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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1925
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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ein angezeigt werden, ber Sortimenter bleibt immer der einzige Permittler für den »Verbraucher«, den Leser, der mit allen diesen neuen Büchern bekanntgemacht werden muß. Jeder Buch händler hat seine eigenen Aufgaben zu lösen. Er allein kann sie übersehen. Nachlässiger Einkauf, oberflächliche Anzeigen und gleichgültige Verkaussweise sind die drei Erzfeinde von »größerem und besserem Buchverkauf«. Kein Buchhändler kann erfolgreich sein, der nicht sein Geschäft, sein Lager und sich selbst durch das gedruckte Wort und persönliche Beziehungen zu ber Kundschaft bekanntmacht. Hat er keine Fühlung mit seiner Kundschaft, weiß er nichts von seinen Käufern und ist er nicht um die Befriedigung ihres Geschmackes bemüht, so kann er nicht erfolgreich sein. Wenn er sein Lager nicht in Ordnung hält, sondern weiter einkauft, weil aufdringliche Reisende ihm etwas ausschwatzen, und wenn er ein unverhältnismäßig großes Lager anhäuft, das jedes Jahr eine schwerere Last für ihn wird, muß er bald seine eigene Un fähigkeit erkennen, da er von den Aufgaben überwältigt wird. Wie kann ich als Abteilungsleiterin: »mehr Bücher besser« und »bessere Bücher mehr« verkaufen? Durch sorgfältigen Einkauf, gut überlegte Anzeigen und tatkräftigen Verkauf. Unser Geschäft ist ein Papier- und Buchgeschäft im alten Stil, bas mit einer Stadt, die jetzt 50 000 Einwohner hat, groß ge worden ist. Wir machen ein gutes Geschäft von vielen tausend Dollar, denn wir sind ein Spezialgeschäft, das sorgfältig in Ab teilungen gegliedert ist. Obgleich mein Chef ein Bücherfreund ist, hält er darauf, daß meine Abteilung ihre eigenen Lasten trägt und beim Abschluß eineu Gewinn aufweist. Jede Abteilung weiß, wie hoch ihre Verkäufe sind, und ihrem Lager ist eine ganz genaue Grenze vorgeschrieben. Zum Beispiel weiß ich, daß meine Ver käufe Monat um Monat die folgenden sein werden: Januar 8?L, Februar 7?L, März 6^, April 7?L, Mai 9?L, Juni 9?L, Juli 6?L, August 5?L, September 7A, Oktober 7N, November 9?L, Dezem ber 20?L. So folgt baraus (wenn mein Jahresumsatz 50 000 Dollar beträgt), daß ber Junianteil 4500 Dollar ausmacht, und es ist meine Aufgabe, mein Lager so groß zu wählen, daß es diesem Anteil entspricht, und zwar gerade nur so groß, wie es der Prozentsatz für den einzelnen Monat erfordert. Sorgfältiger Einkauf und sorgfältige Wahl des Lagers heißt die erste wichtigste Bedingung. Es müssen immer genug Brotartikel vorhanden sein, wie: Kochbücher, Wörterbücher, Säuglingsbücher und volkstümliche ältere Sachen, und man muß babei möglichst solche Bücher ver kaufen, die gut rabattiert sind. Ich muß Lagerlistcn führen und möglichst jeden Monat vergleichen. Ich muß viele Bücher vor ihrem Erscheinen verkaufen (wir verkauften 23 Partien von Mark Twains Selbstbiographie und 10 Partien von Amh Lowells »Keats« vor dem Erscheinungstage). Ich kann manche Vorteile ausnutzen, aber doch nicht allzuvicle, da ich immer nachbestellen kann. Wenn mir selbst auch ein gewisses Buch noch so gut ge fällt, muß ich immer daran denken, daß ich als Einkäufer nicht jeden Einkauf allein Weiterverkäufen kann, und daß es nicht immer möglich ist, den eigenen Geschmack auf andere zu übertragen. Ich lernte alles, was ich kann, von einem Verlagsreisenden; ich war höflich gegen ihn, aber ließ mir von ihm nie zu viel aufrcden, da ich ja unser Absatzgebiet und den Geschmack unserer Kundschaft besser kenne als er. Auf viele praktische Fragen muß man vor bereitet sein. Die erste Bedingung: ein gleichmäßiger Nutzen muß erzielt werben. Wir haben durch teuer erkaufte Erfahrungen ge lernt, daß wir nicht dadurch Geld schaffen können, daß wir Waren unter dem Selbstkostenpreis verkaufen. Selbstkosten schließen noch eine Menge Spesen außer dem Anschaffungspreis für die Bücher ein. Dies ist eine Frage, die im Interesse von Verlegern, Sorti mentern und Kunden gleichmäßig gelöst werden muß. Wir haben einen größeren und besseren Buchverkauf, wenn wir zum wenig sten begrünbete Aussicht aus Gewinn bei allen Verkäufen haben. Die zweite Bedingung ist gut ausgedachte Zeitungswerbung: bei uns werben regelmäßig Buchangebote versandt, wir unter stützen sie durch ben Fernsprecher und durch Vorschläge, wenn die Leute in unser Geschäft kommen. In unseren Fenstern haben wir die gleichen Bücher, die wir anzeigcn, die wir in den Briefen erwähnen. Manche