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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1906
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- 1906-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1906
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155, 7. Juli 1906. Nichtamtlicher Teil. 6661 xsst van w. L.ntbov^.r Rembrandt hat also sein Blatt gegen den Stich von Marc Anton, Die Pest (Bartsch 417) getauscht. Dies mag um 1665 geschehen sein und beweist, daß Rem brandt auch nach seiner Insolvenz noch Prima-Abdrucke des mehrere Jahre vorher entstandenen Hundertguldenblattes be saß und noch Interesse für die Hauptblätter anderer Künstler zeigte. Am 15. Oktober 1666 schreibt Anna de Wit in Dortrecht an ihren Vetter Johan van der Voort in Amsterdam, daß sie gern seinem Wunsche entsprechen wolle, das Porträt ihres gemeinschaftlichen Großvaters Willem Schijverts van Merode für ihn kopieren zu lassen. Da das Porträt von einem der berühmtesten Maler seiner Zeit, Hans Holbein d. I., gemalt sei, so müsse es von einem guten Maler kopiert werden. Der Kunstwert des Originals gehe daraus hervor, daß Rem brandt tausend Gulden dafür geboten habe. Holbein hat aber jedenfalls das Bild nicht gemalt. Am 30. April 1668 wurde ein Frauenbildnis von Rem brandt auf 90 Gldn. geschätzt. In seiner Deutschen Academie II, S. 240 a, Nürnberg 1675, berichtet Joach. v. Sandrart, wie ihm der kunst berühmte Herr Johann Ulrich Mayr, ein Schüler Rembrandts, versichert hat, daß er gesehen habe, wie sein Lehrmeister, Herr Rembrandt, für 14 Stück von des Lucas van Leiden saubersten Stichen, als das Ecce Homo (Bartsch 71), S. Pauli Reise nach Damasco (B. 107), die große Creutzigung (B. 74), der Magdalenen Tanz (B. 122) und andre in einem öffent lichen Ausruff 1400 Gulden bezahlte. Auch S. van Hoog straten berichtet in seiner: IvIsz-äivA tot äs llooKs Loüools äsr Seblläsrüonst (Rotterdam 1678) auf Seite 212, daß Rembrandt für einen Stich des Lukas van Leiden achtzig Reichstaler gezahlt habe. Sandrart hat Rembrandt um 1637—1642 in Amsterdam gekannt. Er sagt in seiner eben erwähnten Deutschen Academie über Rembrandt unter anderm: »Neben diesem hat er in Kupfer sehr viele und unterschiedliche Sachen geäzt, die von seiner Hand im Druck ausgehen, aus welchem allem wol zu sehen, daß er ein sehr fleißiger unverdrossener Mann gewesen, dannenhero ihme das Glück große baare Mittel zugetheilt, und seine Behausung in Amsterdam mit fast unzahlbaren fürnehmen Kindern zur Instruction und Lehre erfüllet, deren jeder ihme jährlich in die 100 Gulden bezahlt, ohne den Nutzen, welchen er aus dieser seiner Lehrlinge Mahlwerken und Kupferstucken er halten, der sich auch in die 2 bis 2500 Gulden baares Gelds belauffen samt dem, was er durch seine eigne Hand- Arbeit erworben. Gewiß ist, daß, wann er mit den Leuten sich hätte wissen zu halten und seine Sache vernünftig an zustellen, er seinen Reichthum noch mercklich vergrößert haben würde. Dann ob er schon kein Verschwender gewesen, hat er doch seinen Stand gar nicht wissen zu beobachten, und sich jederzeit nur zu niedrigen Leuten gesellet, dannenhero er auch in seiner Arbeit verhindert gewesen Sonsten war er auch ein großer Liebhaber von allerley Kunststücken an Gemälden, Handrißen, Kupferstichen und allerhand fremden Seltsamkeiten, dern er eine große Mänge gehabt und hierinnen sehr curios gewesen « Am 11. Februar 1679 starb der mit Rembrandt be kannte Amsterdamer Kunsthändler Clement de Jonghe. In dem von ihm hinterlassenen Lager von Kupferstichen befand sich auch ein Oeuvre Rembrandts, dessen Verzeichnis 73 Nummern umfaßt. In diesem Rembrandtwerk fehlen fast sämtliche Amsterdamer Porträtradierungen, was wohl daher kommen dürfte, daß Rembrandt den Bestellern sämtliche Abdrucke ihrer Porträtradierungen auslieferte. Sonst wäre es unerklärlich, daß z. B. die Porträts von Six, Lutma, Asselijn usw. im Lager eines der ersten Amsterdamer Kunst händler fehlten. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. In seinem Werk: Esbruiü Sll uüsbi'uiü äss toovssls (Amsterdam 1681) stellt A. Pels Rembrandt als ab schreckendes Beispiel für diejenigen hin, die Neigung haben, die gebahnten Pfade der Kunst zu verlassen. Obwohl Rem brandt weder in der Auffassung noch in der Farbe gegen Tizian, van Dyck, Michelangelo oder Raffael zurückzustehen brauchte, nahm er als nacktes Modell keine griechische Venus, andern eine Wäscherin oder Torftreterin und nannte dies Nachahmung der Natur. In der Beschreibung eines solchen Modells spricht Pels von schlaffen Brüsten, verdrehten Händen, den Wülsten des Schnürleibs im Bauch usw., tadelt Rembrandts Sammelwut für Raritäten aus allen Welt teilen und bedauert, daß ein solcher Künstler das angeborene Talent nicht besser verwendet hat. Am 26. April 1681 wird ein achteckiges Bildnis Rem brandts in Amsterdam auf 20 Gldn. geschätzt, im darauf olgenden Jahre ein Bild der Esther auf 30 Gldn. Auf der am 20. April 1700 in Amsterdam abgehaltenen Auktion der Sammlung von Philips de Flines kamen unter anderm zwei Gemälde Rembrandts vor: Hanna, ihr Söhnchen Samuel unterweisend, 300 Gldn-, und ein andres, 90 Gldn. Bei der Versteigerung des Nachlasses von Jan Six am 6. April 1702 kamen folgende Gemälde Rembrandts unter den Hammer: Predigt Johannes' des Täufers, 710 Gldn. (jetzt in Berlin, Bode Nr. 215), Rembrandts Frau, 510 Gldn. (jetzt in Kassel, Bode Nr. 150), Abraham und die Engel, 31 Gldn. 10 St. (wahrscheinlich in St. Petersburg, Bode Nr. 223). In seinem Werk: Kabinet der Statuen, Amsterdam 1702, verbreitet sich Wybrand de Geest jun. über die Ge ringschätzung Rembrandts nach seinem Tode. Die großen Meister, die für hellsehende Kunstfreunde gemalt haben, sind in erster Linie die Italiener gewesen, aber außerdem auch zahlreiche Niederländer und unter ihnen der kühne Maler Rembrandt. Jeder Kunstverständige weiß, wie kraftvoll und herrlich er gemalt hat,- aber trotzdem haben wir vor nicht langer Zeit gesehen, wie die Unwissenheit diese berühmten Kunstwerke gemißhandelt hat; vor kurzem wurde ein Bildnis von ihm für sechs Stüber (20 Stüber — 1 Gulden) verkauft. Glaubwürdige Augenzeugen dafür sind vorhanden. Nicht lange darauf ist dasselbe Bild für elf Gulden verkauft worden, und jetzt ist man so weit, daß man einige hundert Gulden für dieses roh gemalte Bild zahlt. So ist dieser berühmte Mann nach seinem Tode eingeschätzt worden! In den Aufzeichnungen, die sich Zacharias Conrad von Uffenbach 1710 auf einer Reise nach Holland gemacht hatte, die aber erst lange nach seinem Tode gedruckt wurden (Z. C. v. Uffenbach, Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland, Ulm 1753), befinden sich auch einige Rembrandt betreffende Bemerkungen. Über das sogenannte Hundert-, Dreißig- und Zwanzigguldenblatt heißt es in den Aufzeichnungen: »Den 1. Marin (1711) waren wir bey David Bramen (richtig Bremer), um seine Kupferstiche zu sehen, weil er in der Wochen keine Zeit hat, selbige zu zeigen. Er hat deren eine ziemliche Anzahl, darunter das vornehmste eine große Menge von Rembrandt, doch hatte er die besten und sogenannte Hundert-Gulden-Prent nicht. Selbige wird also genennet, weil sie einsmals in einer Auktion so hoch bezahlt worden. Sie stellet das Wunder werk Christi vor, wie er einen blinden und tauben gesund macht. (B- 74). Die dreysstg Gulden und zwanzig Gulden Prent aber hatte Herr Bramen (Bremer), wiewohl selbige mein Bruder in Holland gleichfalls erkaufst. Jene ist das soos bowo (B. 77), diese aber die Abnehmung Christi vom Creuze (B. 81). Den 7. Martii (1711) giengen wir noch zu unserem Nachbar de Roede, der uns noch allerhand Curiosa und Artefacta zeigte Er zeigte uns noch 875
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