sic den Vorderkörper bis zur Hälfte ihrer ganzen Länge vom Boden, nicht steil aufrecht wie die Kobra, sondern schräg ge neigt. Im Zorn schwillt ibr Hals, manchmal auch der ganze Vorderleib an. Gleichzeitig wiegt daö Tier sich drohend von einer Seite auf die andre, langsam und voll Anmut, aber Böses im Schilde führend. Wer diese auf wachsende Er regung deutenden Anzeichen bemerkt, kann nichts Besseres tun als zu verduften, eö sei denn, er hätte eine geladene Schrotflinte bei sich, die er dann aber auch ohne Besinnen ab- scuern muß. Ich versteifte mich törichterweise einmal daraus, eine Mamba zu beobachten, als sie den Hals aufzublähcn und ihre drohende Haltung einzunchmcn begann. Ich verließ mich auf meine doppelläufige Flinte, die mit Schrot Nr. 6 geladen war und mit der ich das Reptil im Augenblick der höchsten Gefahr schon zu Fetzen zu schießen gedachte. Aber die Bestie sauste auf mich herab und ich sah nichts mehr als einen den Himmel ver dunkelnden grauen Strahl, der gerade auf mich zujagte. Jetzt also nichts wie gefeuert! Jawohl - Feuer! Beide Schliffe gingen fehl, und wenn ich nicht einen geistesgegenwärtigen Freund bei mir gehabt hätte, der seine Nerven bester in der Gewalt hatte als ich, so stände die Geschichte hier nicht ge schrieben. Bei vielen Gelegenheiten, wo ich nur einen Stock bei mir hatte, bin ich Mambas begegnet, die mir hartnäckig trotzten, indem sie weder gegen mich vorgingen, noch die Flucht er griffen. Aber es war ein Grundsatz von mir, niemals eine Mamba unnötig zu reizen, selbst dann nicht, wenn ich die Flinte bei mir hatte. Und das ist es wohl auch, warum aus Jung-Fitzy der alte Fitzy geworden ist, Vater zweier Söhne, denen er — wenn nichts anderes — auf jeden Fall seinen Namen vererben kann. Anstatt kehrt zu machen und hast-du-waö-kannst-du davonzu rennen, ist es meist ratsamer, sich rückwärts oder seitwärts vor einer gereizten Mamba zurückzuziehen und dabei die Schlange nicht aus den Augen zu lasten. Denn die Tiere der Wildnis trauen auch dem fliehenden Feind nicht und wissen, daß er ihnen noch gefährlich werden kann. Spielt doch Überlistung im Leben der wilden Tiere eine bedeutende Rolle. Die Waterbergkcttc ist der Schauplatz so mancher Mamba tragödie geworden. Der achtzehnjährige Sohn von Herrn van Hecrden lief gerade auf eine schwarze Mamba zu, die auf einem zu beiden Seiten voll hohem Gras umsäumten Kaffernpfad in der Sonne lag. Es war nur einen Steinwurf weit von der Besitzung entfernt. Anstatt sich zu verkriechen, richtete das Reptil sich aber auf und stürzte sich mit solcher Wucht auf den Jüngling, daß er zu Boden fiel und zwanzig Minuten nach dem Biß starb. Ein junger Farmer will auf Antilopcnjagd gehen. Schon sind die eingeborenen Treiber aufgebrochcn und schlagen be reits auf die Büsche eines bewaldeten Abhangs los, von besten Höhe sie, im Halbkreis ausschwärmend, herabkommen. Der junge Mann reitet im Schritt auf einem Kaffernpfad auf sie zu und späht eben nach einem Stand aus, von dem aus er einem ausbrechenden Bock am besten beikommen kann. Da schießt von den, bewaldeten Felshang in Hast eine große schwarze Mamba herab, die das Geschrei der Treiber und das Hundegebell aus ihrer Ruhe aufgeschcucht haben. Dem Manne blieb keine Zeit mehr zum Anlegen. Alles, was er noch sah, war ein schwärzliches Durcheinander von Ringen, dann spürte er den Schmerz eines Visses in seinem erhobenen, bis zum Ellbogen nackten Arm. Bald trat Lähmung ein und nach zwei Stunden der Tod. Als in den sechziger Jahren der verstorbene Paul Krueger eine berittene Patrouille in Magapanaland führte, gab er seinen Leuten Befehl, abzusteigen und die Ankunft der Wagen abzuwarten, da für die Nacht Biwak bezogen werden sollte. Während sie absattelten, erschien plötzlich eine schwarze Mamba in ihrer Mitte — dem Bericht nach ein sehr großes Tier — und biß einen der Männer in den entblößten Unterarm, zwei Eingeborene in den nackten Körper und noch zwei Hunde, die sich auf sie stürzen wollten. All das geschah innerhalb weniger Sekunden und die Verwirrung war derart, daß man daö Verschwinden der Schlange gar nicht bemerkte. Wahrhaftig — der „Schatten des Todes" war über sie gekommen. Denn die drei Verletzten und einer der Hunde starben an den Folgen der Bisse.