Veröffentlichung wird geringere Kosten ver ursachen, wenn man sich mit den männlichen und weiblichen Zei- tungsbcrichterstattern anfreundct. Denn diese sind immer für neue Bücher, die einschlagen und den Wert der Aktualität be sitzen, aufnahmefähig. Es ist mein Bestreben, daß unser Bücher verzeichnis in Wirklichkeit ein Führer burch die besten alten und neuen Bücher der Welt darstellen soll. Ich muß in ber Lage sein, über irgendein Thema vor irgendeinem Verein, in der Schule oder Kirche, in einer Picknick-Gesellschaft oder vor zu irgend einer Zeit oder an irgendeinem Ort versammelten Leuten zn sprechen. Es mag viel Tatkraft erfordern und Nerven kosten, aber es ist ber beste Weg, die Buchhandlung volkstümlich zu machen. Du kannst in deinem Wohnort werben und neue Anregung zum Lesen bringen, wenn du z. B. zu den jungen Hochschülern auf einer ihrer Versammlungen über die Einrichtung einer Bücherei, im Frauenklub über neue Bücher über Psychologie oder moderne Dichtkunst sprichst; erzähle Geschichten im Radio, sprich vor den Lehrern für Englisch auf Versammlungen über das Thema: »Wie führt man Knaben und Mädchen zu guten Büchern«, hilf den Mitgliedern der Klubs ihr Jahresprogramm aufstellen, sei Vor sitzender bei der Arbeitsfestsetzung von Geschäfts- und Berufs frauenvereinen, bringe Dichter und Schriftsteller in deinen Ort (fördere dabei ben Verkauf ihrer Werke), lies »Die Bäume«, wenn Pfadfinder ihr Waldfest feiern. Wenn wir richtig eingekauft und die Werbung sachgemäß durchgeführt haben, werden wir auch gut verkaufen. Ich helfe auch unserer Verkäuferschaft, gute Buchhändler zu werden. Ich muß gutmütig, höflich, geduldig und taktvoll sein, muß -die Lese- gewohnheitcn der Angestellten studieren, nicht nur in ber Buch abteilung, sondern im ganzen Geschäft, muß versuchen, überall die Leseliebhaberei zu entwickeln und zu verfeinern, und, soweit es möglich ist, mit allen Abteilungen enge Beziehungen zum Buch herzustellen. Die Radioabteilung niuß helfen, Radiobücher zu ver kaufen, die Papierabtcilung Bücher über gesellschaftliche Umgangs- formen, die besten Anregungen für Kaufmannsliteratur kommen von der Abteilung für Kontorbedarf, und bie Verkäufer der Spiel- Ivarcn- und Kinderbuchabteilung führen sich gegenseitig Verkäufer zu. Wenn man schon beim Verkauf von Bilderbüchern und Jugendschriften Kuabcn und Mädchen an sein Geschäft gewöhnt, kann man der Überzeugung sein, in ihnen sich auch für später Kunden zu erziehen. Ich rege immer an: Bücher durch den Fernsprecher zu ver kaufen; bei schlechtem Wetter oft die einzige Möglichkeit, über haupt etwas zu verkaufen. Ein Kärtchen an ein Kind, das nach einer Krankheit noch nicht zur Schule gehen bars, bringt immer Aufträge von der Mutter. Das Kino ist immer eine gute Ge legenheit für ben Buchhändler gewesen. Wenn ihr Bücher über die im Kino gespielten Stücke ins Fenster legt, so werdet ihr dadurch einen guten Verkauf erzielen. Die Roman-Leihbücherei ist eine der besten Grundlagen für größeren Umsatz. Ihre Aufstellung macht es nötig, daß bie Kun- ben an mancher »Versuchung« vorbeikommen, und wenn wir richtige Vorschläge machen, kaufen sie auch. Kennt man den Lieb lingsschriftsteller eines Kunden, so ist es nicht schwer, ihm ein anderes Buch desselben Autors zu verkaufen. Kennen wir die bei Kindern beliebten Bücher, so sind wir immer imstande, bei Geburtstagen die richtigen anzubieten. Die Verkäuferschaft muß cntsprechenbe Listen führen, und wenn aus einer gewissen Bücher reihe ein Buch verlangt wird, ist es gerade so leicht, davon zwei zu verkaufen. Büchcrverkaufen hat etwas Abenteuerliches an sich. Immer gibt es da etwas Neues, die Verkäufer müssen ihr Lager kennen und angehalten werden, bei dem Verkauf bie größtmöglichen Erfolge herauszuholen. Der Umsatz wird größer und einzelne liegengebliebene Bücher können verkauft werben, wenn sich die Verkäufer auf den Verkaufswettkampf eingerichtet haben. Er mutige immer bas »Stöbern«, aber verkaufe immer dabei. Der Buchhändler, der ein anderes Buch für ein verlangtes verkauft und damit ben Kunden befriedigt, gewinnt für den Laden einen Freund; aber wir wollen doch immer daran denken, nicht »Marme lade« anzubieten, wenn ber »König etwas Butter für sein Brot verlangt«. Also leite immer den Kauf ober ben zweiten Kauf ein, und laß den Kunden kaufen, obgleich du in Wirklichkeit ver kaufst. So müssen wir alle unser Geschäft zn einer Notwendigkeit für unser Gebiet machen. Wir müssen den Gedanken, daß inan 1966'
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