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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1906
- Sprache
- Deutsch
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4600 Nichtamtlicher Teil. 105, 8. Mai 1906. (jüngere) Gehilfe (zeitweise Vorstands-Mitglied der Allgemeinen Vereinigung), dem ich übrigens leider sehr ernste Dinge vor zuwerfen habe, bezog monatlich 90 dafür leistete er freilich auch so Unglaubliches, daß die Hälfte noch viel zu viel gewesen wäre Doch die Gegenleistungen der Herren Gehilfen kommen ja überhaupt nicht in Frage! — Nun zur Boykott-Angelegenheit des Dresdner Vereins, resp dem der Vereinigung von letzterem raufgezwungenen, vom Zaune gebrochenen Kampf<! Wer die Genesis dieses Kampfes kennt, wird wissen, was er von diesen Vorwürfen gegen den Dresdner Verein zu halten hat. Die Art der Kampfesweise des Herrn Dullo ist oben bereits angedeutet; wie schnell er alle Grenzen der Sachlichkeit und besonders auch des guten Tons über schreitet, beweist vor allem sein Artikel in der Warte Nr. 30 vom 28. April. Außer einer Menge persönlicher Angriffe in ausgesucht höhnischer und gehässiger Sprache finden sich darin Stil blüten wie: »Man will Euch (die Gehilfen) zu rechtlosen Heloten Herabdrücken; nicht nur Eure Arbeitskraft sollt Ihr zu den berühmten Dresdner Gehältern Euren Chefs zur Verfügung stellen bis zur Erschlaffung, auch über Euer Verhalten und Leben außerhalb des Geschäfts wollen die Dresdner Chefs sich zu Aufsehern aufwerfen. Laßt Ihr dieses Treiben erfolgreich werden, so werdet Ihr in die Stellung von Leibeignen herabgedrückt, die ein freies Selbstverfüguugsrecht nicht mehr haben« oder: »Aus der ganzen Situation, wie der Streit von jener Seite vom Zaun gebrochen ist, scheint hervorzugehen, daß wir es in diesem Fall mit einem ernsthaften, hartnäckigen Versuch einiger Dresdner Prinzipale zu tun haben, wirklich unsre Vereinigung niederzudrücken und nieder- zuknütteln!« Dann Ausdrücke wie »erbärmliche Mittel«, »gesetz widrige Anschläge«, »frivole Angriffe« — »Dresdner Scharf macher« rc. Und warum diese maßlose, unglaublich un — erschrockene Sprache? Nur weil der Dresdner Verein nichts weiter zu tun beabsichtigt, als was die Vereinigung schon lange getan hat! Auf dem bekannten Kontroll-Fragebogen, auf dem die Gehilfen bis ins kleinste über die Verhältnisse in ihren Stellungen (bis zu den Familienverhältnissen des Prinzipals!) an Herrn Dullo Bericht erstatten sollen, steht doch auch die wichtige Frage: Wie steht der Chef zu der Allgemeinen Vereinigung? Wenn nun unsererseits der Spieß umgekehrt wird und wir auch fragen: Wie hältst du's mit der All gemeinen Vereinigung? — ist das dann ein »gesetzwidriger Anschlag«? Wenn einige der DresdnerHerren den Beschluß, vorläufig keine Mitglieder der Allgemeinen Vereinigung zu engagieren, zunächst geheimgehalten wissen wollten, so kann man das verschieden beurteilen Ich für meinen Teil scheue mich jedenfalls nicht, Herrn Dullo offen auch hier zu sagen, daß ich in mein Geschäft keinen Herrn der Allgemeinen Vereinigung aufnehme, so lange in ihr in einer Weise geschürt und ge wühlt wird, wie das in den letzten Wochen in die Erschei nung getreten ist. Welcher Chef hat wohl auch Lust, sich unter Herrn Düllos Obervormundschaft zu stellen und mit seinem Fragebogen rc. fortgesetzt beobachten zu lassen? Außerdem will ich um mich junge Leute haben, bei denen das gegenseitige Vertrauen beim Engagement nicht auszu schalten ist, wie nach Herrn Düllos Prinzip des »Kaufver trags!