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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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bedeutsame Ausgaben im gesamtkulturellen Schaffensprozeß zuwies, zumal das Thema der diesjährigen Zusammenkunft, »B e - kenntnis zur Lebensfreude in der niederdeut schen Dichtung«, eine entscheidende Zusammenfassung aller schöpferischen Kräfte des niederdeutschen Raumes heischt. Mit lebhaftem Beifall wurde die vom Reichsstatthalter ver kündete »Stiftung Mecklenburgischer Literatur preis« ausgenommen. Sie wird in jedem Jahre dem Preisträger, der auf Grund der besten Arbeit über das Thema der letzten Tagung bestimmt werden wird, einen Ehrensold eintragen und einen Wander preis, für den Vorschläge aus dem Gebiete von Malerei, bildender Kunst und handwerklicher Arbeit erwartet werden. Gleichzeitig wurde auch die von der mecklenburgischen Buchhändlerschaft dem Reichsstatthalter zur Verfügung gestellte Bücherspende be kanntgegeben. Nach der durch Beethovensche Musik umrahmten Feier wurde, wie schon im Vorjahr, eine Ausstellung niederdeutschen Schrifttums im Lesetempel des Kurparks »Kamp« eröffnet. Hierbei zeichnete Neichsstatthalter Hilhebrandt eine Reihe von Be trieben Mecklenburgs mit einem Bllchcrpreis von je zehn Werken aus, eine Anerkennung, die dank einer großzügigen Spende des Gauleiters von nun an in jedem Jahre vorgenommen werden wird. Eine Lesestunde in den Doberaner Schulen und »Zwei Stunden Frohsinn im ,Lindenhofsaal'« — auch dieser trägt das klassizistische Gepräge der einstigen Residenzstadt — stellten die Dichter mitten hinein in Jugend und Volk. Äußerst fruchtbar gestaltete sich im kameradschaftlichen Beisam mensein der Dichter die Aussprache über das Thema der Tagung, über das in der Eröffnungsfeier Hans Ehrte klare Definitionen und knappe Betrachtungen, die sich mit dem Wesen der Freude und ihrer Spiegelung im zeitgenössischen niederdeutschen Schaffen be schäftigten, gegeben hatte. Es war wichtig, gerade gegenüber der süddeutschen Anlage zur Lebensfreude die niederdeutsche Betontheit einer wesentlichen Haltung, die durch Leid hindurch muß und im tiefgründigen Humor die Quintessenz zieht, festgestellt zu sehen. Auch in der abschließenden Tagung in Heiligendamm, zu der die Verleger und Buchhändler geladen waren, zog sich dieser Faden durch den Vortrag des Universitäts-Professors vr. Teste- Hamburg, der über »Großstadt und Landschaft« sprach. Bemerkenswert wurde die hierauf einsetzende Aussprache über die Beziehungen zwischen Verleger und Autor sowie zwischen Verlegerund Sortimenter, der insofern besondere Bedeutung zukam, als sich im vergangenen Jahre ein wirklich positives Ergebnis aus solcher Aussprache entwickelt hatte: der Ab schluß einer Reihe von Verträgen über die Unterbringung von nieder deutschen Laienspielen. Welche Bedeutung die mundartliche Dichtung im groß deutschen Raum hat, deutete vr. Beer an, der mitteilte, daß er in Frankfurt mit gutem Erfolg die niederdeutsche Dichtung einge- führt habe, daß es aber häufig an geeigneten Ausgaben fehle. Die Verleger hätten noch manche Lücken auszufüllen. Aus den Kreisen der Sortimenter wurden einige — nicht immer sehr erfreuliche — Belege über die Haltung des Publikums gegenüber zeit genössischen Dichtern vorgebracht. Die musikalische Ergänzung des Wortes ergab sich aus der die Doberaner Arbeit abschließenden Festaufführung von Grabners Chor werk »Segen der Erde«, das unter der meisterlichen Leitung von Dr. Walther Buschmann-Rostock einen nachhaltigen Eindruck ver mittelte. vr. Walther Eggert. Verband der Buchhändler in Polen IS. Hauptversammlung am 14./15. August in Bromberg. Die Hauptversammlung fand in diesem Jahre in Bromberg statt. Der Einladung waren zahlreiche Mitglieder gefolgt, die zum allergrößten Teile bereits im Laufe des Nachmittags des 13. August eintrasen. Als Vertreter des Börsenvereins nahm Herr Albert Diede- rich aus Dresden teil, der in dieser Eigenschaft schon mehrere Male in Polen weilte und von allen Seiten freudig begrüßt wurde. Am Vormittag des 14. August fand ein Dampferausslug nach Brahmünde mit anschließendem Frühstück statt. In der Hauptver sammlung am Nachmittag wurde der Jahresbericht von dem zweiten Vorsitzenden verlesen, da der langjährige erste Vorsitzende, Herr vr. Horst Kriedte in Kattowitz, infolge seiner Berufung nach Wien zum allgemeinen Bedauern sein Amt zur Verfügung stellen mußte. In der dann stattfindenden Wahl wurden in den Vorstand fol gende Herren gewählt: Eddy P o p i tz, Bromberg, zum ersten Vor sitzenden, Günther Boettger, Posen, zum zweiten Vorsitzenden, Curt Deuser, Bromberg, zum