Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1930

>6 283. 8. Dezember 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Bnchboudel. mäßig gewesen sein. Die ganze Auslage ist später an die Firma Christian Hermann Tauchnitz llbergegangen, und von dieser Firma, die vor kurzem in dem Verlag von Bernhard Tauchnitz aufgegangen ist, ist das Werk heute noch, 80 Jahre nach seinem Erscheinen in der ersten Auflage zu beziehen. Man mag heute über Einzelheiten dieses Buches anderer Meinung sein. Im gan zen bleibt es doch bestehen und ist noch immer ein unentbehr liches Hilfsmittel jeder heimatlichen Kunstbetrachtung. Unserer Zeit obliegt es, das Erbe der Entdecker zu wahren, zu Pflegen und auszugestalten. Namen von Rang und Klang haben sich darum bemüht und bemühen sich darum, und der An teil des Buchhändlers und Verlegers daran ist heute glücklicher weise nicht geringer als ehedem. Die ganz großen Entdeckungen, das ist immer so, können nur einmal gemacht werden. Daß sie Gemeingut des Volkes werden, ist das Ziel; denn der Gedanke des Vaterlandes kann nirgends anders Wurzel schlagen als in der Liebe zur Heimat. Gustav Engel i. Fa. Heinrichs Buchhandlung, Bielefeld. Vticherkunde als Unterrichtsstoff. Von Arthur Hertz, München. Alles ruht auf der Jugend: das Wissen, das sie empfängt, wird Träger ihres gesamten geistigen Daseins; die Gesinnung, die in sie gelegt ist, verharrt in ihr ynd führt sie bis an das Ende der Tage. Und an dieser Wahrheit wird nichts dadurch geändert, das; in einzelnen Fällen, daß hier und dort der in der Jugend gelegte Grund ans kurze Weile oder gar für immer vom Sturm des Lebens zugedcckt und verschüttet wird. Da also nun das ganze Leben darauf steht, wie mau in der Jugend geführt ist, sollte da nicht auch die Stellung, die der Mensch zum Buche nimmt, von den Jngendein- drücken und den Lehren der jungen Tage ausgchen? Und sollte dieses nicht gerade in einer Zeit durchdacht werden, in der das Buch leidet und einer immer stärkeren Not entgegen zu gehen droht? Sollte man nicht alle Möglichkeiten, die dem Buche in der Hand der Jugend gegeben sind, öffnen, wenn man wie ich voll überzeugt ist, das; n u r das Buch der Vollender und Vollstrecker der Lehren ist, die man in der Jugend empfängt? Und von diesem Blick — und diesem Standpunkte geht meine Betrachtung aus. Wir scheu heute ein merkwürdiges Bild: es wird viel gelesen und doch leidet das Buch Not. Was soll das Heiszen? Das; die Augen wohl viele Buchstaben verschlingen, das; aber der Geist des Wortes, den die Buchstaben umschließen, leer geblieben, nicht ausgenommen und mit innerem Leben erfüllt ist, sodas; am Ende einer langen Reihe von Büchern, die das Auge gefunden hat, das Wort als Wort verweht ist und nicht wieder aufsteht als eigener Geist und ge festigte Gesinnung dessen, der es las. Und die Folge ist, das; der Geist und die Gesinnung, die in der Jugend Fundament und Pflege empfangen haben, nicht weiter gebaut werden, und daß die Sprache, das edelste Gut, das wir besitzen, hohlklingende Münze wird. Dies ist die Not der Bücher und mit der Not der Bücher die Not der Sprache, die Not des Geistes und der Gesinnung, und hier nun, meine ich, kann die Schule vorbeugend helfen. Bücherkunde als Unterrichtsstoff! Was soll das heißen? Das soll sagen, das; in der Schule nicht nur gelehrt wird, wie man liest: wie man dem einzelnen Worte entgcgentritt, um es wahrhaft zu empfangen, wie man den Ban eines Schriftwerkes ans Grundriß, auf Statik und Dynamik anschant, nicht anders als das stcingcfügte Werk oder den Ban ans Eisen, — daß nicht nur alles dieses gelehrt wird, sondern das; auch die Bücherkunde zum Unterrichtsstoff wird, sodaß der junge Mensch weiß, wie und mit welchen geistigen und mit welchen tech nischen Kräften ein Buch entsteht, daß er die Lebensgesetze eines Buches auf dem Markte des Lebens erfährt, und daß ihm von Zeit zu Zeit in stetiger Wiederkehr die Bücher bckanntgcgeben werden, die neu binzugetreten sind zum alten Stamm und die in ihrer Sphäre Wesentliches bedeuten. Denn auch hierfür, daß man ein neues Buch richtig zu wägen weiß, muß in der Jugend Belehrung und Fundament gegeben sein, ans daß man zum Neuen nicht nur um des Neuen willen greift. Ich bin nicht Schulmann, und ich weiß wohl, daß ein Gedanke wie dieser hier pädagogisch durchdacht und erstellt werden muß, das; er in der einen Schule solche Gestalt empfangen muß und in einer anderen Schule eine andere. Aber ich weis; auch, daß nur von dem Grunde der Schule aus die Not des Buches behoben werden kann und daß dieses hier, was wir Not des Buches nennen, nicht eine Not des Druckwerkes ist. sondern eine Not, für die das Buch, das Druck werk Zeichen und Sinnbild ist. /^U8 künkrix düstren deutZester Wissenschaft. vis Lntwielc- luvß ihrer kackßebiets in Livrelckarstellullßei,. veraus- ßeßeben von 6ustav ^ b b. Oross-Oktav. Xl, 496 8. 