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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1931
- Strukturtyp
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- 1931-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1931
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- Deutsch
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278, 1, Dezember 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Die Praxis lehrt, daß es auch beim Buchversand darauf an kommt, die Beanspruchungen durch Druck, Stoß, häufiges Umladen u. dgl., denen die Sendungen während des Posttransports ausge setzt sind, in Rechnung zu stellen. Es ist ein altbewährter Grund satz, daß Pakete nach ihrem Umfang und Inhalt sowie nach der Länge der Besiirderungsstrecke haltbar und sicher zu verpacken find. In erster Linie unterliegt es der Beurteilung des Versenders selbst, ob die Umhüllung genügend haltbar ist. Nicht immer wird hierbei berücksichtigt, daß sich der Postbetrieb in den Bahnposten, bei den große» Paketumschlagstellen und auf de» Verladebahnhösen in großer Hast abwickelt, baß das wiederholte Umladen, das Lausen der Sen dungen Uber Rutschen, Förderbänder usw., die oft lange Beförde rung in Päckereiwagen eine unbedingt dauerhafte Verpackung vor aussetzt. 'Bücher sind eine eigene, empfindlicheWarengatlung. Sie bedürfen einer inneren und äußeren Hülle. Starkes Packpapier, bei schwere ren Sendungen mehrere Bogen, bietet für gewöhnlich hinreichenden Schutz und Gewähr für unversehrte Uberkunst. Wähle stets ein Papier von guter Qualität, das die nötige Zähigkeit und Zerreiß festigkeit besitzt! Es wäre am falschen Fleck gespart, wollte man geringwertiges Papier für die Bücherverpackung verwenden. Um den Inhalt der Sendungen zu sichern und ihre Handhabung zu er leichtern, ist außerdem eine feste Umschnürung dringendes Erforder nis. Die Erfahrung lehrt, daß aus die Sicherung der Buchecke» besonderes Augenmerk zu richten ist. Um die Bücher gelegte wider standsfähige Pappstreisen verhüten schädigende Einflüsse durch Druck und Stoß. Das Idealste in dieser Beziehung sind zweifellos Papp- schutzhllllen, in die die Bücher eingelegt werden. Was für Pakete gilt, trifft auch für Päckchen zu. Wer Nachteile verhüten will, der halte auch bei dieser billigen, einsachen und daher beliebten Versenbungsart auf eine sorgfältige Verpackung. Auf jeden Fall möchte» Versteifungsmittel nicht fehlen, wen» der Inhalt leicht bricht oder verbogen werben kann. Auch hier mindert eine feste Umschnürung die Beschädigungsgefahr. Feste Papprollen eignen sich wegen ihrer Widerstandsfähigkeit am besten beim Versand von Noten, Zeitschriften, Karten, Bildern usw., damit Knickungen und ähnliche Schäden verhütet werden. Gerollte Bücher, Noten usw. sollen a» den Enden stets gegen Einreißen geschützt sein. Auch ist cs empfehlenswert, bei einer Nollcnumhüllung aus festem Papier dieses seitlich llberschießen zu lassen und die überragenden Teile in den Hohlraum der Rolle sorgfältig hincinzudrücken. Französische Illustratoren der Gegenwart. Die Frage nach der Berechtigung der Illustration im Buche ist längst zugunsten der Illustration entschieden. Auch der Streit um die Zulässigkeit dieses oder jenes graphischen Verfahrens ist nicht mehr- aktuell; im Gründe gibt es heute kein graphisches Verfahren, das nicht im Buche verwendet würde und es kommt lediglich darauf au, daß Bild und gedruckter Text harmonisch Zusammengehen, daß