Schriftführer und Kassierer, die Herren Berthold Bergmann, Lodz, Paul Weyrauch, Lissa, und P. Iendrike, Bromberg, zu Beisitzern. Am Abend fand das Festessen statt, das sehr gemütlich wurde und die Mitglieder bis in die frühen Morgenstunden bei Gesang, Vortrag und Tanz vereinte. Ter Montag, der in Polen ein Feiertag war, führte eine Anzahl unserer Mitglieder nochmals zusammen zu einer Bahnfahrt nach Rinkau und einer daran anschließenden Fußwanderung nach dem wunderschön an der Brahe gelegenen Miihl- tal. Jeder schied mit dem Bewußtsein, viele schöne Stunden der Er holung und Entspannung genossen zu haben. Von der Überschrift mancher Buchbesprechungen Eine gute Überschrift, eine packende Schlagzeile kann von größter Bedeutung für den Absatz einer Zeitungsnummer sein. Ebenso kann der Erfolg eines Buches davon abhängen, ob sein Titel richtig oder falsch gewählt ist, und sicher kann mancher Buchautor von seinen Kameraden von der Tagespresse einiges lernen, was geschickt ge wählte Titel anbetrifft. Aber manchmal tut man in dieser Hinsicht in der Tagespresse des Guten zuviel. Es gibt nämlich dort Leute, denen gefallen offen sichtlich die Büchertitel, so wie sie vom Autor oder Verleger gewählt sind, durchaus nicht, und wenn sie ein solches Buch besprechen, dann schaffen sie einen ganz neuen Titel und setzen ihn fett gedruckt über ihre Besprechung. Sie wollen damit sicher das Beste. Dem Leser soll ihr Titel in die Augen springen, er soll dadurch gefesselt werden, ihre Be sprechung lesen und so Interesse für das Buch gewinnen. Aber dieser schöne, neue Titel hat feine Tücken. Ist er gut, so ist er auch ein prägsam und bleibt dem Leser im Gedächtnis haften. Kommt er nun in eine Buchhandlung, um sich das Buch anzusehen oder zu kaufen, dann nennt er nicht den wirklichen Titel, sondern die Über schrift der Buchbesprechung. Oft hat er sich den Verfasser weiter nicht gemerkt, und nun ist der Wirrwarr da. Der Buchhändler kennt kein Buch, das den genannten Titel hat. Der Käufer ist — je nachdem — erstaunt bis beleidigt. »Das müssen Sie doch kennen. Es ist ganz neu. Die Besprechung war gerade vor ein paar Tagen in der Zeitung!« Nun werden die letzten Wöchentlichen Verzeichnisse durch gesehen, aber nirgends ist der Titel aufzufinden. Der Kunde geht, enttäuscht und unzufrieden über den schlecht orientierten Buchhändler. Natürlich kann es auch glücklicher ausgehen. Manchmal fällt dem Käufer das eine oder andere aus der Besprechung noch ein, was für den Buchhändler zum Hinweis werden kann. Ein Beispiel: Ein Herr verlangt in einer Buchhandlung das Buch »Herr Ali aus Siam«, eine Neuerscheinung. Den Verfasser kennt er nicht. Im Katalog ist nichts zu finden. Nun kann man sich bei einem solchen Titel alles mögliche denken. Vielleicht ist es ein humoristischer Roman, vielleicht ein Neisebuch? Wer weiß das? Schließlich besinnt sich der Käufer: es war ein Tierbuch, und nach einigem hin und her ist es festgestellt. Was war es? Ali der Kater, von Felix Niem kasten. Der Kunde war erfreut und gab zu, durch den ungenauen Titel die Beschaffung des Buches erschwert zu haben. Aber nicht er war ja der Schuldige, sondern der Mann, der die Besprechung mit der Überschrift »Herr Ali aus Siam« schrieb. Hier ging es gut aus. Es kann aber auch geschehen, daß es dem Buchhändler gelingt, das gewünschte Buch festzustellen und vorzulegen, ohne aber bei seinem Kunden Glauben zu finden, daß es sich um das Gesuchte handelt. Denn in der Zeitung hat das Buch soundso geheißen. Die ganze Angelegenheit wäre nicht so schwierig, wenn der Buchhändler die jeweilige Besprechung zu Gesicht bekäme. Aber schließlich kann er ja nicht in jede Zeitung gucken. Die meisten Men schen wollten zwar die Besprechung, die sie angeregt hat, mitbringen, haben sie aber dann im letzten Augenblick doch vergessen. Erschwert wird die Sache noch dadurch, daß das Publikum allgemein glaubt, in Zeitungen besprochene Bücher müßten unbedingt soeben erschienen sein. Dgbei handelt es sich manchmal um Bücher, die Jahre alt sind und dem Buchhändler im Augenblick gar nicht so im Gedächtnis haften. Tatsache jedenfalls ist, daß infolge dieser in der Presse neu geschöpften Titel der Käufer nicht so bedient wird, wie er es ver langen kann. Schön wäre es daher, wenn sich die Bnchkritiker der Tageszeitungen — es handelt sich meist um Gelegenheitsbesprechungen, die nicht im Rahmen einer Buchbesprechungsseite erscheinen, und dadurch andererseits besonders auffallen —, befleißigen würden, den wirklichen Titel des von ihnen besprochenen Buches recht deutlich ihrem Leser zum Bewußtsein zu bringen. Willi Köhler.
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