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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1938
- Strukturtyp
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- 1938-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1938
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Eine nicht uninteressante Rechnung zu der Frage »Was gibt das deutsche Volk für Kultur' aus?- hat kürzlich die »Welt post- in Hamburg aufgemacht. Dort war in der Ausgabe vom 84. Januar zu lesen: Wenn um die Jahreswende in Rückblicken und Betrachtungen die Bilanz der deutschen Wirtschaft gezogen wird, dann sind in ihnen die Ausgaben für die Kulturgüter des täglichen Lebens, für Kino und Radio, sür Bücher und Zeitungen, für Theater und Bilder, fast immer zu wenig berücksichtigt. Sie lassen sich zwar nicht mit den Beträgen vergleichen, die für Essen und Trinken, Kleidung und Wohnung ausgegeben werden, aber ganz so klein sind sie nicht, daß man sie einfach unter den Tisch fallen lassen könnte. Es ist auch nicht leicht, diese Kulturausgaben zu ersassen. Aber wenn man rechnet, daß jährlich sür rund 308 Millionen Reichsmark Nadiogeräte gekauft werden, bann dürste das deutsche Volk mit den Rundfunkgebühren und Funkzeitschristen mehr als eine halbe Milliarde Reichsmark allein sür sein Nadid ausgegeben haben. Nicht ganz so groß war die Ainoliebe, aber die Eintritts karten der 4M Millionen Kinobesucher des vergangenen Jahres werden auch mehr als Zoll Millionen Reichsmark gekostet haben. Dagegen dürften trotz aller neuen Musizierfreudigkeit die Aus gaben für Klaviere und Schallplattcn, sür Harmonika und Geigen nur etwa ein Drittel, IM Millionen, betragen haben. Wieviel Bücher von den rund 25 MV Neuerscheinungen mit einem Durch schnittspreis von vier Reichsmark verkauft worben sind, ist nicht bekannt, doch wurde der Betrag sür Bücher und Musikalien 1831 bereits auf säst 5VV Millionen Reichsmark geschätzt, und im ver gangenen Jahre wird die Summe sicher größer gewesen sein. Dazu kommt noch der Aufwand für Zeitungen und Zeitschriften. Die Ausgaben für Konzert und Theater entziehen sich der statistischen Erfassung. Auf jeden Kall aber zeigen schon die wenigen Angaben, daß diese Kulturausgaben sich in einer Größenordnung von etwa zwei Milliarden Reichsmark bewegen müssen. Damit stellt der Kulturetat des deutschen Volkes einen Betrag bar, der in der Bilanz der deutschen Wirtschaft nicht übersehen werden darf. Ob die Rechnung ganz genau richtig ist, kann dahingestellt bleiben. So weit der Buchumsatz in Frage kommt, werden erst die Jahresabschlüsse abgewartet werden müssen, über den Kino umsatz der Reichshauptstadt berichtete die Presse dieser Tage folgendes: »Nach einer Statistik der Hauptsteuerverwaltung der Stadt Berlin haben die Lichtspieltheater in Groß-Berlin im Jahre 1937 insgesamt rund 64 593 009 Besucher zu verzeichnen gehabt. Der Monat März weist mit 6,654 Millionen Besuchern die höchste Ziffer auf, dem der Oktober mit rund 6 416 060 Be suchern folgt. In den Sommermonaten ist der Besuch der Kino theater selbstverständlich geringer. Im Monat Juni wurden 3 345 000 Besucher gezählt. Der Juli und der August zeigen bereits wieder eine steigende Tendenz. Im Durchschnitt waren 403 Lichtspieltheater mit zusammen 203 919 Plätzen ständig in Betrieb. Das bedeutet, daß die Berliner Filmtheater an 316 Ta gen des Jahres vollkommen ausverkaufte Häuser hatten oder daß im Tagesdurchschnitt etwa 12 Prozent der verfügbaren Plätze unbesetzt blieben. Aus den Zahlen ist ferner ersichtlich, daß jeder Berliner schätzungsweise mindestens einmal im Monat, oder — rechnet man die noch nicht,kinoreifen Kinder' ab — rich tiger sogar zweimal im Monat ein Kino besucht. Die Einnahmen aus den Eintrittskarten beliefen sich im Jahre 1937 auf rund 52 856 000 RM.- Für marktanalytische Überlegungen des Buchhandels sind im übrigen die Zahlen besonders aufschlußreich, die soeben im »Jahrbuch der Lehrer der höheren Schulen- veröffentlicht wor den sind. Die Zahl der höheren Schulen war seit dem Jahre 1931 ständig im Sinken. Es sind jedoch, wie ein Bericht in der Frankfurter Zeitung, dem wir hier folgen, hervorhebt, bereits die ersten Anzeichen zu erkennen, die darauf hindeuten, daß sich diese Entwicklung in Zukunft kaum noch fortsetzen wird. »Den 1232 höheren Schulen des Jahres 1931 standen 1202 im Jahre 1933 gegenüber, 1935 waren es 1140, 1936 wieder 1141 und 1937 schließlich 1136. Den höheren Schulen der letzten Jahre standen nur die geburtenschwachen Jahrgänge zur Ver fügung. Den Ausschlag für ihre Entwicklung