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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1928
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- 1928-05-05
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- 05.05.1928
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12 itzt-104. 5. Mai 1928. Kantate-Nummer Börscnblütt f. d. Dtschn. Buchhandel. Für die Grenzen zwischen fein und mittelfein ist heute die Beschränkung auf bestimmte Faserarten, abgesehen vom Aus schluß des Holzschliffs, nicht mehr maßgebend. Zellstoff hat sich in gebleichtem Zustande auch den Feinpapierbereich erobert und man muß zugeben, daß es gebleichte Zellstoffe gibt, die manche Lumpenstoffe an Reinheit und Festigkeit übertreffen, ja man darf annehmen, ihnen auch an Dauerhaftigkeit nicht nachstehen. Die Grenzen des Bereichs der als mittelfein geltenden Druck papiere sind recht unscharf, besonders nach unten, da sie Holz schliff nicht ausschlicßen. Die Abgrenzung der holzfreien und holzhaltigen Papiere geht durch den Bereich hindurch, sie aber kann scharf gezogen werden und ist für die Beurteilung des Ge brauchswertes eine Grenze von größter Bedeutung. Mehr Beachtung, als er findet, verdiente der für die Be wertung recht wichtige Unterschied zwischen gebleichtem und un gebleichtem Sulfitzcllstoff. Kein ungebleichter Sulfitzellstoff ist völlig rein von Resten der Berholzungssubstanzen und deren llm- wandlungsprodukten durch die Sulfitkochung, was äußerlich durch die Vergilbbarkeit des ungebleichten Sulfitzellstoffs sich ausdrückt, auch mit Nachlassen der Festigkeitseigenschaften ver knüpft ist. Erst der durch das Bleichen erreichbare Reinheitsgrad, der allerdings mit einer Schwächung der Anfangsfestigkeit des Zellstoffs verknüpft ist, ermöglicht die Beständigkeit seines Zu standes. Das Bleichen des Holzschliffs mit Bisulfit, das heute viel ausgeübt wird, bringt im Gegensatz zu dem Bleichen des Zell stoffs mit Chlorkalk keine Verbesserung der inneren Eigen schaften, sondern nur eine äußerliche und vorübergehende Ver schönerung der Färbung, die willkommen ist, wenn Druckwerke von zeitlich beschränktem Wert doch des möglichst gefälligen Aus sehens nicht entbehren sollen. Wenn sich die Gemische der Fasern, die man in mittelfeinen Papieren vorfindet, auch auf die Verwendung von Nadelholzzell stoff, meist Sulfit, selten Natronzcllstoff, Strohzellstoff und Nadel holzschliff beschränken, zu denen nur verhältnismäßig selten Laub- holzzcllstoff und Lanbholzschliff hinzukommen, so gibt die Ab wandlung des Mischungsverhältnisses und die Verwendung in verschiedenen Reinheitsgraden durch Bleichen doch die Möglich keit der reichsten Abstufung des Charakters, die durch die Zuhilfe nahme von mineralischen Füllstoffen in verschiedener Höhe noch die Möglichkeit zu erweitern vorliegt. Füllstoffzufätze finden sich bis zu den Grenzen des Mög lichen, bis etwa 3b Prozent vor; sie lediglich als die Herstellung verbilligende, wertmindernde Beschwerung anzusehen, würde nicht richtig sein, da Füllstoffe für die Bedruckbarkeit besondere günstige Wirkungen ausüben und unentbehrlich sein können. So haben sie für die Bildausprägung von Autotypien Möglich keiten geschaffen, die mit anderen Hilfsmitteln gar nicht erreich bar sind. Deshalb ist es auch nicht angebracht, ihre Höhe sche matisch nach der Höhe des Anteils zur Wertabstufung von Druck papieren heranzuziehen. Ihnen wohnt die Bedeutung eines technischen Mittels zur Regelung der Bedruckbarkeit, oft auch zur Herabsetzung der Lichtdurchlässigkeit zur Verhinderung des Durch- schimmerns inne. Die von der Vereinigung -Holzhaltig« der Papierfabrikanten geschaffene Abstufung der holzhaltigen Druckpapiere umfaßt mit ihren 6 Stufen die van den niedrigsten Papierwertstufen mit 89 Prozent Holzschliff und 20 Prozent Holzzellstoff aufsteigcnd bis zu den nur noch 20 Prozent Holzschliff und 80 Prozent Zell stoff enthaltenden. Sie bedeutet eine Grundlage für die Rege lung der Preis- und Wertstufcn der holzhaltigen Papiere, in der andeutungsweise auch zum Ausdruck gebracht ist, daß außer der Stoffzusammensctzung noch anderes zur Bewertung in Betracht kommt, was mit der technischen Kunst der Blattherstellung zu sammenhängt, nämlich daß zwischen mit und ohne Vorpreßwalze gearbeiteten Papieren unterschieden wird und für die geglätte ten und innschinenglattcn Papiere zwei parallele Reihen ge schaffen sind. Die auf die Wertstufe