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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1898
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- Deutsch
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Daß sich unter den 259 Unterrichtsanstalten auch solche befanden, die dem graphischen Gewerbe eine ganz beson dere Fürsorge widmen, ist selbstverständlich. Steht doch das Buchgewerbe in Sachsen in hoher Blüte und ist doch Leipzig noch immer der unbestrittene Hauptsitz des deutschen Buch handels und Buchgewerbes! Auf diese Gewerbeschulen soll hier etwas näher eingegangen werden. An räumlichem Umfange, wie auch durch vollendete Leistungen nahm die Königliche Kunstgewerbeschule in Dresden nebst ihrer Vorschule den ersten Rang ein, die auch eine Abteilung für graphisches Zeichnen und Ent werfen hat. Die ausgestellten Arbeiten, moderne Entwürfe zu Buchdeckeln, Titeln, Diplomen, Plakaten re., die unter Leitung des Herrn Professors Naumann entstanden sind, boten Mustergiltiges, sowohl in der Schönheit der Zeich nung des Entwurfes, als auch in der zweckmäßigen Aus führung. Vor allem ist die gediegene Durchführung der Schriften zu erwähnen, aus der man ersah, daß diesem mit unter sehr vernachlässigten Unterrichtszweige dort eine ganz besondere Pflege zu teil wird. Ein Tableau von Arbeiten der »Schriftmaler« zeigte, daß dem Zeichnen von einfachen wie komplizierten Schriften volle Aufmerksamkeit geschenkt wird. Den zweitgrößten Raum, in graphischer Hinsicht aber den ersten Platz nahm die Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule in Leipzig ein, die den graphischen Künsten bekanntlich in ganz hervorragender Weise ihre Pflege angedeihen läßt. Zahlreiche moderne Entwürfe für Titel, »Lr-llbri!>«, Innen- und Straßen-Plakate, Buchdeckel, Diplome und vieles andere, sämtlich unter Leitung des Herrn Pro fessors Max Honegger entstanden, zeigten in ihren flotten, für die Ausführung zweckentsprechenden Zeichnungen, daß Herr Professor Honegger mit Recht den Ruf eines her vorragenden Künstlers auf graphischem Gebiete genießt. Prächtig machten sich die von allen Auswüchsen freien mo dernen Zeichnungen, die in einer solchen Ausführung gewiß auch den Beifall derjenigen finden dürsten, die sonst nicht zu den Anhängern der »modernen« Kunstrich tung gehören. Auch in dem Kursus für typographisches Zeichnen und Entwerfen zeigte Herr Professor Honegger seine Meisterschaft als Lehrer. Vorzügliche Entwürfe zu Um schlägen, Adreßkarten, Titeln, Briefköpfen, Einladungen u. s. w. in moderner vielfarbiger Ausführung waren zur Ausstellung aebracht und fanden wohlverdiente Anerkennung. Auch die Xylographie war durch gediegene Schnitte ausgezeichnet ver treten. Die ausgestellten Arbeiten bewiesen, daß auch diesem Unterrichtszweige unter Leitung des Herrn Professors Berthold eine liebevolle sachverständige Behandlung zu teil wird, die mit Stolz auf die erzielten Erfolge blicken kann. Ebenso wiesen die photomechanischen Verfahren, als Hoch- und Tief druck, Lichtdruck, welche Abteilungen der bewährten Kraft des Herrn Professors I)r. Aarland unterstehen, die Radierung, die Lithographie, der Kupfer- und Stahlstich vorzügliche Leistungen auf. — Im ganzen gaben die ausgestellten Gegen stände ein anschauliches Bild von dem Unterrichte und der Thätigkeit der Königlichen Kunstakademie und Kunstgewerbe schule in Leipzig, die als eine Pflegestätte der graphischen Kunst von hoher Bedeutung anerkannt werden muß, wie eine gleiche in Deutschland wohl nicht mehr zu finden sein dürfte. Auch die Buchdrucker-Lehranstalt in Leipzig bot ein anschauliches Bild ihres Wirkens und ihrer Erfolge. Dem ganzen Arrangement dieser Gruppe ist uneingeschränktes Lob zu spenden. In Mappen waren schriftliche Arbeiten, die Lehrgänge für Zeichnen der Drucker- und Setzerlehrlinge, typographische Skizzen aus dem Fachunterrichte der zweiten und der ersten Setzerklasse, Platten für Tondruck nebst farbigen