„Dtk Fawülk hkS Fa!l!l^v Aus dem Italienischen übersetzt von Karl Reiche Bontempelli ist Mitglied der italienischen Akademie der Künste und hat vor einigen Zähren den „Preis der Dreißig" für den besten Roman des Zahres erhalten. Oer Roman ist eine in klassischer Sprache geschriebene Prosadichtung, die größtes Interesse abfordert. Nicht allein der Fortgang der Handlung, die Charaktere fesseln, sondern auch die Form und Schreibweise ist wirklich schön zusammen. Dem Übersetzer ist es gut gelungen, den „bontempellintschen Stil" in seiner Llrsprüngllchkeit zu wahren. Durch die Ent deckung eines Verbrechens in den Mauern ihrer Stadt werden die Einwohner valoricas in einen Zustand versetzt, der den ruhigen Ablauf ihrer Cage schwer erschüttert. Erst der Prozeß, in dem man einen angesehenen Bürger der Cat beschuldigt, löst den unheilvollen Druck und schafft un vorhergesehene Folgen. Oer Autor, der in Italien wegen sseines einzigartigen Stiles großen Ruf genießt, hat auch für diesen Roman jene originelle Art in der Wahl des Stoffes gefunden, die man in seiner Heimat — gerade weil sie in besonderem Maße die gewohnten Formen verläßt — als die „bontempellistische" bezeichnet. RIM /I 20 „Potemkin". Der Günstling Katharinas II. Roman aus dem alten Rußland Viele Bücher sind schon über die große Katharina und ihren Günstling Fürst Potemkin geschrieben worden. Völkel jedoch wirft in diesem Werke die Frage auf, ob Potemkin ein Scharlatan oder ein Genie gewesen ist. Aber er überläßt es dem Leser selbst, diese Frage zu beantworten, — und darin liegt vielleicht ein großer Cetl des Reizes, der das ganze Buch durchzieht. Völkel schildert in einer deutlichen, klaren, bilüreichen Sprache, die eine eigenartige Schönheit offenbart, den Aufstieg und das Ende des bedeutendsten Liebhabers der großen Katharina von Rußland. Obwohl potemkin seinen nie ruhenden, ewig leidenschaftlichen Geist sonderbarerweise in einem Straßengraben aufgibt, starb er doch in Zufriedenheit und als der mäch tigste Mann des „Mütterchen Rußland". NZN 3.50 „Feh verweigere die Aussage" Kriminalroman Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, daß er sich bei der Gründung einer Aktiengesellschaft einen Vermögensvorteil von RM 300000.- auf unrechtmäßige Art und Weise verschafft haben soll. Vor dem Staatsanwalt verweigert der.Angeklagte die Aussage. Ist er schuldig, oder wird er, weil unschuldig, freigesprochen? Mit unausgesetzter Spannung verfolgt der Leser diesen großen Kriminalroman, der meistenteils im Gerichtssaal, uns aber auch in die ersten Berliner Gesellschaftskreise führt. Auch die Liebe kommt zu ihrem Recht, weil, um mit den Worten des Verfassers zu reden, „ein Roman ohne Liebe, wie eine Pastete ohne Crüffel" ist. RIM ^ 80 ,,DlÜWVia vd^v Gvtha Kriminalroman Oie Kriminalpolizei arbeitet fieberhaft. Hindernisse über Hindernisse legen sich ihr ln den Weg. „Auch der klügste Ver brecher macht Fehler und unsere Aufgabe muß es sein, solche Fehler aufzuspüren", von dieser Auffassung geht der Autor bei der Gestaltung seines großen Stoffes aus. Es sind schier unzählige Personen, auf die siH der verdacht lenkt und es ist so, daß jeder etwas tat, sprach oder verschwieg, was ihn in verdacht bringen mußte. Aber über Vermutungen, Unter suchungen, Vernehmungen kommen die Kriminalbeamten lange nicht hinaus. Immer, und noch bis zum Schluß, der not wendigerweise die Lösung bringen muß, bleiben die Fragen ungeklärt. Bis Kapstadt reicht die ungemein schwere Arbeit der Kriminalisten. Oer Leser wird so in hochgradige Spannung verseht- dies verleiht dem Buche den Charakter einer ausgesprochenen Kurz- wetligkeit. Romane von Karl Rober wird keiner unbefriedigt aus der Hand legen, der Kriminalromane liebt. RRI-! ? 80 Le/A/r FW 66, M Nr. 267 Donnerstag, den 14. November 1940 8587