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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1927
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- 1927-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1927
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sdß 257, 3, November 1927, Redaktioneller Teil, auf das Kasperletheater aufmerksam machte. Auch im redak tionellen Teil der wöchentlich erscheinenden Rundfunkzeitung erschien ein -ausführlicher Hinweis, Schließlich veranstaltete ich im Zusammenhang mit der Ausstellung ein Preisausschreiben für Erwachsene, für das ich Preise (Büchergutscheinc im Werte von 100,—, 50.— und 20,— Mark) aussetzte. Das Thema des Preisausschreibens lautete: »Wie wünsche ich mir meine Buchhandlung«. Das Preisgericht setzte sich zusammen aus: 1, einer Dame der Gesellschaft, die durch ihr starkes litera risches Interesse in der ganzen Stadt gut bekannt ist, 2, dem leitenden Feuilleton-Redakteur einer großen Tages zeitung, 3, dem Leiter einer Volksbildungseinrichtung, 4, mir selbst. Das Preisausschreiben erweckte natürlich beim Publikum reges Interesse, und wenn trotzdem nur ungefähr 30 Einsen dungen^ cingingen, so ist der Grund hierfür wohl nur in einer gewissen Schreibfaulheit des Publikums zu suchen; die propa gandistische Wirkung des Preisausschreibens war, wie ich aus der Unterhaltung mit meiner Kundschaft fcststellcn konnte, be deutend größer. Es war auch beabsichtigt, in den Räumen der Ausstellung an einem Tage eine große Abendunterhaltung für den engeren Freundes- und Kundenkreis zu veranstalten; in folge allzu starker Inanspruchnahme aller Mitarbeiter mußte davon Abstand genommen werden. Im ganzen ist bezüglich der Ausstellung noch zu sagen, daß sic wirklich in den letzten 2 Wochen vor Weihnachten nicht nur ein Gesprächsthema meiner Kunden, sondern auch eines großen Teils des bücherkausenden Publikums war, das bisher meiner Buchhandlung fcrnstand, Die später angegebenen Ersolgszahlcn sind hierfür ein Beweis, Die gesamten Spesen für die Ausstellung, einschließlich Kasperletheater und Preisausschreiben, betrugen etwa 4000,— Mark, Diese 4000,— Mark setzen sich ungefähr folgendermaßen zusammen: Miete für das Lokal 1200,— Mark, Angestclllen- gchälter 800,— Mark (die Gehälter verteilen sich aus zwei ge lernte Buchhändler, eine Kassiererin, drei weitere ungelernte Hilfskräfte und zwei Ausläufer; diese Angestellten waren natür lich auch wechselweise im Ladenbetrieb tätig, da ein Teil des später mitzuteilenden Mehrumsatzes auch auf den Laden ent fiel), Propaganda, Prospekte, Plakate, Anzeigen, Schild 850,— Mark, Kasperletheater (zu zahlende Einnahmegarantie für den Spieler) 200,— Mark, Inneneinrichtung der Ausstellung, Licht und Heizung 800,— Mark, Rücksendungsporto für Kommissions gut der Verleger 150,— Mark, Hierzu ist zu bemerken, daß fast alle Verleger, an die ich mich wandte, mir bereitwilligst Kommissionsgut sür die Ausstellung mit Abrechnung zum Bar preis für Mitte Januar zur Verfügung stellten. Zu den Spesen ist noch zu sagen, daß, um einen Vergleich mit dem Vorjahre ziehen zu können, ungefähr 1000,— Mark abzuzichen sind, die ich im Vorjahre auch für Mehrpersonal und andere Propa- gandauutcrnchmungen ausgebcn mußte. Es bleibt also eine Mehrbelastung von ungefähr 3000,— Mark, Ich hatte vor Eröffnung der Ausstellung errechnet, daß im Vergleich zum Vorjahre ungefähr ein Mohrumsatz von 28—30 Prozent not wendig wäre, um die entstandenen Spesen zu decken. Der Er folg der ganzen Unternehmung war jedoch so, daß sich ein Mehrumsatz von 43 Prozent ergab, der sich auf Verkäufe in der Ausstellung und Mehrverkäufe im Laden je zur Hälfte ver teilte. Es ergibt sich also aus dem erzielten Mehrumsatz ein Nettoverdienst von mehr als 20 Prozent. Der größte Erfolg meiner Propaganda-Unternehmung ist aber wohl darin zu er blicken, daß ich im Januar 1927 gegen den vorjährigen Ver gleichsmonat einen Mehrumsatz von 20—25 Prozent erzielt habe und daß das