« Ich bin in diesem Falle unverbesserlicher Optimist und hoffe, im Bedarfsfälle unter den noch nicht »Organi sierten« noch immer Leute genug für mich zu finden! — Das vor ca. 10 Jahren gepflanzte Samenkorn »Ver einigung« ist heute zu einem üppigen Baume mit vielen Zweigen emporgewachsen. Doch gilt wohl auch hier das Wort: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Wenn sich aber wirklich die ganze 2200 Gehilfen umfassende Vereinigung mit der Kampfesweise des Herrn Dullo einver standen erklären sollte — ich möchte es im Interesse des Ganzen nicht hoffen —, dann freilich scheint es mir bedenklich auszuschauen mit den Früchten dieses stolzen Baumes. Dresden, 1. Mai 1906. Fr. Kuhles, i. Fa. Emil Weise's Buchh. Verein Dresdner Buchhändler. Auszugsweiser Bericht über die Mitgliederversammlung vom 4. Mai 1906. Zu Punkt 2 (Das neuerliche Verhalten der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen und die Stellung nahme der Dresdner Prinzipalität): Der Vorsitzende, Herr Rudolf Heinze, gedenkt mit kurzen Worten der Vorgänge, die sich seit der letzten Ver sammlung zwischen unserem Verein und der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen in der Öffent lichkeit abgespielt haben, — Vorgänge, deren in hohem Maße erfreuliche Wirkung vor allem darin bestand, daß sich sowohl unsre Mitglieder wie auch die wenigen dem Verein Dresdner Buchhändler nicht angehörenden hiesigen Prinzipale, soweit sie Mitglieder des Börsenvereins find, zu gemeinsamen Abwehrmaßregeln zusammenschlossen. Der Vorsitzende stellt fest, daß fast ausnahmslos sämtliche überhaupt in Betracht kommenden Dresdner Firmen so wohl des Sortiments wie des Verlags sich in dieser An gelegenheit solidarisch erklärt haben. — Wenn sonach der Dresdner Gesamtbuchhandel infolge seiner einmütigen Haltung gegenüber den Provokationen der Allgemeinen Vereinigung durchaus in der Lage sei, ihrem wohl mit Sicherheit zu er wartenden weiteren agitatorischen Treiben mit Gelassenheit entgegenzusehen, so ergebe sich hieraus, daß gerade für die Dresdner Prinzipalität infolge der veränderten und ge klärten Sachlage zurzeit in der Tat kein zwingender Grund mehr vorhanden sei, den in der letzten Hauptversammlung angenommenen Antrag — der für Dresden durch die Er eignisse der letzten Wochen in Wirklichkeit bereits überholt worden sei — vor die Delegiertenversammlung zu bringen; Herr Georg Lehmann habe diesen seinerzeit von ihm einge- brachten Antrag infolgedessen auch inzwischen zurückgezogen. Redner ist jedoch entschlossen, die Angelegenheit in Leipzig in andrer Form als in der eines Antrags zur Sprache zu bringen, — es dem Laufe der Verhandlungen überlassend, ob der Verband der Kreis- und Ortsvereine als solcher oder viel leicht einzelne Vereine es für angezeigt halten, geeignete Maß nahmen gegen die Allgemeine Vereinigung in die Wege zu leiten. Unter allen Umständen hält es Herr Heinze für verfehlt, die Allgemeine Vereinigung als gusutM n^liKgabls zu be trachten, wie dies leider noch immer vielfach geschehe; er be fürchte, daß die Allgemeine Vereinigung über kurz oder lang diktatorisch auftieteu und zu einem solchen Auftreten auch tatsächlich die erforderlichen Machtmittel besitzen dürfte, wenn ihr nicht rechtzeitig entgegengetreten werde. Und zu letzterm wolle er in der Delegiertenversammlung jedenfalls den An stoß zu geben suchen. Herr Hans Schultze referiert sodann in ausführlicher Weise über den Stand der Angelegenheit im allgemeinen. In der sich anschließenden lebhaften Debatte wurde so dann unter anderm seitens des Herrn Ernst Schürmann
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