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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1938
- Strukturtyp
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- 1938-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1938
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- Deutsch
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um dann noch einige Worte über das letzte Glied in der Kette, die Rolle des Buchhändlers als persönlicher Berater, hinzu zufügen. Bei den äußeren Einwirkungen, denen der heutige Mensch in einem bisher nicht gekannten Maße ausgesetzt und in denen er sich dem Buche gegenübergestellt sieht, denken wir hier vor allem an die Besprechung in der Zeitung und in der Zeit schrift, an das persönliche Wort des Dichters, an den Rundfunk und, alles dies mit noch vielem andern zusam- tuenfassend, an die vom nationalsozialistischen Staat betriebene öffentliche Buchwerbung, die ihren Höhepunkt in der jährlichen Buchwoche findet. In Verleger-Rundfragen nach dem den Kaufentschluß be stimmenden Anlaß fiel auch jedes Mal ein gewichtiger Anteil aus die Buchbesprechung (14,S—32 V». S. Kliemann, Die Wer bung fürs Buch. S. 311 u. fs.). Bei Beurteilung der Antworten auf unsere Frage nach der Auswirkung der verschiedenen Buch werbemittel, darunter auch der Buchbesprechung, kann man eben falls auf eine starke Wirksamkeit der Buchbesprechungen schließen. Eine große Reihe Firmen hat beobachtet, daß die Wünsche ihrer Kunden von den in der Tages- und Zeitschriftenpresse erschie nenen Besprechungen stark beeinflußt wurden. Es kam gar nicht selten vor — auch aus Berlin wird es gemeldet —, daß die Be sprechungen aus der Zeitung ausgeschnitten wurd> r und der Kunde mit diesen Ausschnitten in die Buchhandlung kam. Be sonders sind es einige führende Großstadt-Zeitungen, deren gut geleiteter Besprechungsteil bei ihren Lesern Beachtung findet. Demgegenüber fällt es nicht allzu sehr in die Waagschale, wenn hier und da auch einige weniger günstige Beobachtungen ge macht wurden, daß z. B. kein Verlaß auf die Besprechungen sei oder daß die Zeitungen meist nur unwichtige Bücher besprechen. Aus der jede Woche am Freitag im Börsenblatt erscheinen den Tafel: »Die Bücherstunde im Rundfunk« läßt sich ab lesen, in welchem Maße der Rundfunk das gedruckte Buch in sein Programm einbezogen hat. Wenn es auch bisher nie gelungen ist, einigermaßen mit Sicherheit festzustellen, welche unmittel bare Wirkung davon ausgeht, und nur vereinzelt Beobachtun gen gemacht worden sind, daß Bücherwllnsche aus Empfehlungen im Rundfunk zurückzuführen sind, wäre es fehl am Platze, den Wert der Rundfunkbesprechung zu gering zu veranschlagen. Ganz anders ist es bei dem Vortrag und der Lesung des Dichters aus seinen Werken. Hier tritt der Erfolg sofort ein und läßt sich genau kontrollieren. Fast ohne Ausnahme wird uns von einem guten Buchverkauf bei Dichterlesungen berichtet, der sich noch steigert, wenn der Dichter bereit ist, die gekauften Bücher zu signieren. Aus den zahlreichen Antworten führen wir nur einige an: »Sehr wertvoll sind Dichterlesungen, die stets stärkste Nachfrage nach signierten Exemplaren zur Folge haben. So habe ich auf Grund der Vorträge von Ettighoffer und Bertram in letzter Zeit sowohl am Abend selber als auch später große Erfolge erzielt«. — »Wie immer wirkten sich die Dichter abende gut aus; nicht nur nach den Lesungen konnte meist guter Erfolg erzielt werden, sondern auch im Weihnachtsgeschäft waren Nachwirkungen noch spürbar«. — »In besonders starkem Maße gingen die Bücher von Ettighoffer, der hier vor siebenhundert Leuten gelesen hatte«. — »Dichtervorlesungen wirkten sich glän zend aus«. In den hier mitgeteilten und auch in andern Ant worten kommt zum Ausdruck, wie nachhaltig die Bekanntschaft mit dem Dichter von Angesicht zu Angesicht wirkt. Die im Rahmen der öffentlichen Buchwerbung durchge führte Buchwoche läßt heute kaum noch einen Menschen in Deutschland unberührt. So wenig zutreffend ihre