Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1933

X! 62, 14. März 1S3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. sache ist: Tausende und Abertausende gehen stur nn>d stittnpf dahin und wissen kaum, daß es Bücher gibt, bzw. daß sie für sie ge schrieben sind. Die abseits vom Wege stehen, das ungeheure Heer der Trägen, der Gelangweilten, muß aufgerüttelt, muß gewönne» werden. Entschiedener als bisher ist vor allem die Preiswürdigkeit des Buches zu betonen. Von dem großen Preissturz der Bücher, der die durch die Notverordnung geforderte Senkung von 10 Prozent viel fach um das Doppelte überschritten hat, ist bisher noch viel zu wenig gesprochen worden. Der Verlag, der seine NM 2.85-Bände immer ins Treffen geführt hat und den Bnchkänfer durch solch einseitige Preispolitik nicht überzeugen konnte, vielfach aber verwirrte und kopfscheu machte, hat von diesem allgemeinen Preissturz noch viel zu wenig Aufhebens gemacht. Das Märchen von den teuren Büchern, das wie jedes döse Vorurteil mit all seinen schädlichen Aus wirkungen dem Buche seit Jahren anhängt, muß endlich einmal beseitigt werden. Es muß deutlich ausgesprochen werden, daß das Preisniveau gerade beim schöngeistigen Buch mit geringen Aus nahmen unter dem Stand der Vorkriegszeit liegt. »Volk und Buch« —, ein Leitwort wie es glücklicher, sinnfälliger nicht gefunden werden konnte für unsere Zeit, die mit ihrer Not, mit der täglichen Sorge um Existenz, Brot und Arbeit im Zeichen einer grausamen Vorherrschaft des Materiellen steht. Das Leben ist in weitestem Maße entzaubert. Dem wirtschaftlichen Zusammenbruch ist vielfach ein Bankerott der Ideale, eine trostlose Verwirrung des Seelischen gefolgt. Hier ist die große Ausgabe des Buchhändlers: Der Einsatz des guten Buches, das Ausdruck und Bekenntnis der Besten der Nation bedeutet, das Bildung, Erlebnis und Unter haltung gleichermaßen ist, der Einsatz des Buches, das dem Volk, das ins Volk gehört. vr. E. S t a r k l o f f. Gehilfenprüfung desBuchhändler-Derbandes „Kreis Norden" in Hamburg. Am Sonntag, dem 26. Februar 1933 wurden in Hamburg sünfzchu Lehrlinge geprüft. Der Examcnscharakter wurde dadurch beseitigt, daß deu jungen Leuten gesagt wurde, es sei ein Festtag. Sie sollten sich zu ihrem Berns bekennen. Examensnöte wären wirklich nicht angebracht. Stellt man diese Prüfuugsangelegenheit als ein »Bekenntnis znm Beruf« hin, dann erübrigt sich jedes »Für und Wider«. Haben die jungen Menschen den Wunsch, das Bekenntnis abzulegen, dann ist es selbstverständlich, daß die älteren Berufskollegen bereit sein müssen, die Prüfung abznnehmen. Auch ist es dann selbstverständ lich, daß die Leistungen gewertet werden müssen. Wird unter diesen Voraussetzungen geprüft, dann gewinnt das Zeugnis sür den ge samten Berufsstand an positivem Wert. Die »freiwillige Prüfung« genügt völlig. Ja, ich möchte sagen, sic ist wertvoller als eine Pflicht- Prüfung. Es wurde in zwei Gruppen geprüft. Die Leistungen waren wiederholt sehr gut. — In der einen Gruppe wurden, in lebendiger Art Theorie und Praxis miteinander verknüpfend, die Lehrlinge in Gruppen von je vieren geprüft. Die zweite Gruppe ging einen neuen Weg. Es wurden sämt liche Lehrlinge ans einmal bestellt. Dann wurde ein vollständiger Geschäftsgang inszeniert. Es wurde vorerst die Post verteilt und besprochen. Dadurch ergaben sich Einzelarbeiten, wie das Heraus- snchcn und Expedieren von Answahlsendungen verschiedener Art, das Nachschlagen von Buchtiteln nsw. Ein Lehrling mußte eine Remission erledigen, ein anderer wieder einen Bestellbrief voll kommen selbständig sertigmachen. Dann mußte ein Schaufenster de koriert werden. Zwischendurch wurde fleißig verkauft. — Es wurde durch diese Methode ein Zustand geschaffen, wie er tagtäglich für jeden Buchhändler vorhanden ist. Die Prüfer beobachteten dauernd die Arbeiten und stellten zwischendurch weitere mit den Arbeiten zusammenhängende Fragen. — Anschließend fand eine mündliche Prüfung statt. — Die beiden Prüfungs-Vorsitzenden, die Herren Riegel und Böhme, werden über die Prüfung, ihre Erfahrungen und Methoden ausführlich au den Bildungsausschnß des Börsen- vercins berichten. Die Prüflinge setzten sich zusammen aus 6 männlichen und 9 weiblichen Lehrlingen. Ans Hamburg waren 12, aus Kiel 2, aus Bremen 1. Einem Lehrling mußte erklärt werden, die Prüfung in einem Jahr zu wiederholen. Nach Schluß der Prüfung versammelten sich alle Teilnehmer zn einem einfachen Frühstück, begrüßt von Herrn Kurt Sancke, der den Prüflingen im Namen des Kreises Norden zur Erinnerung an diesen Tag die neue Schrift von Professor Josef Nadler: »Buchhandel, Literatur und Nation in Geschichte und Gegenwart« überreichte. rgl. