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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1933
- Strukturtyp
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- 1933-06-29
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1933
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- Deutsch
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148. 29. Juni 1933. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. d.Dtschn.Buchhandel. broaien durch die anderthalb Stunde dauernde feierliche Unterzeich nung der Zusammenschluß-Urkunde der Lehrerschaft zur neuen deut schen Gesamterzieherorganisation durch die Vertreter der 159 Reichs- und Landesverbände. Jugendschriften im nationalen Staat. Während der Magdeburger Lehrer-Tagung fand auch eine Sitzung des Gesamtausschusses der Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse für Jugendschriften statt. Hier sprach der nach der Gleichschaltung gewählte neue Vorsitzende der Jugendschriftenausschüssc vr. Feh ring-Hamburg über das Thema »Die geistige Grundlage unserer Arbeit«. Der Vortragende kennzeichnete die geschlossenen Fronten, die sich dem Gestern gegenüber formiert haben. Der Freiheit des einzelnen stehe die Bindung, dem Liberalismus die Führung und das Dienen, dem Klassenkampf die ständische Gliederung gegenüber. Dieselben Spannungen, die sich im Kulturleben der Gegenwart zeig ten, träten in noch viel stärkerem Maße im Gebiet der Erziehung auf. Zwei fundamentale Aufgaben würden der Erziehung durch die Politik gestellt: Die politische Erziehung und die völkische Bil dung. Zwei grundlegende Typen müsse daher das Jugendschrift tum umfassen, das politische und das völkische Jugendschrifttum. Das politische Jugendschrifttum solle die Jugend zur Einordnung und Unterordnung in den Staat führen. Das völkische Jugendschrift tum müssse das deutsche artentsprungene Volkstum pflegen. Ab schließend betonte vr. Fehring, daß zunächst im Jugendschrifttum eine gründliche Aufräumungsarbeit stattfinden miisse. — Das zweite Vortragsthema »Organische Grundlagen unserer Arbeit« stellte or ganisatorische Fragen der Arbeit der Prüfungsausschüsse zur Debatte. Referenten zu dem Thema waren die Vorstandsmitglieder Barfaut- Hamburg und Gommlich-Dresden. Ergebnis der Aussprache war die Berufung einiger Mitglieder zur Regelung der Frage der Organi sation der Prüfungsausschüsse durch vr. Fehring. Auf das Handwerkszeug kommt es an. Die Nationale Lehr- und Lernmittelschau in Magdeburg, von der weiter unten noch ausführlicher die Rede ist, sollte die Mitarbeit des deutschen Lehrmittelgewerbes und -Verlages am Neubau der deutschen Schule im Sinne einer nationalen Erziehung nach außen bekunden und die enge Verbundenheit von Lehrerschaft, Schule und Lehr- und Lernmittelverlag zeigen. Bei dem Eröffnungs akt gab der Erste Vorsitzende des Vereins Deutscher Lehrmittel verleger und -Fabrikanten vr. Döring einen Überblick über die ungeheuren Auswirkungen der Krisen der letzten Jahre. Alles war ausgestellt, was man sich irgendwie in Verbindung mit der Schule vvrstellen kann: von der Schiefertafel des ABC-Schützen bis zum modernsten Schulfunkgerät. Am zahlreichsten war der deutsche Ver lagsbuchhandel vertreten. Besonders fielen auf: der große Aus stellungsraum von Mitgliedern der Vereinigung der Jugendschristcn- verleger, die Stände von Westermann in Braunschweig, Anton L Co. in Leipzig, Dürrsche Buchhandlung in Leipzig, Kosmos in Stutt gart, Hermann Hillger Verlag in Berlin, Koehler L Volckmar in Leipzig und Philipp Reclam in Leipzig. Die Centralbuchhandlung Friedrich Neinecke betreute eine Gemeinschaftsausstellung von Mit gliedern der Vereinigung der Schulbuchverleger. Die deutsche Lehr- und Lernmittelindustrie, der pädagogische und Jugendschriftenverlag sowie der Magdeburger Sortimentsbuchhandel haben Pfingsten 1933 den Beweis für ihren nichtversiegenden Lebens willen gebracht. N o l f K a d a ch. Nationale Lehr- und Lernmittelschau. Magdeburg, Pfingsten 1833. Am Mittwoch, dem 7. Juni, fand in Magdeburg die feierliche Eröffnung der Nationalen Lehr- und Lernmittelschau gelegentlich der großen nationalen Lehrertagungen statt, an der sich der größte Teil der deutschen Firmen der Lehrmittelherstellung, des Schulbuch- und Jugendschriftenverlages beteiligt hatten, insgesamt etwa 150 Firmen. Der Bedeutung der Ausstellung als erster nationaler pädagogischer Schau entsprechend fand die Eröffnungsfeier in der Magdeburger Stadthalle in würdigstem Rahmen in Gegenwart von vielen Hun derten von Erziehern aus allen Gauen Deutschlands statt. Der Erste Vorsitzende des Vereins Deutscher Lehrmittel-Verleger und -Fabri kanten e. V., Herr vr. Döring, Leipzig, sprach im Namen der ausstellenden Firmen und zugleich im Namen des Vorstandes der Vereinigung der Schulbuchverleger und der Vereinigung der Jugend- schriftenvcrleger und wies darauf hin, daß zum ersten Male in der Geschichte des deutschen Lehr- und Lernmittelgewerbes eine nationale pädagogische Schau veranstaltet werde, in der bewußt der Gedanke der Erziehung im nationalen Sinne, der Erziehung im Geiste von