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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1925
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- 1925-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1925
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- Deutsch
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stützungsvercin stets der Börsenvercin ein solcher Freund sein wie bisher,' der Dank der Notleidenden, der Dank aller Waisen und Witwen wird ihm sicher sein. (Beifall.) Hieraus folgte die Rede des Zweiten Vorstehers Herrn Hof rats vr. Arthur Meiner zur Weihe der neuen Buchhändler- Bildnisse: Hochanschnliche Festversammlung! Es war in der Hauptversammlung des Börfenvereins am Kantatcsonntag 1844, daß Heinrich Blockhaus sich nach Ver lesung des Geschäftsberichtes das Wort erbat, um zum ersten Mal sür zwei damals eben verstorbene Mitglieder des Ver eins die Ehrung zu beantragen, die wir heute wieder vier be sonders verdienten Berufsgenosse» zuteil werden lassen. Die beiden Namen, die Heinrich Brockhaus damals nannte, waren: Georg Reimer und Friedrich Perthes. Ihre Bilder grüßen nun schon seit Jahrzehnten die Teilnehmer unserer Hauptver sammlungen. Sie haben ini Laufe der Zeit eine stattliche Zahl von Nachfolgern erhalten, denn es ist Brauch geworden, alle diejenigen, denen der Buchhandel Großes zu verdanken hat und deren Namen mit leuchtenden Lettern in seine Geschichte ein getragen sind, im Bilde hier um uns zu versammeln, um, durch den Anblick gemahnt, ihres Wirkens stets eingedenk zu bleiben und ihr Vermächtnis für immer in Ehren zu halten. Die Feier des 100jährigen Bestehens des Börfenvereins lenkte ganz natürlich die Blicke rückwärts auf die Gründungs zeit und weckte die Erinnerung an die Männer, die den Börsen- vcrcin einst ins Leben führen halfen, die sein erstes Werden und Wachsen betrauten und seine ersten Schritte lenkten. Was lag näher, als die Gelegenheit dieser Jubelfeier zu benutzen, um ihnen mit der Aufhängung ihrer Bildnisse hier eine alte, jetzt besonders lebendig gewordene Dankesschuld abzutragcn! Einem von den führenden Männern der ersten Jahre, Carl Dunckcr, ist die Ehrung bereits bald nach seinem Tode zuteil geworden. Carl Christian Horvath, des Börsen- vercins Ehrenvorstcher in seinem Gründungsjahr, Friedrich Campe, sein eigentlicher Gründer, und Wilhelm Am brosius Barth, der erste Nachfolger Carl Dnnckcrs, seien ihm heute angereiht. Carl C h r i st i n n Horvath, der Sohn eines ehe maligen ungarischen Geistlichen, der unter Verlust seines nicht unbeträchtlichen Vermögens aus der Heimat gewichen und in Breslau vom Katholizismus zum Protestantismus übcrgetrcten war, hatte 1752 in Wittenberg das Licht der Welt erblickt. Außergewöhnlich begabt, saß der Knabe schon mit 11 Jahren in der Prima und als interessierter Zuhörer in den Dispu tationen der Wittenberger Studenten. Mit 14 Jahren trat er als Lehrling in den Buchhandel ein. 16jährig kam er zum ersten Mal auf die Leipziger Messe und lenkte bald die Auf merksamkeit der Besten des Berufs auf sich. Der Berliner- Verleger Pauli holte ihn 1772 nach der preußischen Hauptstadt und gab ihm später seine Stieftochter zur Gattin. 1778 machte sich Horvath in Potsdam selbständig. Rührend ist in den eigen händigen Aufzeichnungen, die er über sein Leben hintcrlassen hat, zu lesen, unter welchen Schwierigkeiten er sich durchzusctzen hatte. Nie aber hat er sich entmutigen lassen. Den Mann kennzeichnet am besten ein Satz, den er unter anderm seinen Lebcnserinncrnngcn anfügte: »Viele Menschen machen sich selbst das Leben sauer, indem sie ihre Geschäfte nicht mit Ord nung und gehöriger Zeiteinteilung betreiben.« Diese Einsicht ist wohl der Schlüssel zu seinem Erfolg gewesen, und diese Lebensauffassung erklärt wohl auch, daß Horvath cs unternahm, die Meßabrechnung des Buchhandels in Leipzig in geordnete Bahnen zu lenken. Wie er die erste »Börse« cinrichtere, ist bekannt. Wie sehr er sich damit den Dank seiner Beruss- gcnosscn erworben hat, geht aus den Ehrungen hervor, die ihm zuteil wurden, als er sich von seinen: Unternehmen zurück zog. Er hatte 1823 den einzigen Sohn verloren. Kein Wun der, daß der 72jnhrige, der nun selbst wieder die Führung seines Geschäftes übernehmen mußte, infolgedessen den Wunsch hatte, als »Börsenvorstchcr« entlastet zu werden. Das übliche Kan tate-Mittagsmahl wurde 1824 von seinem Freunde Friedrich Campe zu einer Abschiedsseier sür ihn ausgestaltet. Als dauern des Erinnerungszeichen wurde ihm dabei ein silberner Pokal überreicht, und als im nächsten Jahr der Börsenverein gegründet wurde, ernannte man Horvath zu dessen Ehrenvorsteher. 