Zielsetzung etwa mit dem Wort »Kauft Bücher» umschrieben wäre, so wenig aus sichtsreich erscheint es uns, den Grad ihrer unmittelbaren Ein wirkung feststellen zu wollen. Wir haben daher in unserer letzten Rundfrage davon abgesehen, die Frage nach ihrer Wirkung auf das Weihnachtsgeschäft zu stellen. Es bleibt nun noch übrig, etwas über die beratende Tätig keit des Buchhändlers zu sagen von dem Augenblick an, da der kaufwillige Bücherfreund den Laden betreten hat. Dabei ist es überaus erfreulich sestzustellen, daß die Bedeutung dieser Auf gabe und die Schwere der auf ihr lastenden Verantwortung vom deutschen Buchhändler nicht verkannt Iverden. Der schönste Lohn für ihn wird es daher immer sein, wenn der Leser seinen Rat sucht, denn erst dann wird er die ihm gestellte Aufgabe ganz er füllen können. In wie weitem Maße der Rat und die Empfeh lung des Buchhändlers besonders auch im Wcihnachtsverkauf in Anspruch genommen werden, geht deutlich aus den uns vor liegenden Berichten hervor. Dabei wird aber immer wieder be tont, wie sehr der Käufer die Kenntnis des empfohlenen Buches aus eigener Lektüre erwartet. So heißt es z. B.: »... erforder lich hierfür ist aber immer, daß man das Buch wirklich selbst gelesen hat« oder »der wirklich gut unterrichtete Sortimenter hat heute wieder erheblichen Einfluß« oder noch eine andere Stimme: »Der Erfolg eines Buches beruht in der Hauptsache auf der Empfehlung des Buchhändlers. Je begeisterter dieser von seiner Sache ist, desto größer^und schneller ist der Erfolg eines Buches. Daher ist es auch nötig, daß der Verkäufer seine Bücher inhaltlich genau kennt«. Je mehr diese Forderung erfüllt ist, desto mehr Buchhändler werden dann von sich sagen können: »Man verläßt sich ganz auf mich, denn ich kenne jedes von mir empfohlene Buch selbst». Die Zahl der in diesem Bericht verarbeiteten Antworten hat sich seit der Bekanntgabe der Durchschnittsergebnisse für die Steigerung der Umsätze im Jahre 1937 bzw. im Dezember 1937 um acht weitere erhöht. Davon sind fünf aus Großstädten, zwei aus Mittelstädten und eine aus der Kleinstadt. Bei sechs dieser Firmen ist eine Erhöhung des Umsatzes im ganzen Jahr 1937 gegen 1936 um 19 V» im Durchschnitt zu verzeichnen, während der Dezemberumsatz allein bei ihnen um 17 V» gestiegen ist. Eine Großstadtbuchhandlung meldet dagegen einen Umsatzrückgang von 10 V« gegenüber 1936 (Gründe sind nicht angegeben) und eine Kleinstadtbuchhandlung einen solchen von 18 V«. Wa. Rechnungs- und Zahlungsverkehr in der Geschichte des deutschen Buchhandels Von Werner Adrian, Köln 1. Bar- und Kreditverkehr. Waren ursprünglich die Drucker gleichzeitig auch Verleger, so schieden sich bald deutlich zwei Gruppen: die Drucker, die lediglich druckten, und die Verleger, die ihre Tätigkeit auf den Vertrieb ihrer Vcrlagserzeugnisse beschränkten, die sie bei den Druckern Herstellen ließen. Die damaligen Plätze des Handels und Messestädte (Frank furt/Main, Köln, Leipzig, Nürnberg usw.) bildeten auch für den jungen Buchhandel die allgemeinen Treffpunkte. Hier wurden von den Druckern die Druckerzeugnisse auf den Markt gebracht. Die Verleger, die ebenfalls ihre Büchervorräte mit zur Messe brachten oder sie dort in den Meßgewölben von der einen Messe zur anderen aufbewahrten, tauschten unter sich ihre Werke aus; damit entstand der Sortimentsbuchhandel. So verkaufte z. B. P. Schösser in Paris 147ö die Erzeugnisse Anton Kober- gers aus Nürnberg und Koberger umgekehrt Werke aus dem Verlage Schössers. Der Bedarf wurde meist fest gekauft und die Rechnung sofort ausgeglichen. Bei größeren Rechnungen ge währten die Verleger halbjährigen Kredit (Frühjahrsmesse— Herbstmesse; Herbstmesse—Frühjahrsmesse). Diese Termine wur den auch pünktlich eingehalten. Unhaltbare Zustände zeigten sich allerdings bald im Verkehr der Verleger mit den Sortimentern an kleinen Plätzen. Z. B. waren bei einer Schlußabrechnung im 15» Nr. 44 Dienstag, den 22. Februar 1S38
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