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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1925
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- 1925-03-03
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- 03.03.1925
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.V 52, 3, März 1825. Redaktioneller Teil. Redaktioneller Teil (Nr. 29.) Währungsbaroerkehr mit Deutsch-Österreich! Da mit dem I. März d. I. die Schilling-Rechnung in Deutsch- Österreich allgemein zur Einführung kommt, bitten wir, von diesem Zeitpunkt ab Barpllkete in Währung für Deutsch-Österreich nur noch in Schilling vor- znzeigen, soweit nicht nach Deutsch-Österreich in Reichsmark ge liefert wird. Unsere Mitglieder werden ihre Währungskonten sür Deutsch- Österreich vom I. März d. I. ab ebenfalls in Schilling führen. Leipzig, den 27. Februar 1925. Verein Leipziger Kommissionäre. Das Buch der russischen Emigration. (Vgl. auch Bbl. Nr. l8.) Es ist wahr: der russisch« Emigrant ist unverbesserlich in seinen Fehlern, aber sicher auch in seinen starken Seiten. . . . Kaum gelingt es ihm, im Zigeunerdasein der Emigration sür die kürzeste Zeit ein« Bube auszuschlagen, Tisch, Tinte unü Pa pier zu sinken: sogleich nimmt er den Faden seines unter brochenen Geisteslebens wieder auf und beginnt zu schassen, vor allen Dingen zu schreiben. In anderem Rhythmus als früher freilich, aber mit nicht geringerer Hingabe. Im Frühling 1924 trat in Prag, einem intellektuellen Zen trum der russischen Emigration, «in Ausschuß des russischen Buches im Auslände zusammen, in dem 39 akademisch«, litera rische, öffentliche -und Verlagsorganisationen vertreten waren. Der Ausschuß beschloß, sin Archiv des russischen Buches im Auslande zu gründen, dessen Obliegenheit es sein sollte, alles, was seit 1914 außerhalb der Grenzen Rußlands in russischer Sprache und über Rußland erschienen war, aufzufinden, zu katalogisieren und möglichst in Demonstrationsexemplaren in einem Museum zusammenzubringen. Vor allen Dingen sollte ein« Buchausstellung eröffnet werben als Parade der bereits zu verzeichnenden bibliographischen Leistung. Diese Ausstel lung kam im Mai zustande. Und sie konnte sich sehen lasse» trotz der mannigfachen Mängel, die unter den gegebenen Ver hältnissen nicht zu beheben waren. Am besten werben die Zahlen sprechen. Der systematisch« Katalog, den «die Leitung veröffentlichte, umfaßt mehr als 4000 Nummern, und sein« Angaben sind in der Eile lange nicht erschöpfend zusammengebrachl worden. Er nennt: Veröffent lichungen allgemeinen Inhalts 581 (darunter 414 Zeitschriften), Philosophie 62, Religion 87, soziale Wissenschaften 454, Philo logie 162, exakte Wissenschaften 304, angewandte Wissenschaften 356, Kunst, Sport und Spiel 75, schön« Literatur 1465, Ge schichte und Geographie 402, Kinderliteratur 273 Nummern. Erstaunlich ist wicht nur die Fülle der Ausgaben, sondern auch ihre äußere Ausstattung. Die handlichen Klassikeraus gaben, die luxuriösen »8bsr-pin«>- und »2lat<»«st«, die gewöhn lichen Manual« — alles verrät große Sorgfalt und Geschmack, besonders in den Ausgaben ->8><nvv« und »ria-msa« (Berlin und Prag). Man möchte beinahe behaupten, baß die russische« Ver leger besser arbeiten als die ausländischen, wenn sie über die gleichen Mittel verfügen. Kennzeichnend ist die hohe Ziffer der Zeitschriften. Die Ausstellung hat 414 registriert und von den meisten Proben aufgebracht. Die Mehrzahl ist in den Jahren 1920—22 er schienen, wie folgende Zusammenstellung zeigt: 1918 erschienen L Zeitschriften 1918 entstanden 2 1919 12 1929 138 1921 112 1922 109 1923 33 1924 « Nach dem Inhalt gab es 246 Zeitschriften sür Politik und Literatur, 82 kunsthistorisch-literarische, 16 technisch«, 17 Wirt- schastiiche, 3 medizinische, 3 pädagogisch« und 47 Zeitschristen