248, 24. Oktober 1833. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d.Dtschn.Buchhanbel, 48S5 u^il.h c;c»Nl.xok>i vekl.^c; vires^u Ich habe keine Ahnung, wer dieser Müller-Clemm ist, aber nach dem Lesen seines Buches „Held ohne Ruhm" weiß ich, daß er ein ganzer Kerl sein muß, und auch, daß er unerhört gut schreiben kann. Es ist ein durch und durch preußisches Buch, streng, herb und ein fach, geradlinig. Wie Fritzens Vater, der aus dem Mannschafts stande hervorgegangene Subalternossizier, steif, korrekt und in strammer Haltung dem Vorgesetzten das Gesuch um eine Kadettenkorps- Freistelle für den ältesten Sohn vorträgt, wie Fritz dann mit drei maliger schwerer Verwundung aus dem Felde zurückkommt, wie er alle Martern 'des ehemaligen aktiven Offiziers im Nachkriegsdeutschland durchleidet und durchhält, wie ihn der Vater verflucht und seinen Namen ausstreicht aus dem Gedächtnis der Familie, weil der Sohn in Freikorpskämpfen um Wahrung deutscher Ehre blutet und im — Gefängnis landet, wie schließlich die Fahne der Freiheit wieder auf steigt über dem Reiche und Vater und Sohn vorm Fackelschein der Nacht des ersten Mai 19^3 still, wortlos einander in die Arme ' sinken: das alles ist Eines, ein einheitliches Ganzes, preußischer Dienst an der übergeordneten Idee, vor der alles private und Menschliche sich zu beugen hat. Und eben aus diesem Dienen wächst dem Mensch lichen die große, alle Widerstände und alle Niedrigkeit überdauernde Kraft. Das Menschliche wird nirgends geknebelt, nie geleugnet, eS ist auf allen Stationen dieses Lebensablaufs da, nur eben es erhält durch die dienende Hingabe seinen erhebenden adelnden Sinn. Wie das erlebt und dargestellt wird, das ist ganz große epische Kunst. Es ist da eine Verdichtung preußischen Stils in einer Sprache, für die ich bei allem Nachdenken keinen Vergleich finde. Karl Rauch S88>