier der Raum nicht ist, um die Arbeit in die Breite wachsen zu lassen, so mutz sie in die Tiefe gehen. Das lebendigste Beispiel von der Wirkungsmöglichkeit einer guten Buchhandlung haben Sie ja hier in Ihrer Stadt. Daß Sie in der Backeschen Buchhandlung rein buchhändlerisch gut beraten sind, bedars nicht der Erwähnung, das wissen Sie alle, ich möchte Sie nur daran erinnern, daß diesem Unternehmen eine andere sehr starke Bereicherung des geistigen Lebens der Stadt zu verdanken ist. Ihre Buchhandlung hat sich nicht damit zufrieden gegeben, Ihnen bas Schrifttum nur in der Form des Buches nahezubringen, ihr starker *> Die Firma hat aus diesem Anlaß am LS. September einen Jubiläums-Balzer-Busch-Abend veranstaltet. 372 Wille zum Ausbau geistiger Möglichkeiten hat Dichter und Wissen schaftler von hohem Rang, hat künstlerische Interpreten von Dicht werken in regelmäßigen Abständen hierher in Ihre kleine Stadt ge bracht. Sie hat unter großem Risiko und unter Aufwand von un endlicher Mühe und Arbeit die richtige Erkenntnis in die Tat um gesetzt: die Verbindung von Schassendem und Empfangendem kann gar nicht eng genug, kann gar nicht persönlich genug sein. Sie wissen es vielleicht nicht, daß Ihre Buchhandlung zu den ganz wenigen in Deutschland gehört, die eine solche Vortragstätig keit heute unter den drückenden Verhältnissen noch aufrechtzuer halten wagen; ermessen Sie daraus den Arbeitswillen und das kul turelle Verantwortungsgesllhl, das dahinter lebt. (Folgen noch längere Ausführungen über die Geschichte und die Inhaber der Firma.) Kleine Klitleiluntzen Sächsisch-Thüringischer Buchhändler-Verband. — Der zweite Druck der kleinen Handzettel: »Beziehen Sie alle Ihre Zeitschriften und BL cherbeiJhremOrtsbuchhänd- l er« auf rosa Papier ist völlig verausgabt. Bei genügender Be stellung wollen wir einen abermaligen Neudruck veranlassen. Der Text lautet: Beziehen Sie alle Ihre Zeitschristen und Bücher bei Ihrem Orts- buchhändler! Sonst lassen Sie sich leicht viele Vorteile entgehen! Zeitschriften seinerlei, ob Fach-, Versicherungs-, Unterhaltungs-, Mode-, Rundfunk-, Sport- oder andere Zeitschristen) erhalten Sie ogne die von außerhalb in der Rege! verlangten langen Abnahme- Pflichten. Sie können bei Nichtgefallen, bei eintretender Arbeits losigkeit usw. stets um- bzw. abbestellen, wie es günstigst für Sie möglich ist. Buazer können Sie vor dem Kauf in reicher Auswahl erst an- sehen. Sie werden beraten und haben die Möglichkeit des Um- tauschs. Was nicht am Lager ist, wird Ihnen schnellstens besorgt. Ihr bester Berater ist und bleibt Ihr Buchhändler, der nur das Ziel hat, Sie bestens zu bedienen, der Ihnen bei Ihren Buch einkäufen gern als Freund zur Seite stehen will; denn er legt Wert aus bleibende Verbindung. Gehen Sie also immer, wenn es sich um Bücher, Zeitschriften usw. handelt, nur zu Ihrem Buchhändler. Der Preis betrug pro Tausend Mk. 2.28, von 2080 Stück ab F-irmsn- eiudruck gratis, Format etwa 11X1414 cm. Gegebenenfalls lassen wir den Zettel auch in größerer Schrift im Format 22X1414 cm Herstellen. Wir bitten um Angabe der verlangten Größe. Herstel lung bei genügender Beteiligung wieder zum Selbstkostenpreis zu züglich Versandkosten. Bestellungen sind an den Vorsitzenden, Herrn Friedrich Reinecke, Magdeburg, Breiter Weg 138, zu richten. Bahnhossbuchhandel nach französischem Vorbild. — Die Deutsche Allgemeine Zeitung vom 31. Oktober brachte nachstehende Notiz: »Wie verlautet, planen die angesehensten Großbahnhofsbuchhand- lungen, gestützt durch einen Grotzverlag, ein gemeinsames Vorgehen in der Art, daß die genannten Firmen sich nicht mehr auf den Bahn hofsbuchhandel beschränken, sondern den gesamten Großhandel mit Zeitungen übernehmen. Dieser Plan würde den Zeitungs- und Zeitschriftenhandel in Deutschland und vermutlich auch in Österreich so in einer Hand vereinigen, wie dies dem Hause Hachette für Frankreich und darüber hinaus gelungen ist«. — Auf Anfrage an zuständiger Stelle wird uns mitgeteilt, daß von einem solchen Vor haben nichts bekannt ist. Neueiiltraguilgcn ins Handelsregister. — Buch- und Zestschristen-Großvertrieb, G. m. b. H., Mannheim. Ge schäftsführer: Krdr. Kege, Buchhändler, Heidelberg; Gust. Behlert, Kaufmann, Frankfurt a. M. Deutsche Mittelstands-Verlags-Ges. m. b. H., Bochum. Gegenstand: Zeitungen, Zeitschriften, Bücher. Stammkapital: 20 898 RM. Geschäftsführer: Wilhelm Schultheis, Kaufmann, Bochum. Eulen-Buchhandlung, Sortiment und Verlag, Rühe L Co., Berlin W SV, Passauerstr. 18. Gesellschafter: vr. rer. pol. Fritz Rühe, Staatssinanzrat a. D., Rudolf Zeidler, Buchhändler. »Ter Fernblick« Verlagsgesellschast m. b. H., Hamburg. Gegenstand: Verlagsgeschäfte aller Art. Stammkapital: 20 000 RM. Ge schäftsführer: A. W. Nikolaus von Beauvais, Kaufmann, Ham burg. sKortsetzung s. S. 978.)
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