Ein köstliches, des Bomberg-Dichters würdiges Buch! Fröhliche Legenden von Josef Winckler mit schönen Bildern von Felix Timmermans 22^ Seiten. Mit fünffarbigem Umschlag. Leinen M ^f.20 lenn es zutrifft, daß die Form der Legende im Rahmen der Wortkunst einen ähnlichen Platz einnimmt wie das Malen auf Goldgrund in der bildenden Kunst, dann kön nen die beiden in diesem Bande vereinigten Dichtungen Josef Wincklcrs als eine Erneuerung jener alten Form aus Fleisch und Blut, aus den Motiven und Ge- haltenunsererlebendigen Gegen wart ausgesprochen werden. So verklärt die erste Erzählung vom „maleifrigen Lcodegar" in der ergreifenden Weise alter Heili- gengcschichten und doch mit der Ausdruckskraft und dem psycho- logischen Feingefühl eines mo dernen Schriftstellers die wirre, aber unschuldige Leidenschaft je nes seltsamen Künstlertums, das unsere Kirchen des Mittelalters oftmals in einer Welle von Bar barei und Ungeschmack durch knallige Übermalungen ihrer ur sprünglichen Wandgemälde ver schandelte! Der Triumph dieser Torheit lag aber darin, das; sie nach unerforschlichem Ratschluß gerade dazu geführt hat, uns Heutigen unter der Hülle solcher Übermalungen vielfach die alten Kunstwerke besser vor dem Jahn der Zeit zu bewahren! Die Le gende vom malwütigen Leode- gar weiß daher zu erzählen, daß auch dies Mönchlein „mit neunzig Jahren um seines heiligen Eifers willen in den Himmel der Freskomaler ausgenommen wurde". Im Gegensatz zu dem ernsten, in himmlischer Innigkeit aufgelösten Thema der ersten Erzählung schlägt die zweite launigere, selig plaudernde Töne an. Sie erzählt von der Inspektionsreise der Wein heiligen Sk. Wendelin, St. Zyriakus und St. Theonest zum Rhein und zur Mosel und breitet einen blumenreichen Anekdotenkranz von Winzerlust und Winzernot um uns aus. Winckler hat mit diesen beiden Legenden wieder einmal eine große Probe seines weltweiten Erzählertalents abgelegt, und der wesensverwandtc Felix Timmermans unterstützt ihn mit einer Reihe holzschnittartiger derber Zeichnungen, wie sie mit dem Geiste der Texte die denkbar glücklichste Ehe eingchen. G Ausgabetag: 2?. September Deutsche Verlags-Änstalt Stuttgart Berlin 4453