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrist- leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließ- sach 274/75 zu richten. Vorhergehende Liste s. 1933, Nr. 50. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. Kaplan: Kelorm der liebräiselien 8obrikt (Korks.). — K. Klette: 10 dabre Lund Geister der Kinbandkunst K. V. 8itr Leiprip 1923—1933. — ll. Lekreiber: Lekrikt als Kinbandornament. — und pesetrliebe Linearen in der Orbeberreelitsrekorm. .^rskatalop over norsk litteratur 1932. Otpitt av den Korske Kok- bandlerkorenjnp. Korsynet ined benvisninper op s^stematisk re- 1933.^ 174 8^'" 2 0- ammermezers 1933?8traubinp k">IMer^120 8^ KN 3.8()!" ^ ^ ^ niale doelckandel. Der Bücherwurm. 18. Jg., H. 3. Berlin: Verlag für Bnchwerbung. Ans dem Inhalt: L. Ziegler: Volk und Geist. — H. Hesse: Er innerung an David Herbert Lawrence. — Leseproben und Be sprechungen. Ter Buch- und Zeitschristcnhandcl. 54. Jg., Nr. 10. Berlin. Aus dem Inhalt: Th. Klein: Die »Vereinigung deutscher Versicherungs- zeitschriften-Verlegcr« und die »Interessengemeinschaft deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler Düsseldorf«, vucli- und Werbvüunst. 10. dg-, K. 2. Leiprip: Der Okkset-Verlap 0. in. b. 14. ^us dein Inlialt: Kedor: Der Hualitätspedanke in der Werbunp. — 14. I4ausebild: K^poprapbiseke Kompositionsanal^sen. 8tilstudie an kranrösiseden und enpliseben ^trbeispielen. Hofmeisters ltlusikaliseli-Iiterariseller Zlonatsdvrielit. 105. dp., Kr. 2. Leip^ip: Kriedrieb Hofmeister. 4" Halbst dlk. 10.—. Jugcndschristen-Wartc. 38. Jg. Nr. 3. Hamburg 1: W. Senger. Aus dem Inhalt: H. L. Köster: Ernst Kreidolf. — R. Strietzel: Ganzschriften-Deutschplan sür Anfbauklassen. Kochlcr L Volckmar A.-G. L Eo., Leipzig, und Koch, Ncff L Lctingcr 61. m. b. H. L Eo., Stuttgart: Verzeichnis: Konfirmation, Kom munion, Schulentlassung. 8 S. 4" Die lütvrariseliv Welt. 9. dp. Kr. 9. Kerlin. ^us dem Inlialt: 8olidarität der peistip 8oliakkenden. Oie Waklen und das ^Iradeinieproblem. — W. Klusebp: Was ist vielitunp? — W. von Kebolx: Xur Kunst des Komans. — Kr. 10. Kerlin. ^us dem Inlialt: Kwliard Killinper: 8elbst- darstellunp. — Idinpanp mit Küebern. — d. Wassermann ru seinem MusikalienhandcL Jg. 35, Nr. 4. Leipzig Aus dem Inhalt: Deutschlands Mnsikalien-Ein- und Ausfuhr 1930—1932. Der neue Nationalismus. Ein Bücherverzeichnis. 1. Nachtrag. Hrsg, vom Institut für Leser- und Schrifttnmskunde. Leipzig 1933: Deutsche Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen. 20 S. RM —.55. (Preis des Hauptkataloges einschließlich 1. Nach trag NM 1.05.) sDeutsche Volksbibliographie, Heft 23a.s Das 1931 zum ersten Male erschienene Bücherverzeichnis er fährt durch diesen 1. Nachtrag eine umfangreiche Ergänzung. Er enthält alle in der Zwischenzeit zn diesem Thema erschienenen wich tigen Bücher, rund 130 Schriften, die in Anlehnung an die Gliede rung des Hauptkatalogs sinnvoll geordnet und durch kurze Zwischentextc und Bemerkungen erläutert werden. Kbilobiblou. 6. dp., 14. 3. Wien VI., Ktrokmaxerpasse 6: Herbert Keieliner. ^us dein Inlialt: K. Oiebl: Krdard Katdolt. Kin deut- seber Ueisterdruelcer des 15. und 16. dabrkunderts. (Wt 56 ^bb. u. einer Keil.) — 8. de Kieei: Kiblioprapbie sommaire des Hie Kublislier and vooliseller. dlarcb 3, 1933. d. Wbitaker L 8ons, London K.6. 4. .4us dem Inlialt: Klie Kritisli Koolr Krade viree- tor.v- — 6. K. Kdpelez^: Kbe doolc trade in tbe 'kikties. — Kbe Kbe Kublisliers' Wedilv. Vol. EXXIII, Kr. 7. Ke>v Vork. (0. Iledeler, LeipLip 6 1. Kurrestr. 4. Kreis kür 1 dabr KKI 25.50, ^ dabr Kauebnitr 1933. 132 8. Kostenlos. 188