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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1928
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- 1928-05-05
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- 05.05.1928
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10 X-104, 5. Mai 1928. Kantate-Nummer Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Zweckmätzige Druckpapierwahl. Von Prof. vr. P a u l K l e in m, Gautzsch bei Leipzig. Bei Druckpapier ist es schwieriger als bei Pen für andere Zwecke benutzten Papieren, die für alle Beteiligten zufrieden stellende Wahl zu treffen. Warum das so ist? Weil die Anforderungen von verschiedenen Standpunkten und verschiedenen Kreisen ausgehen. Im allgemeinen sind an Druckwerken drei Kreise beteiligt. Derjenige der Herausgeber, der Drucker, der Benutzer. Die von den verschiedenen Gesichtspunkten aus gestellten Anforderungen sind so geartet, daß es oft schwierig ist, sie in Einklang zu bringen, und daß es unmöglich werden kann, sie nach allen Richtungen in vollem Maße in der erwünschten Weise zu befriedigen, man sich also zu einem Kompromiß entschließen, sich mit einem Ausgleich unter Verzicht auf Höchstleistungen nach jeder Richtung zufrieden geben muß. Man muß sich darüber klar sein, um das unter den gegebenen Verhältnissen Zweckmäßigste hcrauszufinden. Was zweckmäßig ist, hängt von der Eigenart und Bestimmung des Druckwerkes ab, ob es mehr dem Augenblick und der Massenverbreitung von Gedanken dienen oder ob es Wissensschätze zu öfterem Gebrauch bewahren soll wie bei Nachschlagewerken, oder geistige Errungen schaften auf spätere Geschlechter vererben soll. Weiter ist für die Wahl des Papiers von hoher Bedeutung, ob nur Typendruck in Betracht kommt, oder ob diesem Bilder cingesügt werden sollen, oder ob das Druckwerk vielleicht nur aus Bildern von Kunstwert bestehen soll. Sehr schön wäre cs, wenn man, nachdem man sich über die erforderlichen Ansprüche im klaren ist, nur an den Papiermacher heranzutretcn brauchte und von ihm verlangen könnte, daß er sie alle erfülle. Doch das ist ein frommer Wunsch. Denn es liegt leider so, daß das nur mit Einschränkungen technisch möglich ist und cs also nur darauf ankommen kann, den harmonischen Ausgleich des beschränkt Möglichen zu finden dadurch, daß man sich überlegt, was man je nach dem Charakter und der Bedeutung des Druckwerkes preisgeben kann, nach welcher Richtung man dagegen keine Zugeständnisse zulassen darf. Daß hierbei nicht immer das Richtige getroffen wird, ist nicht zu leugnen, aber eS ist erklärlich, da dies oft Schwierigkeiten bereitet. Besonders steht die Erfüllung der drucktechnischen Anforde rungen vielfach im Gegensatz zu der der Festigkeitseigenschasten. Wenn seit geraumer Zeit darüber geklagt wird, daß die Festigkeitseigenschaften der Druckpapiere zu wünschen übrig lassen, so ist dies zum großen Teile dem Umstande zuzuschceiben, daß man den drucktechnischen Anforderungen das Übergewicht zu- zugestchen sich veranlaßt gesehen hat. Es ist nicht zu verkennen, daß die Vernachlässigung der Festigkeitseigenschaften selbst bei Papieren aus hochwertigen Faserstoffen stark um sich gegriffen hatte, und daß hier und da auftauchende Mahnungen, hier Einhalt herbcizuführen, sehr am Platze waren und noch sind. Zu verstehen, wie dies gekommen ist, ist wohl der Überlegung wert; denn natürlich hat dies nicht nur im Mangel an Verständ nis seinen Grund, sondern liegt in der Entwicklung der Verhält nisse, besonders in der Entwicklung der zum Teil sehr einseitig sich zuspitzenden drucktechnischen Anforderungen beim Bildcr- druck. Die Papierwahl war früher vor der großen technischen Wandlung der Papierindustrie, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts begann, viel einfacher als heute, weil es die Mannigfaltigkeit von Papiercrzeugnisscn nicht gab, vor der man heute steht. Vor allem war es die Erweiterung der Arten von Papier bestandteilen durch Erschließung der neuen Faserstoffe aus Holz, der Holzzellstofse und des Holzschliffs, und durch Verwendung der mineralischen Füllstoffe, die auch den Spielraum der Er zeugung von Papieren verschiedener Beschaffenheit