1930. Verlaß von Walter cle 6ru>ter L Es., verlin. ver lier L Es., kreidurß, li. Olckendourß, klüncken, 6. 0. I'eubner, veipriß. 28. —, ßeb. 30.—. Diese Festschrift wurde Staatsminister a. D. vr. Friedrich Schmidt-Ott zu seinem 70. Geburtstage überreicht. Sie enthält Bei träge zur Geschichte der Wissenschaften aus der Feder berufenster Gelehrter. Behandelt sind folgende Gebiete: Friedrich Schmidt- Ott und die deutsche Wissenschaft / Auslandsbeziehnngen der deut schen Wissenschaft / Bibliothekswesen / Evangelische Theologie / Katholische Theologie / Philosophie / Pädagogik / Rechtswissenschaft / Staatswisscnschaften / Völkerkunde / Geschichte und Kultur der Mittelmeerwelt und des vorderen Orients bis zum Untergang des Altertums / Mittlere und neue Geschichte / Kunstgeschichte / Deutsche Philologie / Englische Philologie / Romanische Philologie / Sla vische Philologie / Semitische Philologie / Sinologie / Mathematik / Arbeitsgemeinschaft und Gemeinschaftsarbeit in Naturwissenschaft und Technik / Theoretische Physik / Experimentalphysik / Technische Physik / Physik des Erdkörpers und seiner Atmosphäre / Chemie / Geologie / Mineralogie / Maritime und geographische Expeditionen / Ozeanographie / Biologie / Medizin / Forschung und Forschungs institute auf dem Gebiet der experimentellen Medizin / Tiermedizin / Maschinenwesen / Baningenieurwcscn / Entwicklung des Städte baues / Landwirtschaft / Forstwissenschaft. Das Werk enthält für den Buchhändler unendlich viel des Wissenswerten. Er findet hier in gedrängter Form, knapp und übersichtlich Aufklärung über alle Gebiete der Wissenschaft. Überall ist die maßgebliche Literatur ge nannt, und zwar stets im Rahmen der Entwicklung der wissen schaftlichen Forschung und Lehre. Naturgemäß sind nicht alle Bei träge gleich angelegt und ausgeführt. Die Individualität der Mit arbeiter kommt voll zum Ausdruck. Das erhöht aber nur den Reiz der Lektüre und trägt auch so dazu bei, das Bild der geistigen Strömungen unserer Zeit wicderznspiegeln. Der Inhalt ist viel zu reich, um hier auf Einzelheiten eingehcn zu können. Die Anzeige muß sich mit einer allgemeinen, grundsätzlichen Empfehlung be gnügen. Das Werk sollte in die Fachbibliothek jedes Buchhändlers eingestellt werden. vr. Menz. Neue Zeitschriften und periodische Erscheinungen. Mitgcicilt von der Deutschen Blichere >, Leipzig. Die Aufnalimc geschieht jeweils aus Grund der ersten In der Deutschen Bücherei elngelausenen Nummer, die nicht immer die erste Nummer Im bibliographischen Sinne ist. Den Titeln sind die Standortsbezeichnungen der Deutschen Bücherei beigesiigt. Wünsche »m Versendung von Abzügen dieser Liste werde» berück sichtigt. Nr 113 (November 1939). (Nr 112 stehe Bbl. 1930, Nr 266.) 1930. sNr) 1. 192 S. mit eingcdr. Kt., mehr. Taf. gr. 8° Kra kau: Halilacksm polskiej aliaäoinji umisjetnoSci s; lt Mitteilg: Krakau: Gebethner L Wolsss. ZI. 1<>.—. (2IZ 23284.) Arzt, Hochschule, Krankenhaus. (Vorm.: Der wissenschastl. Assi stent.) Zeitschrift b. Deutschen Akadem. Assiftentcnverbandes E. V., ... Jg. 1: 1930. Nr 1. (Okt.) 12 S. 4° (Leipzig C 1, West- str. 78: Reichsverband angestellter Arzte e. V.) (Monatl.) <28 23 374.) Beiträge zum Bllndenbildungswesen. (Schwarzdrnckausgabe.) Jg. 1 s: 1930s. Nr 1. (Aprtl/Juni.) 32 S. 8" Marburg- Lahn, Wörthstr. 11: Verein d. blinden Akademiker Deutschlands e. V. (V. b. A. D.>. Jährl. 6.—. (Vierteil.) (2L 14 217.) Entscheidung. Proletarischer Wille und soziale Zukunst. Jg. <1:> 1929/80. H. 9/19. S. 141—188. 8° (Essen, Kaulbachstr. 22: Geschäftsstelle der Christengeineinschaft.) Jährl. 4.59; Einzelh. —.45. (19 mal jährl.) (2L 14 387.) Fachblatt sür Heimerziehung und Heimleitung. Hrsg, vom Schweiz. Armenerzieherverein. Jg. 1: 1939. Nr 1. (Juli.) 19 S. 8" Zürich 7, Sonnenberg (: Schweiz. Armenerzieherverein,) Adr. E. Gossauer. <2L 14 361.) 1143