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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Einzelheiten eingehen, bemerken wir kurz, daß sich ihnen eine andere Leipziger Firma, Rudolf Schick L Co., mit Originalsteinzeichnungen beigesellt hat, die sich auf der Brüsseler Weltausstellung eine hohe Auszeichnung und öffentliche Anerkennung erworben haben. Wir begrüßen solche Pionierarbeit auf künstlerischem Gebiete ganz besonders; denn jeder Anlauf zur Hebung des Geschmacks und damit zur Erziehung zu verständisvoller Wertung guter Kunst erzeugnisse ist ein lebendiger Mitstreiter im Kampfe gegen Schmutz und Schund. In diesem Falle möchten wir das Verdienst der Verlagshandlung um so höher anschlagen, als der für diese Firma arbeitende Künstler Professor Franz Hein aus Leipzig seine Morive gerade denjenigen Gebieten entnommen hat, mit denen das Kind im Laufe der ersten Schuljahre durch den Unterricht in der Biblischen Geschichte und der deutschen Muttersprache zuerst bekannt gemacht wird. Wir meinen hier besonders die vorzüglichen Illustrationen zu den W. Heyschen Fabeln. Unter den neuen Blättern, die R. Voigtländer, Leipzig ausgestellt hat, erscheint uns eins besonders lobender Er wähnung wert: Arnold, »Komm, Herr Jesus, sei unser Gast« unterschrieben. Um den Tisch einer einfachen Bauernstube sitzen die Familienglieder, bereit, ihr Mittagsmahl ein zunehmen, indessen am Kopfende des Tisches die Groß mutter steht, die gefalteten Hände auf die Lehne ihres Arm stuhles gestützt. Der Gesichlsausdruck dieser betenden Greisin ist ein unendlich rührender; ihr kommt die Bitte aus dem Grund ihres einfachen Herzens, und ihre Seele bewegt in Andacht dieWorle, dieihreLippen sprechen. Unterdessen betritt derHeiland in Lichlgestalt segnend des Hauses Schwelle, ein kleines Kind an der Hand den Seinigen zuführend. Wir glauben in der Veröffentlichung dieser Arbeit einen sehr glücklichen Griff des Verlegers sehen zu dürfen. Des weiteren machen wir auf merksam auf ein von Professor Zeno Diemer gezeichnetes Blatt von guter malerischer Wirkung, das sich »Isländische Küstenlands chaft« betitelt. Als eine ältere aber nicht minder gute Arbeit stellt sich eine Zeichnung »Mittags schwüle« von Hans Schroedter dar. Zu Füßen ewiger eng bei einander stehender, frei aus dem Wiesengiunde aufragender Baumriesen, ruht eine Gruppe arbeitsmüder Landleule, um ihr Mittagsmahl einzunehmen, das ihnen zu neuem Tagewerk Kräfte geben soll. Im Hintergründe schließt die in ihrer Einfachheit höchst stimmungsvolle Land schaft ein sanft ansteigender Höhenzug wirkungsvoll ab. Unter den Arbeiten kleineren Unifangs gefällt uns besonders eine von Strich - Chapell, ein Giockenstuhl, der einen Aus blick ins Land hinaus gewährt, am besten. Unter den Neuerscheinungen, die die Firma B.G. Teubner ausgestellt hat, bemerken wir eine recht eindrucksvolle Arbeit von O. Popp, die die Abfahrt des Odysseus und seiner Genossen von dem ungastlichen Gestade des Riesen Poly- phemos darstellt. Der Geblendete steht eben im Begriff, durch einen gewaltigen Felsblock, den er den Davon segelnden nachschleudert, Rache an seinen Peinigern zu nehmen, indessen Odysseus ihn verhöhnt. Aus dem Leben der Landleute zeigt Ad. Hoffe (Rothenburg o/T.) ein reizendes Bild. Eine Schaar rühriger Mägde und Burschen ist damit beschäftigt, die Früchte des Feldes auf einen Wagen zu laden, während andere die blanke Sichel schwingen, um Korn zu schneiden und es in Garben zu binden. Das Ganze, geschickt in den Raum gestellt, atmet Leben und iBewegung und will uns als passender und anschaulicher iWandschmuck für Schule und Haus gleich gut gefallen. Fritz Beckert entnimmt seine Motive in größerer Zahl Iden stimmungsvollen Winkeln und altertümlichen Gäßchen Imittelalterlicher Städte, der an solchen Bildern und Bauten ^reichen Kausmannsstädte an den Küsten