Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1925

Nur ein Redner, Herr Staatssekretär vr. Zweigert vom Rcichsministerium des Innern in Berlin, verschaffte sich Gehör. Er sprach ungefähr folgendes: Wenn ich ohne weitere Umschweife zu einer Ansprache das Wort ergreife, so trete ich nicht amtlich in die Erscheinung; ich habe kein Amt hier, sondern nur eine Meinung. Meine verehrten Damen und Herrn, ich lese manchmal die Jobsiadc gern. In der Jobsiade ist ein Kapitel: sein Inhalt ist kürzer als der Titel. Nach einem Kapitel von endloser Länge erkennt der Dichter an, daß auch in der Enge, daß auch in dxr Knappt heit, der Klarheit, der Kürze manchmal liegt eine ganz beson dere Würze. In dem Kapitel ist nur zu lesen: das vorige sei zu lang gewesen, drum solle dies Kapitulein — so lesen wir —^ desto kürzer sein. Ich folge dem Beispiel. Der Reden Schwung von heute morgen verträgt keine Fortsetzung. (Heiterkeit.) Würden alle gehalten hier noch einmal, Ivir kämen fast auf die Jubiläums zahl. (Erneute Heiterkeit.) Drum danke ich nur herzlich im Namen der Gäste für dis gute Behandlung beim Jubelfeste. (Andauernde Heiterkeit und lebhafter Beifall.) Das Kapital'' endet mit diesem Dank; das nächste — sei wieder ein Jahr hundert lang! (Brausender Beifall.) Als weiteres Festlied wurde verteilt und gesungen: »Freuden chor der Teilnehmer am Jubiläumsfestmahl-, dessen Dichter sich nicht genannt hat. Im späteren Verlauf des Festmahls kündigte Herr Berlagsbuchhändlcr Georg Merseburger in Leipzig von der Kanzel herab ein Schnitzelbanklicd an: »Groß und Klein vom Börsenverein, ihm zum Dank auf der Schnitzel bank gehobelt forsch von Erich und Schorsch». Der Text stammt von ihm selbst, während die Originalholzschnitte von dem Leip ziger Künstler Erich Grüner in meisterhafter Weise hergcstellt sind. Auch der Gesang dieser fröhlichen und lustigen Lieder trug dazu bei, die Stimmung weiter zu erhöhen. Lebhaft setzte die gegenseitige Begrüßung der Festgenossen ein, und das Stimmenge wirr wurde allmählich immer stärker. Im Geiste hat wohl mancher der alten getreuen Kantatebesucher seine Gedanken zurückschweifcn lassen zu früher in fröhlicher Feststimmung verlebten Kantate- schmäuscn und sich gefreut, daß es ihm noch vergönnt war, das 100jährige Bestehen des Börsenvercins mitzufeiern, dabei aber auch wehmütig mancher dahingegangenen guten Freunde ge dacht, die früher zu den Lustigsten gehörten. Verständnisvoll schauten von den Wänden die verdienstvollen Vertreter des deut schen Buchhandels auf die festlich bewegte Kantategemeinde herab, als wollten sie sagen: auch wir freuen uns mit Euch über diesen Ehrentag des Börsenvereins, dem wir in treuer und beharrlicher Arbeit mit zu seinem kräftigen Gedeihen verholfen haben. Bald ringelten Tabakswölkchen empor, Kaffee wurde gereicht, aber nur langsam konnte man sich von dieser fröhlichen, stimmungs vollen Feier trennen. (Fortsetzung folgt.) Kantate-Festgaben 1928. Verteilt zum Kantate-Festmahl des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler. (Nachstehend sind alle die Festgaben verzeichnet, die der Redaktion des Bbl. gemeldet wurden. Sollten sich noch Ergänzungen nötig machen, so bittet die Redaktion um umgehende Mitteilung.) ^vrrlun-VerlaZ, Hell er au: Drunnemann: I'heophi! Oautier. 24 8. 