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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1925
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 62. 14. März 1925. Auch für den Verfasser wird die größere Schwierigkeit und das freiere Betätigungsfeld in dieser Jugendgeschichte zu suchen sein, wo es galt, alle charakteristischen Merkmale in ihren Keimen zu zeigen, die beim Manne zu voller und freier Entfaltung gelangten und in ihrem Zu sammenwirken die Persönlichkeit ausmachten. In dieser Beziehung ist der Roman eine erfreuliche Erscheinung. Der Verfasser hat es durchaus verstanden, die ungewöhnliche Persön lichkeit seines Helden in dem jungen Manne aufzuzcigcn, indem er das Rohmaterial eines Charakters erkennen läßt, das nur noch des feineren Schliffes durch das Leben bedarf, um zur Entfaltung der Persönlich keit zu gelangen. Nicht etwa ein Wunderkind oder ein Musterknabe wird uns gezeigt, wohl aber ein fein besaiteter, frischer Junge, den na türliches Empfinden und gute Erziehung davon abhalten, sich vorzeitig, auszuleben. Wirkliche Liebe zum Berufe, gepaart mit ungezügeltem Wissensdurst, ohne falsches Strebertum, erleichtert ihm diesen Ver zicht, und eine junge Liebe, die er im Herzen trägt, verleiht der Jiing- lingssecle idealen Schwung. So ziehen die Knabenjahre in Rudolstadt und Schwarzburg, die harte und lange Lehrzeit in Leipzig und die erfreulicheren Gehilfenjahre an uns vorüber, bis sich Perthes mit ge borgtem Gelbe dank dem Vertrauen, das er überall genießt, mit einem Teilhaber selbständig macht. Dieses Jugendleben an sich böte aber nichts Ungewöhnliches und den Leser Fesselndes, wenn es dem Ver fasser nicht gelungen wäre, aus dem Lebeu seines Helden und dessen Umwelt ein interessantes Kulturbild eiucr Zeit zu gestalte«, die zwar nicht allzuweit hinter uns liegt, gegenüber der Gegenwart aber doch unendliche Unterschiede aufweist. Hier zeigt sich das Talent des Verfassers, ein umfangreiches Quellenstudium für andere fruchtbar zu machen, einen sicheren Boden zu bereiten, um darin seinen Helden fest zu verankern. Ein von dem unsrigen grundverschiedenes Gesell schaft- und Geschäftslebcn tnt sich auf, die Strömungen im damaligen Geistesleben und ihr Niederschlag in der Zeitliteratur treten uns scharf Umrissen, fast zwanglos dargcstellt, entgegen. Ein einfaches und ganz natürliches Spannungsmoment ergibt sich aus der jungen Liebe des Helden zur Tochter des Lchrchcss. Der Leser, der im Eros das Wesen eines Romans erblickt, wird immer durch die schwebende Frage munter gehalten, ob diese Liebe Erfüllung findet oder nicht. Es wird also nicht nur derjenige durch die Lektüre befriedigt, der ein umfassendes Zeit- und Kulturbild gewinnen will, sondern auch der jenige, der seine Unterhaltung bei der Darstellung eines unentschie denen Liebesspieles sucht. Also ist dieses Buch nicht nur kultur geschichtlich wertvoll, sondern auch menschlich fesselnd. Auch die Sprache ist flüssig, sodaß man diesen Roman in jeder Beziehung empfehlen und wünschen kann, er fände im Buchhandel, wo er hingehört, recht zahlreiche und begeisterte Leser. Wie der Held später gleichsam die Inkarnation des deutschen Geistes darstellt, ist es ein echtes dent is che 8 Buch geworden, ein Charakter, der noch schärfer Umrissen jedenfalls in dem zweiten, die Mannesjahre behandelnden Roman zutage treten dürfte. Es würde zu weit führen, auf Einzelheiten einzugchen. Sehr gründlich scheint der Verfasser den damaligen Leipziger Buchhandel mit seinem patriarchalischen Charakter, aber auch mit seinen päda gogischen und sonstigen Härten und Eigenheiten studiert zu haben. Die großzügigere, weltmännischere Art der Hamburger Kausleute bot ihm Gelegenheit, einen wirksamen Gegensatz zu dem an Tradition und Gewohnheit haftenden Leipziger Buchhandel zu schaffen. Äußerlich ist das Buch recht gut ausgcstattct. Zahlreiche zeit genössische Bilder in vorzüglicher Wiedergabe stellen einen willkom menen Schmuck dar. Kurt L o c l e. Musik und Erotik. Betrachtungen zur Sexualsoziologie der Musik von vr. Alexander Elster. Bonn: A. Marcus K E. Webers Verlag. 1926. Mk. 2.