Einfluß besitzende technische Kunst des Papiermachers beschränkt sich aber nicht darauf, sondern muß mehr noch bei den nicht holzschliffhaltigen Papieren, besonders zur Vorbereitung des Stoffes durch Mahlen für die Gefügercgclung noch manches leisten, was in schematischer Weise sich nicht aus- drücken läßt und süc die Bedruckbarkeit doch von größter Be deutung ist, denn es führt zu Elastizitätsunterschieden der Papier- masse, denen entsprechend man harte und weiche Papiere zu unterscheiden pflegt. Die Sorgfalt bei der Formung des Blattes ist für die Be urteilung der Wertstufe bei Druckpapieren mehr als bei anderen Papieren von Bedeutung. Nicht nur des schönen Aussehens, sondern des hohen Einflusses auf das Blattgefüge wegen, auf dessen Bedeutung für die Bedruckbarkeit mehrfach hinge wiesen wurde. Was erreichbar ist, hängt hierbei in hohem Maße von der Arbeitsgeschwindigkeit ab. Es ist auch bei den technisch vollkommensten Papiermaschinen nicht möglich, bei hohen Ge schwindigkeiten die Gleichmäßigkeit der Blattbildung zu er reichen wie bei langsamerem Gang. Da gerade in dieser Be ziehung außerordentliche technische Fortschritte vom Papier maschinenbau erreicht worden sind, sodaß die vor wenigen Jahr zehnten als Höchstleistung anzusehende Geschwindigkeit von 100 Meter in der Minute heute bis auf das 3fache, also 300 Meter, ermöglicht worden ist, so hat sich der Spielraum dieses Einflusses sehr erweitert. Aus diesem Grunde kommen auch bei gleicher Stoffzusammensetzung jetzt größere Unterschiede der Wertstufe heraus, als dies früher der Fall gewesen ist. Das ist bei der Be urteilung eines Druckpapiers zu berücksichtigen, zumal es auch die Herstellungskosten sehr beeinflußt. Mancher Verleger wird vielleicht die üble Erfahrung schon gemacht haben, daß er, wenn er einem billigeren Angebote bei gewährleisteter und erfüllter gleicher Stoffzufammensetzung nach gab, doch ein Papier bekam, von dem er nicht glauben wollte, daß cs die gleiche Stoffzusammensetzung habe, wenn er es gegen das Licht hielt und sein wildes Gefüge betrachtete, das vielleicht auch dem Drucker Schwierigkeiten bereitete. Falsche Sparsamkeit kann sich bitter rächen. über das Thema »falsche Sparsamkeit« bei der Wahl des Papiers ließe sich noch manches sagen, was aber über den Rah men dieser Besprechung hinausgehen würde. Wichtig ist bei der Beurteilung der Wertstufe, daß man sich nicht durch das Äußere bestechen läßt. Die Kunst der Papier fabrikation, auch aus minderwertigen Stoffen gefällig aussehcnde Papiere herzustellen, ist groß. Papiere mit hohem Holzschliffge halt, viel Füllstoffen und hoher Glätte sind, wenn — in etwas unebenbürtiger Verbindung — der Holzschliff zusammen mit ge bleichtem Zellstoff verarbeitet und geschickt gefärbt ist, oft von be stechendem Äußeren und können gefälliger aussehen als Papiere von weit höherer Wertstufe. Wenn diese Kunst sür Drucke von Augenblickswert ausgenutzt wird, so ist dies ganz am Platze. Es ist aber ein Versäumnis, wenn sich der mit der Wahl des Papiers für ein Druckwerk Betraute dadurch täuschen läßt und verwerf lich, wenn er bewußt zu einem solchen Papiere greift. Leider geschieht dies. Dabei würden die auf das Exemplar eines Buches vom Umfang der meisten fruit etwa einhalb bis ein Kilo Papier gewicht) entfallenden Mehrkosten bei der Wahl einer höheren Wertstufe des Papiers meist so gering sein, daß sie bei dem mäßi gen Anteil, den das Papier überhaupt an den Gestehungskosten eines Buches hat, von den Käufern der Bücher gern noch ge tragen werden würden. (Es würde sich bei dem angedsuteten Buchumfange um 10, 20, vielleicht auch 30 Pfennige handeln.) Daß die grundsätzliche Einstellung bei der Wahl des Druck papiers von der Bedeutung des geistigen Erzeugnisses ausgehcn muß, dessen Träger es werden soll, wird keinem Widerspruch begegnen; und soweit danach gehandelt wird, wird man vor Miß griffen bewahrt bleiben. Abstufungen der Papiere, die denen der Bedürfnisse entsprechen, sind zur Genüge vorhanden. Daß bei Massendrucken von Augenblickswert der Wohlfeil heit des Papiers entscheidender Einfluß eingeräumt wird, ist zweckmäßig und richtig. Wenn aber die zur Entscheidung über die Wahl eines Druck papiers Berufenen bei solchen Druckwerken, die wertvolle Geistes erzeugnisse bergen, dem Bestreben nach dem Besseren folgend, nicht nur auf notdürftige Erfüllung des Notwendigen halten
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