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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1933
- Strukturtyp
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- 1933-06-29
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1933
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- Deutsch
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148, LS, Juni IS33. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d. DtschnBuchhandel. wieder eine Gefahr heraufkomnien. Es ist ja selbstverständlich, daß die zerstörenden Kräfte und Mächte der Vergangenheit auch an dieser Stelle ihr Unwesen trieben, daß da und dort wirtschaftliche Unternehmungen, Verlage, ans Straßen marschierten, die nicht zum Volke hin, sondern vom Volke weg führten. Wir sind uns vollkommen klar darüber, daß auf dem Gebiete des Lehr- und Lernmittelgewerbes, wenn ein solches geführt wird von Kräften und Mächten, die bewußt die Zerstörung des Volkes uud des deutschen Volkstums erstreben, tatsächlich eine ungeheuerliche Vergiftung erfolgen kann und auch erfolgen würde. — Ich will nun nicht behaupten, daß wir in der Vergangenheit dies erlebt haben. Im Gegenteil! Ich möchte sogar die Behauptung aufstellen, daß das Lehr- und Lernmittelgewerbe sich in den ver gangenen vierzehn Jahren erfolgreich, zum allergrößten Teile er folgreich gegen den zerstörenden Ansturm dieser liberalistischen, marxistischen und bolschewistischen Kräfte behauptet hat. Nur dort, wo wir es mit Verlagen und Unternehmungen zu tun hatten, die mehr mit der Aufgabe der Erziehung der Erwachsenen Zusammen hängen, bei den Großverlagen, die die Unterhaltungslitcratur, die Presse usw. in der Hand hatten und haben, dort macht sich dieser Zerstörungswille am deutlichsten bemerkbar. Fast scheint es so, als ob eine geheimnisvolle Kraft das Lehr- und Lerumittelgewerbe uud auch die Lehr- uud Lernmittel selbst bis zu einem gewissen Grade wenigstens behütet hat vor dieser Zerstörung. Es ist deshalb selbstverständlich, daß nun nach dem Tage von Potsdam die in dem Lehr- und Lernmittelgewerbe steckenden guten Gruudkräste freudig und willig sich zu dem großen Aufbauwerke zusammengefuuden haben. Und ich kann wohl ruhig sagen: wenn es bis jetzt zumeist Ausstellungen gewesen sind, die sich auf einzelne Teilgebiete bezogen haben, so ist heute die herrliche Tatsache zu verzeichnen, daß eine Ausstellung stattfindet, welche sich auf die Ge- samterziehuug Deutschlands erstreckt. Und wenn Sie ersucht werden, was ich hiermit tue, diese Ausstellung zu besuchen, so lassen Sie nicht nur die Einzelheiten auf sich wirken und nicht nur die Dinge und die Bücher, sondern mehr den Willen, der aus dieser ganzen Ausstellung heraus spricht, mehr den über der ganzen Ausstellung schwebenden Imperativ: hier marschiert ein Unternehmen, ein Werk, welches sich zum Ziele gesetzt hat, nun auch zu seinem Teile bei zutragen zum Aufbau der Nation und welches dem deutschen Er zieher, der heute vormittag und morgen im Laufe des Tages sich zu dieser großen Erziehergemeinschaft zusammenfindct, nun, rein materiell und rein methodisch gesehen, das Handwerkszeug in die Hand geben will, mit welchem er dann in den deutschen Kinder- seeleu und im deutschen Gemttte bei der Jugend all die Voraus setzungen schaffen kann, welche das Werk der Schaffung unseres deutschen Domes, der deutschen Erziehung bewirken. — Seien wir überzeugt, es kommt schon auf das Handwerkszeug an! Jeder Maurer und