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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1927
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- 1927-07-02
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- 02.07.1927
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M 152, 2, Juli 1927, Redaktioneller Teil. ist, in erster Linie also eine möglichst vollständige Sammlung aller Hebraica, Dieser Gedanke wurde von seinem langjährigen Freunde und Mitarbeiter Löwe dahin erweitert, daß die Bibliothek zugleich als Universitätsbibliothek alle kulturellen Beziehungen aufnehmen müsste, die eine solche zu leisten hat. 1913 wurde Löwe mit der Einrichtung der Bibliothek in Jerusalem beauftragt. Der Krieg Hat die Arbeit verlangsamt, aber nach dem Kriege ist sic besonders intensiv wieder ausgenommen worden. Es gelang, ohne eigentliche Geldmittel, lediglich durch reiche Geschenke aus allen Ländern die Bibliothek sehr rasch zu bereichern, sodaß sie heute schon über 120 900 Bände zählt, davon ist ein großer Teil der Bestände in deutscher Sprache. Außer Privatpersonen in aller Welt, die in erster Linie von Berlin aus interessiert worden sind, haben sich die Regierungen von Frankreich, Italien, Nordamerika, sowie Bibliotheken und Universitäten der ganzen Welt an den Schen kungen beteiligt. So umfaßt die Bibliothek heute einen großen Schatz an jüdischer Nationalliteratur, für den die Errichtung eines eigenen Monumentalgebäudcs auf dem Skopus, neben der Uni versität, in Vorbereitung ist. Der Redner schloß seine fesselnden Ausführungen mit dem Wunsche, daß auch in Zukunft di« deutsche Wissenschaft ihre Vorzugsstellung in dieser Bibliothek, die die ein zige und wichtigste in Palästina sei, behalten möge. Die Reihe der -Kleinen Mitteilungen aus und über Biblio theken« eröfsnete P r a e s e n t - Leipzig mit einem kurzen Bericht über den in Vorbereitung befindlichen ersten Band der »Minerva- Handbücher der Bibliotheken«, die als Ergänzung zu dem bekann ten Minerva-Jahrbuch vor allem die Geschichte der Bibliotheken und die Zusammensetzung ihrer Bestände enthalten sollen"). Der erste Band, der etwa 2600 wissenschaftliche und Volksbibliothekcn des Deutschen Reiches enthalten wird, soll noch bis Ende dieses Jahres erscheinen. Die ersten Druckbogen konnten der Versamm lung vorgelegt werden. Der Berichterstatter als bibliothekarischer Herausgeber der Handbücher, die nach und nach die Bibliotheken aller Länder der Erde behandeln sollen, benutzte die Gelegenheit, zugleich im Namen seines Mitherausgebers, vr. Gerhard Lüdtke, allen Bibliotheken den herzlichsten Dank für ihre selbstlose Mit arbeit auszusprcchcn. Wahl-Hamburg verbreitete sich darauf über eine im vorigen Jahre veranstaltete Rundfrage über die Bibliothcksbauten. Er war bekanntlich seinerzeit leitend und beratend bei dem Neu bau der Deutschen Bücherei in Leipzig tätig gewesen, der heute allgemein noch als der zweckmäßigste und schönste Bibliotheksbau Deutschlands gilt und bereitet jetzt einen großen Neubau für die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek vor. Die gegen wärtige Lage der Bibliotheksgebäude bezeichnet! er als recht trost los und stellte als Ergebnis seiner Umfrage bei 60 großen deut schen Bibliotheken fest, daß mindestens 12 von ihnen in voll kommen unzulänglichen Gebäuden untcrgebracht sind und unter Raumnot litten, der nur durch Neubau abgeholsen werden könne; meistens seien die Lcscsäle vollkommen unzureichend, besitze doch die Hamburger Bibliothek nur 46, die Rostockcr Universitäts bibliothek nur 30 Arbeitsplätze. Die meisten Bibliotheken seien bisher in Gebäuden untergebracht, die früher anderen Zwecken dienten, in Schlössern, Kirchen, Klöstern, Schulen usw. Aber auch die neueren Zweckbauten seien zum Teil schon unzureichend, weil man bei ihrer Planung wohl auf die Ausbaumöglichkeit der Büchcrmagazine, nicht aber aus die Evweitcrungsbedürsnisse der Benutzungs- und Vcrwaltungsräumc Wert gelegt habe. Er schloß mit der Anregung, daß künftighin im Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken genauere Angaben über die Bibliothcksgebäude auf- zunehmcn seien und daß insbesondere die Öffentlichkeit stärker für die Aufgaben, die noch zu erfüllen seien, interessiert werden müsse. W e i n r e i ch-Frankfurt a. M. behandelte die unzureichen den Bestände der deutschen Bibliotheken auf Grund einer Stati stik, die er an den Korrekturfahnen bis Spalte 366 des im Er scheinen begriffenen »Gesamtverzeichnisses der ausländischen Zeit schriften« (GAZ) gemacht hatte""). Es ergab sich, daß eine große Anzahl der Bestände nur lückenhaft vorhanden ist. Es wurden "> Vgl. auch Mineiva-Ztschr. Fg. 8, 1927, Heft 1. S. IS-21. Bisher erschien die 1. Lsg. ls. Bbl. Nr. 142, S. 704). 