1826 aber zog er sich endgültig zurück. Zum letzten Mal erschien der 82jährige 1834 aus der Ostermesse in Leipzig, UNI wenigstens den Platz noch zu sehen, auf dem die erste eigene Bnchhändler- börse für Deutschland damals errichtet werden sollte. Drei Jahre daraus ist er gestorben. Ein deutscher Biedermann ist Horvath von seinen Freunden genannt worden. So steht er vor uns, ausgestattct mit den besten Tugenden, die den deutschen Buchhändler auszeichnen, und so wird er fortleben in der Ge schichte des deutschen Buchhandels. Or. Friedrich Campe, der 2S Jahre jüngere Freund Horvaths und Vollender seines Werkes, der eigentliche Grün der des Börsenvereins, führt in eine etwas andere Umgebung. Sein Oheim war der bekannte braunschweigische Schulreformer. Einer seiner Brüder war der Mitgründer der Hamburger- Buchhandlung Hofsmann sc Campe, die als Vcrlegerin Heinrich Heines und des jüngeren Deutschland berühmt geworden ist. Friedrich Campe selbst hatte in Königsberg studiert und sich zunächst mit seinem Bruder in Hamburg als Buchhändler selbständig gemacht, trennte sich dann aber von diesem und ging zu weiteren Studien auf Reisen durch ganz Europa. In Nürnberg eröffnete er 1806 allein aufs neue eine Buch- und Kunsthandlung, der er auch eine Druckerei angliederte. Sein Verlag gewann große Bedeutung; außerdem brachte er eine sehr beachtliche Gemäldesammlung zusammen. In der Rcform- bewegung des Buchhandels, die der Gründung des Börsen vereins voranging, hatte er bereits eine führende Rolle ge spielt. So war er wohl berufen, das von Horvath begonnene Werk auf genossenschaftlicher Grundlage zu vollenden und für die Dauer zu sichern. Ihn kennzeichnet das Wort, das er in der Hauptversammlung 1826 dem Börsenverein zum Programm setzte: »Dein Prinzip der Natur getreu, die durch stilles Walten schafft, durch lobende Revolutionen aber zerstört, bedarf es unter uns nur der Pflege des ausgestrcuten Samens, und die Früchte werden reifen.« >846 ist Friedrich Campe ans dem Leben geschieden, ohne daß man damals seiner irgendwie ge dacht hätte. Umsomehr mag nunmehr das Verdienst des Grün ders des Börsenvcreins zu dauernder Bewahrung ins Gedächt nis gerufen werden. Wilhelm Ambrosius Barth, der erste Leipziger unter unseren Ersten Vorstehern, ergänzt das Bild des Börscn- vereins der Gründungszeit aufs glücklichste. Als sein Vater Johann Ambrosius Barth, der Gründer des Verlags, 1813 als freiwilliger Pfleger in einem Feldlazarett dem Typhus erlag, sah sich Wilhelm Ambrosius Plötzlich im Alter vou erst 23 Jahren an die Spitze des umfangreichen Geschäftes gestellt und wurde, da Mutter und einzige Schwester schon vorher ge storben waren, unbeschränkter Herr über ein für die damalige Zeit bedeutendes Vermögen. — Geistig früh entwickelt (er war mit 17 Jahren schon Student) und für seinen Beruf sorgfältig in Frankfurt a. M., Strahlung und Paris vorgebildet, keimten in dem jungen, aber weit über seine Jahre hinaus reifen Manne Entwürfe, welche, soweit sie wirklich in Angriff genommen wurden, bis auf vereinzelte Ausnahmen auch zur Bollenduug gelangten, unbekümmert um die Opser, welche dafür gebracht werden mußten. — Sein stets auf das Ideale gerichtetes Stre ben gestattete der Frage der raschen Rentabilität einer von ihn, geplanten Unternehmung nicht die ausschlaggebende Stimme; er fühlte sich berufen, mit den ihm in die Hand ge gebenen Mitteln vor allem Großes ins Leben zu rusen. Wie glücklich dabei seine Hand oft war, beweist, daß noch heute Werke, die er verlegte, im Vertriebe sind. Als »Deputierter« zu den berufenen Vertretern des Leipziger Buchhandels zählend, mit Perthes und anderen eng befreundet, spielte er in den allge meinen Angelegenheiten des Beruses längst eine Nolle. An die Spitze des neuen Vereins gerufen, ließ er cs sich besonders angelegen sein, die bisher dem Börsenvercin fernstehenden Leip ziger Buchhändler zun, allgemeinen Beitritt zu bewegen. Mit auf seine Anregungen geht die Gründung des »Börsenblattes
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