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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1925
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- 1925-03-03
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- 03.03.1925
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Die Standorte des deutschen Papierher» ftellungs- und Deroielfältigungsgewerbes. Von Or, Benno Schmidt. Die Frage nach der Verbreitung und Verteilung der Stand orte bestimmter Industriezweige läßt sich beantworten mit Hilfe der Ergebnisse von Bcruss- und Betriebszählungen. Im Deut schen Reiche haben solche Zählungen 1882, 1895 und I9V7 statt gefunden. Die letzte liegt also auch schon wieder 18 Jahre zurück. Selbst wenn der Krieg mit seinen Erschütterungen und Ver schiebungen im wirtschaftlichen Leben nicht dazwischen gekommen wäre, würde sich aus den Zahlen von 1907 kaum noch ein dem heutigen Stand der Gewerbe gerecht werdendes Bild herous- lesen lassen. Die drei deutschen Erhebungen über Beruse und Betriebe behalten ihren Wert, wenn es sich darum handelt, das geschichtliche Werden von Erwerbszweigen zu verfolgen, und sie werden noch an Wert gewinnen, wenn einmal eine neue solche Erhebung dazu kommt und Vergleiche mit der Gegenwart angestellt werden können. Eine solche neue Erhebung ist zwar für dieses Jahr geplant, es werden dann aber noch einige Jahre vergehen, ehe ihre Ergebnisse aufbereitet vorliegen und veröffentlicht werden können. Unter solchen Umständen müssen andere Ermittlungen herangezogen werden, aus denen sich eine einigermaßen zutreffende Vorstellung über die heutige Ausdehnung und Verbreitung der Gewerbe im Reiche gewinnen läßt. Sie bieten sich in den Angaben der deutschen Gewerbe aufsichtsbeamten in ihren Jahresberichten über die Verteilung der Arbeiter in der deutschen Industrie gegen Ende des Jahres 1921. Zwar leiden die dort mitgeteilten Zahlen an einer ge wissen Unvollständigkeit deshalb, weil von der Tätigkeit der Gewerbeaussichtsbeamten in der Regel nur Betrieb« mit 10 und mehr Arbeitern erfaßt werden, kleinere nur dann, wenn moto rische Antriebskräfte in ihnen zur Anwendung kommen, auch ist Zahl der Arbeiter nicht ohne weiteres mit Leistung der Be triebe gleichzustellen, aber für die Zwecke der Ermittlung der Standorte reichen sie aus. Denn es darf angenommen werden, daß ein Gewerbezweig in einem Bezirk eine um so ansehnlicher« Rolle spielt, je mehr Arbeiter des Gewerbezweiges dort vor handen sind. Aus der großen Zahl der Gewerbezweige, die Vorkommen, seien die herausgegriffen, die den Lesern dieser Zeitschrift nahe stehen. Das sind: 1. Verfertigung von Papier und Pappe, 2. Schriftgießereien und -schneidereien, 3. Buch- und Zeitungs druckereien, 4. Steindruckereien, graphische Kunstanstalten usw. Von jedem sind in den nachfolgenden Zahlenwcrken die Zahl der Arbeiter, getrennt nach Geschlecht und zusammen, und die Zahl der Betriebe aufgeführt, und zwar die einzelnen Gebiete in der Reihenfolge der Gesamtarbeiterzahl. I. Verfertigung von Papier und Pappe. Zahl der Arbeiter Zahl der Gebiete männl. weibl. z»s. Betriebe Fr. Sachsen 19395 5436 24831 412 Schlesien 9344 3803 13147 173 Bayern 9020 1843 10863 141 Nheinprovinz 7738 2919 10657 118 Baden 5415 2708 8t SS 4» Württemberg 3741 1176 4917 59 Ostpreußen 4303 594 4897 14 Pr. Sachsen 3360 1474 4834 50 3550 1038 4594 10 Westfalen 3028 710 3738 69 Thüringen 2543 763 3306 42 Hannover 2685 509 3194 39 Brandenburg 1970 658 2628 33 Hessen 1652 524 2176 33 Hesscn-Nassan 1481 415 1896 30 übrige Gebiete 3007 819 3826 84 Deutsches Reich 82238 25389 107627 1355 Aus den ersten Blick ergibt sich die hervorragende Bedeutung des Freistaates Sachsen auf dem Gebiete der Papierherstellung. Auf seiner Fläche, die nur reichlich den dreißigsten Teil des ganzen Reiches ausmacht, sinken sich fast ein Drittel