Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1934

)k 86, >4. April 1934. Redaktioneller Teil. vöis-nrlait». wortungsbewußteS Glied der Volksgemeinschaft nicht entsprechen. Die Unterzeichneten Spitzenorganisationen der deutschen Wirtschaft sehe» sich daher zu folgendem Aufruf veranlaßt: Die Vertragstreue ist der Grundbegriff alles kaufmännische» Handelns; daher ist die pünktliche Erfüllung abgeschlossener Ver träge die erste Pflicht in jedem Geschäftsverkehr. Hiergegen ver stößt auch, wer vereinbarte Zahlungsziele nicht innehält. Vor allem sind im Zahlungsverkehr folgende Grundsätze zu be achten: 1. Ob und in welcher Höhe ein Kassaskonto in Anspruch genommen werden kann, entscheidet sich nach den zugrunde liegenden Ab machungen. Der Käufer, hat kein Recht, in einseitiger Willkür nicht ver einbarte oder über eine Vereinbarung hinausgchende Ver gütungen für vorzeitige Zahlungen abzuziehen. L. Wer in Zahlungsverzug geraten ist, hat Verzugszinsen zu leisten. Immer noch weigern sich Zahlungspflichtige, denen krast Vertrages oder Gesetzes Verzugszinsen in Rechnung gestellt werden, dieser Pflicht nachzukommen. Unter allen Umständen muß die Drohung, wegen einer solchen Forderung zu einem andere» Lieferanten überzngehen, als unlauteres Geschäfts gebaren gcbrandmarkt werden. 3. Der Handelswechsel, der an sich ein zweckmäßiges Zahlungs mittel ist, darf nicht der Barzahlung gleichgeachtet werden. Daher begründet die Zahlung durch Wechsel selbst bei Über nahme der Diskontspesen keinen Anspruch aus Kassaskonto, weil die Wechselverpflichtung bis zur Einlösung des Wechsels weiterläuft. Wer mit Wechseln zahlt, muß, wenn nichts anderes verein bart ist, die Koste» tragen, die dem Gläubiger bei der Verwand lung des Wechsels in Bargeld erwachsen, also in erster Linie die Diskont- oder Inkassospesen. Absatzkrisc» und übermäßiger Konkurrenzdruck haben früher oft eine Lockerung der Zahlungssittcn hcrvorgerufen oder begünstigt. Ordnung und Sauberkeit im geschäftlichen Verkehr ersordcrn, daß ein Verstoß gegen die vorstehenden Pflichten künjtig als ein mit dem kaufmännischen Standesbcwußtsein nicht zu vereinbarender Mangel an Verantwortnngsgesühl durch die hierfür zuständigen Stellen ge kennzeichnet wirb. Deutscher Industrie- und Handclstag. Deutscher Handwerks- und Gcwcrbekammertag. Ncichsstand der deutschen Industrie. Ncichsstand des deutschen Handels. Ncichsstand des deutschen Handwerks. Kleine HlitleilunAen »Rabatte oder Frcistiickc«. — Nach dem im Börsenblatt vom 5. April, S. 297 erschienenen kleinen Artikel: »Rabatte ober Frei- stlicke--, in dem die Geschäftsstelle des Börsenvereins zu der Nabatt- forderung einer Behörde Stellung nimmt, besteht mehrfach Nach frage von Firmen, die ihn als Sonderdruck zur Abwehr von Rabatt- sordernngen benutzen wollen. Bei größerem Bcdars sind wir gern bereit, diese Sonderdrucke herzustellen und zum Selbstkostenpreis zu liesern. Wir bitten um Bedarssmeldnng bis 18. April an die Expedition des Börsenblattes. «Buch und Buchhandel im Dritten Reich«. — Der Aktionsaus schuß des Berliner Buchhandels in Gemeinschast mit den Fachschaftcn des Neichsverbandcs Deutscher Schriftsteller veranstaltet im Rahmen seiner Vortragsreihe »Buch und Buchhandel im Dritten Reich» am Montag, dem 10. April, abends 29.39 Uhr im Landwehrkasino, Char- lottenburg, Jebncsstraße 2 (gegenüber dem Bahnhof Zoos, seinen 4. Vortragsabend. Herr Theodor Herbert Fritsch jun., Leipzig, Mitglied des Präsidialrates der Reichsschrifttumskammcr und Mitglied des Aktionsausschusses des Börscnvcreins, spricht über das Thema Nassenscele und Schrifttum. Einführende Worte von Herrn vr. Achim Gercke, Leiter des Nasseamtes beim Reichsministerinm des Innern, und Herr» Hans Richter vom RDS. Im Anschluß an den Vortrag findet ein zwangloses Beisammensein statt. Gäste mit Damen sind willkommen. Eintritt kostenlos. Gchilsen-Kantate-Feler >934. — Alter llberliesriung entsprechend veranstaltet der Bnchhandlungs-Gehtlsen-Vereln zu Leipzig am Kantate-Sonntag, 29. April, abends 18 Uhr, im Theatersaal des Krystall-Palastes den allseits beliebten Kan täte- Herrcn-Kommers. Als Geschenk erhält jeder Teilnehmer wieder das Kantate-Taschenbuch. Die stattsindende Verlosung enthält wertvolle Gewinne, u. a. einen kostenlosen Ferienaufenthalt im Er holungsheim Ostsecbad Ahlbcck sowie zwei Fahrten nach England. Alle Buchhandlnngsgehilsen sind zu dieser Veranstaltung herzllchst einge laden. Ter Unkostenbeitrag beträgt NM 1.