Potsdam, zum Mittelpunkt erhoben worden sei. Daß eine solche Schau deutschen kulturellen Schaffens nach vierzehn Jahren politi schen und völkischen Niederganges möglich gewesen sei, verdanke Deutschland dem Kampfe des Führers und Kanzlers Adolf Hitler und seiner Bewegung um die Einigung und Erneuerung Deutsch lands. Deshalb gelte dem Führer auch der erste, ehrerbietige und dankerfüllte Gruß. Der Redner dankte den Ministern Frick und Schemm dafür, daß sie die Schirmherrschaft über die Nationale Lehr- und Lernmittelschau übernommen hätten und ging dann zu folgenden Ausführungen über: »Durch jahrzehntelange enge Bande mit Schule und Lehrerschaft verknüpft, und im Grunde stets ein besonders nationales Gewerbe, obliegt dem Lehr- und Lernmittelverlag die hohe vaterländische Auf gabe, in Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft nach den für den Unterricht vorgeschriebenen Richtlinien die notwendigen Hilfsmittel für die Hand des Schülers, die Lernmittel, sowie für die Hand des Lehrers, die Lehrmittel, zu schaffen. Aus bescheidenen Anfängen heraus hat die deutsche Lehrmittelindustrie in jahrzehntelanger Auf bauarbeit vor dem Kriege das hochwertige deutsche Lehrmittel ent wickelt, von der Wandkarte und dem Schulbild bis zum Lichtbild und Film, vom einfachsten physikalischen Gerät und Apparat der Volks schule bis zum kompliziertesten Spezialinstrument der Hochschule. Neben das Lehrmittel traten die Lernmittel, Schulbuch und Jugend schriften, beide nach Inhalt und Ausführung vorbildlich für die Ge staltung dieser Unterrichtsmittel in der ganzen Welt. So war Deutschland vor dem Kriege das führende Land der Lehr- und Lern mittelherstellung. Deutsche Lehrmittel wurden mit Vorzug im Aus land verwendet und genossen höchstes Ansehen, deutsche Schul- und Jugendbücher waren vorbildlich und führend für alle Staaten des 464 Auslandes. Wie bei allen Erscheinungen unseres wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Lebens ist darin leider seit der Revolution 1918 ein schwerwiegender und beklagenswerter Wandel eingetreten. Für das Lehrmittelgewerbe charakterisieren stärkste Konkurrenz der neuentstandenen nationalen Lehrmittelindustrien des Auslandes Verlust wichtigster Auslandabsatzgebiete, Ausverkauf und Unter höhlung der Betriebe durch die Inflation und eine Scheinblüte um die Jahre t926 bis 1928 die Nachkriegszeit bis zum Sommer 1931. Mit dem Bankkrach äußerlich gesehen, mit der Verordnung des Neichsfinanzministeriums zur Sicherung der Haushalte der Länder und Gemeinden vom August 1931 setzte für die deutsche Lehrmittel industrie nunmehr jenes System an sich notwendiger, aber vielfach übersteigerter Sparmaßnahmen auf allen Gebieten, insbesondere bei den Kultur- und Lehrmitteletats ein, mit der Folge einer fast völligen Umsatzvernichtung und damit einer fast gänzlichen Abschneidung der Existenzgrundlagen. Doppelt verschärft wurde die Krise durch die gleichzeitig einsetzende fast schlagartige Abschneidung des Lehrmittel exports nach dem Auslande durch Devisenerschwernisse und Aus fuhrverbote. Die Folge der gleichzeitigen Abdrosselung der Ver kaufsmöglichkeiten nach dem Jnlande und dem Auslande war ein rapider Umsatzrückgang von 100 Prozent in normalen Zeiten auf nur 15 Prozent im Vorjahre. Die Folge waren das Arbeitslos werden tausender bewährter Arbeiter und Angestellter des Lehr mittelgewerbes und seiner Hilfsindustrien, waren Kurzarbeit mit halbtägiger Arbeitszeit als Regel bei allen Betrieben, eine fast völlige Vernichtung des Lehrmittelhandels, Konkurse und Zahlungseinstel lungen selbst bei ältesten und bestgeleiteten Firmen des Lehrmittel gewerbes. Eine Neuproduktion von Lehrmitteln war auf das äußerste erschwert und so gut wie unmöglich geworden. Ähnlich und doch wieder anders gelagert lagen die Verhältnisse im Lernmittelverlag. Hier besonders im Schulbuchverlag äußerte sich die Krise vor allem durch stärkste Einschränkungen der Bücher etats, durch das Uberhandnehmen des Alt-Bücher-Geschäftes und da durch stärkstem Umsatzrttckgang. Häufige Lehrplanumgestaltungen ver hinderten eine ruhige Entwicklung des Schulbuchverlages sehr zum Schaden der Schule. Der dadurch bewirkte ungeheure Auflagen schwund und das Wertloswerden großer Vorräte mußte weiter alle Kalkulationen über den Haufen werfen. In nationaler Hinsicht blie ben in jener Zeit, besonders in Geschichts- und Lesebüchern manche Wünsche unerfüllt, da Schulbuch-Verfasser und Verleger von den Vorschriften der Unterrichtsverwaltungen abhängig waren. Wieviel Kämpfe es dabei gegeben hat, kann hier im einzelnen nicht dargestellt werden, die Akten der Prüfstellen und Lehrbuch-Dezernate der ver schiedenen Unterrichtsverwaltungen ergeben Näheres darüber. Daß jetzt, nachdem die nationale Revolution eine völlig andere Sachlage geschaffen hat, vieles der Änderung bedarf, ist selbstverständlich. So lagen die Verhältnisse bis zu dem Augenblick, in dem die nationale Revolution unter der Führung Adolf Hitlers die Zügel der Negierung ergriff und aus einem zersplitterten uneinigen ein
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