der Ostsee (Danzig, Börsenblatt für dm Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Greifswald) oder an den Ufern der Pegnitz (Nürnberg),' Tauber (Rothenburg) und Weichsel (Marienburg). Mit lehrreichen Anschauungsbildern für die Schule ist außer der Firma E- G. May, Frankfurt a/Main, auch wieder der Leipziger Kunstverlag F. E. Wachsmulh auf dem Plan erschienen. Wir heben eine dreigeteilte, dramatisch bewegte Darstellung der Uhlandschen Ballade »Des Säugers Fluch« hervor. Der ergrimmte König steht eben im Begriff aufzuspringen, um dem jugendlichen Sänger sein Schwert in den Leib zu rennen. Eine farbige Reproduktion nach Tizians Zinsgroschen, die in ihren Farben eine außerordentliche Tonfeinheit zeigt, soll nicht unerwähnt bleiben; ebenso eine Arbeit von Müller-Wachsmuth: Der Postillon (nach Nicolaus Lenau). Hochaufgerichtet vor dem Sitz seiner Postkutsche bläßt der »Schwager« zu Ehren seines toten Freundes ein Lied in die stille Sommernacht hinaus, das hintönt an dessen Ruhestätte hinter der mond- beglänzten Friedhofsmauer im Hintergründe. Die liefen Schatten eines nahen Gebirgszuges begrenzen stimmungsvoll dieses prächtige Nachtbild. Durch eine Anzahl gutgewählter farbiger Sonderdrucke aus der Leipziger Jllustrirten Zeitung finden wir die Ver lagshandlung I. I. Weber in Leipzig verrieten. Das Ge botene steht in günstigem Verhältnis zu den geforderten mäßigen Preisen, die sich zwischen 1 und 2 ^ pro Blatt bewegen. Ein Bild von der Entwicklung unserer deutschen Hochseeflotte entwirft uns der Marinemaler Hans Bohrdt w einer Anzahl von einfarbigen Heliogravüren, die die Firma Voll u. Pickardt in Berlin ausgestellt hat. Auf die Arbeiten, die aus dem Hause Rudolf Schick L Co. in Leipzig hervorgegangen sind, haben wir eingangs schon hingewiesen, wir begnügen uns daher, hier noch auf die von der König lichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig herausgegebenen künstlerischen Wandsprüche auf merksam zu machen. Ein sinniges Geschenk für Familie und Freunde nennt die Verlagshandlung mit Recht diese wohl gelungenen und preiswerten Erzeugnisse. Eine reiche Anzahl künstlerischer Wandfriese für Kinderzimmer und Schrustube zeigen die Firmen Breitkopf L Härtel in Leipzig und der Globus-Verlag G. m. b. H. in Berlin. Was die Firma Merfeld L Donner in Leipzig an farbigen Steinzeichnungen kleineren und größeren Formates ausgestellt hat, wird den regelmäßigen Besuchern der Weihnachlsausstellung zum größten Teil bekannt sein. Um eine herauszugrersen, nennen wir das Blatt: Auf dem Acker, von Wilh. Schacht — zweifel los ein sorgfältig koloriertes, sein empfundenes Landschaslsbild. Nachdem wir bisher vorzugsweise von den Bildern, die uns die diesmalige Weihnachlsausstellung bot, gesprochen haben, wenden wir uns nunmehr den Erzeugnissen des Buchverlages zu, die, um die gewünschte Übersichtlichkeit zu ermöglichen, gleich wie in den vergangenen Jahren, nach Materien ausgebreitet sind. Den Werken wissenschaftlichen und gemeinverständlichen Charakters aus dem Gebiete der exakten Wissenschaften folgen Schriften über Erziehung und Unterricht der Jugend in weitestem Sinne; dieser Abteilung sind auch die Jugendschriften und Bilderbücher beigegeben. Im Anschluß daran nimmt die sogenannte Schöne Liieratur einen breiten Raum ein. Es folgen die Neu-Erscheinungen auf dem Gebiete der Kunst- und Kulturgeschichte sowie der HandelSwisseuschaflen und der Musik. Den Schluß macht die Gewerbe- und Wirtschaftskunde nebst einer Auswahl guter Klassiker-Ausgaben. — Wie man sieht, bietet sich dem bücher liebenden Publikum ein reich bestelltes Feld verlegerischer Tätigkeit dar. Manches Stück mag auf seinem Werdegänge seinen Verfasser und Verleger mit schöpferischer Freude erfüllt haben in ähnlicher Weise wie den Architekten und Baumeister 77
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