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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1913
- Strukturtyp
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- Band
- 1913-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1913
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- Deutsch
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3182 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ ISO, 18. August 1S13. Es ist weiter vorn gesagt, daß die Diskontstelle über jeden Drittschuldner von dritter Seite eine Auskunft auf Kosten des Diskontsuchers einholt. Diese Auskunft würde sich nach den Minimalsätzen unserer großen Auskunfteien auf 1—2 ./k für jeden Fall berechnen. Es liegt also ohne weiteres auf der Hand, daß unsere Forderungen im Buchhandel, die im einzelnen den Ge samtbetrag von wenigen Mark nicht übersteigen, solch hohe Einzel- spefen nicht tragen können, wenn aus dem Diskont dem nehmenden Buchhändler eine »Hilfe, und kein »Strick« werden soll. Darum müßten für die Diskontierung von Buchforderungen im Buchhandel andere Formen auf einer generellen Basis ge funden werden, als das im kaufmännischen Leben möglich ist. Der Buchhändler müßte zu seiner Diskontslelle sagen können: »Ich habe nach meinen Büchern heute soundsoviel Forderungen, ich brauche soundsoviel Geld zu dem und dem Zweck bis zu dem und dem Termin«. Hei! Ich sehe manchen armen Sortimenlskollcgen vergnügt die Hände reiben und im Geiste schon bei unscrm Buchhändler diskontunternehmen einen großen Pump aufnehincn. Gemach! So schnell und so einfach, wie ich es dahinge schrieben habe, läßt sich die Sache auch im Buchhandel nicht machen. Und trotzdem möchte ich behaupten, daß sich gerade im Buchhandel mit seiner außerordentlich straffen Standcs- organisation besonders leicht Wege finden lassen müßten, die einen ordnungsmäßigen Buchdiskont zur Einführung bringen können, zum Heile und zur Fortentwicklung manches zukunftsfrohen, aber an den Klippen des zcitweisen Zahlungsunvcrmögens scheiternden Sortimenterdaseins. Für die Errichtung einer derartigen Buchdiskontbank für den deutschen Buchhandel, oder wie wir sie in unseren folgenden Aus führungen abgekürzt nennen wollen Be De Be (Buch-Diskont- Bank), kämen zwei Wege in Frage: die Errichtung als gemein schaftliches Standesunternehmen in Form der heute schon be stehenden Vorschußvereine oder Kreditgenossenschaften, also auf genossenschaftlicher Basis, oder als reines Privatunternehmen mit einer auf private Interessen gerichteten Verdienstabsicht. Der elftere Weg scheint zunächst viel für sich zu haben. Eine genossenschaftliche Organisation würde dem ganzen Wesen des durch seine mustergültige Standesorganisation solidierten Buch handels am besten entsprechen. Dadurch, daß die erzielten Ver dienste der Bedcbe am Jahresschlüsse den Genossen wieder als Dividende zuflössen, würde ferner indirekt wieder eine Stärkung der Genossen oder für die den Diskont in Anspruch nehmenden Ge nossen eine indirekte Verbilligung der Diskontgebührcn eintreten Auf der anderen Seite bliebe aber Wohl zu fürchten, daß nicht ge rade immer die kapitalfesten Buchhändler der Genossenschaft bei treten würden und daß femer ein durch genossenschaftliche Sta tuten festgelegtes Anrechtauf die Diskontierung leicht zu schwer wiegenden Verlusten für die Bedebe führen kann, da eine über das ganze Reich verbreitete Kreditgenossenschaft natürlich niemals den internen Einblick in die Bonität des einzelnen Genossen zu er langen vermag, wie die fast immer aus einen Platz beschränkten Vorschubvereine usw. Der Aufstellung von Vertrauensmännern aus den Genossenkreifen für die einzelnen Plätze würden aber aus Wettbewerbsrücksichten unüberwindbare Hindernisse entgegen stehen. So sehr also auch der Gedanke unserer Bedcbe als Ge nossenschaft auf den ersten Blick ansprechen mag, so möchte man ihn doch für den Buchhandel aus diesen und anderen Gründen als ungeeignet bezeichnen. Es bleibt nun die Bedebe als Privatunternehmen Vorhin wurde die Notwendigkeit schon angedeutet, einem derartigen Kreditinstitut für den Buchhandel losere For men auf einer jener älteren Grundlagen als die kompli zierten und kostspieligen Formalitäten der kaufmännischen Buchdiskonticrung gestatten, geben zu müssen. Darum würde auch ein rein banktechnisches Unternehmen wenig Erfolg im Buchhandel erzielen. Denn entweder sind die Spesen eines derartigen, nur bankmäßig betriebenen Buchdiskontierungsinsti tuts für den ohnehin schon mit Unkosten stark belasteten Sorti