Abzügen, Kraftzurichtungen und Farbenmischungen der Drucker klasse, sowie Lehrbücher, Lehrpläne, Schulberichte und Stunden pläne der Anstalt ausgelegt Proben aus dem Anschauungs material der Schule, wie Papierstereotypie, Galvanoplastik und andere, die in instruktiver, auch dem Laien verständlicher Anordnung auslagen, vervollständigten das vortreffliche Ge samtbild dieser vorzüglich geleiteten Schule, die durch die ganze Anordnung und Auswahl des Ausstellungsmaterials bewies, daß ihrem Unterricht ein zielbewußtes Arbeiten zu Grunde liegt. Dicht neben der vorgenannten Anstalt befindet sich die Fortbildungs- und Fachschule der Innung Dres dener Buchdruckereibesitzer. Auch hier war das Gesamt bild der Gruppe ein gutes. Die Schule verfolgt dieselben Ziele wie die Leipziger Buchdrucker-Lehranstalt und hatte ebenfalls Arbeitshefte, Zeichnungen, praktische Arbeiten der Setzer, Jahresberichte, Lehr- und Stundenpläne, sowie Lehr mittel ausgestellt. Letztere waren aber nicht in der vortreff lichen Art wie diejenigen der Leipziger Anstalt zusammen gestellt; auch ließen die Unterrichtshefte rc. nicht denselben genauen Einblick in das Unterrichtswesen zu. Die Fachschule der Buchbinder-Innung zu Chemnitz zeigte in einer Auswahl Buchrücken in Blau-, Silber- und Golddruck prächtige Leistungen, die aber noch übertroffen wurden durch eine Anzahl vorzüglicher Marmorier muster. Auch sie erbrachten den Beweis, daß dieser Unter richtszweig m besten Händen ruht. Die Lehranstalt für Hand- und Preßvergoldung und Marmorierschule von A. Kullmann in Glauchau, eine Anstalt, die sich schon seit Jahren in den weitesten Kreisen des besten Rufes erfreut, hatte ebenfalls gute Arbeiten aus gestellt, die Zeugnis von tüchtigen Lehrkräften ablegten. Die Handvergoldungen waren vorzüglich, die Bucheinbände konnten allen Anforderungen genügen, und auch die übrigen aus gestellten Gegenstände waren lobenswerte Leistungen. Daß die Schule es sich angelegen sein ließ, manche Unterrichts methode, z B den Lederschnitt, in verschiedenen Abstufungen vor Augen zu führen, verdient besondere Anerkennung. Als letzte, jedoch nicht zu unterschätzende Anstalt sei die Oeffentliche Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig ge nannt, die durch eine Anzahl Mappen mit Heften für Deutsch, Französisch, Englisch, Rechnen und Buchführung einen lehr reichen Einblick in ihr Unterrichtswesen gewährte und damit zeigte, daß auch sie sich angelegen sein läßt, die Fortbildung der ihr anvertrauten Schüler nach Kräften zu fördern. Noch bei einer großen Zahl von anderen Schulen in üleinen und kleinsten Städten fanden sich Arbeiten von Buch druckern und Lithographen, ein Beweis, daß den Zöglingen der graphischen Kunst überall in Sachsen für ihre Fortbildung die beste Gelegenheit geboten ist. Mit Freuden kann das Gesamtresultat der Ausstellung als ein sehr gutes bezeichnet werden. Ihren Veranstaltern, vor allem dem Königlich Sächsischen Ministerium gebührt der Dank aller Gewerbe für die dem gewerblichen Unterrichtswesen des Königreichs hiermit wiederholt erwiesene umsichtige und wohlwollende Pflege. Hoffen wir, daß die für die Ausstellung aufgewandte Mühe und Arbeit dem Gewerbe reichen Segen bringen möge. 'W. Kleine Mittellunge«. Das Deutschtum in Belgien. — In dem geschlossenen deutschen Sprachgebiet der belgischen Provinz Luxemburg ist, wie der Allgemeinen Zeitung berichtet wird, seit einiger Zeit eine regelrechte deutschnationale Bewegung wahrzunehmen. Anläßlich der parlamentarischen Beratung und Beschlußfassung über das vlämische Sprachengesetz hatten seinerzeit die 40 000 deutsch sprechenden Belgier die Regierung und das Parlament er richt, für sie eine authentische Uebersetzung der Gesetze und Verordnungen in deutscher Sprache anfertigen zu lassen. Re gierung und Parlament haben das Gesuch damals zurück gewiesen, und das hat in den deutschen Gemeinden der Provinz 1008»
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