die Illustration nicht als Fremdkörper im Buche empfunden wird, son dern als integrierender Bestandteil des Buchganzen. Als um die Jahrhundertwende auch in Frankreich, unter Füh rung des Verlegers Edouard Pelletan, der Kampf um die neue Buch gestaltung entbrannte, ging es ohne gewisse rigorose Forderungen nicht ab. Pelletans drei Programmschriften, die sämtlich im Laufe des Jahres 1896 erschienen, rüttelten die Geister wach. In »1.6 livrs« und in den beiden »1sttrs8 aux bjb1iox>bi1s8« stellte er die Gesetze neuzeitlicher Buchsormung auf und verlangte in erster Linie die Erkenntnis, daß das Buch vor allem ein Text sei, daß es aus Schwarz und Weiß bestehe und daß seiner Typographie besondere Aufmerksamkeit zugewandt werden müsse, daß ein Buch i l l u st r i e- ren bedeute, es zu interpretieren und zu dekorieren, und daß die einzig angemessene Art der Illustration der Holzschnitt sei, der in einem Druckgang mit dem Text zum Abdruck komme. Er fand Unterstützung seiner Theorien, die er selbst in die Praxis umsetzle, bei Künstlern wie Felix Braquemond und Tony Beltrand und es gelang, das französische Buch aus der Starre und Ode der vorangegangenen Jahrzehnte zu befreien. Wenn auch die ursprünglich aufgestellten Forderungen an das Buch nicht in allen Stücken aufrechterhalten wurden, so weisen sie doch in sehr wesent lichen Punkten bis in die Gegenwart hinein und haben mit der Be vorzugung des Holzschnittes als Jllustrationsverfahren eine Re naissance der Holzschneidekunst herbeigesührl, die heute ihre schön sten Blüten trägt. Ein Blick auf die in der Gegenwart am Buche arbeitenden Künst ler, Drucker und Verleger in Frankreich, wie ihn die Ausstellung des Deutschen Buchmuseums (im Ausstellungsraum der Deutschen Bü- 1040 cherei) in Leipzig zur Zeit vermittelt, hinterläßt den Eindruck eines reichen und vielgestaltigen Schaffens, an dem Holzschnitt, Radierung und Lithographie gleichermaßen Anteil haben. Dazu kommt, daß der Typographie im Buche, eingedenk der vor einem Menschenalter auf gestellten Forderungen, eine erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet wird, sowohl in der Wahl der Schriften als in der typographischen Form gebung. Es wurde daher in der veranstalteten Schau als Einleitung ein kurzer Einblick in das typographische Schaffen der Gegenwart geboten mit der Vorführung von neuen Künstlerdruckschristen und Beilagen aus der bekannten Zeitschrift »^.rt8 st m6tisr8 gi apbicius8«, die unter Leitung von Charles Peignot eine Fülle graphischer und buchkünst lerischer Anregungen bietet. Eine geistvolle Werbung bedeutet das von der Druckerei Draeger frsres geschaffene Mappenwerk mit den reizenden Bildern von Martin und dem eleganten und witzigen Text von Cocteau, in dem in amüsanter Weise der Vorgang geschildert wird, wie der Gedanke im menschlichen Hirn durch die Feder des Literaten Form und Gestalt annimmt, wie sich der Zeichner und die graphischen Verfahren seiner bemächtigen, bis in Bild und Wort der endgültige Ausdruck gefunden ist, der einen befriedigten Auftrag geber findet. Unter den Schriftgießereien steht voran die Gießerei Deberny L Peignot, die Künstler wie Naudin, Carlsgle, Pichon, Cassandrc an sich zu fesselu wußte. Man ist in Frankreich mit dem Herausbringen neuer Druckschriften noch sparsamer als in England, von Deutsch land nicht zu reden, wo der Reichtum an neuen Künstlerdruckschriften bisweilen zu einer Gefahr wurde. In Frankreich hält man