menter unerschwinglich. Dann wird das Institut zu einem Re fugium fauler Buchhandelsunternehmungen, denen es bei ge sunden Geschäftsprinzipien eine Beleihung auf jeden Fall ab lehnen müßte. Oder aber die Spesen würden seitens der Bedebe verringert, dann bliebe dem Privatunternehmer der Bedebe, der als solcher doch auf Verdienst angewiesen ist, kein entsprechender Gewinn. Zudem hat der Buchhandel an und für sich wenig oder gar nichts mit bankmäßigen Geschäften zu tun. Eine Umleitung aller bankmäßigen Geschäfte auf die Diskontstelle, wie wir sie in den weiter vorstehenden Ausführungen über die Beleihungs bedingungen erwähnten, die sozusagen dem Unternehmer der Bedebe eine weitere Milentschädigung sein sollte, würde also den erhofften Gewinn ebenfalls nicht bringen. Darum würde m. E. ein von außen fremd in den Buch handel cintretendes, nur kapitalistisches Privatunternehmen eben falls nicht der richtige Unternehmer für unsere Bedebe sein. Warum aber auch in die Ferne schweifen, wo das Gute doch so nah liegt? Wir Buchhändler arbeiten, das wird ja durch unfern Ver kehr über den Sammelplatz Leipzig bedingt, Hand in Hand mit dem Kommissionär, der unser Vertreter in Leipzig ist und unsere Bargeschäfte an diesem Platze besorgt. Erscheint da der Gedanke nicht naheliegend, diesem treuen Freund (und das ist der Kom missionär, wie er sein soll, in Wirklichkeit immer), der mitten in unserem buchhändlerischen Berufsleben steht, der unsere klei nen und großen Sorgen meistens genau kennt, der von der Geld klemme seiner Kommittenten selbst lebhaft berührt wird, die Bedebe als eine Erweiterung seines geschäftlichen Rahmens an zutragen? Selbstverständlich müßte der Kommissionär seinen entspre chenden Verdienst auch an der Buchdiskontierung haben. Wie mancher Buchhändler mag bei seinem Kommissionär, mit dem er schon eine lange Reihe von Jahren arbeitet, so manches Mal so manchen vorübergehenden kleinen Pump in knappen Zeiten auf gemacht haben! Manchmal mit zager Bitte als Vertrauens- sache, manchmal vielleicht auch unter Hinterlegung kleiner Sicher heiten. Wie wäre es, wenn man im Buchhandel in solchen Fällen zunächst die geschäftlich kühlere und berechnendere Form des Buchdiskonts einführen würde? Wäre damit nicht beiden manches Unangenehme erspart, dem einen, um einen Kredit wie um ein Almosen bitten zu müssen, dem andern das unange nehme Gefühl, entweder einen durch meistens nichts als persönli- chesVertrauen gesicherten Kredit eröffnen zu müssen oder einenGe- schäftsfreund durch eine Absage zu verärgern, vielleicht sogar zu verlieren? Ich bin überzeugt, aus diesen kleinen gelegentlichen Buch diskonten würde mit der Zeit von selbst eine regelrechte Bedebe herauswachsen. Und wer weiß, welche Auspizien sich dadurch eröffnen, wenn erst einmal unsere großen Barsortimenter dann die Bedebe als besonderen Geschäftszweig ihrer weitverzweigten Unternehmungen in die Hand nehmen. Wenn es soweit ist, wollen wir (die Zustimmung der Schrift leitung vorausgesetzt) über die interne Einrichtung der Bedebe an dieser Stelle weiter berichten. »Der Buchhandel dem Buchhandel!« Gegen diesen Grundsatz, den der Börsenvcrein vertreten hat, lange bevor von einer Monroe-Doktrin die Rede war, haben wir gewiß nichts einzuwenden, wohl aber sehr viel gegen die Art, wie er in einem Artikel des Herrn Emil Gräfe unter der gleichen Spitzmarke in der Allge meinen Buchhändlerzeitung vom 14. Angust ausgelcgt wird. Da diese Auslassungen den wenigsten unserer Leser zu Gesicht kommen werden, so wollen wir sie hier ein wenig niedriger hängen. Nachdem Herr Gräfe in allgemeinen Betrachtungen das Schwinden des Ansehens unseres Berufes in der Öffentlichkeit beklagt hat, ohne jedoch den Gründen hierfür nachzngchen, glaubt er »hier noch die An klage erheben zu müssen, daß zu dieser Herabsetzung unseres Standes auch die leitende Stelle unserer maßgebenden Organisation in letzter Zeit beigetragen hat«. »Die Deutsche Bücherei«, fährt er fort, »eine Idee und eine Gründung des deutschen Buchhandels, wurde von Staat und Stadt dem deutschen Buchhandel in eigene Verwaltung übergeben, doch scheinen unsere Führer uns Buchhändlern die Fähigkeit abzu sprechen, dieses großartige Unternehmen selbst in einem dem Buch handel würdigen Sinne zu leiten. Die Deutsche Bücherei ist doch aus gesprochenerweise ein bnchhändlerischcs Unternehmen und soll es auch sein. Sie soll dazu dienen, die Hegemonie Leipzigs als Hauptsitz des lFortsetzung auf Seite 8211.)
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