allgemeinen Inhalts. In russischer Sprache erschienen 364, in ukrainischer 22, in weißrussischer 7, in englischer 9, in sranzö- sischer 5, in deutscher 3, in italienischer 3 und in japanischer Sprache eine Zeitschrift. Die europäischen Zentren für den Zeitschriftenverlag sind Berlin (58), Paris (27), Prag (18), di« asiatischen Chardin (60!) und Shanghai. — Sehr lehr reich für die Geschichte der russischen Presse find diejenigen Veröffentlichungen, bi« sich mit einem Mindestmaß von tech nischen Bequemlichkeiten begnügen mußten. So lassen die Sozialrevolutionär«, nach alter Praxis, in Rußland subterrane Zeitungen gegen die Bolschewiken erscheinen, und die Monar chisten folgen ihrem Beispiel. Einzelne Gruppen von Studenten und Ossizieren, die vom Geschick an ganz unwirtliche Gestade verschlagen wurden, stellten handschriftliche Zeitungen her oder vervielfältigten sie auf dem Hektographen. Demselben Interesse für die lausenden Ereignisse und sür die jüngste Vergangenheit, bi« noch soviel Unverstandenes birgt, entspricht die reichhaltige Memoirenliteratur, die manchmal wirklich zu früh aus den Markt gebracht wird. ... Es sind dies Sammelwerke (»Archiv der russischen Revolution-, »In der Fremde- und andere), Brief wechsel, Erinnerungen (Denikin, Lnkomskij, Krasnow und andere) oder auch Bücher nichtrussischer hervorragender Tagespersön lichkeiten (Nitti, Keynes). Di« Prager Ausstellung war der Auftakt zur Gründung eines permanenten Organs zur Sammlung, Registrierung und Aufbewahrung des russischen Buches im Auslande. Ein wei terer Schritt War die »kusslisja Knistumja kalsw« (Russisches Bücherhaus), die in Prag zustande kam, und in die jeder Bcr- leger freiwillig je ein Exemplar alles dessen, was in russischer Sprache erscheint, liefert, di« somit ein« Arbeit verrichtet, die ohne staatliche Anordnung beinahe nicht denkbar war. Fast alle Verleger, die im Mai ausstclllen, haben ihre Bücher der Palala unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Sammler arbeit beschränkt sich nicht nur aus laufende Neuerscheinungen; es werden auch Antiquitäten und bibliographische Seltenheiten znsannnengSbracht, die für die Geschichte des russischen Buches überhaupt von Bedeutung sind. Derartiges Material gab es bereits auf der Ausstellung, das durch sine Reihe von Dia grammen und Tabellen anschaulich illustriert war. Interessant ist es, daß das erste russische Buch in Prag gedruckl wurde, im Jahre 1517, von dem russischen Emigranten Fr. Skorina ans Polotzk. In einer Vitrine war die Entwicklungsgeschichte des russischen Buches in den letzten zwei Jahrhunderten an Hand aufgctriebcner Musterbeispiele dargestelll. Gegenwärtig verarbeitet die Palata das Material der Aus stellung und sammelt statistisches Material über den russischen Büchsrbetrisb im Ausland«. Schon jetzt kann sestgestellt werden, daß das Jahr 1924 einen bestimmten Rückgang aufweist. Zum Teil erklär! sich dies damit, daß di« Verlegeriäiigkeit znrllck- ging, seitdem Deutschland «in Land mit hoher Valuta wurde. Die meisten Emigranten leben in valulaschwachen Ländern, was bei der allgemeinen Kaufschwäche des Exilierten maßgebend für die Entwicklung des russischen Büchermarktes ist. Der Ab satz nach Sowjetrußland fällt kaum in die Wage, weil die Bol schewiken aus Prqpagandarücksichten di« Einfuhr des Emigra- tionsbuches nicht zulassen, wenn es auch unpolitisch und in der offiziellen Rechtschreibung gedruckt ist. Im Laufe des Jahres 1924 war die Tendenz bemerkbar, die Herstellung des russischen Buches nach Prag und nach Paris zu verlegen, auch nach Amerika, wo einheimisches Kapital für das russische Buch inter essiert werden konnte. In New Jork bestehen bereits mehrere große Buchverlage. Heinrich Block. § !'- M u
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