aller Betriebe und mehr als ein Viertel der gesamten Arbeiterschaft der Papier- herstellungsgewerbes. Ein Drittel davon ist wieder aus die Amtshauptmannschasten Pirna und Schwarzenberg zusammen gedrängt. In der ersteren sind in 42 Betrieben 7800, in der letzteren in 9b Betrieben 3000 Arbeiter beschäftigt. Weitere wichtige Bezirke sind die Amtshauptmannschasten Rochlitz mit 2080 Arbeitern in 20 Betrieben, Döbeln mit 1475 Arbeitern in 18 Betrieben, Zwickau (Land) mit 1370 Arbeitern in ll Be trieben und Flöha mit 1290 Arbeitern in 19 Betrieben. In weitem Abstand« hinter Sachsen folgen das zweieinhalbnial so große Schlesien und das fünfmal so groß« Bayern. Die Papier- hcrstcllungsbezirke sind in diesen wie in anderen Teilen des Reiches auf viel weiter« Flächen verstreut als in Sachsen. Als wichtig« Mittelpunkte wären zu nennen in Schlesien: Kofel, Neiße, Brieg, Hirschberg, Öls, Sprottau, Rothenburg, Oppeln, Lublinitz; in Bayern: Viechtach, Dachau, Rosenheim, Miesbach, Schongau, Aschasfenburg, Ludwigshascn; in der Rheinprovinz: Düren, Mülheim, Düsseldorf; in Baden: Kehl, Rastatt, Ettlingen; in Württemberg: Kirchheim, Göppingen, Heilbronn, Ravensburg; in Ostpreußen: Königsberg und Tilsit; in der Provinz Sachsen: Hall«, Weißenfels, Billerfeld; in Pommern: Stolp, Rummels- burg, Köslin, Randow; in Westfalen: Arnsberg und Iserlohn; in Thüringen: Schleiz; in Hannover: Osnabrück; in Branden burg: Frankfurt a. O.; in Hessen: Darmstadt und Mainz. Das Hauptgebiet der deutschen Papierherstellung ist der Frei staat Sachsen, es greift aber aus der einen Seite nach Schlesien, aus der anderen nach dem Saalegebiet darüber hinaus. Wesentlich kleinere, aber immer noch bemerkenswerte, ziemlich geschlossen« Gebiete liegen am Oberrhein zwischen Kehl und Mainz, am Niederrhein, in Ostpreußen und Pommern. Wenn auch di« Papierherstellung nicht zu den Gewerbezweigen gehört, deren Standort an bestimmte Gegenden gebunden ist, so ist bei ihrer heutigen Verteilung im Reiche doch noch di« geschichtliche Ent wicklung zu erkennen, sich möglichst dort anzusiedeln, wo sie ihren wichtigsten Rohstoff, das Holz, in der Nähe hat oder ihn auf dem billigen Wasserwege zu sich heranbringen kann, und wo außerdem industrielle Arbeitskräfte reichlich zur Verfügung stehen. Alle diese Voraussetzungen treffen für Sachsen .in be sonderem Maße zu. Es hat einen ziemlichen Holzreichtum im eigenen Lande, liegt aber außerdem in nächster Nähe wich tiger Holzaursuhrländer. Denn Deutschland bezieht ungefähr 40 v. H. seines Papierholzes aus dem Ausland«, und zwar ver arbeiten di« Zellstoffabriken rund 70—80 v. H., die Holzschleife reien etwa 20 v. H. dieser Einfuhr. Von der Papierstoff« und Halbzeugeinfuhr des Jahres 1922 in Höhe von 852 468 Tonnen stammten aber aus der Tschechoslowakei 323 552, aus Polen 314 338, also aus Ländern, di« sich mit dem deutschen arbeite» reichen Grenzlande Sachsen ganz oder fast berühren. 2. Schristg ießereie » und - schneide c e i e n. Zahl der Arbeiter Zahl der Gebiete » männl. weibl. zus. Betriebe Hessen-Nassau 654 340 994 9 Fr. Sachsen 620 220 840 7 Berlin 427 118 546 3 Hessen 215 56 271 2 Nheinprovinz 201 57 258 15 Hamburg 113 66 179 2 Württemberg 116 30 146 4 Schlesien 69 39 108 7 übrige Gebiete 222 36 258 26 Deutsches Reich 2637 962 3599 75 Nach der Gesamtzahl der Arbeiter steht also Hessen-Nassau an der Spitze der deutschen Landesteile, und zwar befinden sich dort die Schriftgießereien und -schneidereien ausschließlich im Bezirk Frankfurt a. M. und Hanau. Es folgen der Freistaat Sachsen, wo von den 840 Arbeitern rund 780 nach Leipzig (Stadt und Land) gehören, die übrigen sich in Stadt Dresden befinden, und Berlin und Hessen. Die durchschnittliche Arbeiter zahl im Betrieb beträgt in allen vier Gebieten über 100, WLH-
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