jeder Zimmermann ist letzten Endes immer dazu ver urteilt, ein halbfertiges und unvollkommenes, ein mißglücktes Werk zu bauen, wenn wir nicht in der Lage sind, ihm den richtigen Hammer und den richtigen Meißel und das richtige Werkzeug, scharf geschliffen, wohl öurchgebildet und dauerhaft, in die Hand zu geben. Das ist der letzte Sinn und Zweck dieser Ausstellung: nun für jedes deutsche Kind ein Lehr- und Lernmaterial zu beschaffen, welches auch mit keiuem Gedanken, mit keiner Idee, mit keinem Teil, mit keinem Ding, mit keinem Buchstaben, mit keiner Formgebung auch nur im mindesten auf das Fremde hindeutet. Es ist der Sinn einer solchen Ausstellung und der Sinn eines solchen Unternehmens, das Wissen, das Schauen, das Hören, das Farbensehen, das Formen sehen des deutschen Lehrers und Erziehers zu schulen und zu er ziehen, das wir in jedem Zuge, in jeder Linie, in jeder Farbe, in jeder Darstellungsart erkennen: das ist deutsch. Ich kann mir vor stellen, daß ein Lehrer unterrichtet und die herrlichsten deutschen Worte findet und die schönsten Gedanken zum Ausdruck bringt. Aoer wenn er die Kreide in die Hand nimmt und an die Tafel geht, oder wenn er aus dem Schranke das Anschauungsmaterial heraus zieht uud etwas darstellt oder irgendetwas anderes mit Material zum Ausdruck bringt, dann straft das, was er in der Hand hat, seine Worte Lügen. Diesen Geist zwischen Wort und Sinn, Inhalt, Joee uud Ziel vou dem, was man in der Hand hält, was man schreibt und liest, zustande zu bringen, diese Harmonie zu schaffen, das ist das Entscheidende, das Material, mit welchem man baut, das Werk zeug, mit welchem mau den deutschen Dom aufbaut! — Wir müssen uns, seien wir uns dessen wohl bewußt, das feine Empfinden der ui,verbildeten kindlichen Seele erst wieder anerziehen. Wir müssen erst soweit kommen, daß wir wieder ganz sensibel werden für diese ganzen Dinge, die ich hier nur andeuten kann. Wir müssen erst wieder diesen Instinkt bekommen, der uns auf die klare Bahn hin lenkt. Deswegen muß letzten Endes ein Lehrer auch ein Künstler 466 sein, und dieser Kunstsinn des Lehrers offenbart sich nicht zuletzt im Lehr- und Lernmittel. Deswegen sind und müssen auch die jenigen, die es sich zur Aufgabe gestellt haben,-für unsere Kinder Lehr- und Lernmittel herzustelleu, in erster Linie Erzieher sein. Sie müssen Lehrer sein, sie müssen sich in die Seele des Kindes hinein- gedacht haben, sie müssen ganz im Denken der Kinder denken können. Niemals wird einer ein Märchenbuch richtig ausgestalten können, niemals wird jemand Darstelluugsmöglichkeiten bei dem kleinen uud kleinsten richtig gestalten können, wenn er sich nicht bemüht, selbst wieder zum Kinde zu werden. Letzten Endes ist das ja das Ur- wesen des Deutschen Volkes, dieses Siegfriedhafte und Parsivalhafte, dieses ganz Schlichte und Einfältige, dieses Ursprüngliche und Kiuder- tümliche, dieses einfach Wahre, dieses »der reine Tor sein«. Das ist deutsch im wahren Sinne des Wortes. Glauben Sie mir, wenn in einer Lehr- und Lernmittelausstellung nicht dieser Siegfriedgedanke des deutschen Volkes irgendwie verankert ist, daun ist sie keine deutsche Ausstellung, daun kann sie so nicht wirken. Uud wir freuen uns, daß der Nationalsozialismus mit seiner Weltanschauung — sagen wir ruhig — in diesen trocknen und toten Stoff hineinkriecht und dort gestaltend wirkt. Daun muß zwangsläufig das heraus wachsen, was auch ein deutsches Kind assimilieren, apperzipiereu