—. Teilnehmerkarten sind bei allen Vorstandsmitgliedern des BuchhanblungS-Gehilsen-Vereins er hältlich. Telefonische Bestellungen unter Nr. 6l 793. Verzeichnis der billigen Reihe». — Die Reichs st eile sür das Fugcndschristtum bei der Rcichsleitung des NSLBBayreuth bearbeitet ein Außwahlveizcichnis der billigen Reihen sobcre Preisgrenze RM 1.— bis RM 1.29), das demnächst unter dem Titel »Deutsches Wesen und Schicksal Im billigen Schrifttum für junge Deutsche- erscheinen wird. Es sind darin vor allem folgende Stofsgruppen vorgesehen: Deutsches Märchen / Sagen / Götter- und Hcldengeschichtcn / Deutscher Glaube / Germanisch-deutsches Wesen / Deutsche Geschichte / Welt krieg / Drittes Reich / Deutsche Führer ( Deutsche Kulturgeschichte ( Deutsches Volkstum / Deutsche Heimat Alle Verlage senden, soweit sie cS noch nicht auf Grund eines direkten Rundschreibens getan haben, bis spätestens 1k. Mai alle in Krage kommenden Veröffentlichungen, ältere und neuere, in drei Exemplaren unmittelbar an die Reichsstelle ein. Bereits früher ge lieferte Prüfungsstücke können ln Abrechnung gebracht werden. Später eingehende Sendungen können sür dieses Verzeichnis nicht mehr bc, rücksichtigt werden. Das Verzeichnis, das im Einverständnis mit der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums geschossen wird, wird ähnlich ausgestattct werden wie das erste Verzeichnis »Das Jugendbuch im Dritten Reich«. Literaturprcisc. — Der Rat der Stadt Leipzig Hai beschlossen, den Leipziger Dichtcrpreis an Wolfram Brockmcier und Felix Lützkcndors zusammen zu verteilen. Lützkcndors ist durch sein Schauspiel »Grenze», Brockmcier durch seine Lyrik und Hörspiele bekannt geworden. Von Brockmcier ist ein neuer Gedichiband »Ewiges Deutschland- erschienen. Bei einem Preisausschreiben von Veihagen L Klasings Monats heften hat das Preisgericht, das von den Lesern der Zeitschrift selbst gebildet wurde, sich für die Kricgsnovelle »Der Feigling- von Werner Beumelburg entschieden. Die im Julihcst 1933 erschienene No velle wurde mit 3999 RM prämiert. Das Novellcn-Preisansschrcibcn wird sür das Jahr 1934 von Velhagen L Klasings Monatsheften wiederholt werden, an dem Wettbewerb nehmen wieder alle in den Heften veröffentlichten Novellen teil. Verbotene Druckschriften. — Die Verbreitung der ausländischen Druckschriften: »De Metaalbeiverker» sAmsterdam), «Nieuw Jsrae- lietisch Weekblad» sAmsterdam) und »I.s I-ueda- (Madrid) ist im Inland bis auf weiteres verboten. Das Verbreitungsverbot der ausländischen Druckschrift »dlovostl- sZagreb-Agram) ist im Inland mit sofortiger Wirkung ausgehoben worden. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1822 und 1824 vom 9. und 11. April 1934.) ?ersona1nackrickten. Verufsjubiläum. — Am 1k. April kann der VerlagSbuchhänbler und Kartograph, Direktor Hans Ravenstein auf eine ununter brochene 59jährige Tätigkeit in der Firma Geographische Vcrlags- anstalt und Druckerei Ludwig Ravenstein A.G., F r a n k s u r t a. M., zurückblicken. Nach dem Besuch des Wöhlcr-Nealgymnasiums erhielt er im väterlichen Geschäft seine buchhändlcrischc und kartographische Ausbildung, die er bei seinem Onkel Professor I)r. b. c. Ernst Raven stein, London, fortsetzte. 1899 wurde er Prokurist, 1899 Teilhaber der Firma Ludwig Ravenstein, die er zur höchsten Entwicklung brachte. Die meisten Karten, die bei Ludwig Ravenstein A G. erschienen, ent warf und zeichnete er selbst. Fachliierarisch betätigte er sich besonders durch Herausgabe eines Autosührers durch Deutschland. Herr Hans Ravenstein ist Miigrlinder der früheren Deutschen Molorfahrer-Ver- cinignng, des jetzigen Deutschen Automobil-Club, München. Verantwortlich: vr. H c l l IN u t h L a n a c II b II ch c r. — Dcrantw. Anzciacnlcttcr: Walter H e r f u r t kl, L e l p z I g. — Verlag: Der Vitrleniicrcln der Deutsche lt Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schrifllettinig und Expedition: Leipzig E t. Gerichtsweg 26, Postschlicstfach 27!/"». — Druck: Ernst Hedrich Nachs., Leipzig E l, Hospitalstrab- tla-U. — DA: g>M/III. 332