2306 Alleinmeldungcn gezählt, von denen 872 auf die Preußische Staatsbibliothek, 219 auf die Deutsche Bücherei, 146 auf das In stitut für Seeverkehr in Kiel und 128 aus die Senckenbergische Bibliothek kommen. Die nicht öffentlichen Bibliotheken haben ebenso viele Alleinmeldungcn erstattet wie die öffentlichen, ohne die Preußische Staatsbibliothek. Von 17 Zeitschristen, die von der Notgemeinschaft an Frankfurter Institute geliefert wurden, sind nur 2 im GAZ gemeldet. Schließlich sei eine große Zahl wichtiger Zeitschrist»n überhaupt nicht in Deutschland vorhanden. Als Abhilfe schlägt der Redner unter anderm vor: Bevorzugung der öffentlichen Bibliotheken vor den nicht öffentlichen seitens der Notgemeinschaft, Zusammenarbeit der Bibliotheken bei der An schaffung von Zeitschriften, Zuweisung besonderer Arbeitsgebiete an einzelne Bibliotheken, z. B. könnte die Senckenbergische Biblio thek bei geringer Personalvermehrung und Erhöhung der Mittel für Einband eine große Zahl bisher nicht im deutschen Leihver kehr zugänglicher Zeitschriften im Tausch hereinbringen. Für die systematische Katalogisierung wurde die Anwendung der Dezimal- Ilassisikation empfohlen, da niemand ein praktisch besseres und international mehr gebrauchtes System nennen könne. In der sich anschließenden Mitgliederversamm lung des »Vereins Deutscher Bibliothekare« er stattete der Vorsitzende H i l se n b e ck - München den Jahresbe richt und teilte mit, daß der Verein 602 Mitglieder zähle. Der Jahresbeitrag für 1928 wurde wiederum aus 5 Mark festgesetzt. Bei der Besprechung der internationalen Arbeiten auf dem Ge biete des Bibliothekswesens ergab sich, daß der Verein jede zwischenstaatliche Zusammenarbeit, sofern sie aus realer Grund lage beruht und Ziele verfolgt, die einen wirklich erreichbaren Fortschritt über das hinaus bedeuten, was nationale Einrich tungen für sich erreichen können, lebhaft begrüßt. Der Verein billigte die von dem Ausschuß des Völkerbundes für geistige Zu sammenarbeit eingeleiteten Schritte, die Bibliotheken der einzelnen Nationen in nähere Beziehungen miteinander zu bringen und den internationalen Austausch zwischen den Bibliotheken zu erleichtern. Ebenso begrüßt der Verein die internationalen Bibliothekar-Kon gresse und deren Verhandlungen und ist grundsätzlich bereit, einer internationalen Vereinigung beizutreten, sofern sie nutzbringende Zusammenarbeit auch im Interesse unserer Bibliotheken verspricht. Weiterhin wurde mit Bedauern festgestellt, daß auch heute noch deutsche Stadtverwaltungen zum Leiter vorhandener oder erst zu errichtender städtischer Bibliotheken unter Übergehung von An wärtern, die berufliche Eignung haben, berufsfremde Personen gewählt haben. Der Städtetag soll wiederum gebeten werden, den Städten zu empfehlen, die Bibliotheksbeamten nicht unter Bedingungen anzunehmen, die schlechter sind als die bei den staat lichen Bibliotheken üblichen. Nach dem kurzen Berichte einiger Sonderausschüsse wurde mitgeteilt, daß der nächstjährige Biblio thekartag in Göttingen stattsinden soll. Nach Dankesworten von Bollert- Dresden für die aufopfernde Tätigkeit des Vorstan des, insbesondere des Vorsitzenden, wurden die Verhandlungen offiziell geschlossen. Die Teilnehmer hörten darauf in der Dortmunder Stadt- bibliothcl einen fesselnden Vortrag ihres Direktors vr. Erich Schulz, dem sich eine Führung durch die schönen und zweck mäßig eingerichteten Räum« der Bibliothek anschloß. Direktor Schulz gab einleitend einen kurzen Abriß der geschichtlichen Ent wicklung der Stadt und ihres Bibliothekswesens und teilte mit, daß die 1907 gegründete Stadtbibliothek große Mühe gehabt habe, mit der außerordentlich schnellen Entwicklung der aufstrebenden Industriestadt Schritt zu halten und deren geistige Bedürfnisse zu befriedigen. Die älteren und reichen Bestände von kirchlichen und Schulbibliotheken sowie von Privatsammlungen alter Dortmunder Geschlechter habe die Sammelarbeit der Stadtbibliothek wesent lich ergänzt und gefördert"). Insbesondere werde aus die heimat lichen Interessen Rücksicht genommen, doch habe man auch eine große Zahl sehr wertvoller Handschriften und Drucke aus frühere» Jahrhunderten erwerben können. Gegenwärtig stünde das geistige Leben Dortmunds im Zeichen des Ausbaues des Hochschulinsti- *) Bgl. dazu Erich Schulz: Die Stadtbibliothek i» Dort mund. In: Miucrva-Ztschr. Jg. 8. 1927. Heft l>/7. S. 117—121. SOS
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