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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1908
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 233. 6. Oktober 1»08. Der Abschnitt »Kultur und Presse« behandelt die deutsche Sprache und die Presse, Wissenschaft und Presse, Dichtkunst und Presse ldie produktive Dichtkunst in der Presse, die literarische Kritik), die Presse und die übrigen Künste (Musik, Architektur, bildende Kunst, Schauspiel). Bemerkenswert ist, was der Ver fasser über die Rezensionen sagt: »Weite Zweige der Wissenschaften sind bei der modernen Überproduktion an Buchliteratur auf die Tagespresse angewiesen, die die Erscheinungen bekannt macht, häufig bespricht und ganz wesentlich zum Absatz beiträgt. Nicht allein das breitere Publikum wird so aus die Neuerscheinungen aufmerksam gemacht, sondern auch der Fachmann, der nicht mehr wie früher in der Lage ist, selbst die gesamten Neuerscheinungen zu übersehen. In dieser praktisch-geschäftsvermittelnden Tätigkeit der Tagespresse liegt ein wertvoller Dienst, den sie den Wissenschaften leistet. Doch auch der materielle Inhalt der Buchbesprechungen darf in der deutschen Presse nicht gering gewertet werden. Nach einer Zeit, in der die Buchbesprechungen auf einer glänzenden Höhe standen, als sich die erlesensten Geister daran beteiligten (Goethe, Varn- hagen, Achim v. Arnim und viele andere), war in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, als der Zeitungsgroßbetrieb einsetzte, eine schlimme Wendung eingetreten. In all der Hast der tech nischen Neuerungen, bei den Verbesserungen der Nachrichten übermittelung und der Erweiterung des Stoffgebietes mußte die geistige Vertiefung in die behandelte Materie zu kurz kommen und insbesondere die zeitraubende Arbeit einer ernsten, sachgemäßen Buchkritik arg vernachlässigt werden. Auch die Bücherbesprechun gen wurden im Massenbetrieb erledigt, seichte Inhaltsangaben mit einem frivolen kritischen Fähnchen geschmückt — das Produkt eines kurzen Durchblätterns — traten an die Stelle der fach männischen Kritik, die der Wissenschaft nicht allein als Publikations mittel, sondern zur positiven sachlichen Förderung diente. Nicht zum wenigsten hat die Presse ihrem Ruf in wissenschaftlichen Kreisen durch diese leichtfertige Art des Be- und Berurteilens ernster mühevoller Studien geschadet. Es kann nicht dringend genug vor dem Unrecht gewarnt werden, das häufig durch eine derartige, Ausübung des Zensoramtes begangen) wird///Der Kritiker vergegenwärtige sich nur das Gefühl des Verfassers, wenn über die Frucht langwieriger, mühseliger Studien auf ein paar Zeilen in wenigen Minuten von der Höhe redaktioneller Erkenntnis herab der Wahrspruch gefällt wird, dann wird ihn zum wenigsten das notwendige Verantwortlichkeitsgesühl leiten. Darin bahnt sich in der deutschen Presse zurzeit ein erfreulicher Umschwung an. Die großen Organe haben einen Stab bestbekannter Fach leute zur Seite, die in gediegener Form die Neuerscheinungen anzeigen und kritisch würdigen. Manche der in solchen Kritiken geäußerten Wünsche und Bemerkungen sind später die Ver anlassung zu einer Verbesserung des besprochenen wissenschaftlichen Werkes geworden. Dabei wird man eine Unparteilichkeit sinken, die wir vergebens in den rein geschäftsmäßigen Anzeigen der Auslandspresse suchen. An die kleinere Presse kann man billiger- weise so hohe Anforderungen nicht stellen. Fordern aber muß man, daß sie entweder eine auf Grund eigener Durcharbeitung gewonnene Besprechung oder — wenn dazu, wie meist, die Zeit nicht langt — nur eine Anzeige rein berichtenden, nicht kritischen Inhalts bringt. Dadurch vermag auch sie der Wissenschaft für ihr Teil zu nützen, während sie ihr anders schadet.