sich gern an die klassischen Druckschriften und nur zögernd, und auch dann gern mit Anlehnung an die große Tradition, tauchen neue Druck schriften auf, wie etwa Bernard Naudins »Caraetörs kran^aw äit cks Iraäitiou« oder die »vorigus« von Carlsgle und Pichon. Um so mehr muß eine Schristschöpfung überraschen, die, wie die als Ne- klameschrift gedachte »Likui-« von Cassandrc, ganz eigene Wege geht, eine Schrift, die in logischer Konsequenz auf Bildhaftigkeit hinstrebt und dem Worte seinen ursprünglichen Bildcharakter wiedcrzugeben versucht. Wie sehr diese Schrift, deren Formen zunächst bizarr an muten, dem Zeitempfinden entgegenkommt, zeigen die zahlreichen, meist stümperhaften Nachahmungen. (Vergl. ^rt8 st mstisr8 graplii- qus8 Heft 19 und Archiv für Buchgewerbe 1931, Heft 9.) Wie in Deutschland, so sind es in Frankreich neben den Künst lern, Schriftgießereien und Druckern vor allem auch die Ver leger, die sich mehr denn je in den Dienst des künstlerischen Buches gestellt haben. Man braucht hier nur au Namen zu erinnern wie Leon Pichon, der zugleich Drucker ist, au Ambroise Vollard, Mornay und Georges Crss, Hellen und Sergent, Henry Babou, um nur einige herauszugreifen. Dazu kommt die Wirksamkeit der biblio philen Gesellschaften, deren Frankreich über 30 zählt, und auf deren Veranlassung Künstler und Trucker zu immer neuen Leistungen augespornt werden. Namentlich in der Nachkriegszeit trat zu deu bis dahin bestehenden etwa 8 bis 10 Gesellschaften rund die doppelte Anzahl an Neugrttndungen hinzu; gleichzeitig belebte sich das Interesse an bibliophilen Zeitschriften, unter denen als beson ders wertvoll »L^blm« im Verlag von Albert Morancs und »^rt8 st m6tisr8 8rapkitiu68« zu neunen sind. In diesen und anderen Blät tern finden in ausgedehntem Maße auch die Illustratoren der Gegen wart kritische Würdigung unter Beigabe eines reichen Abbildungs- materials. Hier begegnen wir Holzschneidern wie Hermann-Paul, der in der Ausstellung mit seinen Arbeiten zu Dante und Villon hervortritt. Es erscheint der Schriftkünstler Bernard Naudin, der sich vor allem der Radierung zugewandt hat, ferner J.-E. Laboureur, ein Radierer mit einer durchaus eigenen Note. Mit schönen Blättern sind die beiden aus der französischen Schweiz stammenden Künstler Carlögle und Lobel-Niche vertreten; den Holzschnitt pflegen Louis Jou und Alfred Latour, in der Lithographie glänzen Bertholö Mahn mit Illustrationen, die sich oft zu dramatischer Wucht steigern, und Edy Legrand mit großangelegten, hervorragend komponierten Blät tern. Unerreicht im farbigen Holzschnitt bleibt der vor einigen Jah ren verstorbene Fernand Simson, dessen »äsan cks8 kiZu^« zu den Hauptwerken neuzeitlicher französischer Jllustrationskunst gehört. Immer wieder begegnet man in den bibliophilen Büchern der Gegen wart Künstlern wie Dunoyer de Segonzac, dessen elegante Zeich nungen und Radierungen mit Recht so hoch geschätzt werden, Digni- mont und Raphasl Drouart, der jüngst Heines Lyrisches Intermezzo für den Verlag Babou mit Radierungen schmückte, oder Holzschnitt künstlern wie Galanis, Constant Le Breton und F. L. Schmied, der für den Automobils Club äs Graues an einer kostbaren vierbändigen Homerausgabe arbeitet, die mit mehrfarbigen Holzschnitten ge schmückt ist. Es geht nicht an, alle 60 Künstler hier aufzuführen, von denen die Ausstellung Proben ihres Schaffens bringt. Zweck der Aus-
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