Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1928

ix? 104, 5. Mai 1928. Kantate-Nummer Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Z Für die Erholungsuchenden ist nun die Kostenfrage die Hauptsache. Wo finde ich geeignete und preiswerte Unterkunft und Verpflegung in landschaftlich schöner Gegend? Mit dieser Frage müssen sich heute bei der schlechten Wirtschaftslage wohl die meisten Angehörigen eines jeden Berufs befassen. Für die Angehörigen des deutschen Buchhandels wird die Entscheidung wesentlich erleichtert, da ihnen die Möglichkeit eines Aufenthalts in einen, der drei Buchhändler Heime offen steht. Von diesen ist das in Ahlbcck an der Ostsee gelegene Heim wohl hinreichend bekannt. Dagegen dürste noch wenig bekannt sein, daß der Verein Erholungsheim für Deutsche Buchhändler im Auftrag des Börsenvereins seit zwei Jahren im sächsischen Erzgebirge das Erholungsheim Haus Lauenstein betreibt und daß er in diesem Jahre noch das dem Börsenverein gehörende Erholungsheim Haus Reute bei Oberstdorf i. Allgäu hinzuneh men konnte und damit auch die Möglichkeit eines billigen Aufent halts in dem wunderschönen bayerischen Hochgebirge bietet. Da die Zeit der Erholungsreisen unmittelbar bevorsteht, soll hier im Zusammenhänge auf die drei Buchhändlcrheime hin gewiesen werden. Haus Reute bei Obcrstdors im Bayr. Allgäu. Dieses Haus, nur etwa 2ä Minuten von dem herrlichen, von hohen Bergen eingcschlossenen Oberstdors entfernt, ist während des ganzen Jahres, also im Winter und Sommer, geöffnet. Von ihm aus bietet sich ein wundervoller Rundblick über das ganze Tal der Trettach und Stillach. Der rüstige Wanderer wie der Bergsteiger findet hier reichlich Gelegenheit zu kleinen und großen Touren. Überhaupt ist gerade dieses Heim infolge der Schönheit der Alpeulandschast wohl ganz besonders geeignet, die täglichen Berufssorgcn während der Fcrientage vergessen zu lassen. Buchhändler-Erholungsheim Lauen st ein im Erzgebirge. Lauenstein gilt als die Perle des östlichen Erzgebirges. Wer auch nur wenige Tage hier verleben konnte, war entzückt und überrascht von der Schönheit der Natur des romantischen Müg litztals. Schon wiederholt ist in den Spalten des Börsenblattes aus die Vorzüge dieses Heims und das besonders Reizvolle der Natur um Lauenstein aufmerksam gemacht worden. Auch dieses Heim ist Winter und Sommer geöffnet. Strand Hotel Ostsecbad Ahl deck. Das Heim in Ahlbeck ist ein Familien-Erholungsheim im besten Sinne des Wortes. Angenehmes Wohnen, günstige Bade gelegenheiten, breiter Strand als Tummelplatz für Groß und Klein, haben das Heim schon seit Jahren zu einem sehr begehrten Aufenthaltsort gemacht. Ahlbeck liegt an der malerischen Ahl- becker Bucht der Ostsee, ist besonders wegen seiner glücklichen Verbindung von Wald und Wasser gern ausgesucht und erfreut sich von Jahr zu Jahr zunehmender Beliebtheit. Die benach barten Ostseebäder Swinemünde, Herrn gsdors, Bansin sind durch wohlgepslegte, am Strande entlang füh rende Promenadenwege mit ihm verbunden. Von Berlin aus ist es mit der Eisenbahn in etwa 3!4 Stunden erreichbar. Der »Verein Erholungsheim für Deutsche Buchhändler e. V.» hat cs sich zur Aufgabe gestellt, den Aufenthalt in den drei Heimen bei niedrigsten Preisen so angenehm wie nur möglich zu -gestalten. Er ist bemüht, die Heime so auszubauen, die Ver waltung und die Verpflegung so zu verbessern, daß sie als erst klassig anerkannt werden müssen. Die Pensionspreise der Heime liegen etwa 40 Prozent unter den üblichen Preisen. Dabei bieten sic bei bester Verpflegung weit angenehmere Unterkunstsstätten, als von anderer Seite bei erheblich höheren Preisen geboten werden kann. Die Zimmer im Strandhotel Ahlbeck z. B. sind zu den besten in Ahlbeck zu zählen und können ihrer Lage dicht am Strande und Kurpark wegen kaum Übertrossen werden. Auch in Lauenstein und Haus Reute ist durch entsprechende wohnliche Ausstattung der Zimmer für einen besonders angenehmen Aufenthalt gesorgt. Mit