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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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Der Antiquariatshandel auf der Messe in Nishnij Nowgorod hat seine Geschichte. Hier sind wertvolle Sammlungen alter Bücher und Handschriften erworben worden von dem Grafen Tolstoi, von Pogodin, Strojew, Zarskij — Sammlungen, die jetzt das Eigentum der Kaiserlichen Oeffentlichen Bibliothek in St. Petersburg, des Rumjanzew'schen Museums in Moskau, der Sammlung des Grafen Uwarow (iui Historischen Museum, ebenfalls in Moskau) sind. In letzterer Zeit haben dort ihre Sammlungen veranstaltet die Jaro- slawer Archäologen Wachramjejew, Titow und Schtschukin. Etwa 75 Jahre lang war das Metzantiquariat hauptsächlich in den Händen des neunzigjährigen Patriarchen dieses Geschäfts zweiges konzentriert, eines angesehenen Moskauer Kaufmanns und Altgläubigen (Raskolniken), der in gesellschaftlichen Beziehungen zu Pogodin, Strojew und anderen Gelehrten stand. Sein Geschäft ist jetzt auf den Sohn übergegangen, dessen Laden noch immer den Sammelplatz aller derer bildet, die sich sür die Geschichte des Ras- kols, für die russische Ikonographie und Paläographie interessieren. Unter den paläographischen Seltenheiten, die auf der jetzigen Messe (1898) gekauft worden sind, ragen besonders hervor: ein prachtvolles Exemplar der »laktiki. aus dem sechzehnten Jahr hundert, die Pandekten des Nikon Tschernogorez, »die goldene Kette leine Sammlung von Erzählungen) und eine Handschrift aus dem siebzehnten Jahrhundert »die Apokalypse mit Erklärungen- (aus dem Griechischen ins Slawische übersetzt von Sacharja Kopy- stenskij, Archimandrit der Kiews-Petscherskaja Lawra). Für diese Handschrift sind 800 Rubel gezahlt worden. Sie enthält unter anderm Abbildungen, die den Bibliographen bisher unbekannt waren. Außerdem fanden sich auf der Messe auch Handschriften aus dem siebzehnten Jahrhundert, die zwar allgemein bekannt sind, aber sich doch durch ihre Schrift und Varianten auszeichneten, wie .Imoiäs,riv8- und »der sehr hell leuchtende Stern- mit 156 Abbil dungen, -der Arm der Gottesgelahrtheit., der »Sammelband Biene-, »das Geheimnis der Geheimnisse-. Eine bemerkenswerte Erwerbung bildet die Handschrift »Zellen-Chronik des Metropoliten Dimitrij Rostowskij- (Abschrift eines seiner Schüler). Sie fällt ins Jahr 1709 und ist wegen des Todes des Verfassers nicht ganz be» endet. Die Handschrift enthält unter anderm eine verbotene Stelle, die dem Metropoliten zum Vorwurf gemacht wurde, als habe er darin Peter den Großen tadeln wollen wegen gewisser Verfügungen über geistliche Häuser. Von den auf den Raskol bezüglichen Handschriften, die zu sehr hohen Preisen abgingen, ist am bemerkenswertesten die -Belehrung- des bekannten Apostels der Sekte der Bjeguny (Läufer) Nikita Semenow, der von den Raskolniken als Heiliger verehrt wird. Das Werk bildet eine populäre Auslegung der Lehren des Gründers jener Sekte, des Weitesten Jefimij (EuthymiuS). Altgedruckte kirch liche Bücher, selbst in defekten Exemplaren, nicht nur aus den ehemaligen geheimen Buchdruckereien Moskaus, sondern sogar in den Potschajewschen Ausgaben gingen zu hohen Preisen weg. lieber» Haupt dürfte in den süns Antiquarläden auf der Messe an Waren solcher Art bis zu mehreren zehntausend Rubeln umgesetzt worden sein. k. Land- und forstwirtschaftliche Schulen in Oesterreich. — Nach einer im österreichischen Ackerbauministerium ausgearbeiteten Zusammenstellung der land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten >n Oesterreich im Schuljahre 1897/98 bestehen zur Zeit 149 solcher Institute, nämlich 2 Hochschulinstitute, 12 landwirtschaftliche und 3 forstliche Schulen mittlerer Kategorie, 2 Mittelschulen für Wein-, Obst- und Gartenbau, «ine höhere Lehranstalt für Brauindustrie, 39 Ackerbauschulen, (niedere landwirtschaftliche Schulen mit ganz jährigem Unterricht), 52 landwirtschaftliche Winterschulen, 7 niedere Forstschulen, 10 Molkerei- und Haushaltungsschulen, 17 niedere Spezialschulen, für Obst-, Wein», Garten-, Flachs- und Hopfenbau, 2 Brauereischulen und 2 Brennereischulen. Die Frequenz aller dieser Anstalten betrug zu Beginn des Schuljahres 1897/98 ins gesamt 5274 Schüler. Die Unterrichtssprache ist in 62 Anstalten deutsch, in 57 böhmisch, in 16 polnisch, in 6 gemischt deutsch und böhmisch, in 2 sovenisch, in je 