und aufnehmen kann. Daun geben wir dem Kinde auch deutsche, geistige Nahrung, deutsches geistiges Brot. Dann geben wir ihm auch ein Werkzeug in die Hand, mit dem es sich selber emporbildeu kann. Es ist ein Unsinn, nur mit dem Munde und nur mit Gedanken die Forderung auszustelleu: Wir brauchen national gedeutete Lehr- und Lernmittel, wenn andererseits Staat, Gemeinden uud Kom munen nicht bereit sind, die Mittel zur Verfügung zu stellen, mit denen sie hergestellt werden sollen. Ich glaube, nirgends sind die Mittel des Staates und der Gemeinden besser angewandt als dort, wo man es durch solche Zuwendungen fertig bringt, gerade die Kinderseele und gerade die Jugend in dem Sinne zu beeinflussen und den Lehrer zu unterstützen, daß dieser Aufbau zum Ganzen erfolgen kann. (Händeklatschen.) Deswegen ist diese Ausstellung, selbst wenn wir in wirtschaftlicher Hinsicht nichts weiter darüber sagen würden, ein Niesenappell au das ganze deutsche Volk in allen seinen staat lichen und wirtschaftlichen Gliederungen, nunmehr der wichtigsten Staatsfunktion, der wichtigsten völkischen Funktion, die es überhaupt gibt, die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Deswegen: Wenn wir nachher durch die Ausstellung gehen, meine lieben deutschen Erzieher und Erzieherinnen, dann lassen Sie aus dem Ausgestellten heraus auf sich wirken all die Willensimpulse, die dort verankert sind. Die ganze Ausstellung soll nichts weiter zum Ausdruck bringen als: Deutschland, Deutschland, nichts als Deutschland! Sie hat die große Ausgabe, jede Zersplitterung zu ver meiden, jedes Lehr- und Lernmittel zusammenzuführen zum Ganzen. Deswegen freuen wir uns, wenn nun auch hier die Wirtschaft, das Lehr- und Lernmittelgewerbe und alles, was an einzelnen industriellen und unternehmungsgemäßcn Erscheinungen sich dabei befindet, auf dieser gleichen Marschstraße mit uns marschiert. So können mir dann sagen: nicht nur die deutsche Erzieherwelt, sondern t.--.--, was zum Begriff der deutschen Erziehung noch gehört, mar schiert mit uns und marschiert mit der gleichen Liebe, mit dem gleichen Wollen auf dieser Bahn. Dann wird das ein einziger Be fehl, ein einziger Schrei sein, der durch ganz Deutschland geht: Die geeinte deutsche Erziehung ist da, nun schafft auch die Mittel uud gebt dieser Erziehung das Handwerkszeug in die Hand, damit wir bauen können! Heil Hitler! In diesem Sinne freue ich mich, die Ausstellung eröffnen zu können.« Neuzeitlicher Geschichtsunterricht. Deutschlands Schicksalsweg seit 1614, unter dem früheren System in den Schulen nur iu Einzelheiten erwähnt, wird jetzt Kernpunkt der Betrachtungsweise. Die Lehrer aller Schulgattungcn brauchen dazu das meist gänzlich fehlende Material, das zu vermitteln des deutschen Buch händlers Aufgabe ist. Mögen auch iu einzelnen Ländern, in denen alles noch im Werden ist, die Richtlinien verschieden ausfallen, so wird cs sich überall im Unterricht um die drei Gebiete handeln: Krieg — Versailler Vertrag — Nationale Revolution. In Hamburg, wo der Lehrplan schon vor einigen Wochen veröffentlicht wurde, sind und das Beispiel verdient Nachahmung besonders in größeren Städten. Man sieht in der ans drei Räume verteilten Ausstellung: Zwei Wandkarten von Kumsteller über die Zeit von 1815—1614, die in der Politik der Mächte die Ursachen des Weltkrieges veran schaulichen, über diesen selbst die kleinen und großen Flemmingschen
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