—. In Tagen, da der Kampf gegen die allem Schamgefühl Hohn sprechenden Auswüchse der sogenannten Schlagermusik vom Musi- ckalienhandel ausgenommen worden ist, da man in emphatischen Aus sprachen sich von dieser Art der Schundliteratur — wenigstens theo retisch (in der Praxis sprechen ja noch andere Momente mit) — ab- gewandt hat, muß ein Büchlein wie das vorliegende außerordentlich willkommen erscheinen. Es stellt einen Sonderdruck aus der im Er scheinen begriffenen, stark erweiterten zweiten Auflage des von Max Marcuse herausgcgebenen »Handwörterbuchs der Sexualwissenschaft« dar, und der den Lesern des Börsenblatts bekannte Verfasser vr. Alexander Elster bietet schon von vornherein die beste Gewähr für eine gründliche und interessante Behandlung des schwierigen Themas, das tiefgehende Kenntnisse auf einer ganzen Reihe verschiedener hier sich berührender Gebiete voraussetzt. Wie schon der Begriff des Erotischen überhaupt nicht so ohne weiteres feststeht, so erfordern noch zahlreiche andere Begriffe, mit denen der Verfasser notgedrungen operieren muß, grundsätzlich« Erörterungen, die den Rahmen der Ab handlung weit überschreiten würden, wenn sie bis ins Einzelne Klar heit schaffen wollten. Hinsichtlich der Begriff« mußte also der Ver fasser manches voraussctzen, worüber sich im einzelnen mit ihm streiten ließe (es sei nur an Wesen und Ursprung der Ekstase gedacht). Auf dem Gebiete der Musik, hier in seiner Gesamtheit von der niederen unkünstlerischen Musik bis zu ihrer höchsten Vollendung ge faßt, liegen die Beziehungen zur Erotik offener zutage als auf manchem anderen; wurzelt doch die Musik als Gefühlsauslösung mit ihren na turhaften Anfängen — wie der Verfasser es in klarer und überzeu gender Weise darlegt — in dem Boden der Sexualität, hier findet sie ihren biologischen Anlaß, von der Erotik auch nimmt sie bis in ihre künstlerischste Verfeinerung Antrieb und Kraft. In aller Musik äußert sich ein Grundton naivster Natur; der Liebeswillc, der selbst — ja gerade — da, wo er unerfüllt bleibt und verneint wird, musi kalisch von großer Fruchtbarkeit sein kann. Von dieser Grundlage aus deckt der Verfasser dann mit sicherer Hand die gemeinsamen Grundelemente der beiden für das Leben so bedeutsamen Gebiete auf, die er in dem euphorischen und ekstatischen Moment erkennt, und zeigt dann, vom Allgemeinen ins Besondere vordringcnd, die Zusammenhänge und Wechselwirkungen der sexuellen und musikalischen Sphäre, die sich in erster Linie aus dem Wesen der Melodie und des Rhythmus herleiten lassen. Was im weitern aus- gefiihrt wird über den Mißbrauch der Musikkraft zu sexueller An regung und Beeinflussung, wobei in der Regel der Mangel an echter erotischer Kraft im rein Musikalischen, die nur ein seine wahrhafte -Liebe ausströmender Tondichter gestalten kann, durch schlüpfrige Texte ersetzt wird, über die Verwendung der erstmalig und eindeutig von den großen Meistern geschaffenen Tonsprache seitens der Epi gonen zu neuen Sätzen, über die bei den Geschlechtern sich verschieden äußernde musikalische Begabung in ausnehmender, nachschaffende'r und produktiver Hinsicht, über die Wirkung der menschlichen Stimme und ihre Zusammenhänge mit dem Geschlecht, über Vererbung musi kalischer Fähigkeiten: das alles wird nicht nur dem aktiven oder pas siven Musikfreund, sondern auch dem psychoanalytisch orientierten Leser wertvoll sein. Vor allem aber wäre zu wünschen, daß diese kleine Elstersche Schrift in die Hände derer gelangt, die zu Hütern und Förderern der reinen Himmelsgabe der Musik bestellt sind, und daß sie hier den vom Verfasser zwar nicht ausgesprochenen, aber tief gefühlten Zweck erfüllt. Sch. Mine Mitteilungen. Vuchhändlcrische Merktage. Für das Buchfenstcr im März und April be achte in den kommenden Börsenblatt-Nummern die Bekanntmachungen und Anzeigen der Werbe st elle des Börsenvereins sowie der Firmen, die Werke für das Schaufenster usw. anzelgen. IMk" Vgl. ferner die im Bbl. Nr. 32 vom 7. Febr. 1925, S. 2108; „ „ 38 vom 14. Fe br. 1 925, S. 2572; „ „ 4 4 vom 21. Fe br. 1 925, S. 3032; „ „ 4 6 vom 24. Febr. 1925, S. 3188 u. An zeigenteil S. 3210 sAllgemeiner Schaufenster- Wettbewerb) ; „ „ 5 0 vom 28. Febr. 1925, S. 3516; „ „ 54 vom 5. März 1925, S. 3844; „ „ 58vom 10. März 1925, S. 4123 abgedruckten Anregungen der Wcrbcstclle des Nörscn- vcreins, die auf Ausstellungen, Vorträge, Buch- und Sonderfenster, Werbe material, Buchkarten, Rundfunk, Lichtbild-Werbung usw. Hinweisen. 15. März 1925, Sonntag. — Beginn der bis Dienstag, den 17. März 1925, dauernden Allgemeinen (F r ü h j a h r s-) Messe in Breslau. 16. März 1925, Montag. — Anzeigenschluß für Heft 3 von »Nene Noten«. (Vgl. Bbl. Nr. 55 vom 6. März 1925, Seite 3922.) 16. März 1925, Montag— Steuerabzug vom Arbeitslohn für den Zeitraum vom 1.—10. März 1925. 20. März 1925, Freitag. — Anzeigenschluß für das A p r i l - H e f t von »Nimm und lies!«. (Vgl. Bbl. Nr. 56 vom 7. März 1928, Seit« 4024.)
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