1 serbocroatisch, gemischt deutsch und italienisch, gemischt deutsch und ruthenisch, gemischt deutsch und rumänisch. Benutzung der Wiener Volksbibliotheken. — Di« vom Wiener Volksbildungsvereine über die Frequenz seiner Biblio theken geführte Statistik weist sür die ersten acht Monate des Jahres 1898 die bisher noch nie erreichte Zahl von mehr als 680 000 Bücherentlehnungen (gegenüber 541414 in der gleichen Zeit des Vorjahres) auf. Es wurden somit täglich durchschnitt» lich 3000 Bände ausgegeben. Die Gesamtziffer der Bücher benutzungen im Jahre 1898 wird voraussichtlich mehr als eine Million betragen. Gefälschte Lutherautographen (Vgl. Börsenblatt Nr. 227.) — Das Landgericht in Berlin verurteilte Frau KyrieleiS am 12. d. M. wegen Betruges durch Fälschung von Lutherautographen zu zehn Monaten Gefängnis. Personalnachrichten. Jubiläum. — Am 12. d. M. feierte Herr Prokurist Phil. Schwab in Kreuznach das Jubiläum seiner fünsundzwanzigjährigen Mitarbeit im dortigen Hause R. Voigtländer, Verlagsbuchhandlung und Druckerei. Vom Chef und dem Personal des Hauses sind dem Jubilar verdiente Ehren erwiesen worden/ Sprechsaal Nochmals: Pfändung von Kommisfionsgut bei einem Sortimenter. (Vgl. Börsenblatt Nr. 229.) Herrn Robert Hoffmann kann ich trotz seiner Erwiderung von dem in meinem Eingesandt gemachten Vorwurfe nicht freisprechen, denn er schreibt selbst in seiner Erwiderung, daß sein Rechtsanwalt in Frankfurt ihn aufgefordert hätte, nach dort zu kommen, um die Sachen selbst zu verwerten, und bemerkt auch hierbei, daß ihm ein Verzeichnis der gepfändeten Bücher nicht zugegangen sei. Letzteres hätte er aber doch leicht durch seinen Anwalt erhalten können. Wie zweitens Herr Hoffmann annehmen konnte, daß sich auf dem Lager der Hermann'schen Buchhandlung kein Kommissionsgut mehr befinden konnte, ist mir unbegreiflich, zumal die Firma noch 1896 in dem »Verzeichnis der Sortimentshandlungen, die mit den Mit gliedern der drei Verlegervereine in Verbindung stehen- gestanden hat und Herr Hoffmann doch auch, wenigstens an mich, bis zum 6. August 1897 für die Firma zahlte. Hiernach konnte also kein Verleger annehmen, daß es mit der Firma so schlecht stand, wie Herr Hoffmann jetzt in seiner Erwiderung angiebt, und es wird deshalb auch mancher andere Verleger größere Posten geliefert haben Ueberdies kann Herr Hoffmann doch auch aus seinen Büchern ersehen, wieviel Ballen Rechnungsgut die Hermann'sche Buchhandlung erhalten hat. Herr Hoffmann hat von mir noch am 20. August und am 10. September 1897 Rechnungspakete befördert und wohl unmöglich glauben können, daß alle diese Sendungen in Rechnung abgesetzt oder von der Hermann'schen Buchhandlung direkt zurückgesandt seien, — wo sollen diese also anders geblieben sein als auf dem Lager der Handlung? Leipzig. B. Kon egen. Direkter Vertrieb eines Verlegers. Der Redaktion dieses Blattes übersende ich einen Bücherzettel der Verlagsbuchhandlung von Julius Becker in Berlin, auf dem die in Nr. 215 des Börsenblattes vom 16. September d. I. angekündigte Biographie des Pfarrers Kneipp dem Publikum direkt angeboten wird. Der Ordinärpreis ist richtig mit 20 ^ angegeben; um jedoch jedem Verehrer des seligen Prälaten die Anschaffung zu erleichtern, ist die Verlagsbuchhandlung laut An kündigung gern bereit, Ratenzahlungen zu gewähren, und bittet, dahingehende Wünsche direkt mitzuteilen. Eine Verlagsbuchhandlung, die sich mitRatengeschästen direkt an das Publikum wendet, ist jedenfalls neu. Daß Herr Julius Becker diese Offerte nur in Rußland verbreitet, ist nicht anzunehmen, da der mit vollständiger Adresse vorgedruckte Bestell zettel in dem Marken-Ouadrat die Inschrift: Inland, 3 Pfennig- Marke — trägt. Riga. I. Deubner. Entgegnung. Dem Wunsche des Verfassers obiger Biographie, des Herrn vr. Alfred Baumgarten in Wörishofen, zufolge ist der Prospekt zahlreichen Patienten des seligen Prälaten Kneipp wie auch des Herrn vr. Baumgarten zugesendet worden. Da sich unter diesen viele unbemittelte Personen befinden, so ist, auf ausdrücklichen Wunsch des Herrn vr. Baumgarten, das Anerbieten gestellt, den Betrag für das Werk in Raten entrichten zu können. Ein dies bezüglicher Vermerk befindet sich übrigens auch auf den Prospekten und Bestellzetteln, die im Buchhandel zur Verteilung gelangt sind. Berlin 81V., Friedrichstraße 240/41. Julius Becker.
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