12°. Bazar-Actien-Gesellschaft, Berlin: 70 Jahre deutsche Mode. Zur Geschichte einer deutschen Modezeitschrist. 164 S. mit vielen Abbildungen u. zahlr. z. Tl. farbigen Tafeln. Hlwd. Ge druckt bei Otto von Holten. D. Dertho 1 d - 6., klessinglinienkadrik u. 8ehrikt§i688erei, 6 e r- lin: 0. d. Oöscken: Kleins Oedanlren über den Duehhandel uncl 48 8. ?dd. ^ Diblioxraphisehes Institut, LeipLix: L. 1'. Holt mann: Der 8andmann. (klit LadierunZen von D. 8teiner-?ra§.) 99 8. graphisches >Vörterdueh. 200 8. Wird nur auf ausdrücklichen Wunsch versandt. — Druck der l'akelordnung rum Lest-Lssen anlässlich des lOOjülir. 1925. 41 8. Drsitkopk L Härtel, Leiprig: L. 8tieler: Lliland. Lin 8ang vom Okiemses vertont von v. Lielitr. 28 Dl. F r i tz B u ch h o l z, Q u a s n i tz: s. Hager. I. G. Cotta' sche B u ch h. N a ch f.. S t u t t g a r t: Briefe an Cotta. Das Zeitalter Goethes und Napoleons 1794—1815. Hrsg. v. Maria Fehling. X. 530 S. m. Bildnis. Lwd. Deutsche Lüchersi, Leip 2 ig, und ? oesehe 1 L l'rsp'. e. DsipriZ: Die Deutschs Düchersi nack dem ersten drrkrreknt ihres Destehens. 213 8. Ldd. Gebr. Dietrich, Leipzig: s. Alfred Hahns Verlag. H. Fikentscher, Leipzig: s. Verlagsanstalt Hermann Klemm. 8. Li sek er, Derlin: ^lmanaek 1925. 286 8. mit vielen Dild- Fleischhauer L S p o h n . Stuttgart: Kristall-Bücher. Eine Novcllenreihe. 04 S. Lwd. E. O. Friedrich, Leipzig: Zigarrentaschc. ? auI OehI ^ , Köln: Lran2 von Lassaulx: Die Xackt. 28 8. Lolio. Rudolph Gerstäcker, Buchdruckerei. Leipzig: Druck des Gut scheine- u. Eintrittstartenhefts. S. a. Erich Matches. Will). Gerst ung. Offenbach: N. Benz: Achilles unter den Giesccke L Dcvrient, Leipzig: s. Merkbuch. G r e i f e n v e r l a g. Rudolstadt: Schwarzer Greif. Ein Alma- nach auf das Jahr 1925. VI. 216 S. mit 50 Abbildungen. E. Haberland, Leipzig: Druck und Papier des Freudenchors der Teilnehmer am Jubiläumsfestmahl. 4 S. dulius Hager -0., Duelibinderei, Leipzig, 8insel Lwd. Alfred Hahns Verlag und Gebr. Dietrich. Leipzig: Bienelinchens Abenteuer. Ein Märchen von N. Zoozmann. Mit (färb.) Bildern von Else Wenz-Vietor. 16 S. Ldr. Ernst Hedrich Nachf., Buchdruckerei, Leipzig: s. Merkbuch. Hesse L Becker, Buchdruckerei, Leipzig: Programm der Moden schau des Damentees. 0. Dlrth's Verlag ^.-0., klünehen: Die 8ehalmei. Lin ^KI- manaek. 225 8. mit vielen 1'ak. u. ^ddildungen. 2iger Dachbinder im XVandel der weiten. 32 8. mit Abbildungen. Hübel L Denck, Leipzig: Sonderheft der Monatsblättcr für Bucheinbände und Handbtndekunst. 36 S. m. mehr. Abb. Kirstein L Co.. Leipzig: s. Merkbuch. 12 8. u. 22 1'ak. »pgmt. Beide Festgaben wurden nicht beim Festessen verteilt, sondern direkt verschickt. 79 8. mit vielen ^.kbildungen. ?bd. Erich Lichten stein, Verlag. Weimar: Shakespeare-Lieber. Deutsch von Etta Fedcrn-Kohlhaas. 36 S. Wird direkt verschickt. 920 8. Lwd. ^ ^ E r i ch M a t t h e s. H a r t e n st e i u i. E.: W. Matthieben: Die Nacht im Bücherschrank. 17 S. Pbd. Satz und Druck stiftete die Firma Rudolf Gcrstäcker. Felix Meiner. Leipzig: Der deutsche Buchhandel der Gegen- wart in Selbstdarstellungen. Hrsg, von Dr. G. Menz. 38 S. m. 1 Bildnis. Meißner L Buch. Leipzig: C. G. H. Geißler: Der Antiquar auf der Leipziger Messe. Koloriert. 30X20 cm. Börsenblatt s. den Deutschen Buchhandel. 92. Jahrgang. 1108