« Diese Ausführungen werden wohl aus allen Seiten Zu stimmung finden können. Auch wird man dem Verfasser darin Recht geben, daß die Presse der Dichtkunst viel mehr nützlich ist, als manche annehmen. Der Verfasser hat in diesem neuen Göschenbändchen ein sehr reichhaltiges Material geschickt verarbeitet, und wenn es auch zum Teil Fachsragen sind, die er erörtert, so tut er es doch in einer Weise, daß nicht bloß der Fachmann seine Ausführungen ) mit Interesse lesen wird. In einigen Einzelheiten wird man ihm allerdings nicht immer beistimmen können, so z. B. in der Reihen folge der bedeutendsten deutschen Zeitschristen (Seite 15). Die Beteiligung Krupps an den »Berliner Neuesten Nachrichten« (Seite 17) hat nur kurze Zeit gedauert. Einzelne Angaben, z. B. über die Abnehmerzahl des Wolffschen Telegraphenbureaus (S. 21) hätten wohl bei direkter Anfrage durch die neuesten Zahlen ersetzt werden können. Daß der Verfasser unter Literatur nur wenige Werke ansührt, soll ihm nicht zum Vorwurf gemacht werden; aber die bibliographischen Angaben sind so, wie sie erst kürzlich von einem Bibliothekar gerügt worden sind. Bei dem einen Verfasser ist der Vorname angegeben, bei dem andern nicht. Ort und Jahr des Erscheinens sinken wir nur bei einem Werk; bei allen anderen Werken fehlt das Jahr des Erscheinens, bei den meisten auch der Ort des Erscheinens und bei allen der Verlag. Dabei ist sür alle diese Angaben ausreichend Raum vorhanden. Es wäre wohl zu wünschen, daß sich die Schriststeller allmählich an eine größere Genauigkeit bei solchen Literaturangaben gewöhnen möchten. Das zweite Werk ist betitelt: Drbtzderiselit »nck Aeitnn^siiiliult. Von Lrok. Linst Lecbt, berausgegeden von Or. Ilax Olmür, Lrokessor der Leebte an der Universität Lern. 27. Ilekt.) Lern 1908, 8tärnxkki u. Oie. 84 Leiten. Oross-Olrtav. Der Verfasser/ der) bekanntlich Sekretär des internationalen Bureaus sür geistiges Eigentum ist, verfügt über eine so um fassende Kenntnis des internationalen Rechts aus diesem Gebiete, daß er, wie wohl kaum ein anderer Fachmann, berufen war, den Schutz des Zeitungsinhalts zu behandeln. Diese Frage ist gerade in der neuesten Zeit so oft — und vielfach ganz einseitig — erörtert worden, daß die vorliegende Darstellung von seiten eines über den Parteien stehenden Fachmannes nur dankbar begrüßt werden kann. Der Schutz der in periodischen Sammelschriften erscheinden Veröffentlichungen aller Art bildet im neuzeitlichen Verkehr eine Frage von einschneidender Tragweite.//Neben) dem Bestreben, diese) Frage nach ihrem jeweiligen wissenschaftlichen Stande zu untersuchen, verdankt die vorliegende Schrift ihr Entstehen noch folgenden Erwägungen: Einmal wird hier, die,, Gelegenheit ge boten, die Grundprinzipien des Urheberrechts an einem jeder mann bekannten Lesestoff klarzulegen; sodann tritt aus diesem Gebiete besonders nachdrücklich der Abstand zwischen dem idealen Recht und dessen tatsächlicher Regelung, also der im Gesetze ge schlossene Kompromiß des Rechts mit dem wirklichen Leben in die Erscheinung; endlich gelangen gerade hier die aus diesem Zwiespalt sich entwickelnden Resormtendenzen, die Versuche, zwischen Recht und Rechtsordnung zu vermitteln, im Lichte der Wissenschaft wirkungsvoll zur Geltung. Damit war dem Ver fasser auch die Einteilung seiner Darstellung gekennzeichnet. Sie mußte also umfassen: Die Ermittelung der Grundlagen der Ur heberrechtslehre und die Anwendung derselben aus das Spezial gebiet der periodischen Presse; die allgemeine Beleuchtung der im internen und im internationalen Verkehr getroffenen Vorschriften zur Wahrung dieses Rechts und schließlich die subjektive Erörterung der aus dem Widerspruch von Doktrin und Praxis sich ergebenden Notwendigkeit zur Weiterbildung der positiv-gesetzlichen Normen, sowie zur Verbesserung des im fortschreitenden Rechtsbewußtsein wurzelnden Rechtslebens. Das Kapitel: »Grundprinzipien des Urheberrechts« ist für die ganze Abhandlung grundlegend, und es dürfte auch bei Fragen des geistigen Eigentums, die nicht mit der Presse in Verbindung stehen, noch öfter herangezogen werden. Dem Verfasser ist es gelungen, den überaus schwierigen und besonders für Laien sehr spröden Stoff in einer leichtverständlichen Form zu behandeln. Dabei hat/er sich mit Erfolg bemüht, durch Selbständigkeit im Ausdruck eine genaue Terminologie zu schaffen, die der namentlich inIden internationalen Verträgen üblichen französischen nicht nachsteht.
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