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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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8252 Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 192, 20. August 1913. Herzen Lust zu machen, vielleicht auch um zu verhindern, daß des Einen, dessen »merkwürdigerweise noch keiner gedacht hatte«, ein anderer gedenken könne? Nein, ich will mich darauf beschränken, festzuftellen, daß die Quantität der Reden in einem harmonischen Verhältnis zu ihrer Qualität stand, daß manch schönes, warmes und humorvolles Wort fiel und begeisterten, fröhlichen Widerhall fand. Besonders freudig ausgenommen wurde ein Trinkspruch unseres Kollegen Liesche-Annaberg auf die beiden lieben Kollegen aus dem benach barten Deutsch-Böhmen, die wir als Gäste bei uns begrüßen durften. Zwischen diese Reden flatterten freundliche Depeschen- grüße herein von dem allverehrten Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Kommerzienrat Siegismund, von unserem getreuen Dr. Ehlermann, der so regen Anteil an der Arbeit des sächsischen Verbandes nimmt, und von unserem lieben Ehrenmitglied Her mann Seippel-Hamburg, der uns in poetischer Form einen warm empfundenen Gruß sandte, und dessen Anregung Kollege Focken Folge gab durch eine recht erfolgreiche Aufforderung zur Samm lung für die Rosegger-Spende. Adolf Beschoren, die Seele und die so notwendige treibende Kraft des Festausschusses, hatte den Gästen wieder eines seiner reizenden Tafellieder gewidmet, mit denen er schon so oft die festfröhliche Korona der Buchhändler Sachsens erfreut hatte. An- knllpfend an die glorreiche Befreiung vor hundert Jahren, ließ er seinen Sang ausseufzen in dem Wunsche nach Befreiung von der so überhandnehmenden Befreiungsliteratur: Uns aber nach einem Säkulm» ward So herrliche Zeit nicht beschieden, Besonders unserer Zunft und Art, Die im Reiche der Bücher gebieten: O brächt' uns dies Jahr auch Befreiung nur Von der Jubiläums-Makulaturl Statt dessen an jedem Tage wohl gar Erscheint noch ein mutiger Skribente, Vermehrt durch sein Opus die furchtbare Schar Der Bücher zur Hundertjahr-Wende. Mit Tamtam und Gackern wird nicht gekargt, Ein jeder bringt seine Eier zu Markt. Kollege Hayno Focken schielte in seinem Liede von dem be kannten Meißner Schielerwein stark nach den Damen, und wenn er auch behauptete: Nicht mehr nach Schmetterlingsmanier Ein Röslein dort, ein Röslein hier Wie einst, wie einst in sel'ger Zeit, Das Herz ist nicht mehr ganz so weit, so merkte man doch, daß nach Ausklingen seines Liedes manches Herz warm und weit geworden war. In einem zweiten Liede desselben Verbandspoeten wurden auch die Dürerbundbestre bungen »gewürdigt«, und da hieß es nach der hier so passenden Melodie: Sind wir nicht zur Herrlichkeit geboren: Nimm hinweg non uns die Ncbelwotke, Hinter der wir saßen bildungsroh Und versündigt uns an unserm Volke, Gib uns deinen Stempel — irgendwo. — Ja, Aufdruckskultur Fehlte uns ja nur, Jetzt erst werden wir des Daseins sroh. Datz man dazwischen auch noch Zeit fand zu essen, war ein Beweis für die unbegrenzte Aufnahme- und Leistungsfähigkeit des Buchh.-Verb. f. d. Kgr. Sachsen. Die reizende »Verkau-Ord- nung« unseres Kollegen Beschoren, wurde glatt genehmigt, trotz einiger schwer verdaulichen Gerichte, wie Paragraphen-Brllhe, Büchereier mit Avenarius-Stenrpel, Staffclei-Bratcn, belegt mit Schund-Giftpilzen nsw. In fröhlicher Stimmung wurde die Tafel aufgehoben, über den Dächern Alt-Meißens lag der gol dige Schimmer eines untergehenden Sommertages. Wieder waren einmal schöne Stunden dahin. Nach einer effektvollen Beleuchtung des Burgplatzes durch Buntfeuer, lichteten sich dann allmählich die Reihen. Die Lau sitzer, Erzgebirger und Vogtländer verschwanden so nach und nach mit einem »Auf Wiedersehen nächstes Jahr in Annaberg«, doch blieb immer noch ein stattliches