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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1933
- Strukturtyp
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- 1933-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1933
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- Deutsch
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5482 idl- 267,16. November 1933. Fertige Bücher. «»rl-nil-II,. d. DgchnLuchhand-I. Die „Deutsche Zeitung" brachte am 8. November 1933 in ihrem „Deutschen Bücherwart": Liner, der sich nicht umzustellen brauchte Don Max Iungnickel Seht sie euch an! Bis Ende Januar schwenkten sie Im politi schen Ballett rüstig ihre schnellen Beine: rechts—links, links— rechts. Sie waren ja tapsere Mitmacher. Manchmal, wenn das Gewimmel etwas lebensgefährlich wurde, dann tanzten sie eben die goldene Mittellinie., Seht sie euch nur an, jene ge schäftstüchtigen Berleger! Heute hängen sie über ihr Laden- schild eine heroische Dekoration und tun so, als wären die Bücher, die sie verlegten, Samenkörner für diese Zeit gewesen. Man wundert sich nur, woher jene Jdeenschänder und Charakterlosen den Mut hernehmen! Da ist das mit dem Derlaa 5koIevkSck>ol,!n Mainz doch eine andere Sache. Scholz hat immer Charakter, Mut und sreu- dlges Berantwortungsgesühl besessen. Lin wahrhaft deutscher Verlag, der sich nicht durch die Novembergespenster verwirren ließ. Er ging seinen Weg nach innerem Gesetz. Ein Sämann, Wegweiser und Kompaß sür alles Deutsche. Daß das deutsche Märchen, der deutsche Rhein, die deutsche Heldensage nicht ganz in dis Teufelsmühle der letzten vierzehn Jahre fielen, Las ist zum größten Teil mit ein Verdienst von Joseph Scholz. Jahr für Jahr brachte er immer wieder für die Kinderseelen deutsches Herzens- und Volksgut. Seine Preise wurden klein und kleiner. Man hatte wahrhastig die Empfindung: hier wirst sich einer aus mit Trotz und Mut, einer, der einfach den ganzen verlogenen Jahrmarktsschwindel nicht mitmachen will, weil es seine Seele befiehlt und weil er genau weiß, daß eines Tages seine Saat ausgehen wird. So sprachen, lachten und er zählten seine sreudigsarbigen Bücher immer jubelnder, immer hingegebener von deutscher Landschaft, von Familienglück und Vergangenheitsgröße. Er erfand Spiele, Bilderbogen, Klebe bogen, immer nur um diese Themen herum, um die ja, letzten Endes, der ganze Kamps der letzten vierzehn Jahre ging. Joseph Scholz hat recht behalten, während die anderen, die sich geschäf tig wie die Wettersahnen drehten, in die Versenkung verschwan den mit ihren intellektuellen Bilderbuchexperimenten, ihren Asphaltkinderweisheiten. Ein starker Verlegercharak ter hat gesiegt. Es scheint mir eine Selbstverständlichkeit, daß jeder Deutsche, der sein Kind beschenken will, nach einem Scholz-Bilderbuch greift. Wer in Ramschbuden läuft, um sein Kind unterm Weih nachtsbaum mit einem Spiel oder einem Bilderbuch zu beglücken, der ist sehr aus dem Holzwege. Scholz ist wertvoll und — billig. Was er zum ersten Weihnachtsfest im befreiten Deutsch land bringt, das sällt haargenau mit dem zusammen: was die nationalsozialistische Revolution für das deutsche Kind erkämpft hat und weiter erkämpfen will: Liebe zur Heimat, Heran sühlen an deutsches Volksgut und Begeisterung sür große, heroische Vorbilder. Da gibt cs also Kletnbilderbücher für Einjährige: lustig, ganz nach der Wahrnehmungsart der Kleinsten gerichtet. Eins ist darunter, das nur 25 Pfennigs kostet. Dann wieder die wun derschönen Märchenbilderbüchsr. Nicht mal eine ganze Mark braucht man anzulegen, um einen Funken Weihnachtsglück ins Kinderherz zu hexen. Die ABC-Bilderbücher, geradezu spielend, wie auf einem grellbunten Kasperrücken liegend, lernt hier das Kind lesen. Der ganze Spaß macht 1,85 M. Einen ganzen Sack voll gibt's von diesen lustigen Lernkrücken. Es sind sogar welche darunter, die nur 12 Pfennige kosten. Man stelle sich Las mal vor! Ich möchte den Ramschhändler sehen, der so etwas in seinem Bettellacke hat. Dann hat natürlich Scholz wieder seine berühmten Modellierbogen: Dörfer und Burgen und Städte, Gronaus Dornier-Flugboot, den Kreuzer Leipzig, Tor pedoboote und sogar das Braune Haus. Modellierbogen, die die schöpferischen Kräfte des Kindes wecken und mit pädagogi scher Klugheit ersonnen sind, Arbeiten, an denen ein Junge wochenlang hingegeben sitzen kann. Die meisten dieser kostbaren Bogen kosten kaum eine Mark. Nun die Spiele! Das ganze Deutsche Reich. Alles Wissenswerte aus Deutschlands Geographie wird erspielt. So eine Art Zauberstab. Es gibt sogar ein Karl-May-Quartett und ein Film-Quartett „F. P. 1 antwortet nicht". Und dann das Sprachenlotto: Englisch, fran zösisch. Auch so etwas wie eine Zauberbrille. Zum Schluß noch ein Zeitbilderbuch von Scholz „Die Reihen dicht ge - schlosse n". Für 80 Pfennige wird es verkauft. Eine Sache, nach der jeder Hitler-Junge begeistert greisen wird. Hitler-Lie der, bildlich umrahmt, künstlerisch mit Schwung und Begeiste rung hingemalt. Hier weht der Atem jener Tage, in der ein zusammengebrochenes Volk ausstand.. Wie schon erwähnt: Scholz braucht sich nicht umzustellen. Er war ja niemals ein Konjunkturhase. Er ist und bleibt, was er von Anfang seines Bestehens war: ein deutscher Kul turfaktor. Es scheint mir eine hohe Pflicht des neuen Deutschland zu sein: diesen Verleger sür seine Charakterfestigkeit zu belohnen, indem man seine Schätze kauft. Ein Bilderbuch verleger, der mit seinen Büchern Geschichte machte. Und das ist viel.
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