in bis dahin unbekannter Weise erweiterte. Diese technischen Errungenschaften der Papierindustrie schufen die Möglichkeit für die Erfüllung einer Forderung der Zeit nach regerem Austausch geistiger Errungenschaften und sind dem Druckgewcrbe in hervorragender Weise zugute gekommen, sie haben dessen riesige Entwicklung seither erst ermöglicht. Begreiflich aber, daß dies bei der Schnelligkeit, mit der sich die Wandlung vollzogen hat, nicht ohne Mißgriffe abging. Der durch lange, auf Jahrhunderte sich erstreckenden Erfah rungen in der Herstellung und Wahl für den Druck geeigneter Papiere gewonnenen Stabilität folgte vor etwa 60 Jahren eine Zeit der Verwirrung hinsichtlich der Zweckmäßigkeit der Ver wendung, in die erst wieder Ordnung gebracht werden mußte. Die Entwicklung der wissenschaftlichen Warenprüsungstechnik, der Papierprüfung, hat an der Überwindung der damals einge rissenen Mißbräuche auch für Druckpapier ihr Teil daran, obwohl ihre zielbewusste Anwendung für diese zunächst und man darf sagen bis heute zurückstand. Immerhin war es dahin gekommen, daß man wieder zu im allgemeinen den Zwecken entsprechenden Gepflogenheiten bei der Verwendung der mannigfaltigen Druck- papiererzeugnissc gekommen war, wobei freilich die drucktechni schen Anforderungen ein Übergewicht hatten, bei dem die Ge- brauchsforderungcn an die Druckerzeugnisse, besonders hinsicht lich der Festigkeitseigenschasten oft in unerwünschter Weise ver nachlässigt worden sind. Der Weltkrieg und die nachfolgenden Umwälzungen brachten jähe Wandlung und eine neue Krise, in der man mit vollem Be wußtsein Unzweckmäßiges zu verwenden gezwungen war, weil man nichts anderes hatte. Anzuerkennen ist, daß man seither auch im Druckgewcrbe sich mit Eifer und Erfolg bemüht hat, die Mißstände wieder zu über winden und mau wenigstens für Höchstleistungen der Druckkunst der Papierwahl heute wieder hohes Verständnis und Geschick ent gegenbringt, sodaß in den führenden Vcrlcgcrkreisen der schön geistigen und der wissenschaftlichen Buchliteratur man über un angemessene Wahl in der Stosfzusammensetzung minderwertiger Papiere heute allgemein sich nicht mehr beklagen kann. Ge blieben ist, was auch in der Vorkriegszeit schon immer heroor- trat, daß den Festigkeitseigenschasten auch bei wertvollsten Druck werken oft nicht die gebührende Beachtung geschenkt wird, auch wenn der Gebrauch der Druckwerke sie eigentlich verlangt. Die Papiere der Fachzeitschriften lassen heute wie schon früher zu wünschen übrig, auch wenn sie nicht nur dem Augen blick dienen, sondern aus dauernden Wert Anspruch machen dürfen. Es ist wichtig, die von den drei maßgebenden Standpunkten ausgehenden Ansprüche genauer ins Auge zu fassen, die je nach ihrer Bedeutung in Einklang zu bringen Aufgabe des Heraus gebers oder Verlegers für die Zweckmäßigkeit der Wahl eines Papiers ist. Die Gebräu chsansprüche. Der Spielraum ist außer ordentlich weit und mannigfaltig. Er liegt zwischen dem Augen blicksgebrauch bis zum zeitlich unbegrenzten des Druckwerks. Aus diesen zeitlichen Unterschieden der Ansprüche an die Ge brauchsdauer ist die grundwichtige Forderung herzuleiten, daß die Verwendung vergänglicher, durch die atmosphärischen Ein flüsse allmählich der Zerstörung anheimfallender Bestandteile zu einem Papier für Druckwerke von Dauerwert zu verwerfen ist, und aus die Verwendung für Druckwerke von Augenblickswert beschränkt werden sollte. Die Wahl der Wertstufe sollte von dieser Überlegung beherrscht werden. Anerkannt wird dies wohl ganz allgemein. Daß immer danach gehandelt würde, kann man auch heute nicht sagen. Zu den besonders wichtigen Gebrauchsansprüchen gehören die an die mechanischen Festigkeitseigenschaften eines Papiers. Ob ein Druckwerk zu den oft in die Hände genommenen, viel ge brauchten Nachschlagewerken oder Lehr- und Schulbüchern ge hört, oder zu den meist mehr geschonten der Unterhaltungslite ratur, ist hierbei hauptsächlich für die Unterschiede in der Höhe der Ansprüche maßgebend. Innerhalb gewisser Grenzen decken sich die Maßnahmen zur Befriedigung hoher Ansprüche an die mechanische Festigkeit mit
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