gibt aber das Nach drängen der jüngeren Jahrgänge und diese sind jetzt erheblich stärker als die Jahrgänge der Ober- und Mittelstufe. Die Ge samtzahl der Schüler ist gegenüber den Vorjahren und entgegen einer seit 1930 nicht unterbrochenen Entwicklung zum ersten Male wieder gestiegen. Im Jahre 1930 betrug die Zahl der Schüler und Schülerinnen in den höheren Schulen Preußens zu sammen 447 000, 1933 betrug sie (es wurde stets zu Beginn des Schuljahres gezählt) 391 000, 1935 sank sie auf 351 665, 1936 nochmals auf 351 564 und stieg 1937 auf 353 867. Den Einfluß aus die ansteigende Ziffer haben die Mädchen, deren Zahl sich von 112 395 auf 116 477 vergrößerte, während sich die der Jun gen, entsprechend dem allgemeinen Zahlenverhältnis der Ge schlechter, um fast 2000 auf 237 390 verminderte. Unter diesen Schülern der höheren Schulen waren, wie wir schon andeuteten, die unteren Jahrgänge stärker. Den 106 000 Schülern und Schü lerinnen der Oberstufe standen 101 000 der Mittel- und 146 000 der Unterstufe gegenüber, und in den Knabenschulen weist gerade die unterste Klasse, die bisherige Sexta und künftige erste Klasse, die höchste Besetzungsziffer mit 37 429 Schülern auf. Von der Gesamtzahl der Schüler höherer Schulen von 353 867 im Jahre 1937 waren 3132 in Aufbauschulen und 2803 in Nationalpoliti schen Erziehungsanstalten. Die Gesamtzahl der Lehrer an den höheren Schulen betrug für das Schuljahr 1937 einschließlich der Direktoren 32 897, unter denen 4714 Studienassessoren und Assessorinnen waren. Außerdem waren 2739 Referendare beschäf tigt. Die Zahl der Assessoren, die in den letzten Jahren ganz be sonders groß war und von einer nicht verminderten Anstellungs not unter dem Philologennachwuchs zeugte, wurde für den Be ginn des Schuljahres 1937 mit 3984 angegeben, gegenüber 3934 im Jahre zuvor. Sie stand einer Gesamtzahl fest angestellter Lehrer an höheren Schulen von 12 265 gegenüber, sodaß der Hundertsatz für die noch nicht angestellten Philologen noch immer rund 32 Prozent beträgt und recht hoch ist. Diese Zahlen betref fen die männlichen Assessoren und Lehrer. Die Verhältnisse für die Philologinnen sind ungünstiger. Dennoch ist die Zahl der Festangestellten im Zuge der allgemeinen Entwicklung im jetzt ablaufenden Schuljahre zum ersten Male seit 1931 wieder ge stiegen. über die Lage der Studienassessoren gibt eine Tabelle Auskunft, aus der zu entnehmen ist, daß das Hauptkontingent der 1389 männlichen Stellenanwärter aus den Jahrgängen 1936 (init 383) und 1937 (mit 715) stammt und daß die ältesten An wärter den Prüfungsjahrgängen 1926 (4) und 1927 (5) ange hören.- »Die weitaus meisten Abiturienten wiesen die Gymna sien auf, und zwar 7731, darunter 40 Mädchen, von insgesamt 22 837 Prüflingen, die das Reifezeugnis erhielten. Die nächst höhere Zahl nannten die Oberrealschulen mit 4432, dann die Reformrealgymnasien neuer Art mit 3596 und die Realgym nasien mit 3130. Reformrealgymnasien alter Art (Latein von Untertertia an) nannten 1757 Abiturienten und Deutsche Ober schulen 1219. Im Sektor des Mädchegschulwesens standen die Oberlyzeen an der Spitze mit 1064 Reifezeugnissen, die Real- gymnasialen Studienanstalten folgten mit 449 erst in größerem Abstand.- Die günstigere Lage für das weibliche Geschlecht spie geln auch andere Zahlen Wider, die sich auf das Frauenstudium beziehen. Nach statistischen Erhebungen studierten im Jahre 1911 an deutschen Universitäten und Hochschulen nur 2300 Frauen. Diese Zahl stieg bis zum Jahre 1933 auf 21 000, was eine Zu nahme von etwa 800 Prozent bedeutet. Seit dieser Zeit bis zu Ende des Jahres 1935 sank die Zahl aus 10 800 und hielt sich während des Jahres 1936 konstant. Trotzdem studieren heute noch Viereinhalbmal soviel Frauen als vor dem Kriege. Aus den Kunsthochschulen im Deutschen Reich beträgt heute noch die Zahl der studierenden Frauen 30 Prozent der Gesamtstudenten. Die Handelshochschulen und die Technischen Hochschulen zeigen einen weiteren Ausstieg des Frauenstudiums. Sehr ungünstig liegen augenscheinlich die Verhältnisse im Berufsschulwesen, insbeson dere infolge des Nachwuchsmangels für die Besetzung der Lehrer stellen. Das Ansteigen der zu besetzenden Stellen beweist das. Folgende Stellen wurden nach den Anzeigen in der »Deutschen Berusserziehung- und in der »Deutschen Handelsschulwarte» ausgeschrieben: 1934 1935 1936 1937 Gewerbelehrer 85 470 921 (bis 30. 9.) 1163 Gewerbelehrerinnen 8 110 291 473 Handelslehrer 8 147 408 460 Handelslehrerinnen 2 13 81 131 123
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