Häuflein bei einer Erdbeerbowle zusammen, und die Wogen der Stimmung gingen wieder hoch. Kollege Beschoren, der so viel für den würdigen Verlauf des Festes getan hatte, krönte noch den Abend durch den Vortrag seiner formvollendeten geist- und humorvollen Dichtung: »Die Staffelet des Ferdinand«, die fein satirisch die neuesten Bestre bungen des Dürerbundes beleuchtete. Unter den Klängen »Und wenn sich der Schwarm verlaufen hat« ging es dann endlich den Burgberg hinab, und die alte weinselige Stadt schmunzelte uns nach, als wollte sie sagen: »Ich bin doch immer noch unwiderstehlich«. n. Die verkannte Mittelstelle. (Derselbe Faden wie in Nr. SS, 1VS, 109, 111, 114, 120, 125, 128, 182 und 173, aber eine andere Nummer.) Was A sagt, muß auch B sagen, könnte man das Sprichwort variieren, wenn man sieht, wie jetzt Herr vr. Avenarius im Kunst wart »abrechnet« und dadurch Herrn Beitenhausen anspornt, im Börsenblatt zu »berichtigen«. Schade nur, daß an der Abrech nung A.'s soviel zu berichtigen und von der Berichtigung B.'s so viel abzurechnen ist. Mit Herrn vr. Avenarius wollen wir uns Zeit lassen, bis er mit seiner Abrechnung zu Ende ist: er liebt cs ohnehin nicht, wenn man ihm dreinredet, und es wird ihm Wähler sein, sich erst einmal ordentlich ausgesprochen zu haben. Vielleicht fällt ihm dabei auch endlich etwas ein, was sich auf die Denkschrift des Börsenvereins erwidern läßt. Dagegen hat Herr I. Bettenhausen-Dresden Eile, jetzt im Börsenblatt zu Worte zu kommen und fein Vorgehen zu rechtfertigen. Das geschieht in folgender Weise: Ich habe es bisher unterlassen, auf die verschiedenen, von ein- und derselben Informationsstelle stammenden, mindestens den Stempel der Voreingenommenheit tragenden Angriffe in Sachen.der Mittelstelle für Volksschriften gegen meine Firma zu antworten. Der Artikel vom 29. Juli im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, den ich erst nachträglich zur Kennt nis erhielt, zwingt mich aber doch, heute die Redaktion des Börsenblatts zu ersuchen, folgende Berichtigung im Börsen blatt für den Deutschen Buchhandel aufzunehmen. Es ist nicht wahr, daß ich in aller Stille bei einer Reihe von Eisenbahn-Direktionen das Aufstellungsrecht für die Dürerbund-Staffeleien nachgesucht habe. Wahr ist, daß ich bei keiner einzigen Direktion um Ausstellung von Dürerbund - Staffeleien eingekommen bin. Wahr ist, daß nur eine Eisenbahn-Direktion mit meinem Plan zur Verbreitung guter Volksschriften auf Bahnhöfen be kannt gemacht und zur Ausprobierung ersucht wurde, als die Mittelstelle noch gar nicht in Frage kam. Mit einer weiteren Direktion wurden Vorverhandlungen in Gemeinschaft mit dem Dürerbund gepflogen. Es ist nicht wahr, daß ich das Aufstellungsrecht für mich allein angestrebt hätte. Wahr ist, daß ich das Auf stellungsrecht, genau wie es mit dem Reclam-Automaten ge schehen, dem gesamten Buchhandel überlassen wollte. Es ist nicht wahr, daß ich mein Vorhaben meinen Vorstandskollegen verheimlichte. Wahr ist, daß ich in der ersten Vorstandssitzung, wo das überhaupt möglich war, das Projekt den Kollegen unterbreitet und sogar die Übernahme, bzw. meinen Gewinn an der Mittelstelle dem Verein angetragen habe. Es ist nicht wahr, daß ich die Errichtung neuer Wirtsbuchhandlungcn als mein Programm hingestellt habe. Wahr ist, daß ich die Einrichtung selbständiger Wirtsbuch handlungen nicht nur mit dem Verein Deutscher Bahnhofs buchhändler, sondern auch init dem Dürerbund und mit letzte rem in erfolgreicher Weise bekämpfte. Es ist nicht wahr, wenn das Börsenblatt schreibt, daß ich als Bahnhofsbnchhkndler gewöhnt wäre, im Zeichen von 60 bis 70 "/« Rabatt zu siegen. Wahr ist, daß ich ledig lich dieselben Bezugsbedingungen beanspruche wie andere Großabnehmer und inkeinc m Falle bis zu 70 "/» Rabatt ver lange oder erhalte. (Fortsetzung aus Seite 8281.)
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