prozentuale Verhältnis im Februar wohl ein ganz ähnliches sein wird. Ich habe also über das finanzielle Ergebnis hinaus eine beträchtliche Anzahl neuer Kunden ge wonnen. Zum Schluß will ich noch bemerken, daß sehr wahrschein lich mein Werbeplan in diesem Jahre zu Weihnachten wieder ein ganz anderer fein wird. Il, Horst Mieninnn. Grundlegende Verhältnisse: Es wird eine Buchhandlung in einer Provinzstadt an genommen. Einwohnerzahl etwa 100 000, Verteilung der Kon fessionen: 45 000 Katholiken, 50 000 Protestanten, 5000 Juden, Das Geschäft liegt in einer vom Hauptplatz abgehendcn Verkehrs- und Geschäftsstraße, Es verfügt über zwei große Schaufenster, Außer dem Inhaber sind sieben Gehilfen und zwei Lehrlinge tätig, Umsatz und Werbeetat: Die Höhe des Werbcetats wird jährlich auf Grund des durchschnittlichen Umsatzes der letzten drei Jahre festgclegt, Grundsatz ist, daß sich die Spezialwerbung für bestimmte Werke selbst tragen muß. Für diese Spezialwerbung sind 2 Prozent der Gesrmtspesen vorgesehen. Darüber hinaus werden für Re präsentationswerbung, Erhaltung und Gewinnung von Käuser- gruppcn 3 Prozent ausgesetzt. Da der erwähnte Durchschnitts umsatz 500 000,— Marl betrug, steht ein Betrag von 15 000,— Mark zur Verfügung, Welcher Anteil entfällt nun auf den Weihnachtswerbeplan? Die Geschäftsstatistik ergibt, daß aus die Monate November und Dezember etwa ein Viertel des Gesamtjahrcsumsatzes ent fällt, der entsprechende Anteil des Etats würde 3750,— Mark betragen. Nun sind aber grundsätzlich 5000,— Mark des Gc- samtctats für Ausdehnung des Kundenkreises vorgesehen. Da Weihnachten die beste und vielseitigste Gelegenheit für die Kun- dcnkreiserweiterung darstellt, wird der Gesamtbetrag des Weih nachtsetats aus 5000,— Mark scstgclcgt, Zielpunkte der Streuung: Als Unterlage des Streuplancs wird die seit Jahren sorg fältig geführte Kundenkartei nach Jnteressentcngebieten ge ordnet und ausgezählt. Weiterhin wird ein Verzeichnis aller öffentlichen Einrich tungen, Behörden usw, aufgestellt. Es ergibt sich, daß vor handen sind: Magistrat, Hochbauamt, Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerk, Straßenbahnverwaltung, Schlachthof, Sparkassen, Krankenhäuser, Archiv, Kreisrcgicrung, Amts- und Landgericht, Arbeitsamt, Berufsamt, Polizeibehörden, Versicherungs- und Vermessungsamt, Feuerwehr, Militärbehörden, Reichsbankstelle, Eifonbahndirektion, Landcsfinanzamt, Gymnasien, Obcrreal- schulen, Fach- und Fortbildungsschulen, Von der Industrie be sonders Brauereien, Maschinenfabriken, Möbelfabriken, Das geistige Leben der Stadt findet eine gesonderte Zer gliederung in: Theater, literarische und musikalische Gesellschaf ten, Vortragskurse aller Art usw. Für jede Kategorie wird genau festgestellt: 1, ob schon als Kundenkreis gewonnen, 2, ob früher bearbeitet, 3, ob Bearbei tung überhaupt möglich, 4, falls möglich, für welche Bllcher- artcn, 5, Arten der in Frage stehenden Werbung, 6, benötigte Zahl der Werbemittel, 7, Kosten einer Bearbeitung, Einsatz der Werbemittel: 1, Verkaufsräume, Anfang Oktober beginnen die Lagerumstellungen, Die während der Weihnachtszeit besonders rasch benötigten Bücher, wie Romane, Jugendschriften usw,, kommen in den Vordergrund, Auf den Auslagetischen werden besondere Neuigkeiten in Stapeln gelegt, gleichzeitig aber auch systematisch zur bequemen Durchsicht ungeordnet. Man wird versuchen, einem Teil des Publikums warenhausmäßig die allei nige Auswahl ohne Mithilfe des Personals zu erleichtern. Auf einem besonderen Tischchen werden Prospekte und Kataloge zum Mitnehmen aufgelegt. Je nach Art des Kundenkreises empfiehlt sich auch Anpassung der Innenausstattung (Tannenzweige, Weih nachtsbilder usw.), 2, Schaufenster. Von den vorhandenen zwei Fenstern wird nur eins in den Dienst des Festes gestellt. Im anderen werden auch weiterhin die nicht festbedingten Neuigkeiten aus gestellt, Das erste Fenster wird von November bis Weihnachten 1295
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