Nummer 272, 23. November I Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 8179 iM L k.OLdlIIX,6 VLIH.-VL ^ kOI'SV^VI (^oek/re ^uk> ^erk Ms erstes Werk in der geplanten Reihe unserer Goethe-Veröffentlichungen erscheint soeben: Goethes Ehe in Briefen UNQLkOk^l'L ^VSQ^LL Herausgegeben von Hans Gerhard Graf Mit 14 Bildern - In vornehmem Geschenkband in Leinen RM S.50 kannst Gott danken!", schreibt Frau Rat einmal an ihren Sohn, „so ein liebes — herrliches unverdorbenes Gottes Geschöpf findet man sehr selten". Ein besseres Motto kann der neuen Ausgabe des Briefwechsels zwischen Goethe und Christiane nicht vorangestellt werden. Wie oft ist diese Frau und Goethes Verhältnis zu ihr von Mit- und Nachwelt leichten Sinnes gelästert und geschmäht worden, und doch gibt es kein besseres Beispiel von ethischer Haltung und Festigkeit des Charakters, von freier Wahl und inniger Selbstbeschränkung, von getreuer Gatten- und Elternliebe und allen freundlichen Tugenden einer glücklichen Ehe. Dafür zeugen diese Briefe am schönsten. Das menschliche Verhältnis zu Christiane und seine Dokumentierung in den Briefen bleibt eines der erstaunlichsten Fakten in der Geschichte des Goetheschen Lebens. Wie der sonst so vorsichtige und zurück haltende Dichter sich hier mit der ganzen Kraft seines Wesens eingesetzt hat, allen Widerständen zum Trotz, das ist mehr als vieles andere bedeutsam für das Verständnis seiner Persönlichkeit. Gerade unsere Zeit will Goethe kennen und verstehen, wie er gewesen ist, in seiner menschlichen Größe, die aus dem Nährboden gesunden, natürlichen Gefühls erwuchs. Zn seinem Leben liegt der Schlüssel zur Erkenntnis seines Werkes. Wie selten sonst finden wir in diesen Briefen den Menschen Goethe im Spiegelbild seiner selbst, in seiner wahrsten, schlichtesten und herzlichsten Erscheinung. Der Briefwechsel, an dem auch das Kind August beteiligt ist, wurde durch überleitende Bemerkungen und kleine Berichte des Herausgebers verbunden. Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge ist den Briefen eine kurze Geschichte der Goetheschen Ehe von Dr. W. v. Wasielewski vorangestellt. Ein Buch für die Freunde Goethes und zum Nutzen der Forschung, ein Buch für Menschen, die wahre und echte Lebensdarstellungen lieben, und nicht zuletzt ein Buch für die deutsche Frau.