Befriedigung kann festgestellt werden, daß der Besuch der Heime von Jahr zu Jahr gestiegen ist und daß der Verein noch fast ausnahmslos alle an ihn gerichteten Anträge um Auf nahme in ein Heim berücksichtigen konnte. Zu diesem Zwecke hat er sich auch bei dem Verein Deutsche Volkserholungsheimc (Dcvo) vertraglich das Recht gesichert, einen Teil der Plätze in den über ganz Deutschland verteilten zwölf Devo-Heimen und zivar in: Ahrenshoop (Ostsee) — Alexisbad (Harz) — Baabe a. Rügen — Bad Schwal-bach i. Taunus — Binz a. Rügen — Elgersburg i. Thür. — Helgoland — Hosterwitz b. Dresden — Joscfstal b. Schliersee — Rüdersdorf i. Mark — Saalbcrg i. Riesengeb. — Swinemünde für sich in Anspruch zu nehmen. Wenn es dem Verein Erholungsheim bisher möglich ge wesen ist, das zu erreichen, was schon heute zu bieten möglich ist, so verdankt er es in erster Linie den vielen zum Teil alten treuen Freunden, Mitgliedern und Gönnern des Vereins, sowie der tatkräftigen Förderung des Vorstandes des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Mehr noch als bisher könnte aber erreicht werden, wenn sich alle Angehörigen des deutschen Buchhandels, Chefs wie An gestellte, in der Unterstützung des Unternehmens durch Erwerb der Mitgliedschaft und durch Zuwendung einmaliger über laufen der Unterstützungen (z. B. anläßlich von Jubiläen) im Verein Erholungsheim zusammenfinden und so zu dein erstrebten Ziele, die Heime zum Gemeingut des gesamten deutschen Buchhandels zu machen, beitragen. Die Reisezeit steht vor der Tür. Die Möglichkeiten, sich ein begehrenswertes Reiseziel zu wählen, sind in Vorstehendem gewiesen. Wer einmal in den Erholungsheimen geweilt hat, wird gern an die hier verlebten Ferien znrückdenkcn. Darum aus i» die Buchhändler-Erholungsheime! Ausführliche Prospekte und Anmeldeformulare durch die »Geschäftsstelle des Vereins Erholungsheim für Deutsche Buchhändler e. B., Berlin W 9, Linkstr. 16«. vr. Heinrich Heise. Die Familien-Kommanditgesellschaft. Bon Rechtsanwalt Or. Kurt Runge, Leipzig. Alljährlich zu Kantate zieht der Börscnvercin die Bilanz des Vereinsjahres. Es erscheint deshalb angebracht, in einem solchen Augenblick der Rückschau auch den einzelnen Buchhändler daran zu erinnern, daß er nicht nur seine Jahresbilanz ziehen muß, aus der er ersieht, wie die namentlich durch Reparations- Verpflichtungen bedingte Steuerbelastung etwa 16 seines Rein gewinnes auszehrt, sondern auch einmal die Bilanz seines Lebens ziehen und deshalb an die Sicherstellung seiner Familie im Sinne einer -möglichst ungestörten Fortführung des Betriebes nach seinem Tode denken sollte. In meinem im Bbl. Nr. 88/89 vom 14. April 1927 veröffentlichten Aufsatz über »Gesell schaftsform und Steuerrecht» habe ich mich vornehm lich mit inw Frage der unterschiedlichen Belastung der verschie denen Rechtss-ormen eines Geschäftes befaßt, und namentlich offene Handelsgesellschaft bzw. Kommanditgesellschaft und Gesell schaft -mit beschränkter Haftung in Vergleich gestellt. Heute kommt es mir vor allem -daraus an, zu zeigen, -wie sich die für die Ver hältnisse im Buchhandel bei Fam-ilicngründungen wohl am meisten geeignete Form der Kommanditgesellschaft im einzelnen auswirkt, sodaß ich mich -auf die Gegenüberstellung von Einzelsirma und Kommanditgesellschaft beschränken möchte. Auch heute noch überwiegen die Einzelsirmen bei tveitem die übrigen Rechtssormen der Buchhandelsunternehmungen, denn nach der letzten statistischen Übersicht im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels enthält der Jahrgang 1928 8584 Einzelsirmen, 1407 oss-cnc Handelsgesellschaften und Kommanditgesellschaften, 589 Aktiengesellschaften, 1039 Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Soweit es sich dabei um Gründungen neueren Datums handelt, ist das übcrwiegcn der Einzelsirmen verständlich, während die Tatsache, daß auch zahlreiche ältere und gut fundierte Unter nehmungen noch immer in der Form der Einzelsirma betrieben I»